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Veröffentlicht am 01.07.2024

Wer ist die geheimnisvolle Freundin

Die geheimnisvolle Freundin
1

Achtung Spoiler!

Die Autorin Simona Baldelli hat bereits mehrere starke Frauengeschichten veröffentlicht und dafür auch einige Literaturpreise bekommen.
In dem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ wächst ...

Achtung Spoiler!

Die Autorin Simona Baldelli hat bereits mehrere starke Frauengeschichten veröffentlicht und dafür auch einige Literaturpreise bekommen.
In dem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ wächst die Hauptprotagonistin Nina als Findelkind in einem Waisenhaus in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Abruzzen auf. Nina ist ein kränkliches, schwaches Kind, das als Baby in die Klappe gelegt wurde. Damit ist sie in der Rangordnung im Waisenhaus ein Findelkind. Mit ca. 7 Jahren kommt Lucia in das Waisenhaus als Waise, die beide Elternteile verloren hatte. Beide freunden sich an. Lucia wird in eine neue Familie vermittelt, was die beiden trennt.
Nina verbleibt bis zu ihrem 18. Lebensjahr im Waisenhaus, sie kann nicht an Adoptiveltern vermittelt werden. Danach geht sie als Arbeiterin in eine Tabakfabrik und zieht mit einer Freundin zusammen. Im letzten Drittel des Buches wird der Aufstand der Tabakfrauen in einer Tabakfabrik beschrieben und wie sich Ninas Leben langsam weiterentwickelt und sie selbständiger wird.
Das Cover hat mir gut gefallen, wobei ich den Satz aus der La Repubblica etwas störend fand. Es hat so etwas vorweg Genommenes, man erwartet etwas. Die beiden fröhlichen Mädchen auf dem Cover konnte ich nicht ganz mit der Geschichte zusammen bringen.
Die Erzählung zu Beginn des Buches hat mich mitgenommen und die Berichte aus dem Waisenhaus waren sicherlich zeitgemäß, wobei ich sie zum Teil verstörend fand, wie mit den Kindern zu der Zeit umgegangen wurde. Die Nonnen haben versucht den Kindern etwas Wärme und Zuneigung zu geben, nur bei der Menge an Kindern war das wahrscheinlich insgesamt schwierig, zumal die finanzielle Lage der Nonnen auch nicht immer einfach war. Das Prozedere der Vermittlung erscheint aus heutiger Sicht undenkbar, aber im Konsens der Zeit sicherlich "normal". Nina als Mädchen und Findelkind steht in der Hierarchie der Kinder weit unten und sieht in Lucia einen Hoffnungsschimmer mehr von der Welt außerhalb des Waisenhauses wahr zu nehmen. Sie hatte schon eine Familie, Eltern, ein normales Leben und wurde zweimal daraus genommen. Der Verlust zeigt sich in ihren Alpträumen und darin das sie nachts Schutz bei Nina sucht. Sie macht einen ambivalenten Eindruck in ihren Ausdrücken. Tagsüber eher berechnend und manipulierend, nachts schutzbedürftig. Sie kann sehr gut ihre Vorteile erkennen und diese zum Schaden anderer durchsetzen. Auf dem Cover wird dies als enge Freundschaft beschrieben, wobei für mich die Frage war, ob diese Freundschaft nicht eher „toxisch“ war und nur eine der beiden einen Vorteil hatte.
Es gibt immer wieder „Sprünge“ in dem Buch die nicht immer nachzuvollziehen sind, z. B, wenn es um das Verhalten der Nonnen im sogenannten „Puppenschacht“ geht. Nina geht ihren Weg immer ein Stück weiter, aber die Zeit im Waisenhaus haben sie sehr geprägt. Das Zitat "Der gelbe Punkt war wie sie. Fehl am Platz überall" beschreibt sehr gut ihre Gefühlslage. Das letzte Drittel von dem Buch, hat für mich keine Auflösung gegeben, warum auf dem Cover zwei fröhliche Mädchen zu sehen sind. Es beginnt mit einem Streik in der Tabakfabrik, der für mich auch völlig aus dem Zusammenhang kam.
Die Offenbarung, das Lüften des Geheimnisses fand ich kaum nachvollziehbar. Ich kann weder das Missverständnis in dem Buch erkennen noch eine erneute Zusammenführung der beiden sehen. Entweder wurde das Buch anders übersetzt, als es gemeint war, aber es hat mich zum Schluss nicht wirklich mitgenommen.
Ich gebe 3 Sterne, weil das Buch für mich nicht durchgängig ist, es hat Sprünge, die ich kaum nachvollziehen kann und das Cover mit den beiden fröhlichen Mädchen kann ich nicht mit dem Buch und seinem Inhalt in Verbindung bringen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 01.07.2024

