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Veröffentlicht am 22.04.2017

~~~ Denk doch mal positiv - nicht depressiv-negativ ~~~

Buch der Lieder
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Fees Erfahrungen, Inhalt und Meinung

Also dieses Buch war eine Herausforderung für mich. Von Heinrich Heine wusste ich nur noch aus dem Geschichtsunterricht, dass er die Liste der verbotenen Künstler ...

Fees Erfahrungen, Inhalt und Meinung

Also dieses Buch war eine Herausforderung für mich. Von Heinrich Heine wusste ich nur noch aus dem Geschichtsunterricht, dass er die Liste der verbotenen Künstler auf Platz 1 anführte, obwohl er doch schon in Frankreich wohnte. Das war damals, vor weniger als 300 Jahren, eine recht schwierige Zeit für das Deutsche Reich, für seine Künstler, für alle. Vor allem so ohne sanitäre Anlagen.

Allerdings war sein Buch sehr begehrt, denn wie kann es sonst passieren, dass so ein Werk schon zu Lebzeiten des Künstlers 17 mal neu aufgelegt wurde.

Eigentlich sind das keine Lieder, es waren mal alles Gedichte, aber da man einige Lieder vertont hat, wie wohl das bekannteste, von der Loreley, sind es nun Lieder, statt „nur“ Gedichte. Viele bekannte Komponisten haben diese Gedichte vertont: Johannes Brahms, Franz Liszt, Franz Schubert, Robert Schumann und Richard Wagner.

Einige Gedichte habe ich wiedererkannt, sei es, weil wir sie im Deutschunterricht besprochen hatten oder weil sie „altbekannte“ Lieder sind. Alte, aber teilweise schöne Volkslieder und es wurde auch kein Thema ausgelassen. Ob nun Liebe, Schmerz, Sehnsucht oder Traum.

Was mich verwundert hat, war folgendes: Heine muss megamäßig Probleme mit Frauen gehabt haben. Denn alle seine Liebesgeschichten bzw. Gedichte sind traurig, weil die Liebe nicht erwidert wird oder irgendwie aussichtslos war. Dabei scheint es sich grundsätzlich um jeweils andere Frauentypen gehandelt zu haben.

Das Buch hat kein richtiges Inhaltsverzeichnis, aber es ist in 5 Zyklen gegliedert.

In den konventionellen „jungen Leiden“ befinden sich die Gattungen Sonette, Lieder und Romanzen. Natürlich sind sie so richtig altmodisch geschrieben und es gibt hier auch schon die kritische Distanz und seine unvermeidliche Ironie.

Im „Lyrisches Intermezzo“ und „die Heimkehr“ verstärkt sich beides noch. Die Basis waren alte Volkslieder und er zitiert wörtlich Zeilen und Strophen. Meist kam ich mir hier irgendwie veräppelt vor, da der Widerspruch zwischen Ironie und Sentimentalität sehr groß ist.
Aus der Harzreise ist der vierte Zyklus und den fand ich sehr interessant, denn hätte man mir nicht gesagt, dass wir wo ganz anders sind, hätte ich auf den Schwarzwald getippt. Denn die Tannen eignen sich gar vorzüglich zum dichten. Auch hier hat es geschafft, ironische Liebesgedichte zu verfassen. Die aber eigentlich nur halb sind.

Die Nordsee-Zyklen haben einen großen Umfang, weil er alles mögliche bedichtet. Sie zeichnen sich auch durch die freien Rhythmen aus.

Also so widersinnig es klingt, manchmal hab ich gar nix verstanden, da dachte ich, vielleicht hat er alles so verschlüsselt, wie Nostradamus? Jedenfalls kann man hier nicht alles auf einmal lesen, denn man muss über alles nachdenken. Es ist nicht einfach so ein blablabla.

Aber mir gefällt Ludwig Uhlands Gedicht viel besser: Droben stehet die Kapelle, schauet still ins Tal hinab, drunten singt bei Wies und Quelle froh und hell der Hirtenknab.... (Quelle: kann ich auswendig) Da versteht man alles. Klar und deutlich, ganz normal, ohne Hintergedanken wird hier gedichtet und gesungen. Selbst wenn es ein trauriges Ende nimmt, ist es ein wirklich schönes und fröhliches Lied, das ich schon als Kleinkind begriff und kannte.

