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Veröffentlicht am 03.05.2023

Unterhaltungsroman mit Makeln

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Nachdem sie von ihrem Freund enttäuscht wurde, kündigt die Takako ihren Job und zieht zu ihrem Onkel. Dieser betreibt ein Buch-Antiquariat in Tokios Bücherviertel Jinbocho. Zunächst schwelgt Takako in ...

Nachdem sie von ihrem Freund enttäuscht wurde, kündigt die Takako ihren Job und zieht zu ihrem Onkel. Dieser betreibt ein Buch-Antiquariat in Tokios Bücherviertel Jinbocho. Zunächst schwelgt Takako in Gefühlen von Traurigkeit, doch schon bald gibt ihr die Zeit im Buchladen die Möglichkeit, zu sich zu kommen und zu reflektieren. Auch die Bücher, die sie dort entdeckt und liest, tragen dazu bei. Der Roman ist somit eine Geschichte des Erwachsenwerdens, eine Geschichte der Reifung.

“Das Antiquariat Morisaki lag einsam und verlassen an einer Ecke des quirligen Antiquariatsviertels. Es ist klein, alt und macht nicht besonders viel her. Viele Kunden hat es auch nicht.”

Satoshi Yagisawa schreibt in einer leichten Sprache, an die man sich gewöhnen muss und an die sich vielleicht nicht jeder Leser gewöhnen kann. Auch die Geschichte wirkt manchmal etwas zu kindlich und die Figuren erscheinen in ihrem Verhalten naiv, ja fast schon oberflächlich.
Aber dennoch verbirgt sich hinter diesen Makeln eine Geschichte, die erzählenswert ist und für Momente, in denen einem nach leichter Unterhaltung ist, auch lesenswert.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Wien, ein Café und menschliche Schicksale

Das Café ohne Namen
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Robert Seethaler, das bedeutet für mich leise Literatur, die es auf unprätentiöse Weise schafft, das ganz Große einzufangen. Nämlich das, was das Leben ausmacht: Die Suche nach Erfüllung, das Zwischenmenschliche, ...

Robert Seethaler, das bedeutet für mich leise Literatur, die es auf unprätentiöse Weise schafft, das ganz Große einzufangen. Nämlich das, was das Leben ausmacht: Die Suche nach Erfüllung, das Zwischenmenschliche, Schicksalsschläge, die Wege, für die wir uns entscheiden...

Auch mit seinem neuen Buch "Das Café ohne Namen" gelingt ihm das wieder. Es geht um Robert Simon, der sich dazu entschließt, ein altes Marktcafé am Karmelitermarkt in Wien zu übernehmen. Er hat keine Erfahrung mit Gastronomie und doch wird sein Café bald zu einem Magneten für die Menschen des Viertels. Sie treffen sich alle dort, die Marktverkäufer und Bauarbeiter, die Trinker und die Tratschenden, die Verliebten und die Enttäuschten.

"Vor zehn Jahren war es ein staubiges Loch, jetzt sitzen dort jeden Abend außer Dienstag Menschen, um wenigstens für ein paar Stunden den ganzen Schlamassel um sie herum zu vergessen."

Als Leser*in sehen wir die Jahre an diesen Menschen vorbeiziehen. Wir sehen, wie der Traum von einem Café zur Wirklichkeit wird, wie sich eine Stadt verändert, wie Menschen mit Veränderungen hadern und sie doch akzeptieren müssen.

Es ist eine runde Geschichte, in der Lebensabschnitte und Zeitenwenden nahtlos ineinander übergehen. Eine Geschichte, die etwas Essentielles einfängt, die von vorne bis hinten stimmig ist. Aber was mich am meisten berührt hat, das war die Unaufgeregtheit, mit der Seethaler erzählt. Dieses so Stille und doch so Tiefe. Das mag ich sehr, sehr. Immer wieder. ❤️

Also: Reist schleunigst nach Wien mit diesem wunderbaren Roman!

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Eine kulinarische Reise nach Mexiko

Zu Gast bei Frida Kahlo
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Frida Kahlo als Gastgeberin. Das ist die Idee dieses Kochbuchs, das allen Koch- und Backbegeisterten die mexikanische Küche nahe bringt.

Einleitend wird der Leser mit der Figur Frida Kahlo vertraut gemacht ...

Frida Kahlo als Gastgeberin. Das ist die Idee dieses Kochbuchs, das allen Koch- und Backbegeisterten die mexikanische Küche nahe bringt.

