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Veröffentlicht am 09.07.2023

Ein spannender und aufwühlender Familienroman

Porträt auf grüner Wandfarbe
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Die Autorin erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen und vermischt Gegenwart und Vergangenheit zu einer bewegenden Spurensuche.

London 1992 Gwen befindet sich in einer Umbruchsphase ihres Lebens. Sie ...

Die Autorin erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen und vermischt Gegenwart und Vergangenheit zu einer bewegenden Spurensuche.

London 1992 Gwen befindet sich in einer Umbruchsphase ihres Lebens. Sie hat ihre Stelle gekündigt, ihre Beziehung ist gescheitert und bisher hat sie kein neues Lebensziel.

Da erscheint der Anruf ihrer Tante Lily als willkommene Ablenkung. Diese will nach dem Mauerfall nach Polen reisen und dort das Gut ihrer Eltern aufsuchen, wo sie ihre Kindheit verbracht hat. Gwen soll sie begleiten. Gwen stimmt zu und dies ist der Anstoß für sie, sich mit ihrer Familie und deren Geschichte zu befassen. Die Beziehungen der Familienmitglieder zu einander sind schwierig und Gwen kennt den Grund dafür nicht.

Als Gwen Aufzeichnungen von Ella, der Ziehmutter ihrer Mutter Marga findet, tauchen wir gemeinsam in Ellas Geschichte ein, die immer auch die Geschichte von Gwens Familie ist.

Ella war das Kind einer armen Bauernfamilie, die mehr vom Leben will. Sie verlässt früh das Elternhaus, lernt Steno und Maschinenschreiben und erhält dadurch eine Stelle auf Schloss Elmau. Hier trifft sie auf die beiden Menschen, mit deren Schicksal ihr Leben von da an eng verknüpft sein wird.

Da ist die kapriziöse und auf sich fokussierte Ilsabe und der jüdische Baron von Stein, in den sich Ella verliebt. Ella nimmt eine Stellung auf seinem Gutshof im pommerischen Köslin an.

In der Gegenwart erfährt Gwen auf ihr beharrliches Nachfragen immer mehr Details der Familiengeschichte und sie ahnt, dass es wohl Geheimnisse und Tragödien gibt, die sich auch auf ihr Leben auswirken.

Die gemeinsame Reise mit ihrer Tante Lily wird eine packende Reise in die Vergangenheit, die am Ende eine Versöhnung ermöglicht.

Mich hat der ungewöhnliche Buchtitel magisch angezogen und meine Neugier war geweckt. Ich hätte nie gedacht, dass mich eine so überzeugende und fesselnde Geschichte erwartet.

Die Personen werden realistisch geschildert mit Ecken und Kanten und ihren Marotten, die zu einer heiteren Note beitragen.

Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Ella. Die will die engen Grenzen ihrer Geburt und ihres Geschlechts nicht akzeptieren. Durch ihre Intelligenz und Anpassungsfähigkeit erobert sie Schritt für Schritt die Welt. Dabei bleibt sie empathisch, bescheiden und treu. Ich habe mehrfach mit ihrem Schicksal gehadert.

Was für ein Gegensatz dazu die schillernde Ilsabe, die ihren Vorteil zu nutzen weiß und stets im Mittelpunkt steht.

Gwen überzeugt mit ihrer Hartnäckigkeit, die Wahrheit zu ergründen. Nicht um zu verurteilen, sondern um zu verstehen und die Vergangenheit mit der Gegenwart auszusöhnen.

Die Autorin schildert die Ereignisse so lebendig, dass ich mich der Familie zugehörig glaubte.

Der Roman ist ein absolut gelungener Unterhaltungsroman, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Vertrauen ist der Schlüssel zur Liebe

Verführung in Justitias Antlitz
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Erneut schickt mich die Autorin auf eine spannende und emotionale Reise nach Schottland des Jahres 1746. Dieser - leider - letzte Band schildert die Liebesgeschichte zwischen der Anwältin Anni und dem ...

Erneut schickt mich die Autorin auf eine spannende und emotionale Reise nach Schottland des Jahres 1746. Dieser - leider - letzte Band schildert die Liebesgeschichte zwischen der Anwältin Anni und dem schottischen Krieger Kendrick. Man kann den Band ohne Vorkenntnisse der anderen sehr gut lesen.

