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Veröffentlicht am 02.11.2019

Über den Wert der Freundschaft

Eine Sternschnuppe im Schnee
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Das Kinderbuch Eine Sternschnuppe im Schnee von Yumi Shimokawara erzählt von einer tierischen Freundschaft und dem Zauber einer Sternschnuppe. Erschienen ist das Buch im Altlanis-Verlag im Herbst 2019.

Die ...

Das Kinderbuch Eine Sternschnuppe im Schnee von Yumi Shimokawara erzählt von einer tierischen Freundschaft und dem Zauber einer Sternschnuppe. Erschienen ist das Buch im Altlanis-Verlag im Herbst 2019.

Die Maus vermisst ihren Freund, den Maulwurf. Als sie eine Sternschnuppe am Himmel erblickt, wünscht sie sich ein Wiedersehen mit ihrem besten Freund. Am folgenden Tag entdeckt sie dann eine mysteriöse Spur im Schnee, die ihr Rätsel aufgibt und sie neugierig macht. Gemeinsam mit dem Hasen, dem Wolf, dem Eichhörnchen, dem Wildschwein, dem Bären und dem Waschbär möchte sie herausfinden, was es mit dieser Spur auf sich hat.

Die Illustrationen sind von der Autorin sehr liebevoll gestaltet. Das Thema der Geschichte, nämlich Freundschaft, wird den Kleinen auf kindgerechte und anschauliche Weise vermittelt. Durch Entdeckerfreude und Teamgeist gelingt es den Waldtieren nicht nur herauszufinden, wo der Maulwurf steckt.

Bei der Auswahl an Büchern für Kinder, erwische ich mich häufig dabei, jene auszuwählen, deren Protagonisten Tiere sind. Die Erzählungen sind oft so herzerwärmend und einprägsam, dass die Geschichten noch lange im Gedächtnis bleiben. Eine Sternschnuppe im Schnee ist ein magisches Kinderbuch über den Wert von Freundschaft, abgerundet durch farbenfrohe, naturalistische Tier-Abbildungen.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Ein (fast) guter Thriller

Der Revolver
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Der Revolver ist ein Roman des japanischen Schriftstellers Fuminori Nakamura. Darin thematisiert dieser die Faszination eines Studenten für einen Revolver und die Folgen daraus. Die Geschichte erschien ...

Der Revolver ist ein Roman des japanischen Schriftstellers Fuminori Nakamura. Darin thematisiert dieser die Faszination eines Studenten für einen Revolver und die Folgen daraus. Die Geschichte erschien erstmals 2002. Der Diogenes-Verlag veröffentlichte den Roman im Herbst 2019 in Neuauflage.

Ein verregneter Tag in Tokio. Der junge Nashikawa ist unterwegs, als er eine männliche Leiche mitten in den Straßen der japanischen Hauptstadt entdeckt. Neben dem Toten: ein Revolver. Der Student nimmt die vermeintliche Tatwaffe an sich und nach weniger Zeit ist er nahezu besessen von dem Revolver. Jeder seiner Gedanken kreist nur noch um das seltene Fundstück und sein Leben findet ohne diese Obsession gar nicht mehr statt. Das Fatale: im Lauf befinden sich noch immer vier Kugeln.

Als kleiner Junge adoptiert, führt Nashikawa ein eher unscheinbares Leben. Er absolviert sein Studium an der Universität Tokio und trifft sich hin und wieder mit einem Bekannten, deren Anwesenheit ihn aber eher langweilt. Er unterhält eine bedeutungslose Affäre zu einer Frau und trifft sich mit einer anderen, die er auf Dauer immer mehr zu mögen scheint. Wirklich intensiv aber sind seine Kontakte nicht.

Die Gedanken an den Revolver und was er mit diesem anrichten könne, lösen in Nashikawa einen ungeheuren Reiz aus. Bald dreht sich alles ausschließlich um die Waffe. Er fühlt sich, seit diese in seinem Besitz ist, lebendig und so, als hätte sie seinem Leben einen Sinn gegeben. Seine Introvertiertheit wandelt sich schnell in Kontaktfreudigkeit und so trifft er sich immer häufiger mit seiner sexuellen Bekanntschaft und beginnt, Grenzen auszutesten. Langsam aber sicher beherrscht ihn das Gefühl, den Revolver benutzen und die Kugeln abfeuern zu müssen. Dafür hat er auch schon ein potenzielles Opfer auserkoren.