Schöne, spannende Urlaubslektüre

Möwen, Strand und Küstentod - Das Geheimnis in den Dünen
2

Tilda Larsen ist das offene Pseudonym von Nicole Pfeifer. Möwen, Strand und Küstentod. Das Geheimnis in den Dünen ist der zweite Usedom Krimi von ihr.
Das Buch startet etwas ungewöhnlich mit einem Prolog ...

Tilda Larsen ist das offene Pseudonym von Nicole Pfeifer. Möwen, Strand und Küstentod. Das Geheimnis in den Dünen ist der zweite Usedom Krimi von ihr.
Das Buch startet etwas ungewöhnlich mit einem Prolog aus dem Jahr 1945, danach findet die Geschichte in der aktuellen Zeit statt.
Die Protagonisten sind überwiegend dieselben, wie im ersten Buch von Tilda Larsen und wollen jetzt ihren zweiten Fall lösen. In Ullas Leben hat sich so langsam alles etwas gefunden, sie ist auf Usedom angekommen. Die Freundschaft zu Bernhard und seinem Sohn Klaus hat sich vertieft. Ihre beste Freundin Maple lebt in Berlin und dann gibt es noch einen fast „Exmann“ Christopher. Diese vier stellen das Ermittlerquartett dar.
Dazu gehört auch Ulla ihr Spürzeh Guido Brunetti.
Zu Beginn der Geschichte wird der ehemalige Bürgermeister Heinz Schulz Tod in seinem Zimmer im Seniorenheim aufgefunden, nachdem er am Tag zuvor ein großes Geheimnis angekündigt hatte. Der Pfleger Tommy ist verschwunden. Herr Schulz hinterlässt eine sehr viel jüngere Witwe, die er vor kurzem geheiratet hatte. Dann gibt es noch eine Bedienung im Café das zum Pflegeheim gehört.
Ulla vermutet, dass der Tod von Herrn Schulz nicht natürlich ist und nimmt die Ermittlungen auf. Ihr Spürzeh Guido hat sie in der Annahme bestärkt. Erhöht wird ihr Eindruck durch anonyme Schreiben, die sie bekommt. Während des Verlaufs gerät Ulla und auch das Ermittlerquartett immer wieder in schwierige, zum Teil bedrohliche Situationen. Ergänzt durch Gundula, den Hund von Klaus, entstehen kleine und größere Abenteuer. Es gibt Verdächtige und solche, die eher unscheinbar wirken, dann aber doch in den Fokus geraten. Zum Schluss gibt es einen großen „Knall“ und eine Überleitung zu einem möglichen, nächsten Buch.
Meiner Meinung nach bedient Tilda Larsen das Genre „Cosy Crime“ in fast allen Facetten. Es geht nicht nur um den möglichen Mord an Herrn Schulz, sondern auch um etliche Nebenschauplätze auf der schönen Insel Usedom. Es ist Platz in der Geschichte für zwischenmenschliche Themen, wie zum Beispiel, dass Ulla ihrer Tochter nachtrauert, die sie zur Adoption gegeben hat. Es gibt Rätsel, die zu lösen sind und es ist nicht immer alles realistisch. Manchmal war der Eindruck bei mir da, dass es Frau Larsen auch etwas übertrieben hat. Ulla zeigt mit ihren „Macken“, dass sie eine durchaus sehr menschliche Ermittlerin ist. Ich musste immer wieder schmunzeln, wenn sie mit ihren High Heels und dem top gestylten Haarschnitt auf Usedom unterwegs ist und damit auch durch den Sand „stapft“.
Wobei ihr die High Heels in einer Situation auch das Leben retten. Usedom mit seinem Lokalkolorit bietet auch mystische Orte, die dann wieder in Verbindung zum Prolog stehen. Bei einem Cosy Crime können sie durchaus den Spannungsfaktor erhöhen, was in dem Buch für mein Empfinden gut funktioniert hat.
Die Ermittler können ganz normale „Alltagshelden“ sein, was bei dem Quartett UKBM durchaus vorhanden ist. Bernhard, als ehemaliger Tierarzt, etwas kauzig in seiner Art, aber immer liebenswert, versteht sich wunderbar mit Ulla.
Ein für mich sehr lesenswertes Buch, durchaus etwas für den Urlaub oder eine gute Auszeit im Liegestuhl. Leicht zu lesen, mit einer gewissen Spannung und viel zum Schmunzeln bei den einzelnen Protagonisten. Ulla ist mir schnell ans Herz gewachsen und ich bin während der ganzen Geschichte immer bei ihr gewesen und habe mich mit ihr gefreut und auch mitgelitten, wenn es ernst wurde. Ich bin gespannt auf den nächsten Band. Von mir gute 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.


