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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2017

Ging so

Wenn möglich, bitte wenden
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Lutz Schumacher beschreibt in diesem Buch die Auto-Leiden des Harald Grützner, seines Zeichens Handelsvertreter in Sachen Schokolade und dementsprechend viel in seinem neuen, hochmodernen Fahrzeug unterwegs. ...

Lutz Schumacher beschreibt in diesem Buch die Auto-Leiden des Harald Grützner, seines Zeichens Handelsvertreter in Sachen Schokolade und dementsprechend viel in seinem neuen, hochmodernen Fahrzeug unterwegs.

Leider hat mich dieses Comedy-Buch nur selten zum schmunzeln gebracht. Die einzelnen Storys waren so überzogen, dass sie absolut unrealistisch waren. Ein bissl weniger Übertreibungen und dafür die Situationen selbst eine gewisse Komik entwickeln lassen, hätte mehr gebracht. Man hätte öfter denken können "Genau so ist es mir auch passiert! - Haha... das kenne ich! - Genau davor habe ich auch schon immer Angst, bei diesen vollautomatischen Autos". Stattdessen fragt man sich ständig, was dieser arme Schriftsteller denn alles erlebt haben muss, um solche Räuberpistolen zu erfinden.

Er lässt Grützner z. B. Stunden für eine Strecke von vll. 150 km fahren, weil er gefühlte 85 mal in Radarfallen geraten ist. Wenn ich nichts vergessen habe, dann konnte er nicht einen einzigen seiner Termine wahrnehmen, weil er entweder keinen Parkplatz fand und deshalb einen beruflichen Autoherumfahrer engagieren musste oder weil sein Navi sich immer wieder auf kroatisch (oder war es jugoslavisch?) umstellte oder, oder, oder...

Es war für mich manchmal nur ermüdend, diesen Hirngespinsten zu folgen. Da es als Klobuch im Einsatz war, habe ich es tatsächlich durchgehalten, auch wenn ich ab der Mitte immer wieder mal eine Seite nur überflogen habe. Schade! Aus dem Thema hätte man mehr bzw. witzigeres machen können!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Selten so gelacht

Happy Aua
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Gleich vorweg: Dies ist natürlich kein Buch mit Tiefgang und auch keines mit einer spannenden Geschichte. Vielmehr ist es eine Sammlung skurriler Schnappschüsse aus dem täglichen Wahnsinn des Alltags. ...

Gleich vorweg: Dies ist natürlich kein Buch mit Tiefgang und auch keines mit einer spannenden Geschichte. Vielmehr ist es eine Sammlung skurriler Schnappschüsse aus dem täglichen Wahnsinn des Alltags. Es ist sozusagen das Bilderbuch zu seiner bekannten "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" Reihe.

Dabei kann man wirkliche Perlen entdecken - auf Angebotsschildern, die z. B. "2 kaufen, 3 bezahlen" oder "Frische Kalbsbrust von der Schweinelende" offerieren, Übersetzungen aus dem italienischen auf einem Schild wo man lesen kann "Verboten zu stampfen die Beet", Golden Red-Riever Welpen die zum Verkauf stehen oder der Aushang bei Ikea: "job's@idea.de Wir freuen uns auf Dich".

Besonderen Stellenwert nehmen die bei fast jedem Bild befindlichen Fußnoten, die dem Ganzen einen besonderen Charme verleihen, da sie gekonnt humorvoll geschrieben sind. Manches Mal gaben sie noch die richtige Würze zum Bild.

Unterteilt ist das Buch in viele verschiedene Kapitel, um es zu vereinfachen, gewisse Brüller schneller wiederzufinden. Mal geht es um Denglisch, mal um die Geschlechter, mal ums Apostroph oder die versuchte und falsch interpretierte Neue Rechtschreibung, mal um den Schilderwald auf unseren Straßen oder um den Anzeigenteil der Zeitungen. Es ist wirklich aus jedem Bereich etwas zu finden. Sehr gut finde ich den Anhang, in dem sämtliche Bildnachweise aufgeführt sind, also welcher Mitbürger welche Bilder eingesandt hat.

Insgesamt ist dieses Buch ein perfektes Klobuch! Hierin kann man auch nur 2 Minuten blättern und sich dabei schlapp lachen - und Besucher haben sofort Gesprächsstoff, wenn sie vom Toiletten-Besuch zurückkehren.

