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Veröffentlicht am 24.02.2025

Skurill und fesselnd!

Charly Broms Dilemma
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CHARLY BROMS DILEMMA
Lukas Linder

Charly Broms Leben gerät völlig aus den Fugen, als er einen Anruf erhält. Eigentlich hatte er seit jenem schlimmen Tag jahrelang auf diesen Anruf gewartet - doch als ...

CHARLY BROMS DILEMMA
Lukas Linder

Charly Broms Leben gerät völlig aus den Fugen, als er einen Anruf erhält. Eigentlich hatte er seit jenem schlimmen Tag jahrelang auf diesen Anruf gewartet - doch als er ausblieb, entspannte er sich allmählich und versuchte, seine Schuld zu verdrängen.
Doch so richtig gelang ihm das nie. Es war ihm nicht möglich, sich voll und ganz auf sein eigenes Leben zu konzentrieren. Ja, er mochte seinen Beruf als Kriminalromanautor und mit seiner Frau und seinem Sohn war sein Leben in Ordnung. Doch er achtete stets darauf, keine allzu tiefen Gefühle für sie zuzulassen.

Jetzt aber, nach diesem einen Anruf, der ihn schlagartig in seine Jugend und zur verdrängten Schuld zurückkatapultiert, gibt es kein Zurück mehr. Er muss sich endlich der Vergangenheit stellen.
Also macht er sich auf den Weg zu seiner Mutter, die seit dem Tod seines Vaters mit der Großmutter unter einem Dach lebt.
Ein herzlicher Empfang bleibt jedoch aus, denn Mutter und Großmutter sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.
Wie es weitergeht? Das kann ich euch nicht erzählen - sonst verrate ich zu viel. Findet es doch einfach selbst heraus …

Eine skurrile, fesselnde Geschichte! Mit feinem, trockenem Humor erleben wir Charly Broms Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Ich fühlte mich bestens unterhalten und habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Klare Leseempfehlung:
4½/5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.02.2025

Ein ruhiges und schönes Buch mit einer passenden Stimme erzählt

Im Schnee
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IM SCHNEE
Tommie Goerz

Der Schorsch ist tot - die Totenglocke hat für ihn geläutet.

Jahrelang haben sie sich begleitet - der Schorsch, der eigentlich Georg hieß - doch so nannte ihn keiner - und der ...

IM SCHNEE
Tommie Goerz

Der Schorsch ist tot - die Totenglocke hat für ihn geläutet.

Jahrelang haben sie sich begleitet - der Schorsch, der eigentlich Georg hieß - doch so nannte ihn keiner - und der Max. Im selben Dorf aufgewachsen, gemeinsam die Schulbank gedrückt - sogar auf dieselbe Frau hatten sie ein Auge geworfen. Doch sie entschied sich für Schorsch, und Max blieb allein.

Eigentlich hätte es ein schöner Wintertag werden können, mit glitzerndem Schnee und klarer Luft. Doch ausgerechnet heute holte der Tod den Schorsch.

Und so begleiten wir Max zur Totenwache. Die Männer dort erzählen Geschichten aus dem Dorf - über die, die gegangen sind, und die, die geblieben sind. Über alte Fehden, die selbst nach vierzig Jahren noch schwelen. Über die „Neuen“, die vor 30 Jahren hergezogen sind und noch immer „Neubürger“ genannt werden, aber nie wirklich dazugehören. Sie erinnern sich gemeinsam. Sie hielten zusammen und schwiegen, denn Geheimnisse blieben im Dorf, auch wenn jeder sie kannte.

Doch das Dorf verändert sich. Die Jungen verkaufen die Höfe, das Land. Und die Neuen? Sie wollen keine Bauern sein, keine Felder bestellen. Sie wollen spazieren gehen und das Leben genießen.

Was wird aus dem Dorf, wenn bald auch für sie die Totenglocke läutet?

Tommie Goerz hat ein leises, eindringliches Buch geschrieben - eine Momentaufnahme des Dorflebens, das zwischen Tradition und Veränderung schwankt. Ein Ort, an dem jeder jeden kennt, an dem man seit Generationen zusammenlebt und füreinander einsteht.

