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Veröffentlicht am 19.09.2022

Hörbuch oder Buch?

Die rätselhaften Honjin-Morde
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Die Geschichte spielt Ende November im Jahr 1937, in einem Ort namens Okamura in einer ländlichen Gegend Japans. Die Familie Ichiyanagi feiert die Hochzeit ihres ältesten Sohnes und derzeitigen Familienoberhaupts ...

Die Geschichte spielt Ende November im Jahr 1937, in einem Ort namens Okamura in einer ländlichen Gegend Japans. Die Familie Ichiyanagi feiert die Hochzeit ihres ältesten Sohnes und derzeitigen Familienoberhaupts Kenzo. Die Familie ist überaus stolz auf ihre Honjin-Abstammung, weshalb nicht alle Familienmitglieder mit der Hochzeit, wegen der Abstammung der Braut, einverstanden waren. In der Nacht kommt es zu einem abscheulichen Mord am frisch vermählten Ehepaar, beim dem das traditionelle japanische Saiteninstrument, die Koto, eine zentrale Rolle einnimmt. Der von innen verschlossene Raum und ein Samurai-Schwert im Schnee geben Rätsel auf.
Der private Detektiv Kosuke Kindaichi ermittelt - doch nicht ohne Unterstützung. Er ist eine ungewöhnliche Erscheinung. Sein ungepflegtes Äußeres und gelegentliches Stottern tragen dazu bei, dass man ihm die Lösung des Falls nicht zutraut.

Erzählt wird die Geschichte von einem Kriminalroman-Autor, der über Berichte die Geschichte der rätselhaften Honjin-Morde zusammengetragen hat und sich dabei immer wieder an den „aufmerksamen Leser“ richtet. Dabei berichtet er von seinen Recherchen, den Geschehnissen am Tag des Mordes und den Hintergründen der relevanten Personen.

Es fiel mir schwer beim Hörbuch die vielen japanischen Namen zuzuordnen. Im Buch ist das deutlich leichter, was auch den Spaß am Miträtseln erhöht - ein Spiel, bei dem man nicht gewinnen kann. Eine Kombination von Buch und Hörbuch wäre vermutlich ideal für mich gewesen, da Denis Moschitto der Geschichte eine geheimnisvolle Atmosphäre verleiht, was mir sehr gefallen hat.

Fazit:
Ein wiederentdeckter Locked Room Murder Mystery und Reihenauftakt um Privatermittler Kosuke Kindaichi. Eine Hommage an kriminalistische Rätsel und Agatha Christie in japanisch nüchternem Stil, der mit einer raffiniert konstruierten Idee, einer überraschend schlüssigen Auflösung und einem atmosphärischem Schauplatz überzeugt.

Veröffentlicht am 19.09.2022

Feel-Good-Comic

Witches of Brooklyn - Total verhexte Tanten
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Darum geht es:

Effie zieht als Vollwaise in einer Nacht- und Nebelaktion bei ihren Tanten ein. Aber bleiben will sie nicht, obwohl ihre Tanten sie, trotz ein paar Startschwierigkeiten, herzlich aufnehmen. ...

Darum geht es:

Effie zieht als Vollwaise in einer Nacht- und Nebelaktion bei ihren Tanten ein. Aber bleiben will sie nicht, obwohl ihre Tanten sie, trotz ein paar Startschwierigkeiten, herzlich aufnehmen. Trotzdem haben sie Geheimnisse vor Effie. Was hat es mit der Tür im Flur auf sich, die sie nicht betreten darf?
Doch als sich herausstellt, dass Magie in der Familie liegt, tun sich ganz neue Möglichkeiten auf und Effie lernt sich nicht nur besser kennen, sie zeigt auch, was für eine gute Freundin und tolle Hexe sie ist.


Meine Meinung:

Das übersichtliche Layout ist toll: angenehme Farbgebung, keine bildüberfrachtenden Sprechblasen und ein fassbarer Zeichenstil, der mimisch überzeugt. Auch die Anzahl der Szenen finde ich für die Zielgruppe sehr passend. Dadurch kann man der Handlung wunderbar folgen - man fühlt sich einfach wohl beim Lesen. Besonders die detaillierten Grundrisse des Hauses sind großartig, weil man so noch besser eintauchen und sich alles vorstellen kann.