Der besondere Reiz der Reihe wie auch hier liegt im Zusammentreffen der unterschiedlichen Zeitebenen und der Schilderungen der Ereignisse in der Vergangenheit. Kendrick wird in die Gegenwart geschickt und trifft dort auf Anni. Man kann sich Kendricks Verwirrung nur annähernd vorstellen, als er sich in der Zukunft wiederfindet. Anni dagegen weiß, dass Zeitreisen möglich sind, heiratet ihre beste Freundin doch den Krieger Alexander. Nach der ersten Begegnung Annis mit Kendrick wird nun sie in die Vergangenheit versetzt und trifft dort erneut auf Kendrick, der sie nicht erkennt. Sie verliebt sich in ihn und wird kurz darauf von ihm getrennt. Anni erlebt hautnah die Ereignisse, die zu Kendricks Verbitterung geführt haben, mit. Mir als Leserin wird bewusst, welches Ausmaß der Betrug und das Unrecht hatten, die Kendricks Leben fortan bestimmten und er verdient in meinen Augen jedes Mitgefühl und Verständnis.

Als die beiden sich erneut in der Gegenwart begegnen, hat Anni die schwere Aufgabe, Kendrick von ihrer Aufrichtigkeit zu überzeugen.

Die Liebesgeschichte ist wunderbar erzählt. Durch die dramatischen Vorfälle in der Vergangenheit ist zusätzlich für viel Spannung gesorgt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Zusammen ergibt sich ein Leseerlebnis, das fesselt und zu Herzen geht.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Wenn das Schicksal miese Karten verteilt

Im Nebel des Kartells
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Was ich an diesem Krimi bemerkenswert finde, ist die eher ungewöhnliche Schilderung der Ereignisse. Normalerweise begleite ich die Ermittler bei ihrer Tätigkeit und begebe mich mit ihnen auf Spurensuche. ...

Was ich an diesem Krimi bemerkenswert finde, ist die eher ungewöhnliche Schilderung der Ereignisse. Normalerweise begleite ich die Ermittler bei ihrer Tätigkeit und begebe mich mit ihnen auf Spurensuche. Hier steht der Täter, der zugleich Opfer ist, im Mittelpunkt.

Matt Simmons ist jemand , der versucht mit ehrlicher Arbeit, seiner Familie ein bescheidenes angenehmes Leben zu bieten. Er hat ein paar Jugendsünden begangen, aber das ist Schnee von gestern bis zu dem Tag, als das Schicksal in Form einer exorbitanten Forderung des Altenheims, in dem Matts Mutter lebt, zuschlägt. Der Autor nimmt sich Zeit, mir Matts Lebenssituation und seinen Charakter näher zu bringen . Mir hat das gefallen, weil so ein besseres Verständnis für ihn bekommen habe.

Er versucht nun bei illegalen Pokerspielen, das Geld zu gewinnen, was keine gute Idee ist. So kommt eins zum anderen und Matt sieht sich mit der realen Möglichkeit konfrontiert, sein restliches Leben im Gefängnis zu verbringen.

Ich mochte Matt , mit seinem ernsthaften Wunsch ein rechtschaffenes Leben zu führen und fand deshalb, dass das Schicksal ganz schön ungerecht mit ihm umgehet. Er bemüht sich mit aller Kraft, das richtige zu tun und hat dennoch keine Chance. Ein wenig war ich auch der Polizei gram, die in Matt nur eine gute Möglichkeit sieht, einem Drogenkartell auf die Füße zu treten. Meine Sympathien lagen ganz klar bei Matt und seiner Familie und ich habe jedes Mal, den Atem angehalten, wenn es wieder ein Stück abwärts ging.

Der Schluss, der mit einem packenden Showdown aufwartet, ist zu meiner Erleichterung versöhnlich und auch die Polizei kann Punkte gut machen.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Turbulente Ermittlungen im sommerlichen Marseille

Die Marseille-Morde - Der Tote von Port Pin
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Die Leiches eines Journalisten wird gefunden. Seine Freundin gilt als vermisst. Und da ist noch der Mord an einem Tabakwarenhändler.

Mehr als genug zu tun und so ergibt sich, dass ein reines Frauenteam ...

Die Leiches eines Journalisten wird gefunden. Seine Freundin gilt als vermisst. Und da ist noch der Mord an einem Tabakwarenhändler.