Einleitend wird der Leser mit der Figur Frida Kahlo vertraut gemacht und es wird auf informative und lebendige Weise ihr Leben dargestellt. Anschließend werden die Besonderheiten der mexikanischen Küche und die traditionellen Kochutensilien erläutert. Das ist ein spannender und lehrreicher Einblick, den man gerne als Vorbereitung auf das Kochen und Ausprobieren liest!

Doch das eigentliche Highlight des Buches sind selbstverständlich die Rezepte! Von Basisrezepten bis Hauptspeisen und Cocktails... die Auswahl ist vielfältig und es ist alles dabei, was man sich wünschen könnte. Außerdem sind die Rezepte sehr ansprechend gestaltet, in kräftigen Farben und umgeben von tollen Fotos (Hubert Schüler), die große Lust bereiten, selbst zu kochen.

Insgesamt ist dieses Buch ein Must-Have für alle, die gerne Neues probieren, die sich kulinarisch inspirieren lassen oder die vielleicht sowieso schon ein Faible für die mexikanische Küche haben. In meiner Küche hat dieses Buch jedenfalls einen festen Platz bekommen.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Vermag nicht ganz zu überzeugen

Tochter einer leuchtenden Stadt
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Ich hatte hohe Erwartungen an diesen Roman, der sich eines spannenden Moments in der Geschichte annimmt und in einer Stadt und Region spielt, zu der ich ein besonderes Verhältnis habe. Der Schauplatz ist ...

Ich hatte hohe Erwartungen an diesen Roman, der sich eines spannenden Moments in der Geschichte annimmt und in einer Stadt und Region spielt, zu der ich ein besonderes Verhältnis habe. Der Schauplatz ist Smyrna (das heutige Izmir) nach dem ersten Weltkrieg. Hier leben Menschen unterschiedlicher Nationen und Kulturen zusammen. Im Fokus des Romans stehen drei Familien, eine levantinische, eine griechische und eine türkische. Sie werden von uns Leser*innen begleitet, während um sie herum das Osmanische Reich zerfällt und das Zusammenleben der Menschen in ihrer Heimatstadt unter den historischen Umbrüchen leidet.

Leider konnte der Roman meine Erwartungen nicht erfüllen. Er ist viel zu zäh und liest sich nur mit Mühe. Die Geschichte verliert sich in einem Zuviel an Figuren und Handlungssträngen. Im Mittelteil stockt die Handlung besonders oft. Es hätte einiger Kürzungen und Verdichtungen bedurft.

Es ist schade, dass das so ist. Denn immer wieder zeigt Defne Suman, dass sie die Atmosphäre der Zeit und der Stadt heraufbeschwören kann und dass sie sprachmächtig ist. Es ist auch deshalb schade, weil der historische Moment ein großes literarisches Potential hat und weil mit ihm eine Zeitreise möglich gewesen wäre. Diese bleibt bei Suman jedoch wenn überhaupt äußerst ruckelig und katapultiert den Lesenden immer wieder ins Hier und Jetzt zurück. Deshalb kann ich leider nur empfehlen, statt des Romans ein gutes Sachbuch zu lesen, wenn man mehr über Izmir zu jener Zeit erfahren möchte.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Gelungenes Kinderbuch

Schwein allein
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Ein Schwein fühlt sich einsam und malt sich daraufhin Freunde. Diese entsteigen alle dem Papier und werden real. Doch das Schwein fühlt sich trotzdem einsam, malt weiter und nimmt die ganzen neuen Freunde ...

Ein Schwein fühlt sich einsam und malt sich daraufhin Freunde. Diese entsteigen alle dem Papier und werden real. Doch das Schwein fühlt sich trotzdem einsam, malt weiter und nimmt die ganzen neuen Freunde um sich herum nicht wahr.

Jörg Hilbert erzählt mit "Schwein allein" eine wichtige Geschichte. Sich einen positiven Blick auf die Welt zu wahren, zu schätzen zu wissen, was man hat und zufrieden zu sein, all das fehlt dem Schwein. Anstatt auf die anderen Tiere und Figuren um sich herum zuzugehen und offen für neue Freundschaften zu sein, hält es stur an der Idee fest, es sei einsam.

Den jungen Leser*innen wird mit dem Buch eine wichtige Message vermittelt. Gleichzeitig gibt es einige Aspekte, die man hätte verbessern können. Die sich immer wiederholenden und längerwerdenden Reime hätten beispielsweise abwechslungsreicher sein können. Auch der Steinriese ist für kleine Kinder etwas gruselig und meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig gewesen.

Davon abgesehen ist das Buch durchaus gelungen und kriegt deshalb 4 Sterne.

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