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Veröffentlicht am 24.07.2018

Originelle Urban Fantasy

Bernsteinstaub
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Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Loewe (24. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3785588604
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Preis: 19,95 €
auch als E-Book erhältlich

Originelle Urban Fantasy

Inhalt:
Als Ophelia ...

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Loewe (24. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3785588604
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Preis: 19,95 €
auch als E-Book erhältlich

Originelle Urban Fantasy

Inhalt:
Als Ophelia anfängt, überall Staub zu sehen, wo keiner sein sollte, schickt ihre Mutter sie kurzerhand zu Verwandten nach Paris. Dies war der Wunsch ihres Vaters, der vor acht Jahren bei einem Unfall ums Leben kam. Hier erfährt sie, dass sie eine Zeitlose ist, die die Zeitströme beeinflussen kann. Sie kommt dabei auch einem großen Geheimnis auf die Spur und ganz nebenbei verliebt sie sich …

Meine Meinung:
Die Idee zu diesem Jugendroman, der auch für Erwachsene sehr unterhaltsam ist, finde ich einfach großartig. Die Zeit wird als eine Art Staub dargestellt, der in Bändern fließt. So kann man sich leicht vorstellen, wie die Zeit stehenbleibt oder sich verknotet.

Ophelia ist eine tolle Protagonistin. Sympathisch, aber nicht ohne Fehler. Hartnäckig, aber auch nachgiebig, wenn es sein muss. Ich hätte gerne noch viel mehr darüber gelesen, wie sie lernt, die Zeit zu beeinflussen. Die Übungen kamen mir ein wenig zu kurz und Ophelia erschien mir manchmal als Supertalent, so schnell, wie sie sich in die neue Situation einfinden konnte.

Der Großteil der Geschichte wird aus Ophelias Ich-Perspektive erzählt, sodass man sich am ehesten mit dieser interessanten Figur identifizieren kann. Es wird aber auch immer wieder zu Leander gewechselt, der anfangs sehr geheimnisvoll daherkommt und bald schon Ophelias Interesse weckt. So bekommt man sehr schön mit, was in diesen beiden Charakteren vorgeht, was sie denken, was sie fühlen. Das ist sehr schön gemacht.

Aber auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll gezeichnet, allen voran Ophelias Ururgroßmutter Pippa, die sich wie ein Teenie benimmt, oder die schöne Helena, die nur an einem bestimmten Ort leben kann. Mechthild Gläser hat hier einige witzige Einfälle eingebaut, über die ich mich sehr amüsiert habe. Auch fehlt es nicht an Überraschungen und gefährlichen Momenten. 

Der Schreibstil ist im Großen und Ganzen sehr geschmeidig, sodass man geradezu durch die Seiten fliegt. Der Roman ist ein gelungener Mix aus Fantasy, Spannung und Romantik.

★★★★☆

Veröffentlicht am 22.07.2018

Mankells Debütroman

Der Sprengmeister
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Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Paul Zsolnay Verlag (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3552059016
Originaltitel: Bergsprängaren
Preis: 21,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Mankells Debütroman

Henning ...

Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Paul Zsolnay Verlag (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3552059016
Originaltitel: Bergsprängaren
Preis: 21,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Mankells Debütroman

Henning Mankells erster veröffentlichter Roman erschien in Schweden bereits 1973. Warum es so lange gedauert hat, bis er nach Deutschland kam, ist mir ein Rätsel.

Mankell erzählt darin das Leben des Oskar Johansson, 1888 -1969. Als junger Mann wird er bei einem Arbeitsunfall, bei einer Tunnelsprengung, aufs Schwerste verletzt. Kein Mensch hätte es für möglich gehalten, dass er den Unfall überleben könnte. Doch Oskar ist zäh. Er macht das Beste daraus und arbeitet sogar sein ganzes weiteres Berufsleben weiter als Sprengmeister. Elvira, die Frau an seiner Seite sorgt dafür, dass er sich nicht gehenlässt. Nach deren Tod kauft sich Oskar ein altes Saunahäuschen am Rand des Schärengartens, wo er die Sommer verbringt. Hier besucht ihn der namenlose Ich-Erzähler immer wieder und versucht, mehr über Oskar zu erfahren. Fragmentartig trägt er nach und nach einzelne Episoden aus Oskars Leben zusammen, nicht chronologisch, sondern so, wie Oskar zum Erzählen bereit ist bzw. sich erinnern kann. Manchmal habe ich dieses Sprunghafte als etwas verwirrend empfunden.

So entsteht schließlich ein mehr oder weniger komplettes Bild eines ganzen Arbeiterlebens und nebenbei auch ein Bild der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, da Oskar und Elvira auch politisch aktiv sind.

Trotz der relativ geringen Seitenzahl erreicht die Erzählung eine enorme Tiefe. Sicher ist es dabei auch nicht verkehrt, ein wenig zwischen den Zeilen zu lesen.

Sprachlich entwickelt sich der Roman ganz unterschiedlich. Teilweise sind es nur kurze Sätze, die dadurch umso eindringlicher wirken. Teilweise wird es richtig poetisch.