Heinrich Heine ist das absolute Gegenteil. Denn selbst hier frage ich mich, was waren seine Hintergedanken, von was redet er? Meinte er wirklich den Mai?
Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen, da ist in meinem Herzen, die Liebe aufgegangen. Bis hierher scheint noch alles klar zu sein und es ist fröhlich, spritzig und ok, aber dann kommt die nächste Strophe: Im wunderschönen Monat Mai, als alle Vögel sangen, da hab ich ihr gestanden, mein Sehnen und Verlangen. Das geht auch noch und dann kommt es schon wieder: Aus meinen Tränen sprießen, viel blühende Blumen hervor ...... Wie jetzt? Schon wieder traurig. Früher benutzte man wohl keine Gießkanne zum gießen, das ging mit Tränen? Er ist so traurig-sarkatistisch-ironisch und depressiv.

Dein Angesicht so lieb und schön, das hab ich jüngst im Traum gesehn, es ist so mild und engelgleich, und doch so bleich, so schmerzenbleich... Und nur die Lippen, die sind rot, bald aber küsst sie bleich der Tod, erlöschen wird das Himmelslicht, das aus den frommen Augen bricht. (Seite 64 und 65 aus dem Buch)

Fees Fazit

Ich kann mit diesem Heine nichts anfangen. Das ist alles so traurig, so negativ, sarkastisch, ironisch, nachdenklich. Ich möchte was lustiges, positives, locker beschwingtes, denn das Leben ist schon schwer genug.

Die 5 Sterne sind für seine Mühe. Denn man bewertet doch nach Mühe oder? Und ER ist sicher ganz schön lang dran gesessen, bis er diese Werke kreiert hatte…

Veröffentlicht am 21.04.2017

~.~ In den Bann gezogen ~.~

Das Jesus-Video
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Fees Einleitung

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das Buch zu lesen. Aber immer wieder stieß ich darauf und alle die es gelesen hatten, waren total begeistert von diesem Buch. Es wurde mir mehrfach ...

Fees Einleitung

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das Buch zu lesen. Aber immer wieder stieß ich darauf und alle die es gelesen hatten, waren total begeistert von diesem Buch. Es wurde mir mehrfach empfohlen, so dass ich es zumindest besitzen wollte.
Außerdem war die Aufmachung auch sehr unscheinbar. Das Bild schwarz weiß. 3 Gestalten in Umhängen, wobei man weder Gesicht noch Figur erahnen konnte. In einer kargen Landschaft, die dunkle düstere Züge aufweist. Der Name des Autors und Thriller waren in schlichtem Weiß gehalten. Der Titel des Buches und „bester Roman des Jahres 1998“ in gelb. Vor Lesen des Buches empfindet man es fürchterlich unpassend, nach Lesen des Buches ist es eine perfekte Ergänzung zum Gelesenen.

Fer erzählt vom Inhalt

Israel, eine Ausgrabungsstätte. Stephen Foxx findet in einem Grab die Überreste eines Manns, der seit 2000 Jahren tot ist und Amalgamfüllungen in seinen Zähnen hat, außerdem eine Anleitung für eine Videokamera von Sony, die erst in einigen Jahren auf den Markt kommen soll. Dies gibt natürlich einen mächtigen Aufruhr. Das Areal wird seither bewacht und der Ausgrabungsleiter Wilford-Smith, teilt dies sofort den Geldgeber der Ausgrabung, John Kaun mit. Der reist mit vollklimatisierten Wohnwägen an, die sowohl Schlafstätten als auch voll funktionsfähige Büros haben an. Er selbst tritt immer in Maßanzug wie aus dem Ei gepellt auf, was nicht zur Landschaft passt.

