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Veröffentlicht am 18.06.2023

Keine Chance

Jahrhundertsommer
1

JAHRHUNDERTSOMMER
Alice Grünfelder

Murrheim, Schwabenländle in den 60-Jahren:
Als Magda und ihre zwei Kinder vom „Alten“ verlassen werden, wird Magda vom Dorf als Aussätzige erklärt. Nicht nur hinter ...

JAHRHUNDERTSOMMER
Alice Grünfelder

Murrheim, Schwabenländle in den 60-Jahren:
Als Magda und ihre zwei Kinder vom „Alten“ verlassen werden, wird Magda vom Dorf als Aussätzige erklärt. Nicht nur hinter dem Rücken redet man über sie, nein, man ignoriert Magda, dreht den Kopf weg, anstatt zu grüßen, bedient sie im Laden als Letzte und Tochter Ursula wird in der Schule gehänselt.
Ohne Geld schlägt sich Magda durch: Putzt, züchtet Gemüse, das sie auf dem Markt im Nachbarort verkauft und versucht sich nicht unterkriegen zu lassen.
Als sie Jahre später mit dem amerikanischen stationierten Soldaten John eine Affäre beginnt, versucht sie, um das Gerede der Nachbarn nicht noch anzuheizen, dieses Verhältnis geheimzuhalten. Gemeinsam erleben sie einen traumhaften Sommer. Doch als John nach Vietnam versetzt wird und Murrheim, ohne sich zu verabschieden über Nacht verlässt, stellt sie kurze Zeit später fest, dass sie erneut schwanger ist.

Es ist die Geschichte einer Familie, die nie wirklich eine Chance in der Gesellschaft bekommen hat.

Ich musste mich zu Beginn an den etwas sperrigen Schreibstil, der hier perfekt passt, gewöhnen. Als ich dann ins Buch fand, wollte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Eine tolle Geschichte, die in der Zeit spielt, als man(n und auf keinen Fall Frau) sich nicht scheiden ließ, egal was in der Ehe passierte und die Frau in die Küche gehörte.

Über den Titel „Jahrhundertsommer" musste ich etwas nachdenken, um zu erkennen, dass Magda in ihrem Leben eben nur eine kurze, glückliche Zeit hatte - und das war der Sommer mit John, ihr Jahrhundertsommer. Ein wirklich gutes Buch und eine große Leseempfehlung von mir.
4½/ 5

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  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2023

Flashback

Aufrappeln
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AUFRAPPELN
Judith Poznan

Die Pechsträhne begann mit der Ratte im Klo. Erst im großen Badezimmer (guckte sie Judith direkt ins Gesicht), dann später sass eine zweite Ratte im Gästebad, mitten in der Toilettenschüssel.
Anschließend ...

AUFRAPPELN
Judith Poznan

Die Pechsträhne begann mit der Ratte im Klo. Erst im großen Badezimmer (guckte sie Judith direkt ins Gesicht), dann später sass eine zweite Ratte im Gästebad, mitten in der Toilettenschüssel.
Anschließend trennte sich Bruno von ihr. Von jetzt auf gleich und ohne Ankündigung. Wie geht es jetzt weiter? Geht es überhaupt weiter? Und was passiert mit dem Jungen dem gemeinsamen Sohn?

Mit viel Raffinesse erzählt die Autorin aus ihrem Leben. Immer wieder gibt es Rückblicke - Judith Poznan nimmt uns mit in die Zeit vor Bruno und in die Zeit in der sie ihn kennenlernte. Wie kann eine so große Liebe auf einmal verblühen und wann ist es passiert?
Es geht ums Aufrappeln wenn man am Boden ist, um das Abschliessen einer Beziehung und um Neuanfänge, die man wagen muss.