Die Hauptfigur Effie ist unkompliziert und findet in ihrer neuen Schule schnell Freunde, die mit ganz natürlichen Problemen, wie Lampenfieber vor einem Referat, zu kämpfen haben. Effies Tanten sind einfühlsam und hilfsbereit. Sie versuchen Effie ein neues Zuhause zu bieten und gehen auch auf ihre Gefühle ein, als sie ihr helfen, mit ihrer Wut und Enttäuschung umzugehen.

Es ist eine gelungene Mischung aus modernen und klassischen Elementen. Besonders die berührenden Botschaften zwischen den Zeilen haben mich freudig überrascht, welche sich, neben offensichtlichen Themen wie Freundschaft und Hilfsbereitschaft, dezent hervortun.


Fazit:

Ein fantastischer Feel-Good-Comic, der auf ganzer Linie begeistert! Vielseitige Figuren, coole Anspielungen, eine angenehme Spannung, viel Magie, göttlicher Humor und alles ist großartig farbig gestaltet. Außerdem ist das Buchformat sehr handlich und hochwertig.

Die Vorfreude auf Band 2 im Januar 2023 ist also groß und ich kann nur empfehlen, sich ein Exemplar zuzulegen - mehrmaliges Lesen nicht ausgeschlossen.

Veröffentlicht am 19.09.2022

Für Fans von historischen Literaturgeschichten

Die Buchhändlerin von Paris
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"Die Buchhändlerin von Paris" ist ein hervorragend recherchierter biografischer Roman, der in vier Teilen über die Amerikanerin Sylvia Beach und ihre literaturgeschichtlich bekannte Buchhandlung „Shakespeare ...

"Die Buchhändlerin von Paris" ist ein hervorragend recherchierter biografischer Roman, der in vier Teilen über die Amerikanerin Sylvia Beach und ihre literaturgeschichtlich bekannte Buchhandlung „Shakespeare and Company“ erzählt. Eine Geschichte voller historisch relevanter Details, ohne in die Weltgeschichte abzudriften, bekannten Persönlichkeiten wie Hemingway oder Gide, und einer Liebesgeschichte zweier starker Frauen in den zwanziger Jahren. Kerri Maher schreibt wunderbar flüssig und zeigt ein historisch authentisches Bild der Figuren, geprägt von politischen Ungerechtigkeiten und Diskriminierung, den Einschränkungen der Pressefreiheit und den Schwierigkeiten bei der Veröffentlichung des umstrittenen Romans Ulysses - ein Thema das im Fokus steht.
Historisches Hintergrundwissen ist vorteilhaft bei der Lektüre, aber keine Bedingung. Im Verlauf der Handlung nimmt die Spannung ab und große emotionale Chancen werden einfach verpasst. Außerdem gibt es keine tiefe Einblicke in die Gefühlswelt von Sylvia oder Adrienne, insgesamt bleibt die Geschichte hier oberflächlich. Die Schilderungen über die Buchhandlung und ihre berühmten Besucher lässt jedoch Leseherzen schneller schlagen. Auch der wunderschöne Schauplatz Paris begeistert mit der Atmosphäre dieser Zeit und macht das Buch in diesem Punkt zu einem Vergnügen.

Fazit: Wunderbar zu lesender Roman, der stimmungsvoll und lebendig mit literarischer Atmosphäre und historischem Hintergrund überzeugt, während gefühlvolle Chancen und Spannung auf der Strecke blieben.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Vorlesegeschichten über Umweltschutz und Freundschaft

Tintoretto und seine Freunde
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Es beginnt mit einer Verwechslung, als Crabby Krabbe Neuankömmling Tintoretto Tintenfisch fälschlicherweise für ein Känguru hält. Das führt zu einer spontanen Freundschaft und dem Kennenlernen von Mala ...