Der Klappentext und zuvor gelesene Meinungen zum Buch haben mich neugierig gemacht. Die ersten Seiten konnten mich fesseln und Spannung aufbauen. Im weiteren Verlauf der Handlung aber, fühlte ich mich nicht mehr gut unterhalten. Die Obsession Nashikawas für den Revolver gleiten für mich zu sehr ins Absurde ab, zumal dieser sich zuvor nie für Waffen begeistern konnte, ja gar keine Berührungspunkte mit diesen hatte. Somit ist die Geschichte aus meiner Sicht wenig gelungen, auch wenn es das Ende noch einmal in sich hat.

Eine sehr interessante Idee, besetzt mit einem interessanten Protagonisten, der die anfänglich wenig aufregende Atmosphäre durch seine Obsession in einen Thriller abgleiten lässt. Mögliche Hintergründe oder realistische Erklärungen bleiben aber aus, sodass bei mir vor allem Verwirrung blieb.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Poetischer Thriller

Ich habe dir immer über alles die Wahrheit gesagt
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Ich habe dir immer über alles die Wahrheit gesagt ist ein Roman der schwedischen Schriftstellerin Amanda Svensson, der im Hochsommer 2019 im btb-Verlag erschienen ist. In Schweden wurde die Geschichte ...

Ich habe dir immer über alles die Wahrheit gesagt ist ein Roman der schwedischen Schriftstellerin Amanda Svensson, der im Hochsommer 2019 im btb-Verlag erschienen ist. In Schweden wurde die Geschichte bereits 2014 veröffentlicht. Es geht um eine Beziehung, die vor allem durch Macht und Missbrauch geprägt ist.

Sie leben eine Fiktion. Mal ist sie Sylvia Plath, ein anderes Mal Vivienne Haigh-Wood Eliot. Er nennt sie Lilja, wie die Frau des russischen Dichters Wladimir Majakowski. Die Beziehung beider spielt sich weniger in der Realität, als viel mehr in Scheinwelten ab. Anfangs noch inspiriert und entzückt von ihm, muss sie erkennen, dass das Verhältnis durch Kontrolle und Ausbeutung geprägt ist. Er will sie besitzen und erzwingt dabei die Macht über sie.

Schon tief im Beziehungsgeflecht gefangen, erkennt sie seine wahre Natur, kann sich seiner aber nicht mehr entziehen. Er umgibt sie, fügt ihr körperliche Schäden zu und macht sich von ihr abhängig. Dabei nutzt er die Lyrik als Lockmittel um sie zu besänftigen, aber auch, um sein Spiel mit ihr zu spielen und die Fassade aufrecht zu erhalten, sie sei seine von ihm abhängige, depressive Geliebte und ohne ihn vollkommen wertlos. Doch dann lernt sie Ilse kennen, die arglos ist und voller Energie und fantastischer Geschichten steckt. Mit ihr fühlt sie sich stark und allem gewappnet.

Die Geschichte liest sich zunächst sehr verwirrend und wird hauptsächlich von der Lyrik getragen. Nach und nach werden die Figuren und ihre Absichten aber deutlich. Sie ist wenig selbstbewusst, teilweise naiv und begibt sich in seine Fänge, weil sie hofft, endlich gesehen und geliebt zu werden. Er ist ein Einzelgänger, ein Narzisst und nennt sich selbst ihren Welpen. Beide Hauptcharaktere bleiben namenlos, weshalb bis zum Ende eine innere Distanz zu den Figuren bestehen bleibt.

Bei ihrer Freundin Ilse, die sich Anne Bonny nennt, ist sie Mary Read, Schrecken der Meere. Dort ist sie stark und rachlüstern. Die beiden Studentinnen leben eine Zeit lang in ihrer eigenen Welt und lernen sich so kennen und lieben. Sie sind Piratinnen, die um die Welt segeln und sich vom Unheil befreien, das ihnen durch Männer widerfährt. Bis die Realität sie am Ende schließlich einholt.


