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Laurin_tanzt

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Zwei Schwestern halten zusammen

22 Bahnen
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Gestaltung:
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Das Layout des Buches ist sehr gelungen: Das Wasser mit einer schwimmenden Frau, die man nicht klar erkennen kann, passt super zum Titel und zum Inhalt. Als Hardcover ist das ...

Gestaltung:
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Das Layout des Buches ist sehr gelungen: Das Wasser mit einer schwimmenden Frau, die man nicht klar erkennen kann, passt super zum Titel und zum Inhalt. Als Hardcover ist das Buch sehr wertig verarbeitet und ein Lesebändchen macht es perfekt.

Inhalt:
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Tilda ist am Ende ihres Mathestudiums, sie ist sehr begabt und ihr wird eine Habilitationsstelle angeboten. Doch dafür müsste sie die Stadt verlassen und ihre 10jährige Schwester Ida, die sie sehr liebt mit ihrer alkoholkranken und oft gewalttätigen Mutter alleinlassen.
Ihre Ablenkung und Beruhigung findet sie beim regelmäßigen Schwimmen. Im Schwimmbad trifft sie auf Viktor, der dort immer seine 22 Bahnen schwimmt. Er ist der ältere Bruder eines verstorbenen Mitschülers und nicht nur das bringt Tildas bisheriges Leben ins Wanken.

Mein Eindruck:
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"Wenn ich nachts auf meiner Matratze liege und der Wind oder die Sommernachtsbrise durch die weit geöffneten Fenster auf mich fällt, dann scheint kurz alles gut zu sein. Dann fühle ich mich leicht. Wenn ich nachts auf meiner Matratze liege, dann denke ich, dass ich das Ganze da draußen noch lange aushalten kann. Solange der Wind nachts auf mich fällt, denke ich, kann ich mich tagsüber in den Krieg da draußen stürzen. Gegen meine Mutter, gegen ihre Launen, gegen diese Kleinstadt. Und für Ida." (S. 15)

Dieses Buch hatte mich vom ersten Satz an in seinen Sog gezogen und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Die komplette Handlung ist aus Tildas Sicht geschrieben. Man erlebt beim Lesen live Tildas Gedankengänge mit, was sich in einem Schreibstil mit langen Sätzen mit vielen Kommata äußert. Zahlenwörter werden nicht in Worten, sondern Zahlen geschrieben, was auf den ersten Blick irritieren mag, aber zu Tildas mathematischer Neigung sehr gut passt.
Obwohl beide Schwestern altersmäßig weit auseinanderliegen und beide von verschiedenen Vätern stammen, die sie beide jeweils kaum bis gar nicht kannten, halten sie fest zusammen. Tilda kümmert sich liebevoll wie eine Mutter um Ida und beschützt sie vor der Gewalt ihrer Mutter, so gut es geht. Ihre Angst, Ida mit der Mutter alleine zurückzulassen, konnte ich gut nachvollziehen. Bis zum Schluss des Romans hatte ich ein ungutes Gefühl im Bauch, ob mit Ida nicht doch etwas Schlimmes passiert.
Die Mutter ist immer da und doch überhaupt nicht präsent. Wie ein Schatten, eine unberechenbare Bedrohnung erscheint sie einem. Als Mensch wird sie leider dem Leser nicht greifbar, ihre Entwicklung wird nicht weiter beleuchtet, was ich etwas schade finde.

"Ich schweige. Das muss aufhören. Ich bin nahezu besessen von ihm und ich weiß gar nicht, wieso. Oder ich weiß es doch. Er ist wie ein Rätsel, das ich lösen will, wie eine Matheaufgabe, die ich nicht verstehe, und ich hasse es, wenn ich Matheaufgaben nicht sofort verstehe."(S. 53)