Mehr als genug zu tun und so ergibt sich, dass ein reines Frauenteam unter Leitung von Nadine Aubertin mit der Aufklärung des Falles um den toten Journalisten und seine Freundin betraut wird. Ich fand das ausgesprochen erfreulich, dass Frauen die Verantwortung tragen und nicht nur Wasserträger für die Herren der Schöpfung sind. Die vier Frauen haben es nicht nur mit schwierigen Ermittlungen zu tun, sondern auch mit typischen Vorurteilen,.

So führt eine Spur in einen sozialen Brennpunkt Marseilles. Die Bewohner lehnen jede Polizeipräsens vehement ab und es kommt zu einem dramatischen Zwischenfall. Die Presse stürzt sich mit Begeisterung darauf und spricht den Frauen pauschal ihre Kompetenz ab und noch schlimmer, reduziert sie auf ihr Aussehen und privaten Hintergrund. Dabei sind sie mit ihren Nachforschungen nicht weniger erfolgreich wie ihre männlichen Kollegen. Spuren erweisen sich als falsch, manches erhält erst später seine Bedeutung. Brisant wird der Fall, als sich eine Verbindung zum größten Arbeitgeber der Region ergibt, der in der Vergangenheit bereits wegen Umweltvergehen am Pranger stand.

Mich hat der Krimi auf eine spannende Lesereise geschickt. Ich fand das Frauenteam kompetent und sympathisch.

Die Handlung kommt eher bedächtig daher. Die Autorin gibt den Landschaftsbeschreibungen und den Schilderungen sozialer und umweltpolitischer Themen Raum. Mir hat das gefallen und ich fand es interessant, darüber etwas aus meinem Nachbarland zu erfahren. Auch einige private Aspekte der Ermittlerinnen werden angesprochen.

Am Ende entwickelt sich die Suche nach den Tätern zu einem Wettlauf gegen die Zeit und der Spannungsfaktor steigt. Zu meiner Freude klärt die Autorin alle offenen Fragen und es bleiben keine losen Fäden.

Mich hat der Krimi gut unterhalten, gerade weil er auch anderen Themen, die die Ermittlungen berühren, Raum gibt.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Agentenkrieg in Triest

Sturm über Triest
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Brunos Suspendierung nach den skandalösen Vorfällen mit Fedora ist aufgehoben und Bruno findet sich inmitten eines Falles, der ihm am Ende Wahrheiten über sich selbst bringen wird.

Österreich-Ungarn will ...

Brunos Suspendierung nach den skandalösen Vorfällen mit Fedora ist aufgehoben und Bruno findet sich inmitten eines Falles, der ihm am Ende Wahrheiten über sich selbst bringen wird.

Österreich-Ungarn will sich einen Platz unter den wichtigsten Seemächten Europas sichern und ist dabei Schlachtschiffe der Radetzky-Klasse zu bauen. Als Kopien der Baupläne gestohlen werden, ruft das Vertreter der europäischen Geheimdienste auf den Plan. Jeder bespitzelt jeden. Das nimmt zeitweise humoristische Züge an. Dann werden mehrere Agenten ermordet und der brüchige Frieden in Triest ist bedroht. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl seitens Bruno, die Lage in den Griff zu bekommen und seinem Verständnis von Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.

Erneut entführt mich der Autor in die Vielvölkerstadt Triest, das auch ein Tummelplatz der Agenten ist. In diesem besondere Milieu muss sich Bruno bewegen , um seinen Fall zu lösen. Zuerst hat mich die Vielzahl der anwesenden Agenten etwas verwirrt und ich brauchte ein paar Seiten, um mich mit ihnen vertraut zu machen. Es hat dann großen Spaß gemacht, zu beobachten, wie jeder versucht, den anderen auszuhorchen, ohne selbst etwas preiszugeben.

Um diesen Fall zu lösen , setzt Bruno alles aufs Spiel - seine Stelle,. seinen Ruf und nicht zuletzt sein Leben. Und ehrlich, ich hätte nicht auf ihn gewettet.

Eine Person ragt aus dem Heer der Agenten hervor - die russische Gräfin Olenina. Obwohl sie auf der falschen Seite steht, habe ich sie bewundert für ihren Esprit, ihre Schönheit, ihren Mut und ihre Intelligenz.

Wie bereits in den Vorgängerbänden zeichnet der Autor ein lebendiges und historisch korrektes Bild der Perle am Mittelmeer. Besonders gut gefallen hat mir dieses Mal die Beschreibung der Bora. Fast meinte ich , ihn ums Haus brüllen zu hören.

Auch war der Erzählstil und der Sprachduktus der damaligen Zeit erneut ein besonderes Vergnügen.

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