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  • Spannung
Veröffentlicht am 03.06.2024

Schönes Buch mit historischem Hintergrund

Der König und der Uhrmacher
5

Der Autor Arnaldur Indridason hat sich bislang mit isländischen Krimis und einigen Psychothrillern einen Namen gemacht. Der Roman „Der König und der Uhrmacher“ ist ein völlig anderes Genre. Es handelt ...

Der Autor Arnaldur Indridason hat sich bislang mit isländischen Krimis und einigen Psychothrillern einen Namen gemacht. Der Roman „Der König und der Uhrmacher“ ist ein völlig anderes Genre. Es handelt sich um einen geschichtlichen Roman, um König Christian VII. von Dänemark und einen Uhrmacher mit dem Namen Jon, der eine wertvolle, historische Uhr reparieren will, die sich im Schloss befindet. Das Cover ist entsprechend gestaltet und zeigt ein Bild von einem Schloss und ein astronomisches Ziffernblatt.
Persönlich habe ich noch keine Erfahrungen mit dem Autor gemacht, konnte mich jedoch bereits nach einigen Seiten gut in den Schreibstil einfinden. Das Buch macht einen gut recherchierten Eindruck zu historischen Gegebenheiten aus Dänemark und Island zur Zeit der Regentschaft König Christian VII.
Zwei wichtige Protagonisten in dem Buch sind der König und der Uhrmacher Jon. Sie treffen sich, als der Uhrmacher beschließt eine wertvolle Uhr, die seit Jahren kaputt im Besitz des Königs ist zu reparieren. Er fühlt sich dazu berufen. Daneben gibt es weitere Figuren, die durch Erzählstränge entstehen, auf beiden Seiten.
Es geht zum einen um die Geschichte der Familie von Jon, die sehr unter der Regentschaft Christian V, dem Vater von Christian dem VII. gelitten haben und zum anderen darum, wie der König als Regent gesehen wird und wer ihn maßgeblich beeinflusst. Der König wird für mein Empfinden sehr real dargestellt. Er hat seine psychischen Schwächen, erscheint teilweise verwirrt, aber dann auch wieder klar und in seinen Entscheidungen entschlossen. Der Uhrmacher, ein aus Island eingewanderter Mann, wird so dargestellt, dass ich ihn mir gut vorstellen konnte. Er zeigt eine gewisse Unterwürfigkeit gegenüber seinem König, aber auch wiederum einen starken Willen, den man auf so einer einsamen Insel wie Island sicher benötigt. Diesen Willen setzt er ein, um die Reparatur der Uhr zu Ende zu bringen, die ihm sehr am Herzen liegt.
Die ersten Seiten sind teilweise etwas langatmig erzählt, einen Spannungsbogen konnte ich kaum erkennen, was jedoch im Verlauf des Buches sich ändert.
Im Buch selbst geht es zum einen um Dialoge zwischen dem König und dem Uhrmacher, aber auch der familiären Geschichte des Uhrmachers, einer wertvollen Uhr, die nicht mehr funktionsfähig ist, der Chronik des Königs und einigen Episoden vom höfischen Leben.
Im Verlauf des Buches kristallisiert sich heraus, dass der König und der Uhrmacher Parallelen in ihrer Historie haben, beide haben persönliche Verluste erlitten, wurden durch reformistisch denkende Personen beeinflusst und hatten Schicksalsschläge zu verkraften. Der König ist durch das Verhalten von seinem Vater maßgeblich an der Geschichte von Jon beteiligt, was sich im Verlauf darstellt.
Der König hatte bereits in seiner Kindheit unter seinem Vater gelitten, der ihn sehr streng erzogen hatte. Diese Strenge spüren auch die Angehörigen von Jon, sein Vater und seine Stiefmutter, ihnen wird Unzucht vorgeworfen. Die Darstellungen sind vom Autor teilweise sehr realistisch und nicht immer schön zu lesen.
Christian der VII. hat selbst bei seiner ehemaligen Frau „Unzucht“ erlebt, die er geahndet hat. Hier ist spannend zu lesen, wie unterschiedlich damals bei den einzelnen Bevölkerungsschichten mit dem Thema umgegangen wurde. Zum einen die strenge Gesetzgebung auf Island und zum anderen die Freiheiten, die ein König hatte, mit dem Thema umzugehen.
Im Weiteren geht es in dem Roman um Menschen mit neuen Ideen, Fortschrittsgeist und Rückschritte. Da diese Themen auch alle mit dem Begriff „Zeit“ zusammenhängen, ist hier für mein Empfinden das Thema mit der Reparatur der Uhr gut platziert. Hier schließt sich für mich der Bogen, der über dem Buch gespannt ist.
Der letzte Satz im Buch hat mir sehr gut gefallen, dass „jeder Schritt nach vorne ein Schritt in die Vergangenheit war“. Ein lesenswertes Buch, deswegen auch 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Leichte Kost mit einem Hauch von Schokolade und Nüssen

