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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2024

Ganz großes Kino! Applaus!

Relight My Fire
3

Die Stranger Times ermittelt wieder und diesmal kommt es ausgerechnet an Halloween zum großen Showdown. Titel und Cover machen dem Inhalt alle Ehre, denn es wird wirklich ein mörderisches Comeback geben. ...

Die Stranger Times ermittelt wieder und diesmal kommt es ausgerechnet an Halloween zum großen Showdown. Titel und Cover machen dem Inhalt alle Ehre, denn es wird wirklich ein mörderisches Comeback geben. Die Handlung knüpft zwei Monate nach dem dritten Band an, nachdem ein verstörender Prolog Rätsel aufgibt. Stella studiert und wünscht sich nach wie vor ein normales Leben. Aber auch ihr wird klar, das wird nichts werden, als in ihrer unmittelbaren Nähe ein Mann in den Tod stürzt, der vorher zu schweben schien. Das weckt die „Irren-Zeitung“ auf den Plan, die aber noch mit anderen Problemen zu kämpfen hat. Vincent Bancroft muss tödliche Konsequenzen abwenden und Hannah begegnet ihrem Idol, der auch nach vielen Jahren noch ihre Knie weich werden lässt. Wieder ergeben viele Handlungsstränge erst nach und nach die Zusammenhänge und es macht großen Spaß, sich mitreißen zu lassen. Der temporeiche und nervenaufreibende Showdown war der Knaller und hat mir wahnsinnig gut gefallen.

Ich dachte, der dritte Band wäre nicht zu übertreffen, aber die Fortsetzung war ein Kracher: noch rasanter, noch skurriler, noch witziger und noch gruseliger. C. K. McDonnell verwöhnt seine Fans mit neuen Einfällen und obendrauf gibts noch ein Personenverzeichnis mit Getränkeauswahl. Zum Glück ist sein Einfallsreichtum unerschöpflich, denn einige Antworten bleibt er noch schuldig. Es ist also kein Ende in Sicht. Freut euch, auf ein Wiederlesen mit liebgewonnenen Charakteren (mit oder ohne Hose) und abgedrehten Neuzugängen, die sich in euer Herz kämpfen werden. Von Anfang bis Ende erstklassig (inklusive Vorwort und Danksagung) und für mich ein rundes Highlight der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 18.07.2024

Surreal und brilliant

I walk between the Raindrops. Stories
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Es sind dreizehn eindringliche Kurzgeschichten über viele (aktuelle) Themen großer Bandbreite, mit der vielschichtigen Komplexität ganzer Romane, die nachdenklich machen, wachrütteln und durchdacht werden ...

Es sind dreizehn eindringliche Kurzgeschichten über viele (aktuelle) Themen großer Bandbreite, mit der vielschichtigen Komplexität ganzer Romane, die nachdenklich machen, wachrütteln und durchdacht werden wollen. Schonungslos und entlarvend, beleuchtet Boyle die zerstörerischen Schattenseiten der Menschen. Die bedrohlichen Risiken, die deprimierenden Probleme, fehlerhafter Menschlichkeit. All das, wovor wir die Augen verschließen oder gar keine Kenntnis von haben. Das tut Boyle subtil, beobachtet genau, mit einer Prise Humor und großem Interpretationsspielraum. Dabei geht er nie zu tief hinein, lässt seine Figuren lebendig agieren, sich selbst überraschend, und oft ergibt sich erst am Ende eine Erkenntnis und man versteht die Zusammenhänge, ohne je alles greifen zu können, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Die klugen Geschichten sind zudem sehr unterhaltend und einprägsam. Es ist kein Buch, dass man einfach durchliest, obwohl es großartig geschrieben ist. Es ist mitunter sogar bedrückend, verstörend, schwermütig, schockierend, aber es sind immer vielschichtige Ansichten und Szenarien. Ein starker Sammelband, der alle Fans von anspruchsvollen Kurzgeschichten und großer Schriftstellerkunst begeistern wird. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 12.07.2024

Durchwachsener Start einer Fantasyreihe

Wächter der Magie – Aufbruch nach Artimé (Wächter der Magie 1)
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«Wächter der Magie. Aufbruch nach Artimé» ist der Auftakt einer Fantasyreihe von Lisa McMann. Es geht um den Kampf zweier Welten und Zwillingsbrüder, die auseinander gerissen wurden.

Man wird ohne Umschweife ...

«Wächter der Magie. Aufbruch nach Artimé» ist der Auftakt einer Fantasyreihe von Lisa McMann. Es geht um den Kampf zweier Welten und Zwillingsbrüder, die auseinander gerissen wurden.

