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Veröffentlicht am 18.12.2021

Nicht nur EIN Rätsel auf blauschwarzem Grund

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
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Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem ...

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ ist die Fortsetzung einer Trilogie, die mit „Die Glocke im See“ gestartet wurde. Die Geschichte spielt vorwiegend im norwegischen Gudbrandsdal in einem kleinen Ort in der Zeit von 1903 bis 1919. Jehans Hekne ist ein junger Mann, der als Pflegekind bei Häuslern aufgewachsen ist, nachdem seine Mutter bei der Geburt von Zwillingen gestorben war. Der zweite Zwilling, so heißt es, hat nicht überlebt. Jehans verdient sich als Rentierjäger etwas zum kargen Leben dazu, muss aber auch an den Onkel einen Frohn in Form von Rentierfleisch für die Benutzung der Häuslerstelle abgeben. Der Onkel knechtet alle seine Häusler und Jehans hat damit zunehmend zu kämpfen. Deshalb überlegt er, sein Leben ganz neu anzupacken. Wird ihm das gelingen?

Meine Meinung
Dem Autor Lars Mytting ist ein sprachlich sehr dichter, mitunter mystischer Roman gelungen, der mich in seinen Bann ziehen konnte. Die karge Schlichtheit der Umgebung und die ärmlichen Lebensbedingungen der Dorfbevölkerung wurden ebenso eindrücklich geschildert, wie der Aberglaube und die Sagen der Einwohner. Die ProtagonistInnen durchlaufen in der Geschichte eine starke Entwicklung und werden mit Tiefgang und Vielschichtigkeit charakterisiert. Bald schon hatte ich in der Kristine eine Lieblingsprotagonistin gefunden, die mich vor allem durch ihre, für die damalige Zeit, sehr emanzipierte Einstellung beeindruckte.
Lars Mytting lässt in seinen Roman viel Wissen über verschiedenste Bereiche der damaligen Lebensweise miteinfließen und das macht die Geschichte zusätzlich interessant. So habe ich unter anderem über die Beziehung Norwegens zu anderen Staaten, die Meierei, die Fliegerei und die Gewinnung von elektrischer Energie zur Zeit des frühen 20. Jahrhunderts allerhand Interessantes erfahren.
Mit dem Einstieg in den Roman hatte ich allerdings ein wenig zu kämpfen, da ich den ersten Teil der Trilogie noch nicht gelesen hatte. Durch Regresse wurden zwar im Verlauf des Romans meine Wissenslücken gefüllt, doch das dauerte natürlich etwas, bis ich dadurch sämtliche Anspielungen und Fortsetzungen verstand. Ich würde daher als Einstieg zum Lesen des ersten Teiles raten.

Fazit
Wer einen spannend aufgebauten, etwas mystischen Roman aus dem Norwegen des frühen 20. Jahrhunderts sucht, dem sei „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ nach der Lektüre des Einstiegsromans „Die Glocke im See“ wärmstens empfohlen. Ein wahrer Lesegenuss!


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Veröffentlicht am 11.12.2021

Berührende Geschichte

Poser tanzen nicht
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Poser tanzen nicht

Autor: Peter Weisenseel

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Skip, ein 19jähriger Abiturient aus Heidelberg, tritt auf der Insel Sylt im Jahr 1986 seinen Zivildienst an. Er dachte, ...

Poser tanzen nicht

Autor: Peter Weisenseel

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Skip, ein 19jähriger Abiturient aus Heidelberg, tritt auf der Insel Sylt im Jahr 1986 seinen Zivildienst an. Er dachte, dort im Veranstaltungsmanagement eingesetzt zu werden, doch kurzfristig soll er in einem Seniorenheim helfen. Er tritt diese Stelle mangels Alternativen an, doch schon nach kurzer Zeit, schließt er die alten Leutchen mit ihren Ecken und Kanten in sein Herz. Als ein Heimbewohner stirbt, beschließt er mit zwei Bekannten aus der Sylter Surfschule und seinem besten Freund Apo, ein Tribute-Konzert im Heim zu organisieren. Doch so einfach gestaltet sich das nicht und als auch noch eine Heimbewohnerin mit einer ungewöhnlichen Bitte an ihn herantritt, stellt das sein bisheriges jugendlich unbeschwertes Leben gehörig auf den Kopf.

Meine Meinung

Dem Autor Peter Weisenseel ist, trotz der anfangs ruppigen Art des Hauptdarstellers Skip, ein feinsinniger, tiefgründiger Roman gelungen, der sich einer Thematik annimmt, die nicht leicht zu bearbeiten ist. Witzige, aber auch scharfsinnige Dialoge und Szenen, brachten mich zum Schmunzeln und Nachdenken. Der Schreibstil ist flüssig und die angenehmen Kapitellängen ließen mich stets noch einmal umblättern, um rasch noch ein wenig weiterzulesen. So fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Auch die Beschreibungen der Insel Sylt und der anderen Orte waren gut gelungen. Die Geschichte endet wunderschön – nicht zu kitschig, nicht zu trocken. Ich war von den Wendungen des Romanes angetan, die schlüssig, doch nie konstruiert daherkamen, und damit am Ende des Buches eine runde Sache aus der Geschichte machten.