Café Alba
4

Fransesca ist die Hauptfigur in dem Roman, um ihre Person dreht sich die Geschichte. Die Geschichte selbst spielt in Italien, im Piemont, nach dem 2. Weltkrieg. Sie wird als 16-jährige von ihren Eltern ...

Fransesca ist die Hauptfigur in dem Roman, um ihre Person dreht sich die Geschichte. Die Geschichte selbst spielt in Italien, im Piemont, nach dem 2. Weltkrieg. Sie wird als 16-jährige von ihren Eltern in einen Haushalt nach Alba geschickt, um dort als Haushaltshilfe zu arbeiten. Zu dem Haushalt gehört ein ortsbekanntes Café. Das Café wird von der Familie Milani betrieben. Zu der Familie gehören auch der Sohn Matteo, und sein vermissten Bruder Valentino. Weiterhin gibt es diverse Angestellte, darunter auch die Köchin Antonella. Francesca ist sofort fasziniert von den Gerüchen und Düften im Café, einer Ihr unbekannten Welt.
Francesca lernt Matteo durch einen Zufall kennen und fühlt sich sofort zu ihm hingezogen, wobei schnell klar ist, dass eine engere Verbindung durch die Standesunterschiede ausgeschlossen ist. Francesca arbeitet bald in der Backstube mit, da der Hausherr unverhofft verstirbt. Matteo muss das Café übernehmen und stellt fest, dass die Familie hoch vers huldet ist. Francesca hat die Idee, da Schokolade knapp und teuer ist, geröstete Haselnüsse zu verwenden. Eine neue Creme für die dort begehrten Baci di dama wurde kreiert. Im Verlauf der Geschichte treten weitere Protagonisten auf, die Matteo und Francesca den Ruhm mit der Creme neiden. Zum Ende wird es etwas dramatisch, es gibt unglückliche Verwicklungen, der Bruder von Matteo tritt auch in Erscheinung.
Die Autorin Emilia Lombardi ist ein Pseudonym einer deutschen Bestseller Autorin. Für mich war es der erste Roman der Autorin. Francesca erscheint mir am Anfang als eine junge, etwas naive Frau, die sich dann aber schnell als sehr liebenswert, strebsam und fleißig zeigt, die sich durch ihren Charme eine Position im Leben verschafft. Sie hat es als Frau nach dem 2. Weltkrieg geschafft trotz widriger Umstände sich einen gute Lebensstandard zu verschaffen.
Der Schreibstil ist angenehm, wobei si h der erste Teil des Buches für mich etwas in die Länge gezogen hat, der Spannungsbogen war nicht immer gegeben. Die Landschaften Italiens waren toll beschrieben. Die Gerüche, das Meer, die Menschen, ich war beim Lesen immer mittendrin. Im zweiten Drittel und zum Ende kamen noch der ein oder andere Fiesling zum Einsatz, was der Spannung gut getan hat. Zum Schluss hatte ich den Eindruck, dass ein positives Ende gefunden werden musste. Es wirkte etwas konstruiert, um einen Cliffhanger zum Folgeroman zu schaffen.
Der Roman war angenehm zu lesen. Ich konnte einiges über die Entwicklung der Nussnougatcreme erfahren, die es bis heute gibt. Das Buch war gut recherchiert, aber nicht mit trockenen Daten gefüllt. Bei einigen aufgeführten Backwaren konnte man direkt Hunger bekommen. Sie waren so realistisch beschrieben, dass beim Lesen der eine oder andere Löffel der Creme von mir genascht wurde.
Insgesamt ein gutes Buch, Francesca kann auch heute noch jungen Frauen als Vorbild dienen, das man immer eine Chance hat im Leben, auch wenn die Startbedingungen nicht optimal sind. Ich werden den Folgeband bestimmt auch "vernaschen". Von mir eine eindeutige Empfehlung.








