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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2024

Tolle Neuinterpretation des Klassikers

Stolz und Vorurteil
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Der Inhalt von Jane Austens bekanntem und beliebten Klassiker "Stolz und Vorurteil " ist den meisten vermutlich wohlbekannt, sei es durch das Lesen des Buchs oder die Verfilmungen von Elisabeth Bennets ...

Der Inhalt von Jane Austens bekanntem und beliebten Klassiker "Stolz und Vorurteil " ist den meisten vermutlich wohlbekannt, sei es durch das Lesen des Buchs oder die Verfilmungen von Elisabeth Bennets und Mr. Darcys Liebesgeschichte. Mit dieser Graphic Novel von Claudia Kühn und Tara Spruit präsentiert sich Austens Roman allerdings nochmal in ganz neuem Licht.
Die künstlerische Darstellung der Szenen und der Zeichenstil im Allgemeinen haben mir wirklich sehr gefallen. Die unterschiedlichen Stimmungen in den Szenen und die Emotionen der Figuren wurden toll in den Zeichnungen festgehalten. Auch ganz schön war, dass man die zentralen Figuren auf Anhieb erkennen konnte, so etwa Mr. Bingley und Mr. Darcy, die ältesten Bennet Schwestern und die Eltern. Ein paar andere Figuren waren dafür nicht ganz so gut ausgestaltet, zumindest war es nicht ganz leicht zu erkennen, um welche Figur es sich in so mancher Szene gehandelt hat.
Inhaltlich bietet diese Graphic Novel eine sehr komprimierte Version des Romans. Sie fängt den Kern der Geschichte ein und alle wichtigen Szenen sind vorhanden. Dennoch hatte ich hier und da den Eindruck, dass einige Szenen etwas zu knapp gehalten wurden, um wirklich richtig mitzukommen. Ich habe Stolz und Vorurteil mehrmals gelesen und kenne die Geschichte gut, deshalb hat mich das nicht weiter gestört. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es für Leser, die das Original noch nicht kennen, etwas zu stark zusammengekürzt sein könnte, um der Handlung wirklich gut folgen zu können.
Trotzdem war es alles in allem eine tolle Leseerfahrung und ist besonders für Liebhaber der Geschichte eine wunderbare Möglichkeit, diese nochmal in einer neuen Aufmachung zu erleben.

Veröffentlicht am 10.06.2024

Tolle Cowboy-Romance für Zwischendurch

Flawless
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Flawless ist das erste Buch aus der Chestnut-Spring-Reihe von Elsie Silver und erzählt die Geschichte von Bullenreiter Rhett und PR-Managerin Summer. Ersterer hat sich durch einen medienwirksamen Skandal ...

Flawless ist das erste Buch aus der Chestnut-Spring-Reihe von Elsie Silver und erzählt die Geschichte von Bullenreiter Rhett und PR-Managerin Summer. Ersterer hat sich durch einen medienwirksamen Skandal ganz schön unbeliebt gemacht. Die Konsequenz: Wütende Fans und Sponsoren, die reihenweise die Zusammenarbeit beenden. Für die Schadensbegrenzung soll nun Summer Hamilton sorgen, Niemand anderes als die Tochter von Rhett Eatons PR Manager. Rhett ist gar nicht begeistert davon, eine Babysitterin an den Hacken kleben zu haben, noch dazu eine, die nach und nach jeden seiner Gedanken bestimmt und das obwohl er die ganz klare Anweisung hat, die Finger von ihr zu lassen.

Flawless hat mich zwar nicht vom Fleck weg begeistern können, aber enttäuscht war ich keineswegs. Es ist ein charmantes, leichtgängiges Buch, das gemütliches Kleinstadtflair mit ein bisschen Enemies-to-Lovers und Grumpy/Sunshine zusammenbringt. Das Cowboy Thema war mal eine interessante Abwechslung.

