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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2018

Der unbekannte Tote

Gang zum Friedhof
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Man sollte meinen, dass es zu einem Friedhof dazugehört, wenn man dort Leichen vorfindet. Aber nicht so in diesem Fall.

Auf einem Grab in Essen-Haarzopf wird am Tag von Allerheiligen eine männliche Leiche ...

Man sollte meinen, dass es zu einem Friedhof dazugehört, wenn man dort Leichen vorfindet. Aber nicht so in diesem Fall.

Auf einem Grab in Essen-Haarzopf wird am Tag von Allerheiligen eine männliche Leiche entdeckt, die wie aufgebahrt auf dem Grab liegt. Kommissar Sigi Siebert und sein Team werden mit den Ermittlungen betraut. Diese gestalten sich sehr mühsam, denn, niemand scheint den Toten zu kennen. Erst der berühmte Zufall führt zu einer heißen Spur.

Nach und nach offenbart sich eine haarsträubende Geschichte, angefangen bei häuslicher Gewalt die in perfidester psychischer Grausamkeit und einem Selbstmord gipfelt, letzlich aber zu einem stimmigen Ende führt.

Erzählt wird die Handlung aus der Sicht von Kommissar Siebert, der, mittlerweile im Ruhestand, mit seinem Kumpel Ecki in einer Kneipe in seinen Erinnerungen schwelgt. Eine etwas ungewöhnliche Art und Weise, einen Mord dem Leser nahe zu bringen. Aber nicht uninteressant.

Es gibt einige Verdächtige, und man kann miträtseln und nachempfinden, kommt dann aber zeitgleich mit den Ermittlern recht schnell auf den Täter.

Der Schreibstil liest sich flüssig und angenehm, der Kommissar und sein Privatleben samt pubertierender Tochter werden auch ausgiebig beschrieben, sodass man sich sowohl vom Umfeld der Ermittler, wie auch der Verdächtigen ein gutes Bild machen kann.

Sehr gut gefallen hat mir die Einflechtung des 'Kölschen Dialekts' was mich mehr als einmal zum Schmunzeln brachte.

Alles in allem ein Buch, das man gut zwischendurch lesen kann, und das den Leser prima unterhält.


Sehr herzlich bedanken möchte ich mich beim Verlag, Edition Oberkassel, welcher mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte und vergebe hier gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Dieses Atlantis ist nicht lebenswert

Die Atlantis Zone
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Es sieht so aus, als habe er seinen Vater getötet. Aus diesem Grund muss der junge Aron fliehen und kommt nach einer abenteuerlichen Flucht in das hochtechnisierte Atlantis, wo er sich völlig orientierungslos ...

Es sieht so aus, als habe er seinen Vater getötet. Aus diesem Grund muss der junge Aron fliehen und kommt nach einer abenteuerlichen Flucht in das hochtechnisierte Atlantis, wo er sich völlig orientierungslos wiederfindet. Man begegnet dem Fremden anfänglich freundlich, aber es dauert nicht lange bis sich rund um seine Person Intrigen und Gerüchte entspinnen, die ihn in lebensbedrohliche Situationen bringen.
Der Autor versteht es sehr geschickt, den Leser mit der Gestalt Arons aus einer fernen Vergangenheit in eine Zukunft und eine hochentwickelte Gesellschaft hinein zu katapultieren. Hochentwickelt, ja, im Sinne der fantastischen technischen Möglichkeiten über welche die dortige Bevölkerung verfügt, allerdings nicht, was ihre Werte und Moralvorstellungen angeht. Im Gegenteil: Wir erleben eine machthungrige korrupte Regierung, die, um ihre Privilegien und die Macht zu erhalten, nicht vor Intrigen, perfiden Ränkespielen und Mord zurückschreckt.
Im Gegenteil, Aron wird zum Spielball ihrer unlauteren Machenschaften und entgeht nur knapp dem Tod.
Die Geschichte ist spannend, action- und temporeich und mit einer innigen Liebe garniert, endet aber auch mit einem Cliffhanger, der mich persönlich nicht so ganz glücklich machte, denn auch wenn die Geschichte fortgeführt wird, habe ich gern ein einigermaßen schlüssiges Ende.

Dennoch meine Leseempfehlung und 4 Sterne.
Autor: Jürgen Mohring
Buch: Die Atlantis Zone

Veröffentlicht am 12.01.2018

Grandioses Debüt - Absolute Leseempfehlung

Blut schreit nach Blut
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Da dachte ich mir, warum nicht einmal einen historischen Fantasy-Roman lesen, so ganz abseits meines üblichen Genres, mal etwas ganz Neues und mich überraschen lassen.

Und die Überraschung war einfach ...

