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Veröffentlicht am 25.06.2023

Dackelliebe

Pfotenglück – Dackel Max sucht seine große Liebe
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„Meine Goldie, die schönste aller Golden-Retriever-Hündinnen, meine Jugendliebe! Was macht sie denn auf Sylt?“

„Pfotenglück – Dackel Max sucht seine große Liebe“ ist der erste Band der „Dackel Max auf ...

„Meine Goldie, die schönste aller Golden-Retriever-Hündinnen, meine Jugendliebe! Was macht sie denn auf Sylt?“

„Pfotenglück – Dackel Max sucht seine große Liebe“ ist der erste Band der „Dackel Max auf Sylt“-Reihe von Sina Beerwald. Er erschien im März 2023 im Piper Verlag.

Mit Dackel Max als Protagonist ist der Roman von Sina Beerwald einfach perfekt für mich… Wobei ich dazu allerdings sagen muss, dass ich normalerweise kaum Hunderomane lese, da ich hier erziehungs- und hundehaltertechnisch einfach einen sehr speziellen Blick habe und sehr, sehr kritisch bin. Manche Dinge finde ich daher einfach nicht witzig oder schlicht nicht korrekt, sodass ich mich bei solchen Romanen oft mehr aufrege, als in die Geschichte fallenlassen kann.
Ein bisschen Respekt hatte ich daher auch vor dieser Geschichte, muss aber sagen, dass ich mich tatsächlich gut unterhalten gefühlt habe. Die Geschichte wird aus Sicht von Dackel Max geschrieben, der unerwartet seiner großen Liebe, der Retrieverdame Goldie auf Sylt wiederbegegnet. Die Dackelhormone spielen verrückt, die gute Erziehung ist vergessen und nur noch die Suche nach Goldie zählt. Auf seiner Suche passieren Max so einige Missgeschicke und an vielen Stellen musste ich wirklich lachen.
Die auftretenden Hunde unterhalten sich untereinander und Sina Beerwald verschafft uns so einen humorvollen und sympathischen Einblick in die Köpfe unserer Vierbeiner. Natürlich sind die Szenen dabei häufig überzogen und aus nüchterner Sicht werden die Hunde sicherlich nicht so denken. Zudem ist so einiges im Buch nicht mit einer verantwortungsbewussten Hundehaltung vereinbar, aber es geht hier eben auch nicht um reale Hundehaltung, sondern um eine Geschichte und die Lesefreude!
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Geschichte absolut drollig und witzig! Ich hatte beim Lesen viel Spaß und war wirklich gespannt, wie es ausgehen würde. Dackel Max ist eine witzige und liebenswerte Figur, die absolut ins Dackelklischee passt. Der sture Kopf, das eigensinnige Verhalten und der eher alternative Gehorsam sind eben die Dinge, an die man beim Dackel denkt… 😉

Mein Fazit: Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für einen witzigen und charmanten Hunderoman, den man natürlich nicht allzu ernst nehmen sollte! Ich hoffe, dass es mit Max‘ Geschichte noch weitergeht und freue mich dementsprechend auf weitere Romane von Sina Beerwald!

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Veröffentlicht am 24.06.2023

Schicksal

Am Horizont wartet die Sonne
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„Fallen ist nicht scheitern, sondern lernen.“

„Am Horizont wartet die Sonne“ ist ein Liebesroman von Meike Werkmeister. Er erschien im Mai 2023 im Goldmann Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Katrin ...

„Fallen ist nicht scheitern, sondern lernen.“

„Am Horizont wartet die Sonne“ ist ein Liebesroman von Meike Werkmeister. Er erschien im Mai 2023 im Goldmann Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Katrin schreibt Bücher, die andere inspirieren und durchs Leben leiten sollen. Obwohl sie sich also mit einer gesunden Lebenseinstellung auskennen sollte, gerät ihr eigenes Leben seit der Trennung von ihrem Mann immer mehr aus den Fugen. Als Katrin bemerkt, dass es so eigentlich nicht weitergehen kann, findet sie am Flughafen einen Brief, einen Liebesbrief. Und da es keine Zufälle, sondern nur Zeichen gibt, fliegt sie kurzentschlossen mit ihrer Cousine Julia nach Portugal. Filipe, der Briefadressat, soll seinen Brief schließlich erhalten…