Gerne habe ich den Anekdoten und Erzählungen gelauscht. Die Stimme von Thorsten Loibl hat dazu beigetragen, dass ich mich fühlte, als säße ich selbst in einem kleinen Dorf, während es draußen stürmt und schneit.
4/5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2025

Eine erfrischende Geschichte!

Dienstmädchen für ein Jahr
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DIENSTMÄDCHEN FÜR EIN JAHR
Sigrid Boo

Norwegen in den 1930er-Jahren:
Helga hat gerade ihr Abitur bestanden, doch ihr Traum von einem Aufenthalt in Frankreich wird von ihrem Vater, dem Direktor der großen ...

DIENSTMÄDCHEN FÜR EIN JAHR
Sigrid Boo

Norwegen in den 1930er-Jahren:
Helga hat gerade ihr Abitur bestanden, doch ihr Traum von einem Aufenthalt in Frankreich wird von ihrem Vater, dem Direktor der großen Papierwerke, abrupt zunichtegemacht.
Stattdessen verbringt sie ihre Tage in gehobener Gesellschaft, feiert mit ihren wohlhabenden Freunden und genießt das Leben in Bars und Cafés. Bei einem dieser Treffen stellt sich eine provokante Frage: Ist das moderne Mädchen von heute noch zu etwas anderem fähig als zum Flirten und Tanzen? Kann es eine anständige Mahlzeit zubereiten?

Gekränkt in ihrer Ehre geht Helga eine folgenschwere Wette mit dem Mann ein, in den sie verliebt ist: Sie wird ein Jahr als Hausmädchen arbeiten - und wenn sie durchhält, erhält sie als Belohnung einen Brillantring.

Ihr Vater und ihre Tante sind entsetzt über ihre Entscheidung, doch schließlich lassen sie sie ziehen.

Schnell muss Helga feststellen, dass es ohne Zeugnisse und Referenzen schwierig ist, eine Anstellung zu finden. Doch dann erhält sie eine Stelle auf Gut Vinger - nicht als Gast, sondern als Dienstmädchen. Zum ersten Mal in ihrem Leben sitzt sie nicht mit den Herrschaften am Tisch, sondern bedient sie. Sie teilt sich ein Zimmer mit der Köchin, schrubbt Böden und erledigt Arbeiten, die ihr bisher fremd waren.

Doch Helga wächst an ihren Aufgaben. Immer wieder wird sie auf die Probe gestellt - sei es durch eine verschwundene Brosche der Herrin oder durch ihre Gefühle für den attraktiven Chauffeur.

Sigrid Boo (*1898, †1954) war eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Norwegens. Mit einem wunderbar distanzierten Erzählstil, der perfekt zur Zeit des Romans passt, schildert sie die Geschichte einer jungen Frau, die ihrer Epoche ein wenig voraus war.

Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen. Eine erfrischend andere Geschichte – deshalb spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.
4/5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2025

Ein bewegendes Geschwister-Porträt

Die erste halbe Stunde im Paradies
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„Er ist einmal alles für mich gewesen - alles, worauf ich mich verlassen und woran ich glauben konnte. Für mich hat er die ganze Welt zusammengehalten. Und dann ist er aus ihr herausgefallen und auf einem ...

„Er ist einmal alles für mich gewesen - alles, worauf ich mich verlassen und woran ich glauben konnte. Für mich hat er die ganze Welt zusammengehalten. Und dann ist er aus ihr herausgefallen und auf einem fremden Planeten gelandet, während ich zurückgeblieben bin.“ (S.111)

DIE ERSTE HALBE STUNDE IM PARADIES
Janine Adomeit

Vor 20 Jahren:
Anne und Kai sind Geschwister - eng verbunden, obwohl fast sieben Jahre Altersunterschied zwischen ihnen liegen und sie eigentlich nur Halbgeschwister sind. Gemeinsam kümmern sie sich um ihre chronisch kranke Mutter. Während die elfjährige Anne einkauft, kocht und wäscht, übernimmt der ältere Kai die offiziellen Wege und begleitet die Mutter zum Arzt. Anne soll im Hintergrund bleiben, denn die Angst ist groß, dass das Jugendamt sie entdeckt und aus der Familie reißt.
Doch die Situation spitzt sich immer weiter zu. Die Mutter wird zum Pflegefall, kann sich kaum noch allein bewegen, und die Last auf den Schultern der Kinder wächst ins Unerträgliche.