Da dachte ich mir, warum nicht einmal einen historischen Fantasy-Roman lesen, so ganz abseits meines üblichen Genres, mal etwas ganz Neues und mich überraschen lassen.

Und die Überraschung war einfach überwältigend****

Kurz zum Inhalt:

Schwarzwald, Herzogtum Alamannien, 1272. Luna, die Tochter des Burgherrn, beobachtet seit ihrer Kindheit ein Sternenpaar im Waldschatten. Doch sie wagt es nicht, seinem Ruf zu folgen, auch wenn er immer stärker wird. Im Nebel wird die Schwarzburg angegriffen. Als einziges gelingt Luna die Flucht. Ihre Verletzung zwingt sie auf den Waldboden. Zwischen den Stämmen erscheint ihr Lichterpaar. Doch es sind keine Sterne. Augen haben sie beobachtet. Starren sie an.

Es sind schon die ersten Zeilen in einer ungewöhnlich poetischen Sprache, die mich in den Bann schlagen und fesseln, es ist die Geschichte von Luna, der Tochter des Burgherrn und seiner Gemahlin, behaftet mit einem Geheimnis, das ihr selbst noch verborgen ist.
Als ihre Eltern bei einem Angriff auf die Burg sterben, gerät sie in die Obhut ihrer Tante und ihrem Onkel, die fortan das Sagen auf der Burg haben. Schnellstmöglichst versucht dieser, einen geeigneten Heiratskandidaten für Luna zu finden und gerät zuallererst an einen Mitgiftjäger, der sich mangels großartiger Mitgift schnell aus dem Staub macht.
Da ist der nächste Kandidat schon ein etwas anderes Kaliber, denn er entpuppt sich nach anfänglicher Sympathieträger als das, was er ist: nämlich herrschsüchtig, gewalttätig und intrigant. Ihm steht der Sinn danach, sich nicht nur die schöne Luna untertan zu machen, sondern mit ihr die Herrschaft über die ganze Burg, ein Unterfangen, bei dem er, seine Brüder und einige Söldner nicht vor Mord und grausamer Gewalt zurückschrecken.
Luna beginnt indessen, ihr Geheimnis zu entdecken und mit diesem eine große überwältigende Liebe zu einem Wesen, das nicht von dieser Welt zu sein scheint, aber für sie die Welt bedeutet.
Astrum ist ein Urwolf, und Luna trägt das Wolfsgen in sich – beide entbrennen in Liebe füreinander, aber der Tod begleitet sie und so scheint es unmöglich, zueinander zu finden.
In dieser Geschichte verbinden sich Fantasy, Mystery und historische Teile zu einem harmonischen Ganzen und die Autorin, Aikaterini Maria Schlösser, verwebt diese Teile so gekonnt und mitreißend, in einer so wunderschönen, poetischen und bildhaften Sprache, so dass sie den Leser gebannt, überrascht und emotional tief berührt zurücklässt. Es ist eine Tiefe in dieser Geschichte, wie ich sie selten gelesen habe und das hat mich sehr beeindruckt und mitten ins Herz getroffen.
Man kann es bei dieser ausgefeilten und facettenreichen Sprache kaum glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt.

Hier möchte ich eine besondere Empfehlung aussprechen, denn diese Sprache ist wahrhaftig Poesie.


5
****

Autor: Aikaterini Maria Schlösser

Veröffentlicht am 11.01.2018

Das MOtiv liegt weit entfernt in der Vergangenheit

Pyjamamord
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Erzählt wird diese Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Tillmann Halls, der sich wieder einmal von Bruckner zur Mitarbeit an diesem komplizierten Fall hat überzeugen lassen. Anscheinend ist ihm sein ...