Er engagiert u. a. Eisenhardt, da er hofft, durch ihn auf die Kamera zu stoßen. Da er durch seine Science-Fiction Romane über Zeitreisende eine perfekte Ergänzung für das Team ist. Und vor 2000 Jahren gibt es in dieser Gegend nämlich eine wichtige, auf der ganzen Welt bekannte Person, nämlich Jesus Christus. Sie vermuten, dass er bei seinen Predigten und Taten gefilmt worden ist.

Stephen Foxx, der zuerst einen Scherz seiner Kollegen vermutet, öffnet die Anleitung und findet darin einen 2seitigen Brief, den er für sich behält. Er weiht seine Freunde Judith und Yehoshuah ein. Yehoshuah, als Experte, versucht Nacht für Nacht den Brief zu entschlüsseln.

Kaun nicht auf den Kopf gefallen, merkt schnell, dass Stephen etwas unterschlagen hat und lässt sie von Ryan beobachten. Dieser schnüffelt mit Erfolg hinter ihnen her. Eisenhardt hat sich inzwischen auf die Seite von Foxx geschlagen.

Es gelingt den dreien den Brief zu entschlüsseln und die Fundstelle des Videos herauszufinden. Kaun lässt sie durch die Wüste jagen und „errettet“ sie vor dem Verdursten.

Liebermann hetzt, da er die Story haben will, den Geheimdienst auf sie.
Und dann funkt Scarfaro noch dazwischen, so daß die Geschichte vorerst alles andere als ein Happy End hat.

Kaun, „der einzige“ (außer einigen Mönchen) der das Video gesehen hat, lässt sich scheiden und verkauft sein Imperium und ist nur noch Firmenchef einer Kartoffelchips-Fabrik. Er ist danach viel glücklicher.
Glücklicherweise hat das Buch dann doch noch ein paar Kapitel, so dass es durch eine Wendung der Geschichte und dem „sturen auf der Spur bleiben“ von Stephen Foxx doch noch ein Happy End gibt.

So ändert sich das Leben aller Beteiligten massiv.

Fees Meinung

Das Buch ist auf jeden Fall total spannend und wird immer wieder aus der Sicht eines anderen geschrieben, so dass man die Gedanken und Gefühle aller mitbekommt.

Es ist eine turbulente Jagd zwischen Archäologen, dem Vatikan und den Geheimdiensten. Man wird immer wieder im Ungewissen gelassen. Jedes Mal wenn es spannend wird, wird wieder an anderer Stelle weitererzählt. Jeder ist mit irgend jemanden in die Geschichte verwickelt, so dass jeder irgend etwas dazu beiträgt und die Geschichte immer wieder in andere Wege geleitet wird und die Spannung nie nachlässt. Ein überaus empfehlenswertes Buch, dass einen erst wieder loslässt, wenn man es ausgelesen hat.

Selbst Leute, die sich nicht für Ausgrabungen oder Jesus Christus interessieren und damit nichts anfangen können, werden gefangengenommen von der unwirklich erscheinenden Geschichte, von der man am Ende denkt, dass es tatsächlich möglich wäre und sie genauso stattgefunden hat.

Ein Buch für alleThrillerfans, Science-Fiction-Fans, Bibel-Fans, Roman-Fans etc. Das Buch vereint Leute, die sonst nie solche Bücher lesen würden. Ich selbst lese gerne Thriller, als ich aber die Buchbeschreibung las, konnte ich am Anfang nichts damit anfangen. Jetzt bin ich total begeistert und finde es schade, dass das Buch nur 651 Seiten hat.

Fees Fazit

Das Buch ist super-super-spannend. Ich habe es nun schon mehrfach gelesen und es ist kein Wunder, dass es eins meiner absoluten Lieblingsbücher ist. Es gibt kaum ein Buch, welches auf sooooo vielen Seiten die Spannung aufrecht erhält. Es ist wie früher die spannenden Tennis-Spiele von Steffi Graf oder Boris Becker. Also ich kann es nur mit 5 Sternen empfehlen und wer das nicht liest, ist selber schuld, dem entgeht einiges.

Lesezeichenfee again (ich hab das schon zum 2. Mal gelesen) im Februar 2010

Veröffentlicht am 21.04.2017