„Bis heute verstehe ich mich nur, wenn ich schreibe.“ (S. 144)

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar - sympathisch, locker und leicht. Schnell zieht sie uns in den Bann. Wer schon einmal in einer ähnlichen Situation wie Judith war, wird einen Flashback erleben.
Leseempfehlung für alle, die sich aufrappeln müssen oder gerne darüber lesen.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Zeitreise

Wir sehen uns gestern
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Stellt euch mal vor, ihr hättet zu irgendeinem Zeitpunkt eine andere Entscheidung getroffen. Euch vielleicht an einem Punkt nicht für diesen Weg, sondern einen anderen entschieden. Dann würdet ihr heute ...

Stellt euch mal vor, ihr hättet zu irgendeinem Zeitpunkt eine andere Entscheidung getroffen. Euch vielleicht an einem Punkt nicht für diesen Weg, sondern einen anderen entschieden. Dann würdet ihr heute nicht hier stehen, sondern woanders. Vielleicht ginge es euch besser, vielleicht aber auch schlechter, auf jeden Fall anders.
Aber was ist, wenn man in die Vergangenheit reisen und kleinere Fehler korrigieren könnte? Auf der Party damals mit einem anderen tanzen (oder knutschen) oder dem Vater ins Gewissen reden, dass er wirklich dringend mit dem Rauchen aufhören muss?

WIR SEHEN UNS GESTERN
Emma Straub

Im Heute:
Alice arbeitet trotz eines abgeschlossenen Kunststudiums in einem Schulbüro. Von ihrem Freund hat sie sich gerade getrennt und die ersehnte Beförderung hat sie auch nicht erhalten, dennoch ist Alice eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Okay, es könnte besser laufen, zumal sie Morgen 40 Jahre alt wird und diesen alleine feiern muss. Ihr Vater liegt todkrank im Krankenhaus und ihre beste Freundin ist im Babystress.
Als Alice am nächsten Morgen aufwacht, ist es 1996 und ihr Vater steht gesund in der Küche. Heute ist ihr 16. Geburtstag und nachdem sie den Schock verarbeitet hat, bemerkt sie, dass heute der Tag ist, an dem sie einige Dinge korrigieren könnte, die sich eventuell positiv auf ihre Zukunft auswirken würden.

Hmm. Irgendwie dachte ich, dass dieses Buch eine gute Abwechslung sein könnte. Leider muss ich aber sagen, dass ich mehr von dem Buch erwartet habe.
Auch wenn es sich flüssig liest und die Beziehung Alice zu ihrem Vater so lieb ist, konnte mich das Buch nicht richtig überzeugen. Gerade das letzte Drittel war recht wirr.
Ich habe dieses Buch im Rahmen der „WasLiestDu-Leserunde“ gelesen. Herzlichen Dank an den @limes-Verlag &@wasliestdu für das Leseexemplar.

Fazit:
Kann man lesen, muss man aber nicht.
2½ / 5

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Toxischer Roadtrip

Fang den Hasen
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FANG DEN HASEN
Lana Bastašić

Dublin im Jetzt:
Ein Anruf ihrer alten Freundin Lejla katapultiert Sara direkt aus ihrem Leben heraus.
Sara soll sofort nach Bosnien kommen, um Lejla nach Wien zu fahren. ...

FANG DEN HASEN
Lana Bastašić

Dublin im Jetzt:
Ein Anruf ihrer alten Freundin Lejla katapultiert Sara direkt aus ihrem Leben heraus.
Sara soll sofort nach Bosnien kommen, um Lejla nach Wien zu fahren. Sara geht erst nicht darauf ein, zu lange hatte sie nichts mehr von ihrer einstigen Freundin gehört - genau 12 Jahre.
Erst als Lejla erwähnt, dass ihr Bruder Armin in Wien ist, macht sich Sara auf den Weg nach Mostar in Bosnien.
Aber was will Lejla von ihr? Nach so einer langen Zeit? Damals hatten sie sich nach dem Vorfall auf der Insel im Streit getrennt.