Man wird ohne Umschweife in die Handlung katapultiert, um die Figuren erst allmählich besser kennenzulernen. Der Einstieg ist erschütternd, aber leider wenig spannend, wenn man den Klappentext bereits kennt. Hier baut sich allerdings eine erzählerische Distanz auf, die es mir schwer gemacht hat, mich in die Figuren und die Geschichte einzufühlen. Im Verlauf der Handlung gewöhnt man sich daran und das Ende hat mich ähnlich aufgewühlt, wie der Anfang. Jedoch fehlte es mir insgesamt an Detailreichtum und Handlungsdichte. Jedenfalls bleiben einige Fragen für mich ungeklärt, die möglicherweise in den Fortsetzungen aufgegriffen werden. Allerdings ist die Ideen sehr originell und fantasievoll umgesetzt, auch wenn einiges nicht schlüssig entwickelt und ausbaufähig ist. Da habe ich mich schwer getan, ähnlich wie die Figuren zum Anfang, aber ich glaube, Kindern könnte dieses simple Konzept und die originelle Idee und wichtige Botschaft trotzdem gefallen.

Veröffentlicht am 12.07.2024

Die Frage von Nietzsches ewiger Wiederkunft

Death. Life. Repeat.
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«Death. Life. Repeat. Die ewigen Leben der Clara Hart» von Louise Finch erzählt von toxischer Männlichkeit, Gewalt gegen Frauen und dessen Verharmlosung, ungewöhnlich verpackt und aus der Sicht eines Jugendlichen, ...

«Death. Life. Repeat. Die ewigen Leben der Clara Hart» von Louise Finch erzählt von toxischer Männlichkeit, Gewalt gegen Frauen und dessen Verharmlosung, ungewöhnlich verpackt und aus der Sicht eines Jugendlichen, der versucht einer Zeitschleife zu entrinnen und Clara Hart, die auf einer Party stirbt, zu retten.

„Die High School ist ein verrücktes soziales Experiment. Wir versuchen alle, einfach nur durchzukommen.“

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von James Spencer, der den schicksalshaften Freitag immer und immer wieder erlebt, ohne zu wissen, warum und wie er das ändern kann. Das war das Spannende an dem Buch, weil man die Entwicklung von James mitverfolgen konnte, wie er eine Version nach der anderen hinter sich lässt und versucht, die Erlebnisse zu deuten und den „Schlüssel“ zu finden, um der endlosen Wiederholung zu entkommen.

Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig. Gleichzeitig habe ich diesen aber dadurch auch als sehr passend und glaubwürdig wahrgenommen, ebenso wie die Dialoge zwischen den Jugendlichen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die Zielgruppe damit identifizieren kann. Eine Triggerwarnung würde ich nicht aussprechen, weil Louise Finch sich, aufgrund der Erzählperspektive, nicht in schmerzlichen Details verliert, denn vieles wird nur angedeutet. Mit dem Ende war ich sehr zufrieden. Für mich fügte sich alles zusammen und ich empfinde die Erzählperspektive als richtigen Gamechancer. Insgesamt ein unterhaltsamer Roman; ein interessantes Gedankenexperiment mit bleibendem Wert und wichtigen Ansätzen. Eignet sich gut als Schullektüre oder für Leserunden, weil der Roman sehr dazu einlädt, darüber zu reden.

Veröffentlicht am 12.07.2024

Hätte nach dem grandiosen Start fast abgebrochen

Wolke Sieben ganz nah
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Kirsty Greenwood zeigt in dieser humorvollen RomCom, wie wirksam ein drastischer Schups aus der Komfortzone sein kann. Delphie stirbt einsam in ihrer Wohnung und landet als Jungfrau ohne Führerschein in ...

Kirsty Greenwood zeigt in dieser humorvollen RomCom, wie wirksam ein drastischer Schups aus der Komfortzone sein kann. Delphie stirbt einsam in ihrer Wohnung und landet als Jungfrau ohne Führerschein in einer Übergangsphase zwischen Leben und Tod bei der Jenseits-Therapeutin Merritt. Durch eine Verwaltungspanne lernt sie ihren Seelenverwandten Jonah kennen und bekommt durch ein Ultimatum die Chance, sich zu verlieben. Die ersten Kapitel haben mich total begeistert. Merritt ist göttlich und die Story war originell, witzig und spannend. Dann wird die Lesereise allerdings sehr vorhersehbar, ein bisschen kitschig und es werden alle Klischees und beliebten Tropes aufgefahren, puh. Da hätte mich der Roman fast verloren. Allerdings spielt Kirsty Greenwood charmant und selbstironisch damit, und schaffte es, dass ich dranbleiben wollte. Letztlich gab es einiges, was mir gefallen hat. Ob Mrs Ernestines auserlesender Seriengeschmack, die anfängliche Playlist meiner Lieblingsstelle, oder Delphies tolle Entwicklung und ihre wunderbaren Freunde. Die Charaktere sind herrlich überspitzt und amüsant. Zum Ende hin gibt es eine Wendung, die konnte mich dann wirklich überraschen. Insgesamt hat mir das Buch so viel Spaß gemacht, dass ich über die anfänglich erwähnten Schwächen gut hinwegsehen kann. Fans von RomComs werden auf ihre Kosten kommen und eine Leserunde mit dem Buch, wäre bestimmt auch spaßig.