Das größte Manko des Buches ist eindeutig, dass es zu dünn ist! Es könnte ruhig doppelt so viel Seiten besitzen, denn man ist schon verdammt schnell durch, da auf einer Seite i. d. R. 2, manchmal auch nur 1 Foto zu sehen ist. Band 3 hatte ich als ersten bekommen und Band 2 werde ich mir sicher auch noch gönnen.

Von mir bekommt dieses Buch volle Punktzahl, denn es hält zu 100 % genau das, was es verspricht: Es unterhält auf gutem Niveau und macht richtig Spaß!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Nicht der Knaller

Alles für die Katz
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Kater Theo wird an der Autobahn ausgesetzt und macht sich auf den Weg, um wieder nach Monschau zu kommen. Bei seiner Wanderung lernt er die unterschiedlichsten Typen kennen und die Frage kommt auf, ob ...

Kater Theo wird an der Autobahn ausgesetzt und macht sich auf den Weg, um wieder nach Monschau zu kommen. Bei seiner Wanderung lernt er die unterschiedlichsten Typen kennen und die Frage kommt auf, ob er jemals sein Ziel erreichen wird. Das Buch wird quasi von Theo erzählt, also aus Sicht des Katers. Das bringt natürlich einige witzige Momente, auch wenn manche Sichtweisen leider etwas albern daher kommen. Da habe ich schon wesentlich bessere Schilderung aus Katzensicht gelesen.

Ich war bei der Lektüre insgesamt enttäuscht. Obwohl dem Buch ein gewisser Witz nicht abzusprechen ist, ist der Schreibstil für mich schwer gewöhnungsbedürftig und schlicht zu anspruchslos. Wohlgemerkt: nur der Stil - nicht der Inhalt.

Dass da kein höherer Anspruch vorausgesetzt werden sollte, ist von vornherein klar und soll ja auch nicht Sinn des Buches sein. Es soll unterhalten und da macht mir das Lesen einfach keinen rechten Spaß. Wortwahl und Stil entsprechen einem Kinderbuch (ab 8 Jahre). Ich habe es da eingesetzt, wo ich es noch am ehesten lesen mochte: kapitelweise auf der Toilette.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Viel Information gefüllt mit Humor

Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie
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Vince Ebert, ein kabarettistischer Physiker, versteht es auf höchst unterhaltsame Weise, Fachwissen auch an den Laien zu bringen. In diesem Buch geht es ihm ums Denken an sich:

Wie denken Verliebte, wenn ...

Vince Ebert, ein kabarettistischer Physiker, versteht es auf höchst unterhaltsame Weise, Fachwissen auch an den Laien zu bringen. In diesem Buch geht es ihm ums Denken an sich:

Wie denken Verliebte, wenn überhaupt? Spielt das Klima verrückt oder nur die Klimaforscher? Dürfen Vegetarier fleischfressende Pflanzen essen?
Der Mensch kann nichts besser als denken. Aber ist Intelligenz wirklich die beste Überlebensstrategie? Wir halten uns für die Krone Schöpfung, aber evolutionär sitzen Bakterien am längeren Hebel. Ob Amöbe, Möbelpacker oder Papst – jede Spezies hat ihre eigenen Denkstrategien.
Auf humorvolle Art versteht er es durchaus, dem interessierten Leser manches aus der Neuropsychologie näher zu bringen. Natürlich ist es kein Sachbuch und will wohl auch diese Bezeichnung gar nicht verdienen. Es ist intelligente Comedy der feinen Art.

Mir hat das Buch schon durch seinen flotten Schreibstil richtig viel Spaß gemacht und es wurde hier natürlich wieder als Klobuch eingesetzt, wozu es sich durch die überschaubaren Kapitellängen gut eignet.
Jederzeit gerne wieder, Herr Ebert!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Gemischtes Empfinden

Tanz der Zitronen
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Die Drehbuchautorin Nicole Joens versucht in ihrem Buch die Gratwanderung zwischen Sachbuch und biografischer Klageschrift.
Höchst interessant sind etliche Informationen des TV-Lebens hinter den Kulissen. ...