Ich mochte Tilda, auch weil sie etwas mathematisch-nerdig ist und ich in manchen Situationen ähnlich ticke. Dennoch hatte ich manchmal Probleme, ihre Handlungen nachzuvollziehen, die Charaktere blieben letztendlich oberflächlich und stereotyp. Viktors Charakter blieb mir ebenfalls fremd. Seine Aktivitäten fand ich seltsam, erst kümmert er sich kaum um Tilda, dann gibt er den Schwestern Obdach, nachdem die Mutter ausgerastet ist und schickt sie gleich am nächsten Morgen weg, um sich später liebevoll wieder um die kranke Tilda zu kümmern. Bei Tilda war ich mir nicht im Klaren, ob sie Viktor wegen ihrer eigenen Schuldgefühle und der Ähnlichkeit mit seinem verstorbenen Bruder mag oder wegen etwas anderem. Ihre Leidenschaft konnte ich nicht nachvollziehen. Es schien mir, als würde sie sich an ihn wie an einen Strohalm klammern, der sie aus ihrem schlechten Leben rausholt.
Ida mochte ich am meisten, sie versucht sich innerlich von der Mutter abzuschirmen, verarbeitet ihre Gefühle in ihren Malereien und agiert für ihr Alter erstaunlich vernünftig. Das Ende ließ einige Fragen offen und mich etwas unbefriedigt zurück, weil mir die Tiefe etwas gefehlt hat. Laut Rückseitentext soll dies hier ein u. a. "witziger.. Roman" sein. Den Witz habe ich leider nicht gefunden. Ich empfand es eher melancholisch, wenn auch mit hoffnungsgebenen Momenten.

Fazit:
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Ein Roman wie ein Unterwassersog, der mich jedoch nicht so in die Tiefe zog wie gewünscht und mich leicht melancholisch zurückließ

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Eine Cliquenreise nach Nepal

Kathmandu & ich
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Cover:
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Ich mag das Wortspiel des Titels, in dem das "du" aus "Kathmandu" hervorgehoben und mit dem "ich" kombiniert ist. Witzige Idee, genauso wie die beiden Wegweiser zu "Freundschaft" und "Liebe" ...

Cover:
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Ich mag das Wortspiel des Titels, in dem das "du" aus "Kathmandu" hervorgehoben und mit dem "ich" kombiniert ist. Witzige Idee, genauso wie die beiden Wegweiser zu "Freundschaft" und "Liebe" vor der nepalesischen Landschaftskulisse. Das Cover hat mich sofort angesprochen.

Inhalt:
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Eriks Tochter hat Liebeskummer, weil ihr Freund sich nicht mehr gemeldet hat. Um sie zu trösten, erzählt Erik ihr von seiner Reise nach Nepal und wie ihm dort sein "Herz gebrochen wurde". Er war schon seit Ihrem Kennenlernen in Jule verliebt. Doch sie war bereits vergeben und sah in ihm nur einen Kumpel. Um sie zu beeindrucken und in der Hoffnung, dass ihr Freund nicht mitkommt, schlägt er vor, dass die ganze Freundesclique in Jules Traumland reist: nach Nepal. Und das, obwohl es ihn einige Überwindung kostet, da er eher ein Grübler-Typ ist, der alles solange durchdenkt, bis er sich nicht mehr traut. Doch kurz vor dem Trip macht Jules Freund mit ihr Schluss und Erik sieht seine Chance. Aber ist er mehr als nur ein Urlaubsflirt für Jule? Und dann sind da noch Tine, die in Flo verliebt ist, Alex, der eigentlich Tine liebt und Theo als einziger Nicht-Verliebter in der Clique. Zusammen erleben sie ein Abenteuer in Nepal, dass die Freundschaft aller auf eine harte Probe stellt.

Mein Eindruck:
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Der Klappentext war vielversprechend und Nepal ist ein faszinierendes Land. Ich bin noch nie da gewesen, aber erhoffte mir von dem Roman ein spannendes, mitreißendes Reiseabenteuer gepaart mit einer schönen Liebesgeschichte und einer Prise Humor. Nun, stellenweise wurde meine Erwartung erfüllt. Aber bis auf wenige Momente, in denen man das Gefühl hatte, in Nepal zu sein und einigen lustigen und auch abenteuerlichen Reisemomenten, plätscherte die Story immer wieder vor sich hin. Alleine die Reisevorbereitungen waren durchzogen von lauter Schwärmereien für Jule.