Heute:
Anne ist Pharmareferentin, alleinstehend, bewusst kinderlos und hat seit Langem keinen Kontakt mehr zu ihrem Bruder Kai. Beruflich könnte es nicht besser laufen: Sie arbeitet für das große US-Phamaunternehmen P&H im Bereich Schmerzmittel. Ihre Aufgabe ist es, das umstrittene Schmerzpflaster Fentanyl auf dem norddeutschen Markt einzuführen - möglichst ohne die stark abhängig machende Nebenwirkung zu erwähnen.

Gerade befindet sie sich auf einer großen Tagung des Unternehmens, wo sie einen Vortrag halten soll, als ihr Bruder anruft und sie bittet, ihn aus einer Drogenentzugsklinik auf Pellworm abzuholen.

Janine Adomeit zeichnet auf zwei Zeitebenen ein eindringliches Porträt zweier Geschwister, die viel zu früh Verantwortung übernehmen mussten - überfordert, ohne Kindheit, ohne Jugend.

Die Art und Weise, wie beide ihre Traumata auf ganz unterschiedliche Weise verarbeiten, hat mich tief bewegt. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mich in die kühle Anne hineinzuversetzen, doch nach wenigen Kapiteln ließ mich das Buch nicht mehr los. Ich habe es in nur zwei Tagen verschlungen.

Eine klare Leseempfehlung!
5/5

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Veröffentlicht am 11.02.2025

Ein schmerzhaftes Buch!

Wenn wir lächeln
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WENN WIR LÄCHELN
Mascha Unterlehberg

Mitten in der Nacht springt Anto von einer Brücke über die Ruhr. Jara steht hilflos daneben, unsicher, ob sie die Polizei oder den Notarzt rufen soll - vor allem nicht ...

WENN WIR LÄCHELN
Mascha Unterlehberg

Mitten in der Nacht springt Anto von einer Brücke über die Ruhr. Jara steht hilflos daneben, unsicher, ob sie die Polizei oder den Notarzt rufen soll - vor allem nicht jetzt, nach dem, was sie gerade getan haben. Sie könnte sich genauso gut direkt für Sozialstunden melden. Doch sie beruhigt sich: Anto wird gleich wieder auftauchen. Bestimmt übertreibt sie nur …
Während Jara wartet, ziehen gemeinsame Erinnerungen an ihr vorbei. Ihr erstes Treffen auf dem Fußballplatz - damals war sie sich nicht sicher, ob sie mit Anto überhaupt befreundet sein wollte. Doch dann folgten heimliche Treffen in der Nacht, Zigaretten, Alkohol­exzesse, Mutproben auf Bahngleisen und Ladendiebstähle. Aus zwei Jugendlichen wurden beste Freundinnen, fast Schwestern.

Ihre Leben könnten dabei kaum unterschiedlicher sein: Jaras Mutter ist alleinerziehend, arbeitet hart und bemüht sich trotz allem, für ihre Tochter da zu sein. Antos Mutter hingegen reist ständig und verdient gut - doch das bedeutet, dass Anto meist auf sich allein gestellt ist.

Mit bildreicher Sprache zeichnet Mascha Unterlehberg das intensive Porträt einer Freundschaft zwischen zwei jungen Frauen, die noch nicht wissen, wo sie im Leben stehen. Wut, Übermut und Überforderung prägen ihren Alltag. Der Rückblick auf die Nullerjahre hat mir besonders gefallen, und ich konnte mich mühelos in die beiden Protagonistinnen hineinversetzen.

Der Schreibstil ist einzigartig: eine rohe, ungeschönte Sprache, große Zeitsprünge, keine wörtliche Rede - all das verstärkt die Intensität der Geschichte, anstatt sie zu stören. Die kurzen Kapitel ließen mich nur so durch das Buch fliegen und der Plot hätte nicht besser sein können.

Fazit:
Ein schmerzhafter, mitreißender Roman über zwei Freundinnen, die inmitten des Chaos des Erwachsenwerdens ihren Weg suchen.
4/5

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