Eine meine Lieblingsfiguren im Roman ist natürlich Katrins Hund Murmel. Alleine der Name bringt mich schon zum Schmunzeln und die Hundedame selbst ist auch einfach herzallerliebst. Mit Murmel schafft die Autorin einen absoluten Wohlfühlaspekt im Buch und bringt mit dem „geteilten Sorgerecht“ etwas in den Roman ein, was für Nicht-Hundebesitzer komisch erscheinen mag, für mich persönlich aber tatsächlich Alltag ist!
Sowohl Katrin als auch Murmel, Ina und Tim kennen manche vielleicht schon aus „Das Glück riecht nach Sommer“, doch auch wenn nicht, kann Katrins Geschichte unabhängig davon gelesen werden! Für mich war es allerdings leider so, dass der Eindruck von Katrin, der aus dem letzten Roman hängengeblieben ist, bestätigt wurde. Mit der eher spießigen und perfektionistisch veranlagten Katrin bin ich nämlich nicht so gut klargekommen. Zwar ist ihre Entscheidung, spontan nach Portugal zu fliegen und dort einen Unbekannten zu suchen irgendwie mutig und natürlich ungewöhnlich, ihr Umgang mit der folgenden Situation aber irgendwie anstrengend. Für meinen Geschmack mischt sie sich hierbei mehrfach in Dinge ein, die sie tatsächlich absolut nichts angehen und ist beim Versuch, die auftauchenden Wogen zu glätten, für mein Empfinden sehr übergriffig.
Außerdem konnte ich ihre Emotionen und Gefühle nur schwer greifen und das, obwohl in der Ich-Perspektive geschrieben wird. Gefallen hat mir aber Katrins Entwicklung. Sie merkt, dass sie nicht immer perfekt sein muss und dass man sich manchmal einfach fallenlassen kann. Zudem finden sie und auch Julia in Portugal etwas, mit dem sie nie gerechnet hatten und das ihr Leben für immer verändern wird…
Obwohl ich mit der Protagonistin also so meine Schwierigkeiten hatte, ist der Roman aber insgesamt trotzdem ein Wohlfühlroman. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, die Geschichte bodenständig und mit Wohlfühlsetting. Es gibt einige Szenen zum Schmunzeln, denn Katrin nimmt tatsächlich so manches Fettnäpfchen mit. Auf der Stecke bleiben aber auch die ernsteren Szenen nicht und so ergibt sich insgesamt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leichtigkeit und Schwere. Das sommerliche Flair und das atemberaubende Setting lassen einen vom Sommer träumen und bringen einem das südliche Flair direkt an den eigenen Leseort…
Die Geschichte ist zudem nicht unbedingt vorhersehbar und überrascht an der einen oder anderen Stelle definitiv. Wunderschön gelungen sind zudem die wunderschön illustrierten Kapitelanfänge, das traumhafte Cover mit Wiedererkennungswert zu anderen Romanen der Autorin und die Rezepte am Buchende.

Mein Fazit: „Am Horizont wartet die Sonne“ ist ein leichter und humorvoller Sommerroman, der gleichzeitig eine ernste Botschaft vermittelt. Er lässt sich leicht lesen, hat ein wundervolles Setting sowie tolle Nebenfiguren. Insgesamt hat er mir daher gut gefallen, obwohl ich mit der Protagonistin nicht gut zurechtgekommen bin. Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.06.2023

Machtgier

Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons
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„Napoleone? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört. Aber vielleicht passte der ungewöhnliche Name zu einem Mann, der sich ungewöhnlich benahm.“

„Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons“ ...

„Napoleone? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört. Aber vielleicht passte der ungewöhnliche Name zu einem Mann, der sich ungewöhnlich benahm.“

„Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons“ ist eine historische Romanbiografie von Allison Pataki über Désirée Clary.
Sie erschien im Februar 2023 im Aufbau Verlag.