Für mich war es das erste Buch der Autorin, also war es wieder interessant, in diesen neuen Schreibstil hineinzufinden. Ich kann nicht sagen, dass der irgendwie besonders aus der Masse heraussticht, aber er lässt sich super flüssig lesen, transportiert Emotionen und hat besonders die Atmosphäre der Bullenreiter-Szene toll eingefangen. An dieser Stelle also kein Grund zu Beschwerden. Ein paar der Dialoge waren mir persönlich etwas zu "cringy" aber überwiegend waren es unterhaltsame Kabbeleien.

Meiner Meinung nach hätte man den Enemies-to-Lovers Aspekt noch ein bisschen mehr ausreizen können. Da sind mir Rhett und Summer zu schnell weitergezogen, zumal ich es cool gefunden hätte, wenn man bisschen mehr von der Entwicklung mitbekommen hätte.

Summer und Rhett waren ein süßes Paar und haben sich schön ergänzt. Schade war nur, dass ihre persönlichen Probleme und Unsicherheiten eher oberflächlich behandelt wurden. Eine Entwicklung findet zwar statt, aber es ist weniger so, dass man beim Lesen miterlebt, wie die beiden an sich arbeiten, sondern eher, dass am Ende dann halt einfach alles plötzlich gut ist.
Summer ist eine starke und widerstandsfähige Protagonistin und ihr positiver Blick aufs Leben hat sie sehr sympathisch gemacht. Andererseits hat sie sich so sehr drum bemüht anderen zu gefallen und es jedem recht zu machen, dass es etwas anstrengend war.

Alles in allem ist Flawless als Liebesgeschichte für Zwischendurch auf jeden Fall zu empfehlen und auch wer mal in Cowboy-Romance hineinschnuppern möchte, wird damit bestimmt Freude haben. Ich mochte den Kleinstadt-Vibe und die Nebenfiguren waren interessant genug, um mein Interesse an den anderen Teilen der Reihe zu wecken.

Veröffentlicht am 31.05.2024

Viele Seiten für wenig Handlung

Wildfire
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"Wildfire" ist der inzwischen zweite Teil von Hannah Grace erfolgreicher Sports-Romance-Reihe rund um die Sportler und Sportlerinnen der Maple Hills Universität. Das Buch knüpft lose an die Ereignisse ...

"Wildfire" ist der inzwischen zweite Teil von Hannah Grace erfolgreicher Sports-Romance-Reihe rund um die Sportler und Sportlerinnen der Maple Hills Universität. Das Buch knüpft lose an die Ereignisse aus "Icebreaker" an, ist allerdings als alleinstehende Geschichte sehr gut zu lesen.

Wildfire erzählt die Story von Russ und Aurora - von allen nur Rory genannt - die sich nach einem leidenschaftlichen one night stand unverhofft im selben Sommer Camp wiederfinden, in dem sie als Betreuer zusammen arbeiten müssen.

Icebreaker war für mich persönlich ein ziemlicher Reinfall, also waren meine Erwartungen an Wildfire nicht besonders hoch. Ich kann jetzt zwar nicht behaupten, dass diese übertroffen wurden, aber das Buch hat mir doch irgendwie besser gefallen als sein Vorgänger. Dadurch dass das Setting fast ganz auf das Sommercamp umgelagert wird, herrscht die meiste Zeit eine sehr entspannte und losgelöste Atmosphäre. Süße Hunde, lustige Spiele und gemeinsame Lagerfeuerabende machen ihr Übriges, um dieses Buch zu einem leichtgängigen Sommer-Read zu machen.

