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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2024

Hinter der Angst lauert die Erregung

Love Letters to a Serial Killer
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„Besser einen Serienkiller zum Freund als gar keinen.“

«Love Letters to a Serial Killer» erzählt ausschließlich aus Hannahs Perspektive von einem Tunnelblick, der direkt in die Finsternis führt. Ich mochte ...

„Besser einen Serienkiller zum Freund als gar keinen.“

«Love Letters to a Serial Killer» erzählt ausschließlich aus Hannahs Perspektive von einem Tunnelblick, der direkt in die Finsternis führt. Ich mochte diese Sichtweise, weil sie so aufschlussreich geschildert ist und es leicht macht, sich auf diese eine fesselnde Sicht einzulassen.
Hannahs verzerrte Wahrnehmung der Realität lässt sie glauben, von einem Serienkiller geliebt zu werden und führt zu irrationalen Entscheidung, die sich, dank tiefer Einblicke in ihre Denkmuster und Selbstabwertungen, nachvollziehen lassen, so absurd sie von Außen auch sind. Das hat weitreichende Konsequenzen für Hannahs Leben und so erfährt man gleich zu Beginn, dass ihre Obsession eskaliert ist, weil sie dem Tod ins Auge blickt. Dann entblättert sich, wie es dazu gekommen ist. Wie sie sich von den Briefen von William geschmeichelt fühlte, der Verhandlung beiwohnte, und was für ein einsames und erfolgloses Leben sie führt. Der Erzählstil ist raffiniert und überraschend. Besonders das Wechselspiel aus Zeilen der Briefe und dem gegenwärtigen Geschehen, fand ich richtig gelungen.

Wer sich schon immer gefragt hat, wie man sich in einen Serienkiller verlieben kann, sollte in Hannahs Gedankenwelt eintauchen und sich von diesem Buch mitreißen lassen.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Lieber das Hörbuch

Five Broken Blades
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Erzählt wird abwechselnd aus sechs Ich-Perspektiven in kurzen Kapitel. Durch diese breite Einführung der Figuren, ihrer Gedanken, Gefühle und eigenen Motive erhält man interessante Einblicke. Deswegen ...

Erzählt wird abwechselnd aus sechs Ich-Perspektiven in kurzen Kapitel. Durch diese breite Einführung der Figuren, ihrer Gedanken, Gefühle und eigenen Motive erhält man interessante Einblicke. Deswegen würde ich das Hörbuch empfehlen, weil man durch die verschiedenen Sprecher und Sprecherinnen noch mehr in die Geschichte eintauchen kann.

Als die fünf Attentäter nach der ersten Hälfte des Buches schließlich aufeinander treffen, reift der Plan für den gemeinsamen Mord an dem König von Yusan heran. Hier treffen fünf ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander, mit ihren eigenen Geheimnissen und Vertrauensproblemen. Die Dynamiken sind wirklich gut gelungen. Der mürrische Royo als Leibwächter der Meisterdiebin Aeri, die sich von seinen Launen nicht abschrecken lässt und ihn ständig aus der Reserve locken will, wobei humorvolle Situationen (Stichwort Jahrmarkt) entstehen. Besonders haben mir die Artefakte des Drachenkönigs und ihre Fähigkeiten gefallen.

Insgesamt fand ich es aber stellenweise zu langatmig, denn die breite Charakter-Einführung nimmt in seiner Ausführlichkeit viel Raum ein. Dabei kommt es auch zu einigen ausbremsenden Wiederholungen. Letztlich ist es aber überwiegend spannend, mitreißend und ungewöhnlich, aber kein Highlight. Das Ende ist überraschend, wenn man es nicht vorher durchschaut, und deutet einen zweiten Band an, ganz ohne fiesen Cliffhanger. Für alle, die ungewöhnliche Found Family Tropes mögen.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Du bist nicht allein

Mythen der Monster 1: Medusa
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Bei Ava offenbaren sich durch einen Gefühlsausbruch magische Kräfte. Daraufhin beschließt Ava’s Mutter, dass Ava aus den USA nach Italien gehen soll. Die Accademia del Forte ist ein Internat für Kinder ...

Bei Ava offenbaren sich durch einen Gefühlsausbruch magische Kräfte. Daraufhin beschließt Ava’s Mutter, dass Ava aus den USA nach Italien gehen soll. Die Accademia del Forte ist ein Internat für Kinder mit besonderen Fähigkeiten und befindet sich in Venedig, die Stadt der Kanäle und Gondeln. Ava tut dieser Neuanfang gut und sie lernt ihre Freundin Fia kennen, stößt aber auch im Internat auf Probleme.