In Allison Patakis Roman geht es eigentlich um Désirée. Sie lernt Napoleon, der damals noch Napoleone hieß, mit 16 Jahren kennen und verliert schnell ihr Herz an ihn. Er ist ein eher unkonventioneller und armer Korse, sie ein Pariser Mädchen aus gutem Haus. Er umgarnt sie mit seiner einnehmenden Art, wobei schnell deutlich wird, dass diese sehr besitzergreifend und dominierend ist. Trotzdem ist Désirée verliebt und Heiratspläne werden geschmiedet. Napoleone jedoch ist ein Mann, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Er liebt die Macht, er möchte glänzen und Frankreich beherrschen. Die zurückliegende Französische Revolution ist seine Chance und schnell steigt er in der Macht auf. Désirée lässt er dabei nicht los, doch seine Frau wird sie trotzdem nicht... Miteinander verbunden bleiben sie vor allem durch die Hochzeit von Désirées Schwester Julie und Napoleons Bruder, Joseph und obwohl Désirée eigentlich ihren eigenen Weg geht, mischt Napoleon sich ständig in ihr Privatleben ein.

Der Roman wird rückblickend von Désirée selbst erzählt und beschreibt die Ereignisse zwischen 1811 – 18xx. Désirée macht dabei für mich einen sehr zurückhaltenden und scheuen Eindruck. Sie wirkt wie ein Spielball Napoleons, auf den er nicht verzichten kann, den er aber eben auch nicht haben kann oder auch will. Ständig beeinflusst er ihr Leben und durch seine immer stärkere Machtposition kann sie sich ihm nur schlecht entziehen.
Der Roman zeichnet ein Bild von dem „kleinen Korsen“, das ich absolut abstoßend fand. Napoleon ist stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht, ist machtgierig und handelt absolut willkürlich. Er ist ein unglaublich guter Beobachter, aber auch jemand, der die Menschen ausspielt. Er stellt Fragen, auf die er die Antwort bereits weiß und stellt so jedem in seiner Umgebung Fallen. Auch Familie und Freunde sind davor nicht gefeit und stets hatte ich eine Gänsehaut und ein ungutes Gefühl, wenn er in den jeweiligen Szenen auftauchte.
Der Schreib- und der Erzählstil des Romans haben mir gut gefallen. Die rückblickende Ich-Perspektive wirkt authentisch und zeigt, wie sehr Désirée die Erlebnisse einer aufregenden und unsteten Zeit geprägt und beschäftigt haben. Leider konnte mich die Geschichte, die ja auf wahren Figuren basiert, dennoch nicht vollkommen überzeugen. Die Handlung ist sehr ruhig und unaufgeregt, wirkliche Spannung kommt leider nicht auf und Désirée ist zwar eine interessante Figur, die unglaublich viele bedeutsame Ereignisse miterlebt hat, für mich aber dennoch sehr blass ist. Ich hätte mir von ihr ein stärkeres Auftreten und eine eigene Meinung gewünscht. Sie lässt sich hin- und her schubsen und andere über ihr Leben bestimmen. Etwas dagegen sagt sie kaum. Sicherlich entspricht dies dem damaligen Zeitgeist und wohl auch Désirée als Mensch, soweit man es rekonstruieren kann, richtig sympathisch wurde sie mir so allerdings leider nicht.
Schließlich stand also eben doch Napoleone Buonaparte, der unbedeutende Korse, der später Napoleon Bonaparte und der wichtigste Mann Frankreichs wurde, im absoluten Mittelpunkt. Ich habe einiges über die Zeit nach der Französischen Revolution gelernt und fand diese historischen Aspekte sehr interessant!