~~~ Goldene Märchen für die Tränendrüse ~~~

Die Katze mit den goldenen Augen
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Inhalt


Helge verliert seine Arbeit, die eigentlich darin besteht Sachbücher zu verfassen. Seine Lektorin verdonnert ihn dazu 160 Seiten Katzengeschichten zu schreiben. Helge mag keine Katzen und für ...

Inhalt


Helge verliert seine Arbeit, die eigentlich darin besteht Sachbücher zu verfassen. Seine Lektorin verdonnert ihn dazu 160 Seiten Katzengeschichten zu schreiben. Helge mag keine Katzen und für ihn ist das eine fiese Strafe. Eigentlich hat er keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen kann. Er wollte lieber einen Geschichtsroman schreiben und den Pulitzer-Preis bekommen. So bereitet er sich ein Thunfischsandwich, stellt es auf seinen Schreibtisch und holt sich was zu trinken. Bis er wiederkommt, hat eine Katze, die zum offenen Fenster hereinkam den Thunfisch samt Mayonnaise gegessen. Unglücklich bereitet er sich aber ein neues Sandwich, das er gleich in der Küche verspeist. Danach setzt er sich an seinen Schreibtisch, die Katze hat es sich auf seinen Notizen gemütlich gemacht. Irgendwie schafft er es eine Geschichte zu schreiben.... Seine Lektorin ist begeistert. Dies wiederholt sich immer wieder, wenn der Streuner ihn besucht. Mit seiner Nachbarin, Lea, der er sich vorher nicht zu nähern wagte, besucht er ihren Bruder den Tierarzt. Nun hat er also eine Katze und alles fügt sich, samt Happy End. Und dann hat Lea auch noch diese Kette aus einer Geschichte. Ein altes Familienerbstück. Das ist mir dann doch zuviel...

Meinung


Die Geschichten drücken alle auf die Tränendrüse und am Ende muss er auch noch 24 Stunden Katze sein. Wirklich eine interessante Aussicht. Katzenliebhaber werden das Buch lieben und deshalb schenke ich es meiner Schwester, die einen Kater hat. Das Buch ist zwar amüsant und poetisch, manchmal wirkt es auch geheimnisvoll. Aber ich mag es nicht. Bei jeder Geschichte könnten einem die Tränen kommen und man könnte denken, ach wie süß. Ich bin von Andrea Schacht besseres gewohnt. Die Geschichten haben alle was goldenenes: goldene Zähne, goldene Schnurrhaare, goldene Augen....
Die 159 Seiten sind kurzweilig und schnell ausgelesen, aber ich kann mir spannendere Lektüre vorstellen. Das ist einfach nur süß, zu süß. Das einzige was mir gefiel ist das Wiedersehen mit der Weihnachtskatze. Dieses Buch gefiel mir um einiges besser. Das waren lustige und humorvolle Geschichten, dies sind Tränendrüsengeschichten und daher nichts für mich. Und alles ist so durchschaubar und am Ende gibt es ein Happy End, dank Katze. Das Buch ist auch total unrealistisch, der Schriftsteller, der keine Katzen mag, füttert die Katze und bekommt daher Geschichten geliefert. Ja, und dann nimmt er einfach die streunende Katze bei sich auf: Warum heißen die meisten Katzen hier Ronan, Zimti oder Braxi-Mäuschen würg. Das sind doch alles keine Katzennamen. Minki, Minka, Mohrle, Romy, Mäxi, Tiggi, Tigerle so sollte eine Katze heißen. Ich finde, die Autorin vermenschlicht die Tiere und das finde ich nicht schön. Aber das ist wohl eine Geschmackssache.

Allerdings hätte ich eine tolle Verwendung dafür. Die einzelnen Geschichten würden sich als Hörbuch sicher gut verkaufen. Gute-Nacht-Geschichten für Kinder. Ich bin sicher, die würden gerne mit solchen modernen Märchen einschlafen. Als Hörbuch hätte ich wohl 4 Sterne vergeben, wenn sie von Tommi Piper (Alf), dem Katzenfreund Nr. 1 ), gelesen werden.

Veröffentlicht am 21.04.2017

An Diana vorbeigeweht.

Tote Bekannte
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Neulich habe ich bei einer Tauschbörse ein paar Bücher ertauscht. Unter anderem habe ich mir das dünne Hardcover Buch von Patricia Görg herausgesucht und auch gleich gelesen. An manches erinnert man sich ...

