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Laurin_tanzt

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2024

Amtssatire auf berlinerisch

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Gestaltung:
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Das Titelbild erinnerte mich ein wenig an die Puppen der damaligen Satireserie "Hurra Deutschland": Das Gesicht ist künstlich verzerrt, denn die Autorin möchte anonym bleiben ...

Gestaltung:
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Das Titelbild erinnerte mich ein wenig an die Puppen der damaligen Satireserie "Hurra Deutschland": Das Gesicht ist künstlich verzerrt, denn die Autorin möchte anonym bleiben und durch das seltsame Grinsen im Gesicht erkennt man den Humor. Im Buch selber sind die "Hauptdarsteller" alle als Karikatur zu sehen, im Laufe des Buches darf sich jede Kollegin von Conny einmal kurz mit ihren Eigenheiten vorstellen. Das Ende ist für mich die Krönung, denn da ist noch ein längeres Glossar des amtsüblichen Vokabulars mit sowohl sarkastischer als auch mit realer Erläuterung hinterlegt. Also "Amtsdeutsch für Laien" - köstlich zu lesen und lehrreich.

Mein Eindruck:
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"Weihnachtsfeiern, Sommerfeste mit BBQ und eiskalten Getränken, coole Kickoff-Partys. Auf all das verzichte ich gern, um einen pünktlichen Feierabend, geregeltes Gehalt und einen sicheren Job zu haben. Für viele mag das stinklangweilig klingen, aber für ich ist Amt das Nonplusultra. Man lernt mit der Zeit, den Schwerpunkt außerhalb des Jobs zu legen und zu kapieren, dass man im Großen und Ganzen eigentlich nur arbeiten geht, um so angenehm wie nur möglich über die Runden zu kommen. Vielleicht kein Porsche und auch keine Yacht, aber dafür auch safe - wie die jungen Leute sagen - Feierabend, wenn ich das Büro verlasse. Nach mir die Sintflut."(S. 249)

"Conny from the block" ist eine Kunstfigur, die die Autorin benutzt, um ihre Erlebnisse als Beamtin in einer Berliner Behörde in Geschichten auf Instagram und TikTok zu verarbeiten. Da ich sie dort noch nicht kannte, bin ich froh, dass sie darüber jetzt ein Buch verfasst hat. Mit einem satirischen und selbstironischen Blick berichtet sie von ihrem Leben und ihren beruflichen Anekdoten. Das Ganze durchgehend in berliner Mundart. Verständlich ist es deswegen trotzdem auch für Nicht-Berliner. Ob man diesen Dialekt im ganzen Roman lesen mag ist Geschmackssache. Ich mag Berlinerisch sehr, obwohl es mir gegen Ende doch etwas zu viel "Mausis" und "Kussis" waren.

Zwar handelt es sich hierbei um fiktive Personen und Geschichten, die aber sicherlich zumindest in ähnlicher Weise auch in der realen Welt existieren dürften. Ich selber habe beruflich eine Weile in Ämtern gearbeitet, allerdings nicht als Beamtin und nicht auf kommunaler Ebene, aber die ein oder anderen Klischees und Stereotypen an Charakteren sind mir dort schon begegnet.
Das Buch liest sich sehr kurzweilig, die Kapitel sind nicht sehr lang und wenn man sich mal eben etwas entspannen, über Beamte lustig machen oder allgemein einen humorvollen Blick auf das Berufsleben und menschliche Miteinander werfen will, dann ist man bei diesem Buch gut aufgehoben.

Fazit:
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Kurzweiliges und humorvolles Lesevergnügen mit Blick auf das Beamtentum in einer Berliner Behörde

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2023

Süße kleine Gespenster-Geschichte

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
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Gestaltung:
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Das Buch ist ansprechend gestaltet: durchgehend mit großen, farbigen Illustrationen. Die Gespenster sind kein bisschen gruselig, sondern im Gegenteil: sehr putzig! Das macht ...

Gestaltung:
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Das Buch ist ansprechend gestaltet: durchgehend mit großen, farbigen Illustrationen. Die Gespenster sind kein bisschen gruselig, sondern im Gegenteil: sehr putzig! Das macht groß und klein Spaß!

Inhalt:
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Familie Grausewitz, bestehend aus Papa Grausewitz, Mama Grausewitz und den Geschwistern Flitz und Fluse ziehen von der Stadt in ein verlassenes Försterhaus im Wald. Denn Mama Grausewitz ist schwanger und da brauchen sie Platz und Ruhe. Das modrige alte Häuschen ist genau der richtige Platz für sie. Doch kaum angekommen im neuen Heim, kündigt sich Besuch an: Tante Twister. Sie ist die Schwester von Mama und leitet eine Schule für Altspukerei. Sie kommt vorbei, um die Spukeigenschaften von Flitz und Fluse zu prüfen. Doch obwohl Mama auch eine echte "Mac oh Schreck" ist, mag sie das Spuken gar nicht und hat es den beiden auch nicht beigebracht. Als dann die Tante auch noch früher als angekündigt vor der Tür steht, ist erst mal guter Rat teuer. Doch Flitz und Fluse haben plötzlich einen genialen Einfall.

