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Veröffentlicht am 27.09.2023

Lesenswert

Helle Tage, dunkle Schuld
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Und wieder hat Eva Völler es geschafft mich mit „Helle Tage, dunkle Schuld“ in die Nachkriegszeit im Ruhrpott zu entführen.
Man ist sofort mitten drin im Geschehen und gefesselt von der emotionalen Atmosphäre ...

Und wieder hat Eva Völler es geschafft mich mit „Helle Tage, dunkle Schuld“ in die Nachkriegszeit im Ruhrpott zu entführen.
Man ist sofort mitten drin im Geschehen und gefesselt von der emotionalen Atmosphäre die die Autorin geschaffen hat.
Der Kriminalinspektor Carl Bruns, während des Krieges durfte er seinen Beruf nicht ausüben, da sein Großvater Jude war, muss in einem Mordfall ermitteln. Eine ältere Frau ist aus einem Mietshaus gestürzt, oder gestürzt worden? Im Zuge der Ermittlungen kristallisiert sich heraus, dass ihr Sohn, ein verurteilter und auf der Flucht befindlicher Naziverbrecher ist, und maßgeblich an einem Massenmord an 35 Zwangsarbeitern kurz vor Kriegsende beteiligt war. Haben ihn Kollegen, die jetzt noch mit Carl zusammenarbeiten unterstützt?
Ein schwieriges Thema, denn die Entnazifizierung ist doch nicht so weit fortgeschritten wie gedacht. Carl weiß nicht mehr wem er trauen kann und wem nicht. Ein Lichtblick bei seinen Ermittlungen ist, dass er seine Jugendliebe Anna wiedertrifft und seine Gefühle zu ihr wiederentdeckt.
Aber auch Annas Familie ist sehr stark mit dem Mordfall verbunden, ist doch der Massenmörder ihr Schwager und somit Vater ihres Neffen. Und auch sie selbst hat ein Geheimnis.
Frau Völler schafft es hervorragend den Flair des Ruhrpotts einzufangen, angefangen bei der detailreichen und bildhaften Atmosphärenbeschreibung bis hin zum Ruhrpottdialekt, der mir das ein oder andere Mal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat.
Die facettenreichen und lebendigen Charaktere konnte ich mir sofort bildlich vorstellen, die Stimmung, das Leben und die extremen Schwierigkeiten, wie Schwarzmarkt und Währungsreform, die ja auch noch gemeistert werden mussten, werden sehr eindrucksvoll geschildert und es hat sich wieder gezeigt, dass man jedem Menschen nur vor den Kopf schauen kann.
Fazit: Helle Tage, dunkle Schuld ist ein packender Mix aus Spannung und Zeitgeschichte, der Krimi hat mich ins Herz getroffen und mir wieder gezeigt, dass Frieden und Freiheit das höchste Gut ist.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Gelungener Auftakt

Familie Macht Tod
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„Familie Macht Tod" von Sabine Hirschfeld ist ein spannender Hamburg-Krimi mit viel Lokalkolorit und einem sehr interessanten und gegensätzlichen neuen
Ermittlerpaar.
Eine junge Frau wird tot aufgefunden ...

„Familie Macht Tod" von Sabine Hirschfeld ist ein spannender Hamburg-Krimi mit viel Lokalkolorit und einem sehr interessanten und gegensätzlichen neuen
Ermittlerpaar.
Eine junge Frau wird tot aufgefunden und als die Verbindung zum angesehenen Innensenator der Stadt offengelegt wird, ist klar, dass mit absolutem Fingerspitzengefühl bei den Ermittlungen vorgegangen werden muss.
Der erfolgreiche und selbstbewusste
Kriminalhauptkommissar Askan Winter bekommt eine Kollegin an die Seite gestellt, die eigenwilliger nicht sein kein. Mara Abels, nach einem desaströsen Vorfall in ihrer Polizeilaufbahn, ins Archiv abgeschoben, bekommt die einmalige Chance sich zu rehabilitieren.
Ausgerechnet mit Askan Winter, den sie nicht leiden kann, und ausgerechnet in den höchsten Kreisen der Politik und Wirtschaft.
Sie sticht hervor mit ihrer unverblümten und direkten Art, eckt überall an und kämpft mit allen Mitteln gegen ihre Selbstzweifel und darum, ihre Vergangenheit in den Griff zu kriegen und sich gegen ihre Kollegen zu behaupten.
Sabine Hirschfeld ist es gelungen einen raffinierten und durchdachten Krimi zu schreiben, ihre Protagonisten lernt man im Laufe des Romans immer besser kennen und auch Randfiguren, wie Maras sympathischen Nachbarn Ecki möchte man nicht mehr missen.
Der Autorin ist es gelungen hinter die Kulissen der Politiker und Wirtschaftskonzerne zu schauen und aufzuzeigen, wie unterschiedlich man sich doch entwickeln kann, obwohl man die gleichen familiären und finanziellen Grundlagen hat.
Fazit: ein vielschichtiger Fall, der voller Überraschungen steckt und das Ende komplett anders als gedacht. Ich freue mich auf jeden Fall wieder von Askan und Mara zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Eine zauberhafte Heldin

Ein Wispern in der Nacht
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„Ein Wispern in der Nacht“ ist ein humorvoller spannender Cosy-Krimi zum Wohlfühlen.

Lucy hat die Gabe mit Geistern zu kommunizieren. Ihr treuester Begleiter, der Geist Vadim, hat den Mord an ihrer Nachbarin ...

„Ein Wispern in der Nacht“ ist ein humorvoller spannender Cosy-Krimi zum Wohlfühlen.