Zwischen Russ und Rory herrscht gleich von Anfang an eine tolle Chemie und ihre Charaktere ergänzen sich gut. Russ ist ruhig und wirklich schüchtern, hält sich an Regeln und bleibt eher für sich. Rory ist ein Energiebündel, begibt sich gern mal in Schwierigkeiten und nimmt es mit Regeln nicht allzu ernst. Der gemeinsame Nenner sind ihre jeweiligen Daddy-Issues. Obwohl es eine Charakter Backstory hergibt, hat es die Autorin für meinen Geschmack ein bisschen zu weit damit getrieben. Besonders Rory wiederholt ihre Vaterprobleme so oft und basiert ihr ganzes Verhalten darauf, dass es nicht nur echt anstrengend wird es immer und immer wieder zu lesen, es macht irgendwie ihre ganze Persönlichkeit aus. Wie schon in Icebreaker, bleibt auch in Wildfire die Charakterentwicklung meiner Meinung nach auf der Strecke, beziehungsweise statt den Wandel beim Lesen zu erleben, klappt es am Ende einfach plötzlich und alle noch verbleibenden Probleme werden aus dem Weg geräumt.

Die Handlung hat für mich auch nicht so ganz hingehauen. Während der Einstieg in die Geschichte noch ganz cool war und das Kennenlernen der Hauptfiguren, besonders aber ihr Wiedersehen im Camp noch für Unterhaltung sorgen konnten, zog sich das Buch nach dem ersten Drittel ordentlich in die Länge und ein Plot war kaum zu erkennen. Man erlebt hauptsächlich den Camp-Alltag, der nur sporadisch von persönlichen Gesprächen und dem ein oder anderen Ausflug unterbrochen wird. Ich finde 480 Seiten hätte es jetzt nicht gebraucht, um die Geschichte zu erzählen.

Unterm Strich hat mich Wildfire nicht begeistert, aber Dank der sympathischen Atmosphäre hat sich das Buch gut runterlesen lassen.

Veröffentlicht am 15.05.2024

Tod in den Dünen

Südlich von Porto wartet die Schuld
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Ria hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und Stuttgart gegen die Idylle Torreira's getauscht. Mit dem gemütlichen Einleben ist es allerdings schnell vorbei, als eine Gruppe von Naturschützern in der ...

Ria hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und Stuttgart gegen die Idylle Torreira's getauscht. Mit dem gemütlichen Einleben ist es allerdings schnell vorbei, als eine Gruppe von Naturschützern in der nahegelegenen Dünenlandschaft über die Leiche eines ortsansässigen Richters stolpert. Gemeinsam mit ihrem Cousin und Kollegen João und dem schwer durchschaubaren Comissário Baptista nimmt Ria die Ermittlungen auf und stößt schon bald auf ein verworrenes Netz aus lang gehüteten Geheimnissen.

Südlich von Porto wartet die Schuld von Autorin Mariana Da Silva ist der zweite Teil für die deutsch-portugiesische Ermittlerin Ria Almeida und entführt seine Leserschaft erneut an die malerische Küste Portugals. Die Covergestaltung gefällt mir mit den gelben Azulejos ungemein gut und nicht nur passt es hervorragend zum ersten Teil der Reihe, es fängt auch sehr schön dieses portugiesische Küstenfeeling ein.
Auch inhaltlich fand ich das Buch sehr gelungen. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, ohne einen mit Beschreibungen zu überschütten. Gleichzeitig hat die Autorin das Leben in Torreira wundervoll eingefangen, sei es durch das Essen, den Wein, die Gerüche oder die Wärme der Tage. Allein schon wegen dieser Atmosphäre ist die Reihe absolut empfehlenswert. Die alltäglichen Dinge und das Privatleben der Protagonistin halten sich gut die Waage mit den Ermittlungen, sodass sich eine schöne Balance in der Handlung entwickelt. Wenns mal beim Fall nicht weiter ging, tat sich was in Rias Privatleben und so gab es immer was zum dranbleiben und mitfiebern. Ria gefällt mir als Protagonistin nach diesem Teil noch mehr. Sie ist tough, aber stets empathisch und wenn sie etwas beschäftigt findet sie immer eine Gelegenheit diese Dinge anzusprechen.
Auch die zahlreichen Nebenfiguren, zB Baptista, Mariposa oder João, haben sehr dazu beigetragen, dass ich mich in diesem Buch (und dieser Reihe) so wohlfühle. Die Charaktere sind authentisch ausgearbeitet, bringen Macken und lustige Angewohnheitenen mit, aufgrund derer ich sie leicht ins Herz schließen konnte. Der Fall an sich ist nicht der aufregendste der mir je untergekommen ist, aber es heißt ja nicht umsonst, die Mischung machst. Von spannenden Wendungen, zu ausgelassenen Abenden ist alles dabei, um sich von der Story mitreißend zu lassen.
Alles in allem ist dieser Krimi eine absolute Empfehlung für den Sommer.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2024

