Cover-Bild Die Fletchers von Long Island
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 28.02.2025
  • ISBN: 9783847902119
Taffy Brodesser-Akner

Die Fletchers von Long Island

Roman – »Ein großer Roman, ein drei Generationen umfassendes, vor absurden Szenen und schillernden Figuren überbordendes Epos« Die Zeit
Sophie Zeitz (Übersetzer)

"Ein herrlich saftiges Familien-Epos, sehr jüdisch-amerikanisch und dementsprechend überbordend an Details, Fabulierlust und exzentrischen Figuren. Taffy Brodesser-Akner segelt mit lakonischer Distanz zu ihnen, aber nie ohne Liebe und Mitgefühl, mitten hinein ins Auge des Sturms." SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

1980 im wohlhabenden Long Island: Carl Fletcher wird vor seinem Haus gekidnappt. Kurz darauf, nach Zahlung eines üppigen Lösegelds, wird er freigelassen, und die Familie versucht, den Vorfall hinter sich zu lassen. Doch als sie vierzig Jahre später bei einer Feier wieder zusammentrifft, wird klar, dass die lange zurückliegende Entführung unerwartete Spuren hinterlassen hat - und zwar nicht nur bei Carl, sondern bei der ganzen Familie. Und diese Auswirkungen gestalten sich mal verstörend und mal überaus amüsant!

Eine große jüdisch-amerikanische Familiengeschichte, Jahrzehnte umspannend, die sich bereits jetzt wie ein Klassiker liest: sprachlich virtuos, fein beobachtet und sehr, sehr lustig.

»Dieses Buch steht Klassikern wie DIE KORREKTUREN und MIDDLESEX in nichts nach.« LOS ANGELES TIMES

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2025

Brilliant!

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Die Fletchers sind eine reiche jüdische Industriellenfamilie aus Middle Rock, Long Island. Ein Tag im Jahr 1980 markiert einen Wendepunkt in ihrem Leben, als Carl Fletcher entführt wird. Nach Zahlung eines ...

Die Fletchers sind eine reiche jüdische Industriellenfamilie aus Middle Rock, Long Island. Ein Tag im Jahr 1980 markiert einen Wendepunkt in ihrem Leben, als Carl Fletcher entführt wird. Nach Zahlung eines Lösegeldes kommt er nach einigen Tagen wieder frei, doch die Entführung prägt nicht nur Carl, sondern auch seine Frau Ruth und die drei Kinder Beamer, Nathan und Jenny für den Rest ihres Lebens. Die Familie versucht, dieses Trauma totzuschweigen, jeder geht allein und auf seine Weise damit um, und kommt doch nicht davon los.

Selten hat ein Roman bei mir eine solche Bandbreite an Reaktionen ausgelöst wie „Die Fletchers von Long Island“. Durch die meisten Kapitel bin ich nur so hindurchgeflogen, ein paar wenige haben mich aber eher abgestoßen. Die sado-masochistischen Eskapaden von Beamer hätte ich nicht in dieser Detailtiefe lesen müssen, und ich war ganz froh, als diese Passagen vorbei waren. Allerdings waren sie für die Handlung und das Verständnis der Figur wichtig. Dennoch hätte ich manchmal lieber zwischen den Zeilen gelesen und auf die ein oder andere vulgäre Wortwahl verzichtet. Abgesehen davon hat mich der Schreibstil der Autorin wirklich begeistert, und ich liebe ihren messerscharfen, schwarzen Humor. Auch die Komposition des Romans gefiel mir ausgesprochen gut: Erzählt wird äußerst unterhaltsam aus einer auktorialen Perspektive, die der Reihe nach den Schwerpunkt auf das Leben von Beamer, Nathan und Jenny legt und durch Rückblenden nach und nach deren Werdegang beschreibt. Wie bei einem Mosaik entsteht so Stück für Stück bis zum Schluss ein Gesamtbild.

Taffy Brodesser-Akner zeigt die Auswirkungen nicht aufgearbeiteter Traumata und das übersättigte Leben steinreich geborenen Nachwuchses, dem Lebensziel und Ehrgeiz fehlen. Trotz der eigentlich eher düsteren und traurigen Grundthematik schreibt sie so kurzweilig und humorvoll, dass die stattlichen 576 Seiten wie im Flug vergehen. Eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.04.2025

Eingängig, tiefgründig und ganz besonders!

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"Die Fletchers von Long Island" von Taffy Brodesser-Akner umfasst 576 Seiten und ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen.

Was mich erwartete?: Ein Roman, der sehr viel mehr ...

"Die Fletchers von Long Island" von Taffy Brodesser-Akner umfasst 576 Seiten und ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen.

Was mich erwartete?: Ein Roman, der sehr viel mehr bietet, als es zunächst den Anschein hat.