"Ich muss erst mal tief durchatmen und nehme einen Schluck Kaffee, der vielleicht nicht die beste Wahl ist bei meiner aktuellen Nervosität. Die liegt nicht nur an den Nashörnern, die wir bald in echt sehen werden, sondern daran, dass ich mich frage, ob die beiden Mädchen unsere Gruppe sprengen oder sie sogar eine Dynamik einbringen, die uns allen guttut. Was ist, wenn ich mich im Urlaub endgültig und unsterblich in Jule verliebe? Oder wenn ich merke, dass sie ganz anders ist, als ich sie mir seit vier Jahren vorstelle und feststelle, dass meine Schwärmerei völliger Blödsinn war? Oder was, wenn Jule sich plötzlich in Flo verliebt? Oder wenn sich Alex wieder in Tine verliebt? Oder wenn sich niemand verliebt? Muss sich immer zwangsläufig jemand in jemanden verlieben? Fragen über Fragen, die mir auch in den nächsten Tagen im Kopf herumspuken."

Auch während der Reise ging mir das auf Dauer auf die Nerven. Eriks Gedanken wiederholten sich und auch die von Jule, deren Perspektive abwechselnd mit Eriks zu lesen war, trat gedanklich oft auf der Stelle. Ich hätte beide schütteln mögen bei dem Eiertanz, den sie umeinander veranstalteten. Mal gab es innige Gefühle, dann wieder Distanz, Blödeleien und oberflächliche Gedankengänge. Ich kam mir vor wie in einer Teenagerkomödie. Auch die anderen Cliquenfreunde waren eher oberflächliche, stereotype Personen, deren Verhalten ich nicht immer nachvollziehen konnte. Mir fehlte die Tiefe und das Mitfiebern können. Es gab ein paar Stellen, an denen Erik oder Jule über das Leben philosophieren oder einige Reiseerlebnisse wie der Ponyritt oder die dramatische Szene mit Tine auf der Brücke, die mir gefallen haben. Aber das war nur kurz, bevor der Roman wieder in Belanglosigkeiten abdriftete. Ich hatte das Gefühl, der Autor wollte alles in die Geschichte packen: Liebe, Freundschaft und Reisebericht, war aber stattdessen hin und her gerissen, sodass am Ende nichts davon überzeugend realisiert wurde. Sehr schade, aber immerhin ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem man ein wenig über das Land Nepal vermittelt bekommt.

Fazit:
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Eine nicht besonders überzeugende Mischung aus Reise-, Liebes- und Freundschaftsgeschichte in Nepal, bei dem es leider an Tiefe gefehlt hat

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Maries bunte (Magie-)Welt

Sparkling – Maries zauberhafte Welt
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Gestaltung:
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Das Titelbild in Regenbogenfarben hat uns sofort angesprochen. Knallig bunt und fröhlich mit einem Hauch "Sparkling". Im Innenbereich sind einige schwarz-weiß Illustrationen ...

Gestaltung:
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Das Titelbild in Regenbogenfarben hat uns sofort angesprochen. Knallig bunt und fröhlich mit einem Hauch "Sparkling". Im Innenbereich sind einige schwarz-weiß Illustrationen eingestreut. Von denen hätte es gerne mehr sein dürfen. Als Hardcover ist das Buch sehr wertig verarbeitet und in einem angenehmen Format.

Inhalt:
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Marie wohnt zusammen mit ihrem Adoptivvater Luuk und dem Butler Alfred in einer Villa. Was keiner wissen darf: Luuk ist ein bunter Magier und Marie seine talentierte Schülerin. Leider geht bei ihren ersten Zauberversuchen immer wieder einiges schief. Und die gut gemeinten Ratschläge von Alfred helfen da auch nicht. Als Flaschengeist, der durch Wände gehen und sich in alles Mögliche verwandeln kann, bringt er sie sogar aus dem Konzept. Doch dann verschwindet auf einmal Luuk spurlos. Marie muss nun ihre Zauberkräfte unbedingt unter Kontrolle bringen und sich Hilfe suchen. Dabei soll die Magie den "Malmag" (Nichtmagier) doch verborgen bleiben! Doch dann triff sie auf den Nachbarsjungen Philipp. Nun entwickelt sich auf einmal Maries Welt ganz anders, als sie bisher dachte. Wird es ihr und Philipp gelingen, Luuk zu finden?