Mein Fazit: Allison Patakis Roman über Désirée Clary ist gut recherchiert und insgesamt auch solide umgesetzt. Die Handlung ist sehr ruhig, Emotionen konnten mich leider kaum erreichen. Im Mittelpunkt steht stets Napoleon, der Désirées Leben beeinflusst, solange er lebt. Mir hat ein wenig die starke junge Frau gefehlt, wobei Désirée es auf ihre Art möglicherweise war, ich es aber aus der heutigen Perspektive nicht entdecke. Ich habe einiges über die Zeit von Napoleons Herrschaft gelernt und der Roman ließ sich durch den flüssigen Schreibstil und den eher ungewöhnlichen Erzählstil gut lesen. Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen. Eine Leseempfehlung gebe ich an diejenigen unter euch, die sich mit der französischen Geschichte (oder mit historischen Ereignissen im Allgemeinen) beschäftigen möchten und dies lieber in Romanform, als ich Sachbuchform tun möchten!

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Vermisst

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
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„Wenn es dir wehtut, dann ist es keine Liebe.“

„Sorry – Ich habe es nur für dich getan“ ist ein Thriller von Bianca Iosivoni. Er erschien im März 2023 im Penguin Verlag und ist in sich abgeschlossen.

Mit ...

„Wenn es dir wehtut, dann ist es keine Liebe.“

„Sorry – Ich habe es nur für dich getan“ ist ein Thriller von Bianca Iosivoni. Er erschien im März 2023 im Penguin Verlag und ist in sich abgeschlossen.

Mit ihrem neusten Buch ist Bianca Iosivoni außerhalb ihres typischen Genres ein Meisterwerk gelungen. „Sorry“ ist ein Thriller, der mich von der ersten Seite an mitgerissen und fasziniert hat. Warum „Roman“ draufsteht, kann ich mir nicht wirklich erklären, lasst euch davon nicht beirren, aber beachtet unbedingt die Triggerwarnungen.
Der Schreibstil der Autorin ist wie immer großartig. Die Ich-Perspektive von Robyn wechselt zwischen zwei Zeitebenen, welche brillant aufeinander abgestimmt sind. Robyn wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und fragt sich, was wohl mit Julian passiert ist… Wem soll sie noch glauben, wem kann sie trauen…?
Nicht nur einmal hatte ich während des Lesens Gänsehaut und habe mich nervös im Raum umgesehen. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen in der Handlung oder mindestens verwirrende Hinweise, die immer wieder eine andere Lösung der Ereignisse möglich machen.
Final hatten meine Buddyreadpartnerin und ich von Anfang an die richtige Lösungsidee, waren aber während des Lesens immer wieder verunsichert. Das Ende kommt dann schließlich recht überraschend und die Ereignisse überschlagen sich. Zwar ist die Lösung insgesamt gut gelungen und auch gut nachvollziehbar, richtig glücklich bin ich aber mit dem Finale irgendwie nicht. Die Handlungen der Figuren passen hier für mich nicht wirklich zu ihrem zuvor beschriebenen Charakter und manches wirkt dazu auch doch unrealistisch. Etwas schade also, denn hier hätte es meiner Meinung nach etwas mehr Potential gegeben.
Trotzdem habe ich „Sorry“ sehr gerne gelesen und hatte ein sehr gutes Leseerlebnis mit vielen Gänsehautmomenten und einer absolut spannenden Handlung!

Mein Fazit: Ich finde es super, dass sich Bianca Iosivoni in ein für sie eher untypisches Genre gewagt hat! Die Umsetzung ihres Thrillers ist sehr gut gelungen und die Spannung, zusammen mit dem einfach großartigen und atmosphärischen Schreibstil der Autorin, konnte mich von Anfang an vollkommen überzeugen. Vom Finale hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft, dies ist aber nur eine kleine Kritik, weshalb ich trotzdem 4,5 von 5 Sternen vergebe!

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Veränderungen

Die Kinder des Horizonts
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„Liebe sollte keine Entscheidung sein. Schon gar keine, die man überstürzt trifft.“

„Die Kinder des Horizonts“ ist der dritte Band der „von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien im April 2023 ...