Fazit

Wer eine kleine Zeitreise in die 80er Jahre mit einem Zivildiener auf die Insel Sylt unternehmen möchte und dabei noch mit einem bis heute aktuellen und brisanten Thema sich auf unterhaltsame Art und Weise auseinandersetzten möchte, dem sei „Poser tanzen nicht“ wärmstens empfohlen. Ich habe das Buch sehr genossen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Leichtfüßiges historisierendes Lesevergnügen

Im Schatten der Vanille
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Im Schatten der Vanille
Autorin: Cornelia Engel
Verlag: Tinte & Feder
Erschienen: 2021

Inhalt
Die junge Deutsche Elisabeth von Baahren kommt gemeinsam mit ihrem Dienstmädchen Anna mit dem Schiff im Jahre ...

Im Schatten der Vanille
Autorin: Cornelia Engel
Verlag: Tinte & Feder
Erschienen: 2021

Inhalt
Die junge Deutsche Elisabeth von Baahren kommt gemeinsam mit ihrem Dienstmädchen Anna mit dem Schiff im Jahre 1880 nach Sansibar, um für ihren Onkel in seinem Handelskontor zu arbeiten. Doch das allein ist nicht der Grund für ihre Auswanderung. Sie soll unter anderem für ihren Bruder Gewürznelken in größerer Menge auf Sansibar kaufen. Sie muss allerdings erfahren, dass die Lebensumstände für eine alleinstehende Frau auf der Insel, die ein Schmelztiegel der Nationen und Religionen ist, nicht einfach sind und sie muss sich in diesem Umfeld behaupten lernen.

Meine Meinung
Der Autorin Cornelia Engel ist ein spannender und einfühlsamer historisierender Roman vor der detailreich beschriebenen Kulisse Sansibars gut gelungen. Ich konnte vor meinem geistigen Auge die üppige Pflanzen- und Tierwelt, die Küste und das Meer, sowie die Siedlungen sehr gut sehen. Der Lesefluss war durch eine angenehme Schreibweise und Kapitellänge durchwegs gegeben.
Die Charaktere wurden im Verlauf der Geschichte immer detailreicher und tiefschürfender dargestellt und bald schon hatte ich einige „Lieblinge“ unter den Protagonisten. Elisabeth wird recht vielschichtig präsentiert und gefiel mir mit ihren emanzipatorischen Ansätzen, vor allem wenn man die zeitliche Einordnung der Kolonialherrschaft mitbedenkt.
Auch das Herz kam in dieser Sansibar-Saga nicht zu kurz und ließ mich mitfiebern, ob es auch zu romantischen Verwicklungen kommen würde. Das Ende des Romanes ließ mich zufrieden dieses leichtfüßige Lesevergnügen aus der Hand legen, obwohl es nur ein Ende und noch kein Schluss ist. Ich könnte mir gut vorstellen, eine eventuelle Fortsetzung der Saga mit Freude zu lesen.

Fazit
Wer einen historisierenden Roman um eine mutige junge Europäerin vor der tropischen Kulisse Sansibars mit einem Schuss Herz sucht, wird mit der Sansibar-Sage „Im Schatten der Vanille“ fündig. Für mich war es ein leichtfüßiges Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Temporeiches Krimivergnügen

Im Flachgau wartet der Tod
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Im Flachgau wartet der Tod
Autorin: Natascha Keferböck
Verlag: emons
Erschienen: 2021

Inhalt
Der Dorfpolizist Raphael Aigner wird im Salzburger Flachgau in seinem kleinen Heimatort Koppelried zwischen ...

Im Flachgau wartet der Tod
Autorin: Natascha Keferböck
Verlag: emons
Erschienen: 2021

Inhalt
Der Dorfpolizist Raphael Aigner wird im Salzburger Flachgau in seinem kleinen Heimatort Koppelried zwischen Weihnachten und Neujahr mit einem Mord konfrontiert. Da er das Opfer persönlich kannte, werden alte Kollegen mit der Aufklärung des Falles beauftragt, doch Raphi geht den Ermittlern zur Hand. Dabei hat er es nicht nur mit eigenwilligen Dorfbewohnern, verschwiegenen Mitgliedern der Kirche und raffgierigen Geschäftsmännern zu tun, sondern auch in seiner Familie tun sich ungeahnte Abgründe und Geheimnisse auf.

