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Veröffentlicht am 13.05.2023

Vom Leben der Honigbienen

Der große Schwarm
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Ausführlich erzählt dieses Buch aus Sicht einer Honigbiene vom Schwärmen und dem Leben in einem Bienenvolk mit naturgetreuen Zeichnungen.


Detailgetreu beschreibt die Autorin, die selbst Imkerin und Biologin ...

Ausführlich erzählt dieses Buch aus Sicht einer Honigbiene vom Schwärmen und dem Leben in einem Bienenvolk mit naturgetreuen Zeichnungen.


Detailgetreu beschreibt die Autorin, die selbst Imkerin und Biologin ist, aus Sicht einer einzelnen Honigbiene, die sie Henrietta genannt hat, wie das Leben in einem Honigbienenvolk verläuft. Die Arbeiterbienen durchlaufen verschiedene Arbeitsstadien im Stock, bis sie zum ersten Mal ausfliegen, um Nektar und Pollen zu sammeln.
Vorher versorgen sie unter anderem die Bienenlarven. Henrietta versorgt so auch die neue Königin und gerade, als sie auch ausfliegen soll, ist diese geschlüpft und die alte Königin verlässt mit ungefähr der Hälfte des Volkes den alten Stock, um einen neuen zu gründen. Dies wird Schwärmen genannt. Liebevoll und genau schildert die Autorin diesen Vorgang aus der Sicht Henriettas, die dann sogar den idealen, neuen Wohnort für das Volk findet. So erfahren die Leser sehr viel über das Leben der Bienen.
Dieses Wissen wird auch durch die naturgetreuen und detailreichen, aber schlicht gehaltenen Bilder des Illustrators dargestellt und unterstrichen. Dabei spart er in seinen Zeichnungen mit Farbe und hebt nur die Bienen in den ihnen eigenen Farbtönen hervor. Jedoch sind auch diese Farben nur gedämpft, nicht knallig verwendet. Alles andere ist in schwarz-weiß gehalten, bis auf einen gelbblühenden Busch. So bekommen die Bienen auch in den Zeichnungen die volle Aufmerksamkeit der Leser.
Auf den letzten Seiten finden die Leser noch einen Sachtext über das Schwärmen und das Überleben der Honigbiene bei uns, ein kleines Bienenlexikon und weiterführende Tipps, wie Bücher, Filme und Webadressen.
Ein detailreiches, naturgetreues, viel Wissen über die Honigbienen vermittelndes, schön gestaltetes Bilderbuch.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Vom Glück, eine Oma zu haben

Die beste Oma der Welt
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Eine Oma mit Zeit zu haben, ist schon mit das Beste auf der Welt!

Liebevoll schildert dieses Bilderbuch die Beziehung zwischen Enkelin und Oma in Wort und Bild. Und damit auch alle Eigenschaften einer ...

Eine Oma mit Zeit zu haben, ist schon mit das Beste auf der Welt!

Liebevoll schildert dieses Bilderbuch die Beziehung zwischen Enkelin und Oma in Wort und Bild. Und damit auch alle Eigenschaften einer tollen Oma zum Zuge kommen, hat das Mädchen in diesem Buch gleich zwei tolle Omas, die sich wunderbar ergänzen.
Gleich auf der ersten farbenfrohen, freundlichen Doppelseite stehen zwei entscheidende Sätze:
„Ich habe so ein Glück, dass ich eine Oma und eine Omi habe! … Sie passen auf mich auf, verwöhnen mich und bringen mir tolle Sachen bei.“
Die beiden Omas sind verschieden, aber jede für sich genommen ist trotzdem unschlagbar: Mit der einen spazieren gehen, mit der anderen Auto fahren; mit der einen Plätzchen backen, mit der anderen dicke Bücher lesen; usw. So funktioniert generationenübergreifendes Lernen! Auch historisches Lernen ist darunter: Oma hatte ein Telefon, einen 600er und es werden Postkarten geschrieben.
Das Ganze wird auf jeder Doppelseite mit bunten, frohen Bildern der Illustratorin unterstrichen, die einfach gute Laune machen.
Zum Schluss rät die Enkelin allen Enkelinnen, die dieses Buch lesen, ihre Oma gut kennenzulernen, um ja nicht all das Gute zu verpassen, dass sie in ihr Leben bringen kann.
Das ideale Bilderbuch, um es als Oma seiner Enkelin vorzulesen, darüber zu schmunzeln, zu sprechen und die fröhlichen Bilder zu genießen.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Schwimm, wenn nötig, gegen den Strom!

Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut
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Ein kleiner roter Fisch mit grünen Streifen wird in eine Bande aufgenommen, was ihn zuerst sehr freut. Doch bald bemerkt er, dass sie statt Bewunderung Angst verbreitet.

In diesem schönen Bilderbuch wird ...

Ein kleiner roter Fisch mit grünen Streifen wird in eine Bande aufgenommen, was ihn zuerst sehr freut. Doch bald bemerkt er, dass sie statt Bewunderung Angst verbreitet.

In diesem schönen Bilderbuch wird der Text sparsam eingesetzt, umso mehr erzählen die mehrfarbigen Bilder. Da gibt es immer mehr zu sehen, als der Text aussagt. Z. B. ist auf fast jedem Bild ein Gegenstand zu entdecken, der eigentlich nicht ins Meer gehört, der jedoch auch manchmal kreativ von Tieren und Pflanzen genutzt wird. Die Autorin und Illustratorin weist damit diskret, aber geschickt auf die allgegenwärtige Verschmutzung der Meere hin.
Besonders ist auch die Darstellung der Bande: Als einziger ist der kleine Fisch als Nummer 11 in seinen ursprünglichen Farben gemalt, alle anderen Bandenmitglieder sind grau, vielleicht noch ein bisschen grau in grau gemustert. Dazu haben sie alle bei ihrem Auftreten immer die Augen zu, bis auf den kleinen Anführerfisch, so als wenn sie ihre Taten gar nicht „sehen“ können oder „sehen“ wollen.
Der Mut des kleinen roten Fisches „gegen den Strom zu schwimmen“, löst die Bande auf, denn plötzlich möchte keiner mehr dabei sein, als wenn es diesen Anstoß für alle gebraucht hat. Ab da an sind alle Fische der ehemaligen Bande farbig, fröhlich und lustig dargestellt. Sie schwimmen auch nicht mehr in eine Richtung, sondern kreuz und quer und spielen miteinander. Sie sind nun alle wieder „sie selbst“.
Am Ende beschreibt die Autorin, was außergewöhnliche Banden ausmacht, und welches Kind möchte nicht zu einer dazugehören und etwas Besonderes sein? „Wirklich außergewöhnliche Banden müssen keine Angst verbreiten. Sie achten aufeinander. … Denn in wirklich außergewöhnlichen Banden zählt jedes einzelne Mitglied … und es gibt genug Platz für alle.“
Besonders rührend gezeichnet ist auf der letzten Seite die kleine Szene, wo einer der geärgerten Fische den ehemaligen Anführerfisch der Bande zum Spielen auffordert.
Ein weiteres liebenswertes Detail ist, dass die Umschlagseiten vorne und hinten zusammen noch eine kurze andere Geschichte erzählen, die mit der eigentlichen Erzählung nichts zu tun hat. (Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten …)
Ein liebevoll detailliert gezeichnetes Kinderbuch mit einer lehrreichen Geschichte!

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Ein Kindheitstraum

Das verzauberte Puppenhaus (Villa Holunder)
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Eigentlich fühlt sich Mia mit ihren nun 10 Jahren zu alt für ein Puppenhaus und hätte viel lieber das ersehnte Computerspiel bekommen. Doch ein Brief von ihrer Großtante, der nur an sie gerichtet und dem ...

Eigentlich fühlt sich Mia mit ihren nun 10 Jahren zu alt für ein Puppenhaus und hätte viel lieber das ersehnte Computerspiel bekommen. Doch ein Brief von ihrer Großtante, der nur an sie gerichtet und dem Puppenhaus beigefügt ist, weckt ihre Neugier. Als sie das erwünschte Computerspiel dann doch bekommt, hat es schon keinen Reiz mehr für sie, denn das Puppenhaus ist nicht (nur) ein schönes, altes Spielzeug, sondern viel mehr.