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Veröffentlicht am 10.04.2024

Drei Frauen und viele Geheimnisse

Das Geheimnis von Dikholmen
1

In dem Roman „Das Geheimnis von Dikholmen“ von Michaela Abresch geht es um drei Frauen aus drei Generationen, die ein Geheimnis miteinander verbindet. Der Roman ist in unterschiedlichen Zeitepisoden unterteilt, ...

In dem Roman „Das Geheimnis von Dikholmen“ von Michaela Abresch geht es um drei Frauen aus drei Generationen, die ein Geheimnis miteinander verbindet. Der Roman ist in unterschiedlichen Zeitepisoden unterteilt, wobei Lillemor die zentrale Figur ist, um die sich die Ereignisse verweben.
Der Zeitraum 1960/ 1961 ist kursiv geschrieben, so dass auch optisch ein Unterschied zu der Geschichte zu erkennen ist, die dann in den Jahren 1968 und 2019 stattfindet. Sie beginnt damit, wie Alava die sich später Eira nennt 1960 ihre Familie verlässt. Warum sie dies tut, ist am Anfang noch nicht klar zu erkennen. Im Text steht, dass sie die Kinder vor sich selbst schützen will. Warum tut dies eine Mutter? Der letzte Satz im Prolog erschien mir wie ein Cliffhanger, da man sofort wissen will, wie es weiter geht.
Danach gibt es Zeitsprünge nach 1968 (Inga) und 2019 (Lillemor), wo man die weiteren Protagonistinnen der Geschichte kennen lernt. Im Verlauf des Buches wechseln diese Zeiten immer wieder.
Die drei Hauptprotagonistinnen Alva/ Eira, Inga und Lillemor ziehen sich über die angesprochenen drei Generationen, wobei sich der Hauptteil um Lillemor dreht. Sie stellt sich zu Beginn der Geschichte so dar, dass sie einen Verlust erlitten hat, es ist aber noch nicht zu erkennen wie sie ihren Ehemann und das Kind verloren hat. Sie geht auf eine Pilgerreise, um diesen Verlust zu verarbeiten und lernt sich dabei selbst neu kennen, wobei ihr die „Sprotte“ hilfreich zur Seite steht. Sie erkennt, dass sie sich in den Jahren der Ehe zunehmen selbstverleugnet hat und ihre Bedürfnisse zunehmend weniger eine Rolle gespielt haben. Ein zweiter Strang der Geschichte ist ihre Freundschaft zu Eskil, den sie seit Kindesbeinen kennt. Im weiteren Verlauf wird klar, wie die Figuren des Romans miteinander verstrickt sind.
Eskil ist das Kind von Inga und Jesper, wobei Jesper wiederum der Onkel von Lillemor ist.
Im ersten Moment denkt man, dass Lillemor und Eskil verwandt sind, aber das Ende bleibt bis zum Schluss spannend und offen, eben ein Geheimnis. Hendrike ist die Mutter von Lillemor und die Schwester von Jesper.
Spannend bis zum Schluss, da sich erst im letzten Teil der Geschichte ein Szenario auftut, wo es zu einer Erklärung kommt.