Lucy hat die Gabe mit Geistern zu kommunizieren. Ihr treuester Begleiter, der Geist Vadim, hat den Mord an ihrer Nachbarin beobachtet, kann aber der Polizei offensichtlich keine Hinweise geben. Also fühlt sich Lucy berufen der Polizei zu helfen und schlittert in eine Reihe von Situationen, die sie so nicht erwartet hat. Als dann noch der attraktive Personenschützer Ben auftaucht, ist es um ihren Seelenfrieden geschehen.

Der zuständige Kommissar Eibisch und Ben glauben nicht an die Zufälle, die Lucy beschreibt und sie muss ihnen notgedrungen reinen Wein einschenken. Dass dieses nicht ohne witzige Verwicklungen vonstatten geht, ist selbstverständlich. Aber als Lucy’s Leben auch noch in Gefahr gerät, kann sie sich 100 prozentig auf Beide und natürlich auch auf Vadim verlassen.

Ich mag den Schreibstil von Janine Meester, sie schafft es Lucy von eher zurückhaltend und ruhig zu zielbewusst und fantasievoll zu verwandeln. Ich hatte bei den Beschreibungen aller Protagonisten gleich ein Bild vor Augen und konnte mich sehr gut in die Situationen hineinversetzen. Es gibt immer wieder neue Wendungen und Verdachtsmomente, so dass die Spannung nie abflachte und auch die humorvollen Dialoge haben mir öfter ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

Fazit: ein kurzweiliger Cosy-Krimi mit vielen liebevoll und emphatisch beschriebenen Charakteren. Die Idee die Protagonistin mit einem 6. Sinn auszustatten finde ich mega interessant und zauberhaft. Dadurch liest sich der Krimi erfrischend anders. Ich bin mega gespannt, wie es mit Lucy und Ben (natürlich auch Vadim) und dem Kommissar Eibisch weitergeht.

Klare Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Eiskalt

Schwarzvogel
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„Schwarzvogel“ ist der gelungene Auftakt einer neuen Krimireihe mit 2 facettenreichen Ermittlern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frederika Storm, die eigenwillige, ziemlich sture Bauerntochter, ...

„Schwarzvogel“ ist der gelungene Auftakt einer neuen Krimireihe mit 2 facettenreichen Ermittlern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frederika Storm, die eigenwillige, ziemlich sture Bauerntochter, die von Stockholm zurück nach Lund in die Nähe ihres Heimatdorfes versetzt worden ist und Henry Calment, der charmante, stets gut gekleidete Oberschichtschnösel, der eigentlich nur bei der Polizei arbeitet um seine Mutter zu ärgern. Diese beiden ergänzen sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase perfekt.
Das Cover stimmt sofort in die einsame Stimmung am See in Schweden ein, als die Oma von Frederika beobachtet, dass eine junge Frau scheinbar ohne Ziel auf den noch nicht fest zugefrorenen See hinausläuft, einbricht und nur noch tot geborgen werden kann. Die Ermittlungen führen direkt zu Frederikas Familie (der einzige Schwachpunkt des Krimis, weil Frederika trotz Familienbefangenheit weiter ermitteln kann und darf). Es gibt ein Zusammenspiel von vielen Zufällen und unglücklichen Verkettungen (warum verschwand Frederikas Mutter und welche Hintergründe führen zum verschwundenen Tobias Falk)? Fragen über Fragen, die von Frida Skybäck ausgelegten Spuren werden zum Schluss sehr gut miteinander verknüpft und aufgelöst. Realitätsthemen (Klimakrise), die Vergangenheit des Dorfes und Frederikas Familiengeschichte werden zu einem spannenden Fall konstruiert, so dass ich Schwarzvogel in einem Rutsch durchgelesen habe.
Fazit: ein gelungener Auftakt und ich bin gespannt auf Band 2.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Historische Unterhaltung

Wir träumten vom Sommer
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Das Buch "Wir träumten vom Sommer" von Heidi Rehn habe ich mit Spannung erwartet, da ich mich für die Hintergründe des Attentats bei den olympischen Spielen interessiere. Leider ist die Autorin gerade ...

Das Buch "Wir träumten vom Sommer" von Heidi Rehn habe ich mit Spannung erwartet, da ich mich für die Hintergründe des Attentats bei den olympischen Spielen interessiere. Leider ist die Autorin gerade auf das Attentat nicht so eingegangen, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber das hat dem gesamten Roman nicht geschadet. Amrei hat das große Glück einen der begehrten Hostessenjobs bei den Olympischen Spielen in München zu ergattern. Sie verlässt Florenz, und kehrt zurück nach München, in die Stadt, die sie damals Hals über Kopf verlassen hat, da sie sich nicht zwischen 2 Männern, David und Wastl, entscheiden konnte. Sie nimmt ihr Studium wieder auf, zieht wieder bei ihrer Großtante ein, und bereitet sich auf ihre Aufgabe als Hostess vor. Die Geschichte wird in 2 Zeitebenen erzählt, ´68 und ´72, so dass man sich sehr gut in die jeweilige Zeit hineinversetzen kann. Die Charaktere sind durchweg authentisch dargestellt, aber am eindrucksvollsten fand ich Amreis Großtante Annamirl, bei ihr würde ich gerne Freitags Reiberdatschi essen. Heidi Rehn ist es gelungen einen historischen Unterhaltungsroman zu schreiben, mit dem sie dem Leser einen guten Einblick in das damalige München (Umbau für die Spiele) und das studentische Leben gibt. Fazit: es war ein sehr authentisch wirkender und lehrreicher Roman. Er hat mir die Studentenunruhen damals und die Olympiade ´72 näher gebracht.

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