Neulich habe ich bei einer Tauschbörse ein paar Bücher ertauscht. Unter anderem habe ich mir das dünne Hardcover Buch von Patricia Görg herausgesucht und auch gleich gelesen. An manches erinnert man sich wieder und es ist ganz anders, als das was wir wissen und was uns unsere Erinnerung sagt. Sie beschreibt märchenhaft-poetisch einen Auszug aus dem Leben der Staatsmänner und einer Königin. Jawohl, ein Auszug aus Königin Elizabeths Leben, das nur von einem Atemhauch von der toten Diana gestreift wird. Die nur ein kleiner Fettfleck auf der Geschichte der Royals ist. Das was wir wissen, verkommt zu einer fremden Erinnerung.
Poetisch beschreibt sie 4 tote Bekannte: Honecker, Diana, Mitterand und Ceausescu.

DER SCHNEE


Zuerst fängt sie an, mit Honecker und Schmidt. Die Erinnerungen von Schmidt, der groteske Staatsbesuch, eine Farce, wie wir alle wissen. Die bestellten Fans, die eingesperrten Einwohner. All das, was wir schon wissen, wird sachlich-poetisch dargestellt. Der unbekannte Schmidt, der umjubelte Honi, genau so, wie es war, trotzdem beschreibt sie es manchmal recht böse und sachlich zugleich. Der Winter dient als malerische Umrahmung und lässt einen manchmal mitfrieren. Fast wäre das Protokoll gesprengt worden, aber eben nur fast.... Penibel geplant und dafür gesorgt, dass es auch so durchgeführt wird. Helmut kann da nicht viel ändern. Auch wenn er das wohl gerne tun wollte. Kleine Geisterstadt Güstrow. Die alten DDR-Witze verleihen der ganzen Geschichte einen Hauch von Satire.

DAS GRAB


Dann beschreibt sie ein Jahr im Leben der Queen. Diana´s Beerdigung und ihre passenden Denkmale dazu. Die Queen in verschiedenen Situationen. Ihr Urlaub, als Diana starb. Die schottischen Spiele, ihre Pflichten, ihre Auftritte und dann eben, ein paar Worte, nicht mehr als ein Windhauch über Diana, eigentlich mehr, über ihre Beerdigung und ihr Brunnen, ihre Grabstätte. Nur ein kleiner, nebensächlicher, ärgerlicher Hauch im Leben der Queen. Bei denen die anderen Royals gleich in ihr richtiges Licht gerückt werden. Ihr Mann, der die Reporter anpöbelt, ihre Schwester, die ausschweifend gelebt hat und nun im Palast gepflegt wird und nicht mehr sie selbst ist. Und ihre Hunde, von denen einige vom Himmel bei den Royalischen Treiben zu sehen. Die Hunde sind wichtiger, als der Hauch Diana. Gib endlich Ruhe, du bist Geschichte, Diana.... Nichts als Geschichte, vergessen, vergraben von den Royals, eine Geldeinnahmequelle für deinen Bruder.... Finde deine Ruhe und gib endlich Ruhe.


DIE VÖGEL


Der alte, kranke François Mitterrand gibt sein letztes Essen im Freundeskreis. Die Charakterskizze dieses Mannes ist atemberaubend. Perfekt. Nichts mehr hinzuzufügend.
Peinlich berührt wird man dabei. War die Politik damals wirklich so? Sie reden bei dem Essen, vom Leben. Mitterand hatte ein großes, grandioses Leben. Unpünktlich, aber so war es nun mal. Das letzte Sylvesterfest, des großen, alten Mannes. Weit weg von der Öffentlichkeit wird es in einem alten Schloss gefeiert, nur mit einer „kleinen Herde“ geladener Gäste. Erstickt wird sie von der Strenge des Bulletins, eine Zeremonie, keine kleine, schöne, einfache Feier. Ja, so schreibt sie, Patricia Görg, ein wirres durcheinander, das man selbst sortieren muss. Der Fluss Doux rauscht silbrig glänzend unter dunklen Tannen vorbei. Die Gäste blicken auf leere Teller. Geschickt platziert hat sie das: „Das ganze Land ist ein blanker Teller. Die Hände sind wie eine frische Serviette gefaltet.“ Zwischen erkalteten Vulkanen breitet man sich Servietten über den Kopf, so bildlich ist ihre Sprache und zurück bleiben die Schnäbel kleiner Vögel. Groteske Begebenheiten. Grausam und gruselig und Gänsehautfeeling. Manchmal hat man Mitleid mit Mitterand und dann denkt man alles ist nur peinlich und nicht so toll, wie es aussah.