Ein toller Krimi zum Ausspannen

Schatten über Monte Carasso
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Schatten über Monte Carasso von Autorin Mascha Vassena ist ein wunderbarer Mix aus Urlaubs- und Cozy-Krimi, der prima in die warmen Monate passt. Es ist der inzwischen dritte Teil für Übersetzerin Moira ...

Schatten über Monte Carasso von Autorin Mascha Vassena ist ein wunderbarer Mix aus Urlaubs- und Cozy-Krimi, der prima in die warmen Monate passt. Es ist der inzwischen dritte Teil für Übersetzerin Moira Rusconi und entführt seine Leserschaft wieder ins malerische Tessin. Genauer gesagt in die Nähe von Bellinzona, wo Moira ihrem Vater in einer eleganten Wellness-Klinik Gesellschaft leisten soll. Während Ambrogio zu Kalorienzählen und Achtsamkeitskursen verdonnert wird, versucht Moira ihre andauernden Alpträume zu verarbeiten. Nur gut, dass die exklusive Villa Carasso ein umfangreiches Entspannungsprogramm bietet, bei dem Moira es sich so richtig gut gehen lassen kann.
Doch leider währt die Erholsamkeit nicht lange – als eine Patientin der Klinik spurlos verschwindet, setzt Moira alles daran, der Sache auf den Grund zu gehen und findet sich schon bald wieder in einem Netz aus geheimer Liebe und familiären Konflikten.
Der Schreibstil hat mir auf Anhieb gut gefallen und ich habe sehr einfach in die Geschichte hineingefunden. Ein besonderes Plus an diesem Buch sind die bildhaften Beschreibungen Tessins. Von der Atmosphäre in den Restaurants bis hin zum üppigen Grün der Wälder um den Monte Carasso, es hat sich sehr authentisch angefühlt und ich hatte direkt Bilder der beschriebenen Orte vor Augen. Man merkt eindeutig, dass die Autorin in der Region zu Hause ist.
Die Handlung war spannend und wendungsreich, wobei für mich besonders interessant war herauszufinden, was genau für ein Kriminalfall da auf mich zukommt. Es dauert tatsächlich eine ganze Weile, bis sich ein richtiger Fall entwickelt und lange Zeit bleibt unklar, ob die verschwundene Frau nur vermisst wird oder bereits tot ist. Es gibt auch reichlich Verdächtige, die auf die ein oder andere Weise in die Sache verwickelt sein könnten, also gibt es bis zum Schluss reichlich Raum zum Spekulieren und Raten.
Neben den Ermittlungen gibt es auch in Moiras Privatleben einige Irrungen und Wirrungen zu bewältigen, von den Abnehmambitionen ihres Vaters, Zukunftsplänen mit ihrer Teenager-Tochter und Gefühlen, vor denen sie nicht davonlaufen kann. Für einen Cozy-Krimi war es genau die richtige Mischung aus dem Privatleben der Figuren und Krimi-Elementen. Es gibt ein paar Bezüge zu den vorherigen Teilen, aber im Großen und Ganzen lässt sich das Buch auch gut als alleinstehende Geschichte lesen. Eine unterhaltsame Reihe, die ich gerne weiterempfehle und da ist auch dieser Teil keine Ausnahme.