Die Fletchers, eine reiche jüdisch-amerikanische Familie, leben auf Long Island. Alles läuft bestens, bis das Familienoberhaupt Carl Fletcher 1980 eines Tages unmittelbar vor seinem eigenen Anwesen gekidnappt und entführt wird. Zwar kommt er nach einer Lösegeldzahlung nach 5 Tagen Gefangenschaft frei und zunächst scheint alles spurlos an der Familie vorübergegangen zu sein, aber es stellt sich heraus, dass sowohl Carl und seine Frau Ruth als auch die drei Kinder (auch Jenny, obwohl Ruth zur Zeit der Entführung gerade erst mit ihr schwanger war) Schaden genommen haben. Ein interessantes Bild darüber, was solche einschneidenden Geschehnisse mit den betroffenen Personen machen, zudem noch in diesen elitären Kreisen, wird hier durch die Autorin detailliert gezeichnet.

Taffy Brodesser-Akner hat mich mit ihrem Roman beeindruckt und berührt!
Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, die Lektüre ist eingängig und dabei voller Tiefe, die Charaktere oft bissig und sehr direkt, wobei weder Schärfe noch Humor fehlen.

Ein wunderbarer, gesellschaftskritischer Roman, der vom Schicksal einer außergewöhnlichen jüdisch-amerikanischen Familie in Amerika erzählt - ganz großes "Kino". Kann ich wärmstens empfehlen - auch wenn sich die Handlung bisweilen ein wenig in die Länge zog, so habe ich dennoch jedes Wort, jeden Satz und jedes Kapitel für sich genossen, allein weil der Schreibstil so gehaltvoll und besonders ist...

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Veröffentlicht am 04.04.2025

Ein Familienporträt voller Risse und Geheimnisse

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Meine Meinung und Inhalt

Taffy Brodesser-Akner entwirft mit Die Fletchers von Long Island ein einfühlsames und zugleich ungeschöntes Bild einer Familie, die unter der Last der Vergangenheit zerbricht ...

Meine Meinung und Inhalt

Taffy Brodesser-Akner entwirft mit Die Fletchers von Long Island ein einfühlsames und zugleich ungeschöntes Bild einer Familie, die unter der Last der Vergangenheit zerbricht und sich gleichzeitig verzweifelt an ihr festhält.

Die Geschichte beginnt mit einem Albtraum: 1980 wird Carl Fletcher, Patriarch einer wohlhabenden jüdischen Familie, vor seinem Haus entführt. Nach seiner Freilassung scheint das Leben weiterzugehen,doch die eigentlichen Folgen der Tat zeigen sich erst mit den Jahren. Seine Ehefrau Ruth entwickelt eine fast zwanghafte Fürsorge, um ihre Familie zusammenzuhalten. Der älteste Sohn Nathan entwickelt eine tiefe Angst vor Kontrollverlust, während sein Bruder Beamer sich dem Gegenteil hingibt und sich in Eskapaden verliert. Und dann ist da noch Jenny, das jüngste Kind, das nach der Entführung geboren wurde und mit einer Vergangenheit ringt, die sie selbst nie erlebt hat.

Die Autorin schafft es geschicht die Figuren auszuarbeiten und die langfristigen Auswirkungen eines Traumas subtil und realistisch darzustellen.

Für mich war das wirklich ein berührender, feinfühliger Roman, der nicht nur von einer Familie erzählt, sondern auch von den Geheimnissen und Schatten, die jede Familie mit sich trägt.


Inhalt

1980 im wohlhabenden Long Island: Carl Fletcher wird vor seinem Haus gekidnappt. Kurz darauf, nach Zahlung eines üppigen Lösegelds, wird er freigelassen, und die Familie versucht, den Vorfall hinter sich zu lassen. Doch als sie vierzig Jahre später bei einer Feier wieder zusammentrifft, wird klar, dass die lange zurückliegende Entführung unerwartete Spuren hinterlassen hat - und zwar nicht nur bei Carl, sondern bei der ganzen Familie. Und diese Auswirkungen gestalten sich mal verstörend und mal überaus amüsant!

Über die Autorin

Taffy Brodesser-Akner schreibt für das NEW YORK TIMES MAGAZINE, für GQ und viele andere Medien und ist Autorin des internationalen Bestsellers FLEISHMAN STECKT IN SCHWIERIGKEITEN, der in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt wurde. Sie hat außerdem das Drehbuch für die gleichnamige Serie verfasst und war als Producerin tätig. DIE FLETCHERS VON LONG ISLAND ist ihr zweiter Roman.


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Veröffentlicht am 25.03.2025

Familie Fletcher, bitte hier entlang zur Gruppentherapie!

3

Worum geht’s?

Carl Fletcher, ein reicher Jude, wird in den achtziger Jahren direkt vor seiner Villa entführt. Fünf Tage später taucht er nach Zahlung eines beträchtlichen Lösegeldes wieder auf. Seine ...

Worum geht’s?

Carl Fletcher, ein reicher Jude, wird in den achtziger Jahren direkt vor seiner Villa entführt. Fünf Tage später taucht er nach Zahlung eines beträchtlichen Lösegeldes wieder auf. Seine Mutter Phyllis tut alles, um ihn davon zu überzeugen, dass er das Erlebte nicht an sich heranlassen soll, das »sei nur seinem Körper passiert, nicht ihm.« In der Folge wird das Erlebte quasi totgeschwiegen und für Familie Fletcher beginnt eine neue Zeitrechnung, es gibt eine Zeit vor der Entführung und eine Zeit danach.