DER KOPF


Nicolae und Elena Ceausescu, die einem nicht in friedlicher, freundlicher Erinnerung geblieben sind, werden ganz oben auf einer unfertigen Marmortreppe präsentiert. Unter ihnen bricht eine Revolution aus. Sie blicken nach Nordkorea. Sie ignorieren Schreie. Sie haben andere Sachen im Kopf. Das ist die Geschichte der endlosen Fälschung und das wird derart verzerrt. Der Auf- und Abstieg des rumänischen Diktators wird an der Treppe symbolisiert. Man wird immer wieder überrascht von den Erzählungen Patricia Görgs. Das Ehepaar steht da oben reglos, sie sehen aus schwindelnder Höhe in die Zukunft, die Treppe bröckelt, alles bröckelt. Sie haben keine Angst, denn sie wissen wie es weitergeht. Eine Charakteristik ohne seines gleichen. Alles geht unter und von ganz oben, wird scheinbar ruhig, sorglos und arrogant heruntergesehen. Es geht alles kaputt, die Probleme der Menschen wird ignoriert. Alles ist gut, so lang es denen da oben gut geht.


Meine Meinung


Sagenhaft, wie Patricia Görg alles ins Grosteske schreibt und die historischen Fakten bleiben im Hintergrund und es bleiben 4 neue moderne böse Märchen. Kein Schneewittchen, das ein gutes Ende hat, nein, die 4 sind gestorben, aber sie wurden noch mal fertig gemacht. Diana von ihrer ehemaligen Schwiegermutter, die anderen von der Autorin. Seltsame Menschen hat sie sich in ihr Buch eingeladen. Alle werden wohl die prominenten Toten kennen und mehr oder weniger mögen. Je länger die Geschichten waren, desto bösartiger wurden sie. Sinnvoll sind sie natürlich, aber seltsam, komisch, unheimlich und manchmal doch etwas verrückt. Poetisch beschreibt sie, sachlich schreibt sie, fies wird sie, aber nur soweit, wie es sinnvoll und nötig ist. Keiner wird eine Beleidigungsklage anstrengen, nicht weil er/sie tot ist, nein, weil es die Wahrheit ist und genau so war es doch. Sie umschreibt das, was andere gemeint haben. Sie schreibt das, was war ist und dies pflichtbewusst, poetisch und knallhart. Aus politischer Geschichte, wie es in den Zeitungen stand, macht sie Gespenstergeschichten, böse Märchen, passend zur Weihnachtszeit. Es gruselt einen und Gänsehaut läuft einem über den Rücken, wenn man liest, was sie aus diesen 3 Staatsmännern und der Königin des Herzens gemacht hat. Es ist einfach mal was anderes, als „nur“ ein historischer Schmöker. Sie spinnt, strickt und häkelt sich da was sehr interessantes zusammen. Sie schreibt in phantastischen Bildern. Man sieht die Szenen genau vor sich und leidet manchmal ein wenig mit. Mit Schmidt, mit Diana, mit Mitterand, mit dem rumänischen Volk....


Schlussworte


Warum ich nur 3 Sterne gebe, wo sie doch alles so brillant beschrieben hat? Ganz einfach, ich habe mir davon leichte Lektüre versprochen, keine bissige, die man nicht auf einmal lesen kann. Ich dachte, die 184 Seiten bekomme ich schnell durch. Das ist aber so schwere Lektüre, die kann man nicht einfach lesen. Man kann nicht das Gehirn ausschalten. Man denkt nach. Jede Geschichte benötigt ihre Pause, bevor man die neue anfängt. Trotzdem, jeder der so etwas mag, schwere Literatur, wie ich das nenne, dem empfehle ich es. Von daher sagen die 3 Sterne nur meine persönliche Meinung aus. Wer ein bla, bla, erwartet, dem sei gesagt, dass dieses Buch nichts für ihn ist. Wer aber gerne mal was anspruchsvolleres liest, der ist hier genau richtig. Wer Märchen mag, mit historischen Fakten gespickt, besser gesagt, auf wahren Nachrichten ruhend, der ist hier auch richtig. Die meisten werden wohl sagen: toll oder das war wohl nix. Ich denke, die meisten würden 1 oder 5 Sterne geben. Aber wie schon gesagt: von mir gibt es 3 Sterne und eine Kaufempfehlung. Ja, ich möchte gerne noch mehr von ihr lesen. Und nein, wer den Text liest, merkt, dass ich mir NICHT widerspreche.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Spannend mit viiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Lokalkolorit