Das Buch ist spannend und atmosphärisch erzählt. Es geht um Freundschaft, Anderssein, griechische Mythologie, die Angst davor, man selbst zu sein, Mut und ein neues Verständnis von sogenannten Monstern. Bei Ava merkt man sofort, dass ihr großes bevor steht. Sie ist eine starke Hauptfigur, die sich nicht ungerecht behandeln lassen will und sich auf die Suche nach der Wahrheit begibt, um ihre Freundin zu retten. Die Geschichte um Medusa, Helden und gewöhnliche Sterbliche hält einige Überraschungen bereit und es war ein packendes Leseerlebnis mit tollem Setting. Besonders hat mir gefallen, dass es mal was anders war und in vielen Punkten mit Klischees und Vorurteilen bricht. Auch die Handlung war ungewöhnlich und überraschend. Das Buch umfasst das erste Jahr auf der Accademia del Forte und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Tick, tack, tick, tack, tick, tack

Stalker – Er will dein Leben.
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Seit drei Jahren ist Eric Sanders festes Ensemblemitglied des Münchner Residenztheaters und nun startet er nach einer Besetzung im Tatort richtig durch. Doch der Preis des Ruhms ist ein hartnäckiger Stalker, ...

Seit drei Jahren ist Eric Sanders festes Ensemblemitglied des Münchner Residenztheaters und nun startet er nach einer Besetzung im Tatort richtig durch. Doch der Preis des Ruhms ist ein hartnäckiger Stalker, der sich auf den Sozialen Medien für Eric ausgibt. Das ist erst der Anfang, denn der Stalker behauptet, Eric sei eine erfundene Person und betreibt großen Aufwand, um ihm zu schaden. Alles raten ihm, es zu ignorieren, aber Eric reagiert darauf. Zudem plagen ihn Schlaflosigkeit und Albträume eines brennenden Hauses. Schließlich läuft ihm die Zeit davon, denn er muss herausfinden, was in der Vergangenheit wirklich passiert ist. Was da ans Licht kommt, lässt niemanden kalt.

Ich habe mit Spannung verfolgt, wohin das führen wird. Dabei habe ich das Buch an einem Tag verschlungen, was auch an dem einfachen und flüssigen Schreibstil und der unkomplizierten Erzählweise liegt. Es ist eine wendungsreiche, psychologisch fesselnde Selbstfindungsreise der bizarren Art. Die Bücher von Arno Strobel sind für mich das ideale Psychothriller-Fastfood für Zwischendurch und auch hier ist der Unterhaltungswert groß. Ich hatte eine Vermutung, die sich nicht bestätigt hat und ich möchte gar nicht viel verraten - weder über den Verlauf, noch das Ende (ich hatte Gänsehaut). Unwissend macht es am meisten Spaß.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Selbstfindung mit historischem Setting

Reise nach Laredo
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Als König in Spanien führte er ein anderes Leben, darum hält die Reise nach Laredo neue Erfahrungen und Erkenntnisse für den 59-jährigen Karl bereit, dem wahre Freundschaft, Freiheit und im Moment leben, ...

Als König in Spanien führte er ein anderes Leben, darum hält die Reise nach Laredo neue Erfahrungen und Erkenntnisse für den 59-jährigen Karl bereit, dem wahre Freundschaft, Freiheit und im Moment leben, fremd ist. Dank seiner Weggefährten und dem elfjährigen Geronimo kann der kranke Karl, der sich eigentlich in ein Kloster zurückgezogen hatte, den Weg mit Maultier und Pferd zurücklegen. Es ist nicht nur eine körperlich beschwerliche, sondern auch eine philosophische Reise, die Karl durchläuft.

Arno Geiger erzählt tiefsinnig und poetisch über das Leben und Sterben. Es fällt leicht, sich die Strapazen, Karls Eindrücke und Gedankengänge vorzustellen. Das historische Setting um 1558 bietet interessante Möglichkeiten und die Landschaften verfehlen ihre Wirkung nicht. Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass es eine ruhige und eindrückliche Geschichte ist. Durch die mühsamen Ausschweifungen und die überwiegend zähe Handlung konnte mich der Roman schlussendlich nicht mitreißen.