Die Drehbuchautorin Nicole Joens versucht in ihrem Buch die Gratwanderung zwischen Sachbuch und biografischer Klageschrift.
Höchst interessant sind etliche Informationen des TV-Lebens hinter den Kulissen. Leider sind sie etwas verwirrend dargestellt, sodass man als Outsider wirklich Probleme hat, das Puzzle zusammen zu bekommen. Mir erschließt sich auch nach der Lektüre immer noch nicht wirklich, welche genauen Aufgaben, Arbeitsbereiche und Verantwortung ein Produzent und welche ein Redakteur hat. Dazwischen stehen noch Drehbuchautor und Regisseur.
Was mir hingegen klar geworden ist, ist dass Frau Joens sich extrem ungerecht behandelt fühlt seit Jahren. Das ist der Teil der Klageschrift. Immer wieder Leute, denen sie vertraut hat und von denen sie letztlich enttäuscht wurde. Immer wieder tauchen ähnliche Vorwürfe an unterschiedlichen Stellen auf. Dabei gibt es Zeitsprünge, die die Lektüre nicht immer einfacher machen. Es fällt mir schwer, dieses Buch wirklich als Sachbuch zu betrachten, denn dazu hätte es eigentlich eines objektiveren Autors bedurft.
Die eingewobenen satirischen Momente (Tanztherapie ARD und ZDF) konnten mich nicht wirklich überzeugen. Den letzten Teil habe ich nur noch überflogen um im Buch weiter lesen zu können.
Interessant waren die tieferen Einblicke in den Ablauf einer TV-Produktion. Mit welchen Problemen Drehbuch-Autoren zu kämpfen haben, wenn sie sich nicht den Wünschen der Redaktion beugen - dass dann ggf. das bis dahin erarbeitete Drehbuch nach monatelanger Arbeit einfach einem sog. Geier übergeben wird, der es gemäß den redaktionellen Wünschen umarbeitet und man tlw. sein eigenes Drehbuch nicht mehr wiedererkennen kann. Frau Joens führt wohl seit Jahren wegen eines solchen Drehbuches einen Prozess gegen das ZDF, um die Rechte an ihrem (Dreh)Buch wieder zu erlangen.
Dass gerade beim ZDF reichlich Klüngel betrieben wird - vor allem durch zu viel politischen Einfluss - sollte ohnehin bekannt sein. Das frisch gefällte Gerichtsurteil in dieser Sache gibt Frau Joens in diesem Punkt eindeutig Recht!
Andere Punkte ihrer Klagerede kann ich jedoch nicht nachvollziehen: Immer wieder werden ausländische Produktionen als positives Beispiel angeführt, wie man "gutes" Fernsehen machen kann und dabei das breite Publikum ansprechen.
Leider sehe ich genau das etwas anders. In den privaten Sendern gibt es schon reichlich TV-Spökes (vor allem aus Amerika) - z. T. Nachgemachtes (SitCom, DokuSoap u. ä.) - den ich überhaupt nicht sehen will und schon gar nicht mit meinen Gebühren finanzieren. Gerade von den Öffentlich Rechtlichen Programmen erwarte ich ein Programm, das nicht nur auf Quote ausgerichtet ist sondern mich zwar auch unterhalten, aber vor allem informieren soll. Ich erwarte auch und gerade dort Filme, die eben nicht die Kassenschlager sind, jedoch zweifelsfrei zu den besonderen Filmen gehören (auf Arte z. B.).
Die Informationen sollen nicht reißerisch sein, sondern gut recherchiert und so weit möglich unvoreingenommen (was natürlich bei zu starkem politischem Einfluss nicht funktioniert). Mein TV-Konsum (der zugegebenermaßen nicht gerade reich an Stunden ist) findet zu mind. 75 % bei ÖR Sendern statt - die Dritten sowie Digi-Sender eingeschlossen. Der Rest von 25 % beläuft sich auf den ein oder anderen Kinofilm und auf vielleicht 2 Serien in den Privatsendern. Ich möchte keine Produktionen wie BreakingBad oder DrHouse in den ÖR sehen und ehrlich gesagt auch keine grenzdebile Sitcom mit künstlichem Gelächter (damit man merkt, wann man hätte lachen müssen). Aber zugegebenermaßen konnte mich auch der Marienhof nicht begeistern. Egal ob zu Anfang oder zu Ende seiner Geschichte (Frau Joens hat hierfür zu Anfang die Drehbücher mitgeschrieben).
Fazit:
Wer etwas Hintergrundwissen zum TV-Geschäft erwerben will, dem kann das Buch durchaus nützen. Zu große Ansprüche an Objektivität sollte man allerdings nicht stellen, da Frau Joens zu sehr persönlich betroffen ist und ganz offensichtlich zu sehr verletzt wurde.