Bretonischer Stolz
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Fee erzählt von der Geschichte



Kommissar Dupins sollte eigentlich zu einem Seminar, als er abberufen wird – zu einer verschwundenen Leiche. Eine alte Schauspielerin hat die Leiche angeblich gesehen. ...

Fee erzählt von der Geschichte



Kommissar Dupins sollte eigentlich zu einem Seminar, als er abberufen wird – zu einer verschwundenen Leiche. Eine alte Schauspielerin hat die Leiche angeblich gesehen. Wenig später wird eine andere Leiche gefunden und ein Auto aus dem Wasser gezogen. Es sind Schotten. Irgendwie sind nun alle Austernzüchter verdächtig. Dazu kommt eine Krankheit direkt auf die Austern zu, doch die Züchter bleiben alle ruhig und verfallen nicht in Panik. Und da ist noch Claire, die eine geheimnisvolle Nachricht auf seinem Handy hinterlassen hat.



Fee meint dazu



Der Krimi ist voll gespickt mit Geschichte, Lokalkolorit aus der Bretagne. Allerdings nie langweilig und immer perfekt zum Fall passend. Ich glaube, ich habe noch ein Buch mit so viel – wirklich, wirklich – interessanten Lokalkolorit gelesen. Ich fand das total spannend und hab alles begierig in mich reingezogen. Auch privat bahnt sich für den Kommissar mit Claire eine neue Ära an. Allerdings scheint es beruflich nicht gut zu laufen. Trotz dem bevorstehenden Fest zum 5jährigen und seiner Beförderung, hat er eine andere Meinung als sein Chef. Natürlich eskaliert das ganze und man fragt sich, wie lange das noch gut geht. Vor allem, da einer seiner Untergebenen in eigener Sache wegen eines Sanddiebstahls ermittelt. Das sorgt für viel Unruhe und Verwirrung im ganzen Buch. Schon früh hoffte ich, dass der eine sympathische Mensch nicht der Mörder sei.



Man kommt ganz schlecht vom Buch los, weil man entweder schlafen muss, Termine hat oder so. Ich kann nur empfehlen, das Buch zu lesen, wenn man absolut nichts vor hat und das Wetter sauschlecht ist. Auch nicht draußen in der Sonne, denn ich befürchte, man bemerkt den Sonnenbrand nicht. Einzig die ganzen leckeren Essensschlemmereien machen einen hungrig und man muss was essen. Am besten Fisch oder wo bitte, gibt’s die nächsten Austern? Leider nicht so frisch wie in der Bretagne.



Das ganze ist flüssig geschrieben. Die Charaktere sind so gut ausgearbeitet, dass sie fast bildlich vor einem stehen. Fehler kann man keine finden, weil es doch manchmal etwas zu verwirrend ist und man hofft, dass jetzt der oder der überführt wird. Laufend gibt es neue Erkenntnisse und man muss unbedingt weiterlesen und die neuesten Entwicklungen mitbekommen.



Eine kleine Kritik habe ich allerdings. Es gibt zigtausend Namen vor allem auch bretonische, warum müssen dann gleich zwei Frauen Nolwenn heißen? Ein schöner Name, wirklich, aber es reicht, dass eine Frau in seinem Mitarbeiterstab so heißt, dann muss nicht noch eine der Austernzüchterinnen so heißen. Das fand ich jetzt nicht so toll. Es war ein wenig irritierend, auch wenn man immer wusste, von wem gerade geredet wird.



Fees Fazit



Das Buch ist einfach nur empfehlenswert und bekommt die Höchstzahl mit einem extra Sternchen. Wer Krimis mit Lokalkolorit mag, kommt um diese Serie nicht herum, man darf sie auch in der falschen Reihenfolge lesen. Bisher kannte ich nur Bretonische Verhältnisse.