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Veröffentlicht am 30.04.2024

Leichte Kost mit einem Hauch von Schokolade und Nüssen

Café Alba
4

Fransesca ist die Hauptfigur in dem Roman, um ihre Person dreht sich die Geschichte. Die Geschichte selbst spielt in Italien, im Piemont, nach dem 2. Weltkrieg. Sie wird als 16-jährige von ihren Eltern ...

Fransesca ist die Hauptfigur in dem Roman, um ihre Person dreht sich die Geschichte. Die Geschichte selbst spielt in Italien, im Piemont, nach dem 2. Weltkrieg. Sie wird als 16-jährige von ihren Eltern in einen Haushalt nach Alba geschickt, um dort als Haushaltshilfe zu arbeiten. Zu dem Haushalt gehört ein ortsbekanntes Café. Das Café wird von der Familie Milani betrieben. Zu der Familie gehören auch der Sohn Matteo, und sein vermissten Bruder Valentino. Weiterhin gibt es diverse Angestellte, darunter auch die Köchin Antonella. Francesca ist sofort fasziniert von den Gerüchen und Düften im Café, einer Ihr unbekannten Welt.
Francesca lernt Matteo durch einen Zufall kennen und fühlt sich sofort zu ihm hingezogen, wobei schnell klar ist, dass eine engere Verbindung durch die Standesunterschiede ausgeschlossen ist. Francesca arbeitet bald in der Backstube mit, da der Hausherr unverhofft verstirbt. Matteo muss das Café übernehmen und stellt fest, dass die Familie hoch vers huldet ist. Francesca hat die Idee, da Schokolade knapp und teuer ist, geröstete Haselnüsse zu verwenden. Eine neue Creme für die dort begehrten Baci di dama wurde kreiert. Im Verlauf der Geschichte treten weitere Protagonisten auf, die Matteo und Francesca den Ruhm mit der Creme neiden. Zum Ende wird es etwas dramatisch, es gibt unglückliche Verwicklungen, der Bruder von Matteo tritt auch in Erscheinung.
Die Autorin Emilia Lombardi ist ein Pseudonym einer deutschen Bestseller Autorin. Für mich war es der erste Roman der Autorin. Francesca erscheint mir am Anfang als eine junge, etwas naive Frau, die sich dann aber schnell als sehr liebenswert, strebsam und fleißig zeigt, die sich durch ihren Charme eine Position im Leben verschafft. Sie hat es als Frau nach dem 2. Weltkrieg geschafft trotz widriger Umstände sich einen gute Lebensstandard zu verschaffen.
Der Schreibstil ist angenehm, wobei si h der erste Teil des Buches für mich etwas in die Länge gezogen hat, der Spannungsbogen war nicht immer gegeben. Die Landschaften Italiens waren toll beschrieben. Die Gerüche, das Meer, die Menschen, ich war beim Lesen immer mittendrin. Im zweiten Drittel und zum Ende kamen noch der ein oder andere Fiesling zum Einsatz, was der Spannung gut getan hat. Zum Schluss hatte ich den Eindruck, dass ein positives Ende gefunden werden musste. Es wirkte etwas konstruiert, um einen Cliffhanger zum Folgeroman zu schaffen.
Der Roman war angenehm zu lesen. Ich konnte einiges über die Entwicklung der Nussnougatcreme erfahren, die es bis heute gibt. Das Buch war gut recherchiert, aber nicht mit trockenen Daten gefüllt. Bei einigen aufgeführten Backwaren konnte man direkt Hunger bekommen. Sie waren so realistisch beschrieben, dass beim Lesen der eine oder andere Löffel der Creme von mir genascht wurde.
Insgesamt ein gutes Buch, Francesca kann auch heute noch jungen Frauen als Vorbild dienen, das man immer eine Chance hat im Leben, auch wenn die Startbedingungen nicht optimal sind. Ich werden den Folgeband bestimmt auch "vernaschen". Von mir eine eindeutige Empfehlung.








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Veröffentlicht am 10.04.2024

Drei Frauen und viele Geheimnisse

Das Geheimnis von Dikholmen
1

In dem Roman „Das Geheimnis von Dikholmen“ von Michaela Abresch geht es um drei Frauen aus drei Generationen, die ein Geheimnis miteinander verbindet. Der Roman ist in unterschiedlichen Zeitepisoden unterteilt, ...