Mein Eindruck:
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Die Handlung ist im wahrsten Sinne des Wortes bunt! Maries Welt besteht aus den beiden schillernden Persönlichkeiten Luuk und Alfred. Diese drei bilden ein lustiges Trio. Maries erste Zaubereien gehen immer wieder schief und haben mich und meine Tochter zum Lachen gebracht. Im weiteren Verlauf der Handlung wird es immer verrückter auf liebenswerte Weise. Gleichzeitig ist die Aufklärung von Luuks Verschwinden sehr spannend und mit vielen überraschenden Wendungen beschrieben.
Als Hintergrund hat die Autorin sich eine etwas andere Magier-Welt ausgedacht, die einen schönen Kontrast bildet zu den bisher bekannten: Es gibt die bunten und die weißen Magier. Was genau es damit auf sich hat, sollte jeder selber lesen!
Alles in allem ist dies eine Geschichte mit sehr "bunten" und liebenswerten Charakteren, die zu einer spannenden Geschichte über Freundschaft und Magie verwoben wurden. Auch der actionreiche Showdown am Ende sowie die Lösung für Philipps Wissen über die Magie haben mir sehr gut gefallen.
Aufgrund des Endes wäre eine Fortsetzung denkbar, über die wir uns sehr freuen würden! Wir lieben mittlerweile Marie und ihren Freund "Philipp Decker aus Hausnummer neun", wie sie ihn immer scherzhaft nennt. Aber auch Keks und Willis sind uns ans Herz gewachsen. Ihre Zankereien sind einfach nur lustig.
Wir sind übrigens der Meinung, dass "Mädchenbuch" die Sache nicht trifft, denn Marie ist kein typisches Mädchen und die Detektivgeschichte, die sich mit Philipp ergibt, könnte genauso gut auch Jungs gefallen!

Fazit:
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Eine spannende Geschichte über Magie und Freundschaft mit viel Humor und einer Prise Queer

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Energie für Kinder erklärt

Wie wir Energie erzeugen
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Mein Eindruck:
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Das Titelbild ist lustig mit der Glühbirne mit Augen sowie den weiteren Symbolen für Energie. Das Buch ist durchweg farbig illustriert und als Hardcover mit dickeren Seiten ...

Mein Eindruck:
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Das Titelbild ist lustig mit der Glühbirne mit Augen sowie den weiteren Symbolen für Energie. Das Buch ist durchweg farbig illustriert und als Hardcover mit dickeren Seiten sehr gut verarbeitet.
Philip Bunting widmet sich hier dem Thema Energie. Angefangen von einer Begriffsdefinition über eine kurze Geschichte der Energienutzung durch Menschen geht er schließlich auf die unterschiedlichen Energiegewinnungsmethoden ein. Dabei behandelt er nicht nur die gängigsten Rohstoffe zur Energiegewinnung wie Kohle, Öl, Wasser, Atomkraft oder Gas, sondern geht auch auf modernere Methoden wie Energie durch Biogas oder Wasserstoff ein.
Er versucht anhand von Schaubildern komplexe Inhalte dem Leser verständlich zu machen. Obwohl alles sehr anschaulich dargestellt und möglichst einfach erklärt wird, halte ich das Buch eher für ältere Grundschulkinder bzw. Kinder zu Beginn der weiterführenden Schule geeignet. Denn es sind einige physikalische und chemische Zusammenhänge erläutert, die nicht immer so einfach nachzuvollziehen sind.
Was mich gestört hat, sind die eingestreuten und gezwungen lustigen Kommentare des Autors. Sie wirkten m. E. überflüssig und auch deplaziert. Ohne diese Kommentare wäre das Buch seriöser und dennoch unterhaltsam geworden.

Fazit:
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Energie und ihre Formen der Gewinnung für ältere Kinder verständlich erklärt - stellenweise wirkt der Humor leider unseriös und deplaziert

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Ein tapferes Mädchen kämpft für die Natur

Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
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Zwei Augenpaare, die zu zwei unbekannten, aber niedlich anmutenden Tieren gehören, schauen dem Leser direkt in die Augen. Man kann sich dem Anblick nicht entziehen und wird ...