Mein Eindruck:
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Die Geschichte ist sprachlich sehr einfach erzählt und eignet sich daher gut für die Zielgruppe (Kinder ab 4 Jahren) zum Vorlesen oder für Erstleser zum selber lesen. Sie bietet dabei viele witzige Momente und alleine die kleinen Sprachspiele und bspw. dass bei Gespenstern z. B. Dreck und Unordnung sein müssen, haben uns oft zum Schmunzeln gebracht. Mit den 64 Seiten ist die Geschichte kurz und eignet sich daher gut, um sie zwischendurch mal (vorzu)lesen. Das Ende war rund und wir hätten gute Lust, noch mehr Abenteuer mit Familie Grausewitz zu erleben.

Fazit:
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Kurzweilige und lustige Gespenstergeschichte für kleinere Kinder, an der auch ältere Kinder und Erwachsene noch ihre Freude haben.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2023

Eine Reise zu sich und seinen Bedürfnissen

Das Mosaik meines Lebens
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Gestaltung:
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Das Buch hat ein farbenfrohes Cover und auch der Inhalt ist mit einigen farbigen Grafiken versehen. Optisch für ein Erwachsenenbuch sehr schön und anschaulich.

Mein Eindruck:
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"»Was ...

Gestaltung:
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Das Buch hat ein farbenfrohes Cover und auch der Inhalt ist mit einigen farbigen Grafiken versehen. Optisch für ein Erwachsenenbuch sehr schön und anschaulich.

Mein Eindruck:
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"»Was ist das für ein Haus?«, erkundige ich mich nach einer Weile.»Es hat eine lange Geschichte und wird das Haus des Lebens genannt.«"

"Ich betrachte das wunderschöne alte Mosaik auf dem Fußboden etwas genauer. Es ist so groß, dass es die Hälfte des Raumes einnimmt, und besteht aus Einzelmotiven, die in einem perfekten Kreis angeordnet sind. Im Zentrum fehlt ein Bild, obwohl auch hier eines gewesen sein muss, denn wie bei den anderen Darstellungen ist die terracottafarbene Umrandung zu erkennen. Auch die Abbildungen des äußeren Kreises sind nicht vollständig erhalten. Es fehlen Steine, manche der einst prächtigen Farben sind verblasst."

Lisa ist verheiratet und hat 2 Kinder. Doch sie fühlt nicht das Glück, das sie fühlen sollte und hat das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse im Alltag abhandengekommen sind. Unglücklich und unzufrieden nimmt sie sich eine Auszeit von der Familie. Sie fährt dorthin, wo sie viele glückliche Ferien in ihrer Kindheit verbracht hat. Dort begegnet sie Judith, einer alten Frau, der sie als Kind oft bei der Olivenernte geholfen hat. Von ihr erfährt sie vom Mosaik ihres Lebens und den 12 Rollen, die ihre weiblichen Archetypen darin spielen.
Langsam lernt sie ihre verschiedenen Seiten besser kennen, auch die, die sie lange verdrängt hat. So lernt sie, ihr Leben von einer anderen Seite zu betrachten und neu zu gestalten.

Die Geschichte ist sehr ruhig aufgebaut. Es passiert insgesamt wenig, im Wesentlichen ist Lisa im ständigen Zwiegespräch mit sich und ihren Archetypen. Die Idee, jeden Typ einer einzelnen Frauenrolle zuzuweisen und diese Rollen miteinander interagieren zu lassen, finde ich gut umgesetzt. So werden die einzelnen Teile des Charakters anschaulicher für jemand, der sich bis dato mit diesem Thema noch nicht befasst hat. Auch ließen mich die Dialoge manchmal schmunzeln und regten mich zum Nachdenken über mein eigenes Leben an. Am Ende erfolgt von der Autorin eine Übersicht über die einzelnen Archetypen und ihrer Bedeutung. Das ist zum Nachschlagen hilfreich.
Insgesamt empfand ich die Handlung stark konstruiert. Da wollte jemand Lehrstoff in Romanform verpacken, was jedoch wenig glaubhaft erfolgte, zumal vor allem das Ende unglaubwürdig war.
Ein schöner Einstieg für Menschen, die sich mit dem Thema Archetypen und Selbstfindung noch nie auseinandergesetzt haben. Man hätte jedoch mehr draus machen können, die Story ist etwas flach geraten.

Fazit:
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Roman, der zum Nachdenken über das eigene Leben und zur Selbstfindung anregt, dem es jedoch an Tiefe mangelt.

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Philosophierend über die Heiterkeit

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Kurzmeinung:
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"Ich möchte ein heiterer Mensch sein. Manchmal gelingt mir das. Oft nicht. Es gibt Tage, an denen mir die Dinge leichtfallen und ds Leben etwas Schwebendes hat. Es gibt ...