Meine Meinung
„Im Flachgau wartet der Tod“ ist ein Krimi, ganz nach meinem Geschmack! Flüssig zu lesen, spannend, aber nicht überdreht, humorvoll, in einer dörflichen Idylle mit schrulligen Protagonisten angesiedelt - Herz, was willst du mehr!
Ich kenne den ersten Krimi von Natascha Keferböck nicht, doch trotzdem fand ich mich gut in ihrem zweiten Roman zurecht und mochte besonders die Charaktere. Sie sind so liebevoll überzeichnet, dass ich sie gut vor meinem geistigen Auge sah und mit der Geschichte mitfiebern konnte. Die Beschreibung der mitwirkenden Charaktere war so lebensecht, dass ich glaubte, einige in meinem eigenen Dorf wiedererkennen zu können. Ist sich die Autorin sicher, dass die Geschichte in Koppelried spielt und die Handlung und Personen frei erfunden sind?
Als Österreicherin tat ich mich mit den Dialektausdrücken nicht schwer und fand sie sehr charmant eingesetzt. Es gibt aber auch ein Glossar am Ende des Buches, das die Übersetzung Österreichisch – Deutsch enthält. Was ich besonders mochte, ist der bestimmte Artikel vor den Namen (z. B. die Marie). Das macht die Geschichte eindeutig für den österreichischen Sprachraum erkennbar und verlieh dem Ganzen noch mehr Lokalkolorit.
Es war ein wahrer Lesegenuss und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Ich verschlang den Krimi regelrecht und hatte gar keine Zeit mehr für meine „Pflichten“! Eine tolle Handlung mit einigen höchst komplexen, aber schlüssigen, Wendungen machten den Krimi bis zuletzt spannend. Super gelungener Roman mit viel Lokalkolorit - so mag ich das!

Fazit
Wer einen temporeichen, humorvollen, spannenden Krimi mit viel österreichischem Lokalkolorit sucht, ist mit „Im Flachgau wartet der Tod“ bestens beraten. Ein herrlicher Lesegenuss und deshalb volle Sternezahl von mir!


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Veröffentlicht am 28.11.2021

Spannende Familiensaga mit Herz

Das Haus des Schicksals
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Das Haus des Schicksals
Autorin: Ladina Bordoli
Verlag: Heyne
Erschienen: 2021

Inhalt
Im dritten Band der Mandelli-Saga hat Eleonora mit Beginn des Jahres 2015 von ihrer Mutter das Bauunternehmen Mandelli ...

Das Haus des Schicksals
Autorin: Ladina Bordoli
Verlag: Heyne
Erschienen: 2021

Inhalt
Im dritten Band der Mandelli-Saga hat Eleonora mit Beginn des Jahres 2015 von ihrer Mutter das Bauunternehmen Mandelli in der Schweiz übernommen. Da die Branche sehr männerlastig ist, hat Eleonora mit Anfeindungen und Stereotypen gegenüber ihrem Geschlecht zu kämpfen. Doch damit nicht genug, entwickelt sich die wirtschaftliche Lage in ihrem Betrieb alles andere als erfreulich und zusätzlich hat sie sich als „seconda“ noch mit migrationsfeindlichen Anwürfen auseinanderzusetzen. Die junge Frau verliebt sich zudem in den gutaussehenden Flurin, doch kann er ihr in diesen schwierigen Zeiten eine Hilfe sein?

Meine Meinung
Der Autorin Ladina Bordoli ist eine hinreißende Geschichte gelungen, bei der nicht nur Spannung geboten wird, sondern auch das Herz nicht zu kurz kommt. Die Saga ist flüssig geschrieben und bringt mit einigen tiefsinnigen Dialogen Lebensweisheiten in die Geschichte ein. Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Obwohl ich die ersten beiden Romane der Trilogie nicht kannte, konnte ich mich durch geschickt eingebaute Regresse in der Handlung gut zurechtfinden und fieberte mit der Hauptdarstellerin mit. Die ProtagonistIinnen wurden detailreich und mit Tiefgang charakterisiert. Zu Herzen gehende Szenen wechselten sich mit lustigen und geschäftlichen in einem ausgewogenen Maße ab, sodass es mir nie langweilig wurde. Dass der Roman in der Jetztzeit angesiedelt ist, gefiel mir gut, weil ich damit mehr Bezug zur aktuellen Wirtschaftslage und auch zur Einstellung junger Frauen im Geschäftsleben herstellen konnte. Auch die räumliche Ansiedelung der Saga in der Schweiz und in Italien fand ich gut gelungen. Damit erhielt ich Einblick in zwei Gegenden, die außerdem sehr detailreich und liebenswert beschrieben wurden.

Fazit
Eine wunderschöne Saga mit Herz über eine junge Frau und ihre Familie, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz, ihre Stellung in der Gesellschaft erobert. Ein wahres Lesevergnügen! 5 von 5 Sterne!

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