Im Roman begleiten wir die drei Kinder der Fletchers, Beamer, Nathan und die zum Zeitpunkt der Entführung noch ungeborene Jenny durchs Leben und stellen fest, dass so ein Trauma sich auch an spätere Generationen vererben lässt.

Beamer, der als erfolgloser Drehbuchautor in immer neuen Versionen seiner Manuskripte ständig die Entführung seines Vaters nachspielt und sich von Dominas erniedrigen lässt, Nathan, der sich als Anwalt für Bodenrecht lieber in seinen Akten verkriecht, als sich mit realen Menschen zu beschäftigen und der es nicht schafft, seiner Frau wichtige Neuigkeiten wie den Verlust seines Jobs mitzuteilen, und Jenny, die trotz ihrer hohen Intelligenz orientierungslos durchs Leben treibt, an Depressionen leidet und schließlich zum ersten Mal Erfüllung im Leben erfährt, als sie ein Computerspiel entdeckt, in dem sie dafür sorgen muss, dass ihr Avatar ein geregeltes Leben führt.

Wie war’s?

Die Fletchers sind mit ihren über 500 Seiten zwar keine leichte Kost und vor allem der mittlere Teil um Jenny hätte meiner Meinung nach gut ein wenig kürzer ausfallen können, aber insgesamt konnte mich das Buch sehr begeistern.

Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, man kann ihre Beweggründe und Probleme sehr gut nachvollziehen. Man weint, leidet und lacht mit ihnen, denn die Fletchers sind vor allem eins: bitterböse und tragisch-komisch.

Die deutsche Übersetzung von Sophie Zeitz ist ebenso Weltklasse wie das Buch. Ich, ebenfalls Literaturübersetzerin, verneige mich vor den genialen Ideen der Kollegin.

Schon dieser Satz: »Ein anderer Kellner brachte einen Teller Whiskey Bacon Double Mayo Slam Jams, entweder weil die Schicht gewechselt hatte oder weil Lewis die erste Kellnerin gewarnt hatte, keine Knickerwichserin zu sein … einfach herrlich!


Fazit

Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung und volle Punktzahl! Ich kann mir gut vorstellen, dass eines Tages auch dieses Buch wie das Erstlingswerk der Autorin »Fleishman steckt in Schwierigkeiten« verfilmt wird, Stoff für eine Serie bieten die Fletchers jedenfalls mehr als genug.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Unter dem Jutesack

3

"Sie waren sprachlos, sagten sie immer wieder, sprachlos!
Bei aller Sprachlosigkeit konnten sie nicht aufhören, darüber zu reden."

Das Ereignis, das 1980 in Long Island die Gemüter derartig erregt, ist ...

"Sie waren sprachlos, sagten sie immer wieder, sprachlos!
Bei aller Sprachlosigkeit konnten sie nicht aufhören, darüber zu reden."

Das Ereignis, das 1980 in Long Island die Gemüter derartig erregt, ist die Entführung des jüdischen Fabrikanten Carl Fletcher. Eine Woche später wird er gegen Zahlung eines hohen Lösegeldes wieder freigelassen. Schnell verurteilt man Täter und die vermögenden Fletchers versuchen, zur Tagesordnung überzugehen. "Das ist nur deinem Körper passiert", ist die Parole von Carls Mutter.

Doch schon bald zeigt sich, dass nichts ist wie zuvor. Nicht nur bei Carl, sondern bei allen Familienmitgliedern hat die Entführung tiefe Spuren hinterlassen. Es scheint, als seien alle Fletchers in Geiselhaft genommen worden und steckten noch immer unter dem Jutesack, der Carl über den Kopf gestülpt worden war.

Mit nahezu chirurgischer Präzision seziert die Autorin die Abgründe ihrer Protagonisten und gibt jedem eine unverwechselbare Stimme. Da sind der beinahe fiebrige, drogeninduzierte Bewusstseinstrom von Carls jüngeren Sohn Beamer, die angstgetriebenen Gedanken seines älteren Bruders Nathans, der sich in Logik und Recht flüchtet, während die Erzählung mit der Perspektive der Tochter Jenny und deren Depression fast auf der Stelle zur treten scheint.

Und mittendrin immer wieder Sätze von kristalliner Klarheit, die die Lesenden durch ihre Zitierfähigkeit von den Seiten geradezu anzuspringen scheinen, gewürzt mit einem so überwältigend scharfsinnigen Humor, dass er aus Zähnen und Klauen zu bestehen scheint.

Die erste Generation baut das Haus, die zweite wohnt darin und die dritte brennt es nieder. Getreu diesem Motto erleben wir hautnah die Familiengeheimnisse der Fletchers. Hier von einem Lesesog zu sprechen, hieße zu untertreiben. Geraten bin ich vielmehr in einen Leserausch. Kein Wunder, dass der Roman schon jetzt als moderner Klassiker gehandelt wird!

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