In dem Roman „Das Geheimnis von Dikholmen“ von Michaela Abresch geht es um drei Frauen aus drei Generationen, die ein Geheimnis miteinander verbindet. Der Roman ist in unterschiedlichen Zeitepisoden unterteilt, wobei Lillemor die zentrale Figur ist, um die sich die Ereignisse verweben.
Der Zeitraum 1960/ 1961 ist kursiv geschrieben, so dass auch optisch ein Unterschied zu der Geschichte zu erkennen ist, die dann in den Jahren 1968 und 2019 stattfindet. Sie beginnt damit, wie Alava die sich später Eira nennt 1960 ihre Familie verlässt. Warum sie dies tut, ist am Anfang noch nicht klar zu erkennen. Im Text steht, dass sie die Kinder vor sich selbst schützen will. Warum tut dies eine Mutter? Der letzte Satz im Prolog erschien mir wie ein Cliffhanger, da man sofort wissen will, wie es weiter geht.
Danach gibt es Zeitsprünge nach 1968 (Inga) und 2019 (Lillemor), wo man die weiteren Protagonistinnen der Geschichte kennen lernt. Im Verlauf des Buches wechseln diese Zeiten immer wieder.
Die drei Hauptprotagonistinnen Alva/ Eira, Inga und Lillemor ziehen sich über die angesprochenen drei Generationen, wobei sich der Hauptteil um Lillemor dreht. Sie stellt sich zu Beginn der Geschichte so dar, dass sie einen Verlust erlitten hat, es ist aber noch nicht zu erkennen wie sie ihren Ehemann und das Kind verloren hat. Sie geht auf eine Pilgerreise, um diesen Verlust zu verarbeiten und lernt sich dabei selbst neu kennen, wobei ihr die „Sprotte“ hilfreich zur Seite steht. Sie erkennt, dass sie sich in den Jahren der Ehe zunehmen selbstverleugnet hat und ihre Bedürfnisse zunehmend weniger eine Rolle gespielt haben. Ein zweiter Strang der Geschichte ist ihre Freundschaft zu Eskil, den sie seit Kindesbeinen kennt. Im weiteren Verlauf wird klar, wie die Figuren des Romans miteinander verstrickt sind.
Eskil ist das Kind von Inga und Jesper, wobei Jesper wiederum der Onkel von Lillemor ist.
Im ersten Moment denkt man, dass Lillemor und Eskil verwandt sind, aber das Ende bleibt bis zum Schluss spannend und offen, eben ein Geheimnis. Hendrike ist die Mutter von Lillemor und die Schwester von Jesper.
Spannend bis zum Schluss, da sich erst im letzten Teil der Geschichte ein Szenario auftut, wo es zu einer Erklärung kommt.
Das Buch „Das Geheimnis von Dikholmen“ ist meiner Meinung nach gut und spannend geschrieben. Für mich war es der erste Roman von Michaela Abresch den ich gelesen habe. Ich habe ihn mit Begeisterung gelesen. Der Schreibstil ist so, dass man das Buch gerne weiterlesen möchte, um zu wissen, wie die Geschichte weiter geht, es hat einen poetischen Stil, der mir gut gefallen hat. Gerade die Beschreibung der schwedischen Landschaft, der Schärengärten ist gut gelungen. Der Spannungsbogen wird über das Buch gehalten. In jedem Kapitel tauchen neue Erkenntnisse auf, die das Geheimnis lüften könnten.
Die verschiedenen Figuren in den Zeitsträngen sind am Anfang etwas verwirrend, ich habe mich jedoch sehr schnell eingefunden. Die Geschichte ist lebendig geschrieben, dass man sich die einzelnen Szenen gut vorstellen kann. Lillemor stellt sich als eine junge Frau dar, die ihre Bedürfnisse im Leben häufig zurück gestellt hat für andere und sich auf die Suche nach sich selbst begibt. Die beschriebene Pilgerreise wirkt zunächst etwas konstruiert, gerade mit dem Treffen der „Sprotte“, passt aber insgesamt gut in die gesamte Geschichte. Die Autorin hat die einzelnen Charaktere gewissenhaft dargestellt, dass ich zu jeder Figur sehr schnell ein Bild vor Augen hatte. Die Männer kommen zum Teil in dem Buch mit ihren Charakteren nicht so gut weg, was im Zeitkontext gesehen häufig wiederum passend ist. Gerade Jesper, als der sprunghafte, lebensfreudige, nicht treue Lebenspartner von Inga zeigt eine negative Seite, die aber wiederum dem wahren Leben entsprechen kann. Ingas Vater wird als Patriarch beschrieben und Eskil als der unstete der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat, aber dessen ungeachtet sehr liebenswert ist. Hier habe ich mich gefragt, ob es wirklich den Mann gibt, der einen Leben lang auf seine große Liebe wartet und seine Bedürfnisse zurück stellt?
Die weiteren weiblichen Figuren wie Eira, Inga, Hendrike und die „Sprotte“ sind von der Autorin so authentisch dargestellt, dass sie gleich in meinem Herzen angekommen sind.
Eira die verschroben und geistig verwirrt dargestellt wird, ebenso wie Inga in ihrer Verzweiflung als werdende Mutter, Henrika mit ihrem Verlust in der Kindheit oder „Sprotte“ als Lebensberaterin. Jede hat etwas für sich und stellt im Grunde genommen das wahre Leben dar.
Die angesprochenen Themen sind vielfältig und nicht immer einfach zu verarbeiten, ein gewisser Tiefgang liegt vor. Es geht um Verlust, Liebe, Findung, Reflexion und auch Aufbruch in eine neue Zukunft, gerade für Lillemor.
„Das Geheimnis von Dikholmen“ ist wirklich ein Geheimnis, wo sich in jedem Kapitel eine neue Seite des Lebens offenbart. Es handelt sich für mein Empfinden um ein lesenswertes Buch mit Themen aus Liebe, Beziehungen, Freundschaft, aber auch Verlusten, Krankheiten, Sterben und Einsamkeit. Die Autorin kann die Leserinnen und Leser mitnehmen, es entsteht das Gefühl immer mit dabei zu sein.
Die Autorin hat diese Themen gut dargestellt, ohne dass bei mir der Eindruck entstanden ist, dass es ein schweres Buch ist. Das Buch hat einen gewissen Tiefgang, ist aber gut zu lesen.

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