In diesem Buch werden Kinderträume wahr: Spielzeug, das lebendig wird, mit dem man wirklich spielen, reden und Abenteuer erleben kann! Welches Kind hat sich das nicht schon einmal gewünscht! Und so steht auch hinten im Buch bei der Vorstellung der Autorin, dass sie mit diesem Buch einen Kindheitstraum hat wahr werden lassen.
Für die Protagonisten Mia und Luca beginnt mit der Entdeckung der Lebendigkeit der Puppenhausfiguren ein Abenteuer, denn natürlich sind diese kleinen Wesen in Gefahr vor „großen“ Menschen, die ihnen nichts Gutes wollen, und müssen versteckt und beschützt werden.
Nach und nach lösen Mia und Luca die Rätsel um dieses besondere Puppenhaus und seine Bewohner. Dabei spielen mysteriöse Gegenspieler, so wie Zaubertränke aus einem Zauberbuch wichtige Rollen. Gespannt folgt die Leserin ihren Wegen und Ideen. Schön, dass dabei das Interesse an einem Computerspiel völlig in den Hintergrund tritt, sich wahre Freundschaften offenbaren und der Zusammenhalt und die Liebe in der Familie geschätzt werden.
Unterstrichen und lebendig gemacht wird die Geschichte nicht nur durch die Erzählweise, in der die Autorin die Leser
innen manchmal auch direkt anspricht, sondern auch durch die besonderen Fotos der Fotografin, die gekonnt das Puppenhaus und seine Bewohner mit Tageslicht in Szene setzt. Dabei wechselt sie von der Großaufnahme zum Detailfoto, wie auch von den Puppen zu Menschen in diesem besonderen Ambiente.
Ein spannendes, wunderschön fotografiertes Kinderbuchabenteuer mit leicht nostalgischem Flair, das man gerne in die Hand nimmt!

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Schottische Highlands und die erste Liebe

Im Schatten des Fuchsmondes
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In den schottischen Highlands, in der Wildnis von Badfearna, beginnt für Lia eine neue Zeit. In diesem Sommer mit fast 17 Jahren wartet sie auf Struan, den sie seit Kindertagen kennt und in den sie heimlich ...

In den schottischen Highlands, in der Wildnis von Badfearna, beginnt für Lia eine neue Zeit. In diesem Sommer mit fast 17 Jahren wartet sie auf Struan, den sie seit Kindertagen kennt und in den sie heimlich ein bisschen verliebt ist. So streift sie bis zu seinem Eintreffen durch die wunderbare Natur und macht Fotos, wie sie es schon lange tut. Doch dann ist da plötzlich Finn, der mit einem Fuchs spielt und so ganz anders ist, als Lia es kennt, und ihr Herz zum Klopfen bringt.

In diesem Buch stecken viele Themen (Schwesternbeziehung, Trennung der Eltern, erste Liebe, Erwachsenwerden, Umwelt- und Naturschutz, Missbrauch, u. v. m.). Es wirkt aber nie überladen, denn die Autorin verwebt sie alle mit einander und flicht sie logisch und nachvollziehbar in die Handlung ein. Sie bindet ihre Geschichte auch mit kleinen Hinweisen (z. B. werden der Film Avatar II und Coronamasken erwähnt) für ihre jugendlichen Leser in die Jetzt-Zeit ein.
Wenn die Autorin aus Lias Sicht erzählt, benützt sie die Ich-Perspektive, so dass die Leser ganz in dieser Figur drinstecken. Aus Finns Sicht wählt sie dann die autoritäre Erzählerperspektive. Doch auch hier fühlt man sich Finn sehr nah. Überhaupt bedient sich Antje Babendererde einer sehr einfühlsamen Sprache bei ihren Personenbeschreibungen und Charakterzeichnungen.
Auch das Thema „Missbrauch“, den Finn durch seinen ehemaligen Trainer selbst und bei anderen erlebt hat, fügt sie sehr behutsam ein, so dass die Leserinnen damit nicht überfordert werden.
Herausragend sind ihre wunderbaren Naturbeschreibungen der schottischen Highlands, in denen die Leser
in schwelgen kann. Ihre Liebe zu diesem Land wird fast plastisch spürbar.
Vorsichtig nähert sie sich dem umstrittenen Thema ‚Jagd‘, in dem sie beide Meinungen in verschiedenen Personen darstellt: Jagd als nötig, weil große Beutegreifer fehlen, und Jagd als Freude am Töten und somit als grausam und unnötig.
Gerne hätte ich im Buchdeckel eine Karte gefunden, auf der ich die so schön beschriebenen Orte auch geografisch hätte verorten können, um meine Vorstellungskraft noch weiter anzuregen, und vielleicht am Ende ein Glossar der benutzten gälischen Wörter.

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