Amanda Svensson hat ein Buch geschrieben, das besonders Mädchen und Frauen inspirieren dürfte. Es ist kein offenkundig feministisches Werk und dennoch schwingt die leise Forderung nach Gleichberechtigung auf angenehme Weise mit. Die Charaktere werden nicht detailreich dargestellt und dennoch reichen die Handlungen aus, um sich als Leser ein Bild von ihnen machen zu können. Die Heftigkeit der Ereignisse wird durch den Schleier der Lyrik gedämpft und kommt doch beim Leser an. Sprachlich wunderschön erzählt bringt Svensson die Ambivalenz ihrer Protagonistin auf den Punkt.

Ich mag die Geschichte wegen ihrer fiktiven Darstellungen, die zwar ins Fantastische abgleiten, dies aber auf unterhaltsame und wohlige Weise tun. Zudem gefallen mir die Grundaussagen, die für das Recht der Frauen sprechen und an den Mut und Selbstwert des weiblichen Geschlechts appellieren, ohne dabei in Misandrie zu verfallen, wie ich es in feministischen Texten auch erlebt habe.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein spannender Monolog

Die Glut
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Der ungarische Autor Sándor Márai schrieb 1942 den Roman Die Glut. 1950 erschien dieser das erste Mal auf deutsch unter dem Titel Die Kerzen brennen ab. 1990 wurde in Deutschland das Original neu herausgegeben ...

Der ungarische Autor Sándor Márai schrieb 1942 den Roman Die Glut. 1950 erschien dieser das erste Mal auf deutsch unter dem Titel Die Kerzen brennen ab. 1990 wurde in Deutschland das Original neu herausgegeben und 1998 in deutscher Übersetzung wiederveröffentlicht. Der Piper-Verlag brachte Die Glut im Sommer 2018 in Neuauflage auf den Markt. Márai erzählt die Geschichte von den Jugendfreunden Henrik und Konrád, die sich vor über einundvierzig Jahren zum letzten Mal gesehen haben. Inzwischen ist viel Zeit ins Land gegangen und Henrik hat lange auf ein Wiedersehen gewartet, das Klarheit darüber geben soll, warum Konrád damals ohne ein Wort verschwunden ist.

Henrik (im Folgenden General genannt) lebt seit jeher in einem ehemals ungarischen Jagdschloss am Rande der Karpaten. Er entstammt einer reichen Familie des Hochadels. Konrád kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen. Doch trotz der großen Unterschiede entwickelt sich zwischen beiden eine tiefe Freundschaft, die vom Kindes- bis ins junge Erwachsenenalter anhält. Nach einem mysteriösen Jagdausflug ist jedoch nichts mehr wie zuvor zwischen den Männern und auch Krisztina, die Ehefrau des Generals, verhält sich plötzlich auffällig. Von einem Tag auf den anderen verschwindet Konrád dann urplötzlich.

Der General lädt Konrád nach über einundvierzig Jahren auf sein Schloss ein und dieser bestätigt die Einladung kurz darauf. Die Amme Nini äußert ihre Einwände bzgl. dem Aufeinandertreffen beider Männer, unterstützt den General aber bei seinem Vorhaben und richtet nach seinen Anweisungen und Wünschen gemeinsam mit den Angestellten des Hauses die Speisen zu und gestaltet die Räumlichkeiten.

Zu Beginn ist der Leser direkt mitten im Geschehen. Nachdem man in aller Kürze erfährt, wie der General lebt und die Vorbereitungen für das denkwürdige Abendessen stattfinden, steht Konrád auch schon vor der Tür. Nach einer kurzen Begrüßung erfährt man, wo Konrád all die Jahre gelebt hat und dass er die Welt bereiste. Anschließend beginnt eine Art Monolog von Seiten des Generals, der über sein eher trostloses Leben in Einsamkeit berichtet. Ziemlich schnell drängt sich einem als Leser der Verdacht auf, das der General keine Antworten von Konrád erwartet, sondern viel mehr seine eigenen Gedanken und Empfindungen preisgeben möchte, um diesen so zu überführen.