Das Buch „Das Geheimnis von Dikholmen“ ist meiner Meinung nach gut und spannend geschrieben. Für mich war es der erste Roman von Michaela Abresch den ich gelesen habe. Ich habe ihn mit Begeisterung gelesen. Der Schreibstil ist so, dass man das Buch gerne weiterlesen möchte, um zu wissen, wie die Geschichte weiter geht, es hat einen poetischen Stil, der mir gut gefallen hat. Gerade die Beschreibung der schwedischen Landschaft, der Schärengärten ist gut gelungen. Der Spannungsbogen wird über das Buch gehalten. In jedem Kapitel tauchen neue Erkenntnisse auf, die das Geheimnis lüften könnten.
Die verschiedenen Figuren in den Zeitsträngen sind am Anfang etwas verwirrend, ich habe mich jedoch sehr schnell eingefunden. Die Geschichte ist lebendig geschrieben, dass man sich die einzelnen Szenen gut vorstellen kann. Lillemor stellt sich als eine junge Frau dar, die ihre Bedürfnisse im Leben häufig zurück gestellt hat für andere und sich auf die Suche nach sich selbst begibt. Die beschriebene Pilgerreise wirkt zunächst etwas konstruiert, gerade mit dem Treffen der „Sprotte“, passt aber insgesamt gut in die gesamte Geschichte. Die Autorin hat die einzelnen Charaktere gewissenhaft dargestellt, dass ich zu jeder Figur sehr schnell ein Bild vor Augen hatte. Die Männer kommen zum Teil in dem Buch mit ihren Charakteren nicht so gut weg, was im Zeitkontext gesehen häufig wiederum passend ist. Gerade Jesper, als der sprunghafte, lebensfreudige, nicht treue Lebenspartner von Inga zeigt eine negative Seite, die aber wiederum dem wahren Leben entsprechen kann. Ingas Vater wird als Patriarch beschrieben und Eskil als der unstete der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat, aber dessen ungeachtet sehr liebenswert ist. Hier habe ich mich gefragt, ob es wirklich den Mann gibt, der einen Leben lang auf seine große Liebe wartet und seine Bedürfnisse zurück stellt?
Die weiteren weiblichen Figuren wie Eira, Inga, Hendrike und die „Sprotte“ sind von der Autorin so authentisch dargestellt, dass sie gleich in meinem Herzen angekommen sind.
Eira die verschroben und geistig verwirrt dargestellt wird, ebenso wie Inga in ihrer Verzweiflung als werdende Mutter, Henrika mit ihrem Verlust in der Kindheit oder „Sprotte“ als Lebensberaterin. Jede hat etwas für sich und stellt im Grunde genommen das wahre Leben dar.
Die angesprochenen Themen sind vielfältig und nicht immer einfach zu verarbeiten, ein gewisser Tiefgang liegt vor. Es geht um Verlust, Liebe, Findung, Reflexion und auch Aufbruch in eine neue Zukunft, gerade für Lillemor.
„Das Geheimnis von Dikholmen“ ist wirklich ein Geheimnis, wo sich in jedem Kapitel eine neue Seite des Lebens offenbart. Es handelt sich für mein Empfinden um ein lesenswertes Buch mit Themen aus Liebe, Beziehungen, Freundschaft, aber auch Verlusten, Krankheiten, Sterben und Einsamkeit. Die Autorin kann die Leserinnen und Leser mitnehmen, es entsteht das Gefühl immer mit dabei zu sein.
Die Autorin hat diese Themen gut dargestellt, ohne dass bei mir der Eindruck entstanden ist, dass es ein schweres Buch ist. Das Buch hat einen gewissen Tiefgang, ist aber gut zu lesen.

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