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Zwei Augenpaare, die zu zwei unbekannten, aber niedlich anmutenden Tieren gehören, schauen dem Leser direkt in die Augen. Man kann sich dem Anblick nicht entziehen und wird sofort angelockt. Ich habe die beiden jedenfalls schon direkt in mein Herz geschlossen und musste das Buch kaufen! Hinzu kommen noch die schönen schwarz-weißen Illustrationen im Buch, sodass man die fantastischen Tiere besser vor Augen hat. Ein tolles Hardcover!

Inhalt:
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Willodeen war schon immer anders als die anderen Kinder. Sie ist nicht gerne mit anderen Menschen zusammen, aber sie liebt es, mit ihrem Vater durch die Natur zu streifen und dort Tiere und Pflanzen zu beobachten. Vor allem mag sie die Kreischer, die stinkende Gerüche verbreiten, wenn sie Angst bekommen und besonders nachts kreischende Geräusche von sich geben. Die Menschen empfinden sie als nutzlos. Dagegen lieben sie die Summbären, die schöne schillernde Blasen an die Bäume machen und die Touristen anlocken.
Eines Tages gibt es einen großen Waldbrand, den Willodeen überlebt, ihre Familie leider nicht. Seitdem wohnt sie bei zwei alten Frauen, die sich rührend um sie kümmern. Doch dank einer Abschussprämie sterben Willodeens geliebte Kreischer fast aus und seltsamerweise gibt es auch immer weniger Summbären und somit weniger Touristen.
Als Willodeen den Jungen Connor trifft, geschehen plötzlich wundersame Dinge und Willodeen erkundet nicht nur, was hinter dem Summbären-Verschwinden steckt, sondern auch, dass der Weg zu ihrer Rettung allein darin besteht, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten.

Mein Eindruck:
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Dieses Buch hat mich von Anfang an gepackt. Das Setting ist angesiedelt in einem fiktiven Dorf mit dem symbolischen Namen "Perchance" (=möglicherweise, vielleicht) und es gibt fantastische Pflanzen wie Blauweiden und spannende Tiere wie Kreischer und Summbären. Von der Zeit her könnte es zu Beginn der Industrialisierung spielen, denn die Eisenbahn dort soll erst noch ausgebaut werden und die Lebensweise der Menschen ist wenig technisiert.
Mit Willodeen konnte ich mich sehr gut identifizieren, das Buch ist aus ihrer Perspektive in der Ich-Form erzählt. Sie schaut genau hin und hat die Aussage ihres Vaters verinnerlicht: "Die Natur, Willodeen, weiß mehr als wir, und das wird wohl immer so sein. [...] Wenn du nach dem sinnvollen Verhalten der Menschen suchst, [...] wirst du allerdings sehr lange suchen müssen."
Auch wenn es Kreischer, Summbären und Blauweiden nicht in der Realität gibt, so hätte es sie geben können. Denn die Zusammenhänge, die Willodeen zwischen diesen drei Elementen entdeckt, stehen symbolisch dafür, dass wir Menschen oft meinen, dass irgendetwas schädlich wäre und es ausrotten, ohne uns zuvor Gedanken darüber zu machen, dass alles miteinander zusammenhängt und wir damit alles in ein unnötiges Ungleichgewicht bringen, das im Prinzip am meisten uns selbst schadet.
Ich mochte auch die Entwicklung von Willodeen im Verlauf der Handlung und die entstehende Freundschaft mit Connor, der auf seine Art und Weise ein Außenseiter ist. Anfangs werden beide nicht ernst genommen, aber ihr gemeinsames Projekt und ihr Anderssein schweißt sie zusammen und gemeinsam schaffen sie es, sich durchzusetzen und gehört zu werden.
Ein Buch für Erwachsene und ältere Kinder gleichermaßen, dass emotional und fantasiereich die Augen öffnet, dass wir Menschen die Natur mehr verstehen und mehr achten sollten und dass Zusammenhalt wichtiger ist als gegeneinander kämpfen.

Fazit:
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Fantastische Geschichte über die Wichtigkeit von Artenvielfalt, Toleranz und Freundschaft

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