Das Gespräch beider dauert die ganze Nacht an und der Redeanteil bleibt fast ausschließlich dem General vorbehalten. Konrád gelingen nur kurze Einwürfe, da längere Antworten sofort unterbrochen werden. Den Vorwürfen seitens des Generals widerspricht er zu keiner Zeit. Obwohl das Ende Fragen offen lässt, konnte die Geschichte durchweg gut unterhalten und seinen fortwährenden Spannungsbogen aufrechterhalten. Historisch spielt die Handlung zu einer aufregenden und bedeutenden Zeit, was dem ohnehin interessanten Inhalt zusätzlich Würze verlieh.

Das Besondere für mich bei dem Buch ist, dass ich es so vielleicht nie gelesen hätte, obwohl es ein echter Klassiker ist. Im Rahmen eines Thalia Book Blind Dates wählte ich es aufgrund der Beschreibung aus. Ein voller Erfolg. Ich fühlte mich gut unterhalten und mochte das Setting sehr.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Zu viel Hexen und Magie

Ihre Nacht
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Der Roman Ihre Nacht von Banana Yoshimoto wurde 2012 bei Diogenes veröffentlicht. Die japanische Schriftstellerin erzählt darin von der jungen Yumiko, deren Vergangenheit ein großes Geheimnis birgt. Als ...

Der Roman Ihre Nacht von Banana Yoshimoto wurde 2012 bei Diogenes veröffentlicht. Die japanische Schriftstellerin erzählt darin von der jungen Yumiko, deren Vergangenheit ein großes Geheimnis birgt. Als sie ihren Cousin Shoichi wieder trifft, erhofft sie sich gemeinsam mit diesem ihrer Kindheit auf die Spur zu kommen.

Yumiko und Shoichi sind Cousine und Cousin, leben aber in ganz unterschiedlichen Familien. Ihre Mütter waren Zwillinge, die sich sehr lange nah standen, bis sie irgendwann den Kontakt zueinander abbrachen. Yumiko und Shoichi haben an ihre kindlichen Treffen sehr schöne Erinnerungen und wussten lange nicht, was ihre Mütter entzweite. Schon damals beneidete Yumiko ihren Cousin um dessen Mutter, ihre Tante. Die fürsorgliche, liebevolle Art wünschte sich die junge Frau auch von ihrer eigenen Mutter.

Nach vielen Jahren ohne Kontakt miteinander gehabt zu haben, treffen sich Yumiko und Shoichi wieder. Shoichi führt ein geordnetes Leben, während Yumiko unter Panikattacken leidet, isoliert lebt und überzeugt ist, in ihrer Kindheit von etwas Dunklem umgeben gewesen zu sein. Da Yumiko die Erinnerungen daran aber fehlen, findet sie keine Erklärung für dieses Gefühl. Deshalb begibt sie sich mit Hilfe von Shoichi auf eine Reise zurück in ihre Kindheit, die wenig Gutes zu Tage befördert.


Die Geschichte hat vor dem Lesen keine großen Erwartungen in mir geweckt, da ich das Buch zuvor nicht kannte. Die Autorin und einige ihrer Bücher waren mir ein Begriff, aber dieser Titel war mir neu. Durch Zufall fiel mir im Buchladen Ihre Nacht in die Hände und nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, zog es bei mir ein. Die Figuren, insbesondere Yumiko, mochte ich von Beginn an. Trotz ihrer recht trostlosen Lebensumstände macht sie einen selbstbewussten, klugen und interessierten Eindruck. Shoichi ist Yumiko schon beim Wiedersehen sehr wohl gesonnen und schnell liegt Romantik in der Luft.

Der Erzählstil ist nicht außergewöhnlich, führt aber angenehm durch die Geschichte. Von der Handlung erwartete ich aufgrund des Klappentextes etwas völlig anderes. Für meinen Geschmack ist die Story zu magisch und kitschig. Auch der deutsche Titel erklärt sich für mich nicht. Da das Buch aber sehr kurz ist (208 Seiten), lässt sich das Geschriebene fix lesen. Mehr als eine Lektüre für zwischendurch ist es für mich leider aber nicht gewesen.

Hätte Yoshimoto auf die große Magie verzichtet und die vergangenen Ereignisse mit mehr Inhalt gefüllt, hätte das sicher zur mehr Spannung beigetragen. So aber war die Handlung eher banal und bisweilen absehbar. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Cousine und Cousin hätte es aus meiner Sicht nicht gebraucht.