„Liebe sollte keine Entscheidung sein. Schon gar keine, die man überstürzt trifft.“

„Die Kinder des Horizonts“ ist der dritte Band der „von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien im April 2023 bei Books on Demand und sollte nicht unabhängig von den anderen Bänden der Buchreihe gelesen werden.
Die dritte Generation der von Bahlows ist erwachsen und mit dem zweiten Weltkrieg bricht für alle eine schwierige Zeit an. Für die gesamte Familie bedeutet der Krieg eine Veränderung und dieser müssen sie sich stellen. Allein oder zusammen, aber ein Entkommen gibt es nicht.

Tja, was soll ich sagen… Der dritte Band der „Von Bahlow Saga“ steht den ersten beiden Bänden in Nichts nach! Er ist spannend, mitreißend und berührend. Die Handlung ist unvorhersehbar und abwechslungsreich. Die Figuren sind realistisch charakterisiert und die jeweilige Entwicklung sehr gut beschrieben. Anders als in den vorherigen Bänden gab es zwar Personen, die nicht unbedingt Sympathieträger sind, aber ich hatte niemanden, den ich abgrundtief hassen musste. Es gibt einen Menschen, der an dieser Stelle Potential hätte. Dadurch, dass er aber in der Gesamthandlung dann glücklicherweise gar nicht so viel Raum einnimmt, wurde meine Wut auf ihn nicht so stark geschürt. Hinzukommt, dass er als Mann nicht mehr so viel Macht hat, wie in den Jahren vorher. Ebenso wie der Krieg nämlich die Welt verändert, so verändert er auch Kulturen, Traditionen und die Gesellschaft. Die Rolle der Frau ist im Wandel und die von Bahlow-Frauen waren ja auch schon immer stark! Dies wird in diesem Band insgesamt einmal mehr deutlich.
Aufgefallen ist mir auch, dass die Familie in diesem Band das erste Mal mehr äußeren als inneren Widrigkeiten standhalten muss. Sie wachsen erstmals als Familie fest zusammen und kämpfen immer mehr mit- statt gegeneinander! Was für eine schöne Entwicklung, Tamalele scheint tatsächlich endlich ihre Heimat zu werden und keinen Hassort mehr darzustellen.
Überrascht hat mich in diesem Band außerdem der stille Paul. Er war bisher eher unscheinbar und wenig präsent, aber getreu dem Motto „Stille Wasser sind tief“, entpuppt er sich als gerissen und klug. Seine Entwicklung hat mir sehr gefallen, wobei ich mir am Ende ein wenig mehr Hintergrund zu seiner recht plötzlichen Selbstakzeptanz gewünscht hätte. Wodurch hat er die Kraft gefunden, sich selbst zu akzeptieren? Anders als bei Emilie, bei der mir der Weg recht gut beschrieben ist, ist bei Paul hier eine kleine Lücke vorhanden. Dies ist aber nur eine kleine Kritik, denn für die Gesamthandlung und das Schicksal der Familie ist es momentan auch nicht so wichtig und wer weiß, was Alexandra Fischer hier noch plant…
Insgesamt begleiten wir also hauptsächlich die dritte von Bahlow-Generation durch den zweiten Weltkrieg. Historische Ereignisse werden mühelos in die Handlung eingewoben und gerade die Kamphandlungen im Südpazifik spielen eine große Rolle. Am Ende des Romans hätte ich mir hier noch eine historische Einordnung gewünscht, sind die Japaner zum Beispiel wirklich auf Westsamoa gelandet…?

Mein Fazit: Ein weiterer großartiger Roman von Alexandra Fischer, der uns in die Welt der von Bahlows eintauchen lässt. Es fehlt nicht an Spannung und Emotionen, der historische Kontext ist gut eingearbeitet und die Entwicklung der Gesellschaft brillant dargestellt. Die Familie bemerkt einmal mehr, wie viel sie gemeinsam erreichen kann und wie wichtig der Familienzusammenhalt ist. Gleichzeitig lernen sie aber auch, wie wichtig individuelle Freiheiten und Wege sein können und immer wieder bin ich fasziniert von den verschiedenen und doch irgendwie wiederkehrenden Schicksalen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für „Die Kinder des Horizonts“ und eine klare Leseempfehlung für die gesamte Buchreihe!

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