Bosnien, viele Jahre zuvor:
Sara ist in den älteren Bruder ihrer besten Freundin Lejla verliebt. Dieser ist aber auf einmal verschwunden. Am besten spricht man Lejla nicht auf ihren Bruder Armin an, denn man ist sich nicht sicher, ob er tot oder nur abgetaucht ist.
Kennengelernt haben sie sich bei ihrer gemeinsamen Einschulung. Gemeinsam wachsen beide Mädchen auf, sitzen immer bis zu ihrer Maturität nebeneinander, helfen sich gegenseitig bei den Hausaufgaben, später wurden sie in derselben Nacht entjungfert.

Nie gab es andere Freunde, sie hatten nur sich, aber die rebellische und unangepasste Lejla dominierte die Beziehung stets. Sie war es, die bestimmte, was zu tun war, entschied, was wichtig und was falsch war, und sie war es auch, die beschloss, dass ihre Freundschaft irgendwann ein Ende hatte.

Als Sara ihre einstige Freundin in Mostar abholt, beginnt ein toxischer Roadtrip.
Dinge werden angesprochen, aber nicht unbedingt gelöst. Viele gemeinsame Erinnerungen sind unterschiedlich und werden ein zweites Mal Mittelpunkt eines erneuten Streits.

Das Buch beginnt mitten im Satz und endet auch so. Man könnte jetzt wieder von vorne beginnen zu lesen - man liest sozusagen im Kreis und genauso empfinde ich diese Geschichte auch.

Auch wenn ich die Sprache und den Schreibstil als perfekt empfunden habe, so hat mich die Stimmung im Buch eher heruntergezogen und gestört.
Diese ewige Streiterei der jungen Frauen nervte mich zum Ende einfach nur noch.
Vielleicht, weil das Buch auch so super gehypt wurde, bin ich am Ende ein wenig enttäuscht.
3/ 5 für den tollen Schreibstil.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Super spannender Krimi!

Tiroler Totenglocken
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TIROLER TOTENGLOCKEN
Anna Tröber

Ups, da bin ich wieder! War ich doch seit drei Tagen in Tirol und habe dort dem Treiben beigewohnt.
Das war ein Krimi, ganz nach meinem Geschmack. Ja, und blutig war er ...

TIROLER TOTENGLOCKEN
Anna Tröber

Ups, da bin ich wieder! War ich doch seit drei Tagen in Tirol und habe dort dem Treiben beigewohnt.
Das war ein Krimi, ganz nach meinem Geschmack. Ja, und blutig war er auch, aber ich konnte trotzdem schlafen :)

Im Tannheimer Tal findet ein Tourist einen abgetrennten Kopf. Der dazugehörige Körper wird einige Tage später im nahe gelegenen Sebensee aufgespürt.
Oberst Hayek wird aus Wien hinzugezogen. Er soll die Ermittlungen der hiesigen Dorfpolizei leiten, doch die eingefleischte Dorfgemeinschaft ist nicht sehr redselig und angetan gegenüber dem Fremden.
Kurz darauf werden weitere drei schwer zugerichtete Leichen gefunden, die die Bergidylle stark ins Wanken bringen.

Ein wirklich spannendes Buch mit einem etwas mürrischen, dennoch sympathischen Kommissar in einer traumhaften Tiroler-Kulisse, gepaart mit einer alteingesessenen, gediegenen Bergbevölkerung.

Von Beginn an wurde ich in die Geschichte eingesogen, der Spannungsbogen riss nicht einmal ab - kennt ihr das auch? Wenn ihr am Ende so arg mitfiebert, dass man fast nicht mehr in der Lage ist weiterzulesen? Ständig das Buch wieder aus der Hand legt, weil man komplett nervös ist? So ging es mir! Und zu guter Letzt gab es auch noch einen perfekten Plot!

Ein gelungener Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe.
5/ 5 und eine große Leseempfehlung


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