Kurzmeinung:
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"Ich möchte ein heiterer Mensch sein. Manchmal gelingt mir das. Oft nicht. Es gibt Tage, an denen mir die Dinge leichtfallen und ds Leben etwas Schwebendes hat. Es gibt andere Tage. Mit Sicherheit ist ihre Zahl größer. Und sind es nicht in den vergangenen Jahren mehr geworden? Schade. Ich hätte es gerne anders." (S. 13)

Die Buchgestaltung erinnerte mich an ein Notizbuch: Die gelben Punkte auf dem Cover als "sonnige" Verzierung, das Format etwas größer als DIN A6 und dazu ein gelbes Lesebändchen. Als Hardcover sehr schön und von der Größe her passend für die Handtasche zum Zwischendurchlesen.
Und genau das kann man auch gut: Alles so zwischendurch lesen. Herr Hacke macht sich Gedanken über die Heiterheit: Was ist das, dürfen wir das, wie können wir unseren Tag und unser Leben besser "durchheitern"? Dabei zieht er bekannte und weniger bekannte Dichter, Denker und Komiker für Zitate und Analysen heran und beschreibt selbst alles mit einer gewissen Lockerheit. Das Büchlein lässt sich gut lesen, vieles ermuntert dazu, den Ernst des Lebens von seiner komischen Seite zu sehen. Es lohnt sich, das ein oder andere Zitat zu notieren, um es sich später noch einmal zu Gemüte zu führen.

"Vielleicht kann man festhalten: Wenn man die Suche ernsthaft betrachtet, ist unser Leben ohne Heiterheit nicht möglich. Wir wären eben sonst sehr traurig, und wem würde das nützen? Und was wäre das für ein Leben: immer traurig? Retten würde es uns nicht." (S. 42)

Ab und an habe ich einen roten Faden vermisst und manche Gedanken wiederholen sich. Aber im Prinzip kann man auch jedes Kapitel alleine für sich stehend lesen, auch wenn zuweilen auf frühere Kapitel Bezug genommen wird.

Fazit:
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Ein sehr schönes kleines Büchlein zur Aufmunterung im Alltag!

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Quockels alte Heimat ist in Gefahr!

Zippel macht Zirkus
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Gestaltung:
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Das Cover ist typisch im Stil von Axel Scheffler gehalten, sein lustiger Zeichenstil ist unverkennbar. Auch im Innenteil findet man passend zur Geschichte immer wieder witzige ...

Gestaltung:
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Das Cover ist typisch im Stil von Axel Scheffler gehalten, sein lustiger Zeichenstil ist unverkennbar. Auch im Innenteil findet man passend zur Geschichte immer wieder witzige Illustrationen. Sehr schön!

Inhalt:
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Das Schlossgespenst Quockel bekommt einen Brief von Freunden aus dem Zirkus. Dort lebte er zwischenzeitlich, bevor er wieder zu seiner Freundin Frau Wilhelm einzog. Der Zirkus ist in Schwierigkeiten. Sie haben den bösen Zauberer Burlesconi rausgeschmissen, der nun droht, den fast insolventen Zirkus aufzukaufen. Zippel, sein Freund und das Schlossgespenst, das bei Paul ein Stockwerk tiefer wohnt, kann das nicht mit ansehen. Gemeinsam machen sich Paul, Frau Wilhelm, Zippel und Quockel auf den Weg, den Zirkus zu retten.

Mein Eindruck:
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"Sollten dir deine Eltern mal erzählt haben, dass Schlossgespenster in alten Schlössern und Burgen leben – das ist ganz großer Awachsananquatsch. Aber sei nicht böse, deine Eltern wissen es einfach nicht besser. Wenn sie das nächste Mal mit diesem Unsinn anfangen, kannst du ihnen ja einfach geduldig erklären, wie es wirklich ist: Schlossgespenster leben nämlich in Türschlössern. Allerdings nur in alten Türschlössern, weil sie Rost und Staub und Dreck brauchen, und den gibt es in neuen, sauberen Schlössern genauso wenig wie genug Platz, um sich darin eine gemütlich verkruschtelte Schlossgespensterhöhle einzurichten."

Insgesamt ist es der dritte Zippel-Band, war für mich aber der erste. Zippel hat mich dabei des Öfteren an Pumuckl erinnert, weil er viel reimt und manchmal ziemlichen Schabernack treibt. Aber er hat ein gutes Herz. Die Art und Weise, wie die Geschichte geschrieben ist, hat mir gut gefallen. Sie ist lustig mit interessanten Ideen, kurzweilig, zwischendurch auch ein wenig spannend und hat ein schlüssiges Happy End. Eine perfekte Geschichte zum Vorlesen.
Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist die Tatsache, dass das Buch für Kinder ab 6 empfohlen wird, die ja gerade erst mit dem eigenständigen Lesen anfangen. Zippel und auch der Erzähler verwenden manchmal Wörter, die falsch geschrieben sind, wie z. B. "Awachsananquatsch", "Eletrick" oder "Apselut". Das zu verstehen und als unkorrekte Schreibweise zu identifizieren können eher ältere Kinder. Für Leseanfänger finde ich das suboptimal.

Fazit:
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Humorvolle Zirkus-Rettungsaktion mit einem frechen, lustigen und sympathischen Schlossgespenst als Protagonist

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