Kann man jemanden retten, der nicht gerettet werden will?
Wir holen uns die Nacht zurückInhalt:
Ilvy und Kaja sind beste Freundinnen und unzertrennlich. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn. Sie sind Freundinnen fürs Leben und immer füreinander da – in guten und auch in schlechten Zeiten. ...
Inhalt:
Ilvy und Kaja sind beste Freundinnen und unzertrennlich. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn. Sie sind Freundinnen fürs Leben und immer füreinander da – in guten und auch in schlechten Zeiten. Deshalb ist es für Ilvy auch selbstverständlich, dass sie immer ein wachsames Auge auf Kaja hat, sie beschützt sie und hilft ihr in allen Belangen. Doch langsam muss Ilvy einsehen, dass sie das nicht mehr alleine schafft…
Meinung:
Dieser Jugendroman ist keine leichte Kost – für mich definitv nicht. Leider konnte ich anhand des Klappentextes nicht erkennen, dass es sich hier nicht einfach nur um eine Freundschaftsgeschichte zwischen Ilvy und Kaja handelt, sondern um so viel mehr. Als die beiden Hauptcharaktere sich kurz vor der Einschulung kennenlernen, scheint Kaja das Mädchen zu sein, das in einer Bilderbuchfamilie aufwachsen darf, und Ilvy das Mädchen, das von einer alleinerziehenden Mutter mit wechselnden Männerbekanntschaften großgezogen wird. Jedoch täuscht dieser erste Eindruck, denn Ilvys Mutter Paula trägt ihr Herz am rechten Fleck und sie tut alles für ihre Tochter und natürlich auch für deren Freundin Kaja. Im Grunde wünscht sich Kaja schon seit Jahren eine Mutter wie Paula und deshalb ist Ilvy nicht nur ihre beste Freundin und Nachbarin, sondern eher eine Schwester. Bei Ilvy fühlt sich Kaja geborgen und geliebt. Dass Kaja und ihre Mutter unter dem gewalttätigen Vater und Ehemann leiden, weiß Ilvy, aber über all die Jahre redet keiner über das Thema – über die häusliche Gewalt. Weder Kajas Mutter noch Kaja selbst können sich der Gewalt entziehen und verarbeiten die Situation auf ihre Weise. Dabei rutscht Kaja in den endlosen Sumpf der Drogen- und Alkoholsucht. Fast schon zu spät muss Ilvy erkennen und einsehen, dass sie ihrer besten Freundin nicht helfen kann und dass es sinnvoller gewesen wäre, sich früher professionelle Hilfe zu holen. Hier möchte ich dringend darauf hinweisen, dass am Ende des Buches ganz viele Infos zu Beratungs- und Anlaufstellen zu finden sind. Meines Erachtens fehlt leider eine Triggerwarnung, diese konnte ich weder vorne noch hinten im Buch finden. Insgesamt hatte ich mir zumindest für das Ende der Geschichte irgendwie ein klein wenig mehr Hoffnung und Liebe gewünscht, aber darauf wurde verzichtet. So musste ich das Buch mit einem beklemmenden Gefühl zuklappen – wissend, dass ich all das habe, was Kaja und ganz viele Kinder da draußen nicht haben: eine Familie, die mich liebt und immer für mich da ist.
Fazit:
„Wir holen uns die Nacht zurück“ von Nora Hoch ist eine intensive Freundschaftsgeschichte mit wichtigen Themen für Jugendliche ab 14 Jahren. Mich konnte dieses Buch allerdings weder berühren noch abholen, es hinterließ vielmehr ein tiefes, dunkles, trauriges Loch in mir, weshalb es nur 2 von 5 Sternchen gibt.