Es beginnt mit einer Verwechslung, als Crabby Krabbe Neuankömmling Tintoretto Tintenfisch fälschlicherweise für ein Känguru hält. Das führt zu einer spontanen Freundschaft und dem Kennenlernen von Mala Mandarinfisch, dem Delfin Doppelklick, der singenden Qualle Kurt und einigen anderen Tieren.
Das Kinderbuchdebüt "Tintoretto und seine Freunde" hatte mich neugierig gemacht. Hier schreibt der, eher für Spannungsliteratur bekannte Dirk Rossmann, kindgerecht über einen freundlichen Tintenfisch und seine neuen Freunde, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Wie der Name schon sagt, ein Tintenfisch, der sein Zuhause retten will.

Die dialogreichen Geschichten eignen sich gut zum spielerischen Vorlesen. Ein paar lustige Szenen sorgen für Spaß. Die Handlungen in den kurzen Kapiteln sind abgeschlossen, fügen sich aber zu einem harmonischen Ganzen. Eine wichtige Rolle spielen Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Der Schwerpunkt liegt zwar größtenteils auf dem Umweltschutz, aber das wird kindgerecht in vertraute Situationen der Zielgruppe verpackt, in denen die Freunde gemeinsam spielen, aufräumen oder ihren Geburtstag beziehungsweise Schlüpfungstag feiern. Hier präsentiert sich auch die ein oder andere wärmende Botschaft.
In manchen Kapitel passiert eine ganze Menge. Hier werden die Themen auch komplexer, wenn Piranhas sich über nervig Baumklauer beschweren und Tintoretto einen Rettungsplan für den Regenwald ausheckt, oder sie eine Aufräumaktion starten, bei der viele Meerestiere kurzerhand selbst aktiv werden und den verdutzten Menschen ihren Müll zurück an den Strand bringen. Mit kindlichem Einfallsreichtum und wertungsfreiem Blick gelingt es, bedrückende Themen als Herausforderung für findige Lösungen zu betrachten. Die Illustrationen haben uns nicht so gefallen, aber das liegt immer im Auge des Betrachters. Insgesamt fehlte mir ein bisschen mehr geschmeidige Kreativität, bei der sich auch die Erwachsenen inspiriert fühlen - gerade beim Vorlesen ist das eine schöne Abwechslung.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Komplexe Welt mit interessanten Figuren

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Dies ist die fantastische Abenteuergeschichte von Kinsch Na Shannack, dem schwarzzüngigen Dieb, der sich einer Ritterin anschließt, um im Auftrag der Gilde nach Artefakten zu suchen, der sein Herz an eine ...

Dies ist die fantastische Abenteuergeschichte von Kinsch Na Shannack, dem schwarzzüngigen Dieb, der sich einer Ritterin anschließt, um im Auftrag der Gilde nach Artefakten zu suchen, der sein Herz an eine Hexe und einen Kater verliert, mit Kobolden und Kraken kämpft und seine außergewöhnliche Fähigkeit verbergen muss, um nicht für den Rest seines Lebens eingesperrt zu werden.

Christopher Buehlman hat eine brutale Welt verschiedenster Wesen mit starkem Überlebenswillen kreiert, authentisch ausgearbeitet und mit einer komplexen Präsens versehen, die sich durch epische Geschichten, Lieder und insgesamt vielen Hintergrunddetails zeigt. Das lädt sehr dazu sein, in diese Welt einzutauchen. Dazu kommt ein ausgefeilter Schreibstil, der mit eine direkten Ansprache an den Leser und lockerer Erzählweise überzeugt. In vulgärem Geplänkel (muss man mögen) schwätzt der schwarzzüngige Ich-Erzähler ausschweifend über seine Wahrnehmungen, alte Geschichten und die drohenden Gefahren, die ihm im Nacken sitzen. Er ist ein umgänglicher Kerl, mit interessanten Fähigkeiten, aber auch ein eigensinniger Schuft mit schlechten Manieren. Die Story ist humorvoll und mitreißend, hält die ein oder andere Überraschung bereit und entlässt in ein Ende, das sehnsüchtig auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt.