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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2017

Kennt man einen...

Happy Family
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....kennt man alle!
So könnte die kürzeste Rezension lauten, die je hier geschrieben wurde. Aber so einfach will ich es mir denn doch nicht machen
Die Story ist wie immer witzig, aber irgendwie sind ...

....kennt man alle!
So könnte die kürzeste Rezension lauten, die je hier geschrieben wurde. Aber so einfach will ich es mir denn doch nicht machen
Die Story ist wie immer witzig, aber irgendwie sind es doch immer wieder nur Body-Switch-Kommödien. Da scheint Herr Safier ein enormes Vergnügen bei zu empfinden. Mal mutiert frau zur Ameise, mal zu Shakespeare und hier gleich eine ganze Familie in Grusel-Gestalten. Gut - das wäre für mich noch zu verkraften. Allerdings stolpere ich beim lesen immer wieder über Wiederholungen aus seinen anderen Büchern. Es scheint so eine Art "Sprüche-Pool" zu geben, aus dem gerne immer wieder geschöpft wird. Bei mir führt es dazu, dass ich an den entsprechenden Stellen höchstens müde lächeln aber keinesfalls mehr laut lachen kann, wie beim ersten Buch, das ich von ihm las, "Mieses Karma".
Dieses Buch fand ich insgesamt allerdings besser und auch flüssiger geschrieben. Happy family hingegen zieht sich an manchen Stellen etwas und ich war froh, dass dieses Buch nicht umfangreicher ist.
Eigentlich schade, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er zu wenig Phantasie für neue Ideen hat - und neue Sprüche.
Vielleicht bringt sein neues Werk "Muh" mehr zutage. Aber ich werde es sicher nicht mehr kaufen. Denn: Kennt man eines, kennt man alle!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Lehrerin aus Überzeugung

Ghetto-Oma
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Dieses Buch habe ich mit richtig viel Vergnügen gelesen! Die Schilderungen des Schulalltages an einer sog. Brennpunktschule in Berlin sind wirklich amüsant geschrieben. Frl. Krise erzählt in chronologischer ...

Dieses Buch habe ich mit richtig viel Vergnügen gelesen! Die Schilderungen des Schulalltages an einer sog. Brennpunktschule in Berlin sind wirklich amüsant geschrieben. Frl. Krise erzählt in chronologischer Reihenfolge von mehr oder weniger besonderen Erlebnissen während ihres Lehrerlebens mit ihrer 8. und 9. Klasse. Dass in ihrer Klasse bis auf 2 Schüler ausschließlich Kinder mit Migrationshintergrund sind, wird zwar einleitend erwähnt, spielt jedoch für sehr viele Geschichten überhaupt keine Rolle. Die sind multikulturell und einfach hormonell bedingt.
Nichtsdestoweniger macht es vieles nicht gerade einfacher an dieser Schule. Da in der Klasse überwiegend Moslems geschult werden ist manches anders als in einer überwiegend deutschen Klasse. Sehr angenehm fällt mir jedoch gerade bei diesem Thema auf, wie oft Frl. Krise versucht, gerade diese Probleme aus Sicht der Jugendlichen oder zumindest die Ursache dessen zu betrachten.
Immer wieder schafft sie es, ihre Sympathie für "Ihre" Kinder anklingen zu lassen. Ob es der mit ihrer Kollegin durchgeführte Kopftuchtest ist oder die gemeinsame Weihnachtsfeier, der Besuch bei ihren Schülern zu Hause, wenn die Leistungen sehr zu wünschen übrig lassen und der in einem gemeinsamen Essen mündet - mit gegenseitigen Beteuerungen, alles in Zukunft besser zu machen: Der Schüler, die Eltern, die Schwester und auch die Lehrerin. Und die etwas bittere Erkenntnis, dass nach diesem Abend sich selbstverständlich nichts geändert hat.
Ob der wörtlich übernommene Slang, der von den Jugendlichen gesprochen wird, wirklich notwendig ist, wage ich zu bezweifeln. Ganz sicher lockert er jedoch die Geschichten auf und ist sicherlich auch authentischer, als den Schülern grammatikalisch einwandfreie Sätze in den Mund zu legen.

Das Buch ist in kurzen Sequenzen geschrieben, die immer wieder mit ebenso kurzen Geschichten von früheren Jahren abwechseln. Diese sind dankbarer Weise in kursiver Schrift gedruckt, sodass einem dieser Zeitwechsel nicht entgehen kann. Die Geschichten von "Früher" handeln von Frl. Krises Zeit als Referendarin, ihrer ersten Klasse, ihrer Arbeit mit Referendaren und von einigen ihrer früheren Klassen. Diese Gegenüberstellung ist nicht nur spannend sondern macht das Buch in sich interessanter als eine bloße Schilderung dieser beiden letzten Schuljahre.

Bei vielen ihrer Erzählungen muss man schmunzeln, manchmal wirklich lachen (ich sage nur: Bolzenschneider!) und manchmal auch traurig lächeln, denn vieles kann man wirklich gut verstehen und man ahnt, dass manche Kinder einfach nur Pech haben. Es ist sehr locker geschrieben und für mich war es das ideale Klobuch! Durch die sehr kurzen Geschichten ist es hervorragend dafür geeignet, immer wieder mal in einer kurzen Pause zur Hand genommen zu werden. Nach kurzer Zeit hat man die Namen der Kinder und auch sicher jeder ein passendes Bild dazu im Kopf. Durch seine Art nicht unbedingt ein Buch welches man in einem Zug liest wie einen Roman.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil man der Schreiberin ihre Leidenschaft für ihren Beruf deutlich anmerkt. Auch wenn manches sehr humorvoll geschildert ist - manches auch durchaus fatalistisch - so ist vollkommen klar, dass sie sowohl ihren Beruf als auch ihre Kinder wirklich von ganzem Herzen mag. Dies verdeutlicht auch am Ende des Buches ihre Widmung, wo sie sich besonders bei all ihren Schülern bedankt, die ihr Leben so sehr bereichert haben.
Wer keinen platten Schulhumor sucht und auch keine Verteufelung derselben, der ist mit Frl. Krise gut beraten! Ich kann es nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Besser als erwartet

Langenscheidt Diät-Deutsch/Deutsch-Diät
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Bei dem nicht ganz ernst gemeinten Langenscheidt Wörterbuch muss ich meine zu negative Einstellung nach der Leseprobe etwas revidieren. Auch wenn es selbstverständlich kein Glanzpunkt der Literatur ist ...

Bei dem nicht ganz ernst gemeinten Langenscheidt Wörterbuch muss ich meine zu negative Einstellung nach der Leseprobe etwas revidieren. Auch wenn es selbstverständlich kein Glanzpunkt der Literatur ist (das will es aber auch gar nicht sein), so hat es doch einen gewissen Reiz. Die Langenscheidt-Reihe ist inzwischen durchaus bekannt durch die Vorgänger dieses Buches und daher wird wohl auch niemand einen ernsthaften Ratgeber oder ein richtiges Wörterbuch erwarten.

Der Ton ist heiter, frech und vor allem respektlos, was mir bei ironischen Büchern immer recht gut gefällt. Dabei aber nie verletzend, was für mich sehr wichtig ist!

Einige kleine Beispiele gefällig?

Zum Thema Legale Fette (sprich: Dicke, die nur als Dicke geliebt werden): "Der Weihnachtsmann .... Niemand möchte sich einen Santa Claus mit dem BMI einer Nähnadel vorstellen, der geschmeidig wie ein Zäpfchen in einer Size-Zero-Jeans von Lagerfeld durch den Kamin gleitet. ..."

Zum Thema Vollschlanke Schlagfertigkeit - passende Antwort auf die Ansage Du hast aber ganz schön zugenommen!: "Ich bin dick und du bist unhöflich. Ich kann abnehmen und was machst du?"

Zum Thema Von Promis lernen über das Wunder, dass prominente Frauen wie ein Belugawal in den Kreißsaal gehen und als Strohhalm wieder heraus kommen und auf der Pressekonferenz angeben, dass es wohl am Stillen liegen müsse: "Wir Durchschnittsfrauen dagegen können unseren Kindern die Brust geben, bis sie sich die Bluse selbst aufmachen und Freunde zum Essen mitbringen...."

An solchen Formulierungen mangelt es nicht und wer das Thema gerne einmal mit Humor betrachten möchte, dem wird hier sicher geholfen! Ich habe mich teils köstlich dabei amüsiert. Dabei muss ich sagen, dass in vielen dieser amüsanten Betrachtungsweisen große Portionen Weisheit stecken. An etlichen Stellen musste ich erst lachen, dachte dann "Auweia!" um abschließend zu erkennen, dass die Autorinnen eigentlich vollkommen Recht haben. Sicher sind die Formulierungen oft respektlos, aber das ist m. E. durchaus erlaubt, um durch Übertreibungen den Spiegel vorzuhalten.

Abwechslungsreich ist dieses Buch beileibe nicht und auch nicht sonderlich spannend. Aber es hat nun einmal ein festes Thema und es handelt sich auch nicht um einen Roman. Als Ratgeber kann man dieses Buch durchaus betrachten, jedoch keinesfalls im herkömmlichen Sinne. Es gibt keine Ratschläge, was man am besten tut um abzunehmen. Es gibt auch keine Rezepte zum Abnehmen. Aber es macht einem klar, warum es mit dem Abnehmen nie so recht geklappt hat und warum es vermutlich beim nächsten Diät-Versuch wieder nicht hinhauen wird. Außerdem wird einem beim Lesen immer verständlicher, dass das größte Problem an den Pfunden nicht unbedingt die Pfunde sind, sondern eher das Drama, das Übergewichtige selbst und ihr Umfeld daraus machen. Da weiß ich wovon ich spreche, denn ich bin selbst betroffen von diesem Dilemma.

Mir hat das Buch sehr gut getan und ich danke hiermit den Autorinnen!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Historische Spannung

Sehet die Sünder
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Winter in der Bretagne 1440. Die Autorin versteht es meisterhaft, diese Zeit und die Personen der Story vor dem geistigen Auge aufleben zu lassen. Obwohl recht viele Personen vorkommen (die auch alle vor ...

Winter in der Bretagne 1440. Die Autorin versteht es meisterhaft, diese Zeit und die Personen der Story vor dem geistigen Auge aufleben zu lassen. Obwohl recht viele Personen vorkommen (die auch alle vor dem eigentlichen Buch dankbarer Weise erläutert stehen) war es für mich ein Leichtes, sie schnell zuzuordnen und unterscheiden zu können. Sogar die Personen im Dorf prägten sich mir zügig ein, sodass ich nach ca. 40 Seiten nicht mehr nachschlagen musste.
Sofort taucht man ein in diese dunkle Zeit, die mir stellenweise sogar noch etwas schöngefärbt erschien. Im Mittelpunkt stehen Catheline, die Haushälterin des Dorfpfarrers und der junge Bauer Mathis. Mathis und Catheline sollten eigentlich im nahenden Frühjahr heiraten, doch Mathis möchte von diesem Plan Abstand nehmen, da er sich durch eine Kriegsverletzung als Krüppel und Last betrachtet. Obwohl es sich hierbei natürlich um eine Romanze handelt, steht sie erfrischend selten im Vordergrund und beeinträchtigt daher für mich auch nicht die Spannung, die sich im Verlauf des Buches immer weiter aufbaut.
Lehnsherr der Dorfgemeinschaft ist Baron Amédé de Troyenne sowie dessen Frau Bérénice, die im angrenzenden Schloss Troyenne leben. Eine wichtige Rolle spielt außerdem der Klerus in Nantes: Der Bischof und sein Schreiber und Notar. Die Handlung wird parallel in Saint Mourelles sowie auf Schloss Troyenne und in Nantes fortgeführt. Dieser Aufbau war für mich in dieser Geschichte genial, da man sozusagen an verschiedenen Orten gleichzeitig ist.
Im Dorf Saint Mourelles verschwinden 2 Kinder und auch der Fund der ersten Leiche lässt nicht lange auf sich warten. Bald geschehen weitere Morde und im Dorf breitet sich Unruhe aus. Was bisher im Einklang war gerät aus dem Takt. Jeder verdächtigt nahezu jeden und das Miteinander gerät gehörig aus den Fugen. Mit der Zeit deuten immer mehr Spuren in Richtung Schloss, was die Tätersuche nicht gerade einfacher gestaltet, denn die Hierarchien sind in jener Zeit strikt und kompromisslos geregelt. Dennoch ist der Baron ausgesprochen zugänglich, da Mathis ihm seinerzeit das Leben rettete (woher auch dessen Verletzung rührt). Immer mehr Puzzleteilchen müssen verarbeitet werden und mehr als einmal stimmen die Rückschlüsse der Protagonisten nicht überein, was alles noch verzwickter macht.
Neben dieser Tätersuche werden etliche andere Themen behandelt, um den Personen mehr Gestalt und der Geschichte mehr Dichte zu verleihen. Welche Möglichkeiten der Klerus zu jener Zeit hatte, an immer größere Ländereien zu gelangen, wie das Verhältnis der Lehnsherren zu ihren Bauern war, welche Macht die Kirche allgemein hatte - bis hin zur Führung von Strafprozessen zu jener Zeit mithilfe der Inquisition und deren unheiligen Mitteln.
Überhaupt scheint das Buch sehr gut historisch recherchiert zu sein. Am Ende des Buches befindet sich noch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen sowie Näheres zum historischen Hintergrund. Auf keinen Fall sollte man Letzteres vor dem Ende des Buches lesen, denn sonst erfährt man nur vorab den Täter. Ich hätte jedoch nicht gedacht, dass die Kernhandlung (also der Kriminalfall) tatsächlich auf einem realen Fall beruht.
Der bildhafte Schreibstil zieht einen sofort in die Handlung hinein. Nicht zu einfach gehalten sondern wirklich schön und glatt zu lesen. Man rauscht nur so durch die Seiten. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses kräftige Buch so schnell gelesen bekäme aber es ging fast wie im Flug. An keiner Stelle hatte ich Verständnis- oder Orientierungsprobleme. Beachtenswert finde ich, dass dieses Buch trotz der vielen Morde ohne wirklich grausige Schilderungen auskommt. So wie sie in der Romanze auf ein Zuviel verzichtet, tut sie das auch bei den Greueltaten. Das gefällt mir persönlich sehr gut, da auf jede Effekthascherei verzichtet wird.
Das Cover finde ich auch haptisch toll mit seinem glänzend rot lackierten Titel und den erhabenen Buchstaben. Die umlaufenden Ranken sind ebenfalls hochglänzend und wirken auch sehr schön, obwohl es insgesamt schlicht wirkt - rundum gelungen! Lediglich auf die Einschläge des Einbands hätte man verzichten können, da sie viel zu starr sind um als Lesezeichen Verwendung zu finden. Da wäre ein Lesebändchen eindeutig praktischer gewesen! Wer gerne historische Krimis liest, der kann hier getrost zugreifen!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Was ist ein Roman?

Die Schriften von Accra
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Dieses Buch war für mich eine echte Herausforderung! Zum Glück habe ich es als Klobuch eingesetzt, denn um es "einfach so" zu lesen, war es eindeutig zu wenig Roman!

Überhaupt finde ich die Bezeichnung ...

Dieses Buch war für mich eine echte Herausforderung! Zum Glück habe ich es als Klobuch eingesetzt, denn um es "einfach so" zu lesen, war es eindeutig zu wenig Roman!

Überhaupt finde ich die Bezeichnung Roman bei diesem Buch sehr irreführend. Man denkt, man bekäme ein Buch mit einem Handlungsstrang. Stattdessen bekommt man ein Sammelsurium von Coelhos Weltanschauungen, vor die er einen kurzen Bezug zur Belagerung Jerusalems 1099 herstellt. Wie angenehm überrascht war ich nach den ersten 2-3 Seiten, die die historischen Hintergründe erläuterten. Hätte er es dabei nicht lassen können und die Geschichte einfach weiter schildern können? Nein - denn darum ging es ganz offenbar nicht. Dieses Buch hätte er in jede x-beliebige Zeit pflanzen können - es wäre nicht einmal aufgefallen.

Zugegebenermaßen sind einige seiner Weltanschauungen durchaus nachvollziehbar und haben sehr viel Wahres in sich. Leider ist es für mich absolut ermüdend, wenn aber auch das ganze Buch vor Frömmigkeit und Weisheit nur so strotzt. Und es wird für mich absolut unglaubwürdig. Mag er noch so schön die Worte wählen, mir sträubten sich irgendwann nur noch die Haare ob dieses perfekten Kopten (oder sollte ich sagen: des perfekten Coelho?). Was das Fass aber unweigerlich zum Überlaufen brachte, ist das letzte Kapitel indem er alle auffordert, seine Weisheit in alle Welt zu verbreiten. Wer es nicht hören und lernen will, ist ohnehin verloren und nur jene, die sich nach seinen Thesen richten, haben das Glück auf Erden gepachtet.

Solch eine Selbstbeweihräucherung habe ich selten gelesen! Gott sei Dank! Und ganz sicher ist es das einzige Buch von Coelho, das ich je lesen werde.

Für die schönen Worte gibt es einen Mitleidspunkt von mir. Der Rest ist Schweigen... !