Erzählt wird diese Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Tillmann Halls, der sich wieder einmal von Bruckner zur Mitarbeit an diesem komplizierten Fall hat überzeugen lassen. Anscheinend ist ihm sein Hauptberuf, Immobilienmakler, doch etwas langweilig und er sehnt sich, zumindest ab und zu, danach, die Psyche und das Motiv eines Täters zu ergründen.
Das ist im vorliegenden Fall wahrlich nicht einfach. Die beiden sympathischen Ermittler und auch der Leser folgen verwirrenden Spuren und Ereignissen, die weit in der Vergangenheit zurückliegen und über lange Zeit tappt man regelrecht im Dunklen. Es scheint keine Verbindung zwischen den Fällen zu geben.
Dann wird der Journalist einer Hamburger Zeitung, Robert Denn, ermordet auf einem Schrottplatz aufgefunden und so nebenbei werden gleich mehrere Delikte, wie Drogenhandel und illegale Prostitution aufgeklärt, die aber mit den Ermittlungen von Bruckner leider gar nichts zu tun haben und demzufolge unsere beiden Protagonisten nicht weiter bringen.
Aber davon lassen sie sich nicht aus dem Konzept bringen, sie ermitteln weiterhin akribisch und endlich gelingt ein Durchbruch, der sie bis auf die Insel Neuwerk und in die Tiefen des Wattenmeers führt.
Hauptsächlich wird die Geschichte von den sympathischen Figuren der Hauptakteure getragen, aber auch die Nebenfiguren sind bildhaft und glaubwürdig gestaltet und man kann die Ermittlungen als Leser gut nachvollziehen. Man lernt so ganz nebenbei auch allerhand, viel Wissenswertes über das Wattenmeer und die Insel Neuwerk. Und alles in einem bildhaften, locker und leicht zu lesenden Sprachstil.
Bis zuletzt und wirklich bis ganz kurz vor dem Ende, nach einer furiosen Verfolgungsjagd bei der es endlich gelingt, den Täter zu stellen, bleibt der Leser im Unklaren, was Motiv und Täter angeht. Da ist dem Autor, Ole R. Börgdahl, wahrlich ein Kabinettstückchen gelungen.

Wer also akribische Ermittlungsarbeit und nicht allzuviel Blut und Gewalt liebt, der ist mit diesem spannenden Krimi bestens bedient.


Das ist mir 4 gute Sterne wert.

Autor: Ole R. Börgdahl

Veröffentlicht am 09.01.2018

Er ist ihr immer einen Schritt voraus und scheint allwissend -NEXX-

NEXX: Die Spur
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Valerie de Crécy ist die Starreporterin eines lokalen TV Senders und steht unter dem immensen Druck, mithilfe ihrer Storys, in der sie Skandale und Missstände aufdeckt, Einschaltquoten zu bekommen, die ...

Valerie de Crécy ist die Starreporterin eines lokalen TV Senders und steht unter dem immensen Druck, mithilfe ihrer Storys, in der sie Skandale und Missstände aufdeckt, Einschaltquoten zu bekommen, die ihr den Platz Eins in dieser Ersten Liga der Reporter zu sichern. Daher hat sie sich zum Ziel gesetzt, den anscheinend allwissenden Hellseher Gabriel Nexx zu entlarven und seine vermeintliche Gabe als Humbug aufzudecken.
Allerdings hat sie sich mit einem Gegner angelegt, der alles daran setzt, sie selbst in seine Gewalt zu bekommen, einen psychopathischen Stalker, der mit Waffen kämpft die den ihrigen weit überlegen scheinen. Als er öffentlich ihren Tod prophezeit, ist sie ihres Lebens nicht mehr sicher. Und Nexx ist ein gefährlicher Manipulator, der aus allem seinen Vorteil zieht und jedes darauf folgende Ereignis so darstellt, dass niemand ihr zu glauben scheint.
Nur der Polizist Lenny, der sie nach einem Einbruch aufsucht, um ihre Anzeige aufzunehmen, scheint zu merken, dass es hier um einen äußerst gefährlichen und gerissenen Stalker geht, der sich auch nicht davor scheut, Menschen zu töten, um an sein Ziel zu kommen.
Der Sprachstil ist fesselnd und nimmt den Leser voll mit, wobei die beiden Hauptakteure intensiv und bildhaft dargestellt werden. Auch Lenny, der sich in Valerie verliebt hat, gewinnt von Anfang an die Sympathie des Lesers und man ist froh, dass er Valerie zur Seite steht, denn was man hier an Hintergründen und Absonderheiten erfährt, ist schlichtweg erschreckend. Das Kopfkino arbeitet, und man fragt sich, inwieweit die Geschehnisse einen selber treffen könnten, denn in der heutigen digitalen Welt scheint niemand mehr sicher zu sein, und man hat das Gefühl, jeder, der einigermaßen versiert ist in der Handhabung dieser Technik, könnte bis in den kleinsten Winkel unseres Lebens, unserer Gedanken blicken, so er denn wollte.
Das macht sehr nachdenklich und ich bin sicher, dass Vieles, was der Autor an Möglichkeiten andeutet, schon längst Wirklichkeit geworden ist, und dass niemand uns vor den Auswirkungen effizient schützen kann.

Der Thriller ist rasant., actiongeladen und extrem spannend, und hält seinen Spannungsbogen durchweg auf hohem Level, bis auf eine kleine Schwäche im Mittelteil, was ich aber für nicht relevant für den Lesegenuss erachte, denn irgendwann muss der Leser ja auch mal Atem holen.

Mir hat dieses Psychospiel sehr gut gefallen und ich vergebe 5 Sterne für ein besonderes Lesehighlight.