Und wie all die anderen Arbeitslosen bewegen sie sich langsam aus den dreißiger Jahren hinaus und in einen Krieg hinein, der fast sechs Jahre dauern wird. An diesem Abend im Jahr 1936 ist Oskar achtundvierzig, und er geht an Elviras Seite, den Blick auf den Bürgersteig gerichtet. (S. 116)

Für Liebhaber der etwas anderen Literatur sehr zu empfehlen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 19.07.2018

Herrlich amüsanter Krimi mit Überraschungspotenzial

Meerjungfrauen morden besser
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Taschenbuch: 314 Seiten
Verlag: Insel Verlag (9. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3458363552
Preis: 11,00 €
auch als E-Book erhältlich

Herrlich amüsanter Krimi mit Überraschungspotenzial

Inhalt:
Als die ungleichen ...

Taschenbuch: 314 Seiten
Verlag: Insel Verlag (9. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3458363552
Preis: 11,00 €
auch als E-Book erhältlich

Herrlich amüsanter Krimi mit Überraschungspotenzial

Inhalt:
Als die ungleichen Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild von einer Hochzeit zurückkommen, finden sie ihre Pension total verwüstet vor. Schon bald melden sich drei Schurken, die hinter einem Schatz her sind, den der Kommodore, Kriemhilds verstorbener Gatte, ihnen angeblich vorenthalten hat. Sie drohen den K&K-Schwestern, sodass diesen gar nichts anderes übrig bleibt, als mit Konnys Harley Davidson nach Hamburg zu fahren, um sich in der ehemaligen Wohnung des Kommodore umzuschauen. Dort erleben sie allerhand haarsträubende Abenteuer.

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 2. Band um die Schnüffelschwestern Konny und Kriemhild. Ich kenne den ersten leider noch nicht, hatte aber keine Probleme, mich hier zurechtzufinden. Im Anhang gibt es sogar ein kleines Personenverzeichnis, was meiner Meinung nach aber nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Aber dem ein oder anderen Leser wird es vielleicht weiterhelfen.

Wer einen hochspannenden, düsteren Kriminalroman erwartet, ist hier falsch abgebogen. Zwar ist der Fall durchaus spannend, die Schwestern sind auch das ein oder andere Mal in höchster Gefahr und die Handlung lässt sich kaum vorhersehen, aber trotzdem überwiegt hier der Humor. Eine witzige Szene jagt die andere - die Situationskomik ist einfach herrlich. Die spritzigen und giftigen Dialoge der Schwestern sorgen für gute Laune und ein Dauergrinsen im Gesicht des Lesers.

Die beiden kauzigen Schwestern sind wirklich herrlich kurios und dabei gar nicht mal unrealistisch. Aber auch die anderen Figuren sind etwas Besonderes - jede auf ihre Art. Ich habe mich selten so köstlich amüsiert beim Lesen eines Krimis. Tatjana Kruse hat hier ein humoristisches Feuerwerk entfacht, bei dem man sich immer wieder fragt, wie die Autorin nur auf all diese genialen Ideen kommt.

Band 3 ist bereits in Arbeit; ich freue mich schon sehr darauf.

Die Reihe:
1. Der Gärtner war’s nicht!
2. Meerjungfrauen morden besser

★★★★★

Vielen Dank an den Insel Verlag und LovelyBooks für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Nicht so toll wie „Die Berufene“, aber eine nette Ergänzung

Die Hungrigen
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Taschenbuch: 462 Seiten
Verlag: Knaur TB (2. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3426522301
Originaltitel: The Boy on the Bridge
Übersetzung: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Preis: 10,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Taschenbuch: 462 Seiten
Verlag: Knaur TB (2. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3426522301
Originaltitel: The Boy on the Bridge
Übersetzung: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Preis: 10,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nicht so toll wie „Die Berufene“, aber eine nette Ergänzung

„Die Hungrigen“ ist die Vorgeschichte zu „Die Berufene“, kann aber auch für sich allein gelesen werden. Es ist also weder notwendig, „Die Berufene“ zu kennen noch diesen Roman hinterher zu lesen. Beide Bücher sind in der derselben postapokalyptischen Welt angesiedelt, „Die Hungrigen“ ca. zwanzig Jahre früher.

Inhalt:
Vor etwa zehn Jahren begann der Untergang der Welt, als sich ein Pilz in den Gehirnen der Menschen breit machte und die befallenen Personen zu willenlosen „Hungrigen“ mutierten. Sie jagen andere Menschen - ein Biss eines dieser Zombies ist sofort ansteckend. Kein Wunder, dass bald kaum noch gesunde Menschen überleben.

Eine Gruppe von sechs Wissenschaftlern und sechs Soldaten macht sich in dem zum Labor umgebauten Panzer Rosalind Franklin auf, um nach einem Heilmittel zu suchen. Mit an Bord ist auch der fünfzehnjährige Stephen Greaves, ein Genie, aber meiner Meinung nach hochgradig autistisch. Ihm gelingt tatsächlich ein Fortschritt, doch kann er ihn nicht adäquat kommunizieren, wodurch einige Menschen in Gefahr kommen.

Meine Meinung:
Obwohl ich von „Die Berufene“ vor einigen Jahren begeistert war und das Setting jetzt bereits kannte, tat ich mir mit „Die Hungrigen“ anfangs recht schwer. Es werden etliche neue Charaktere eingeführt, wobei es mir schwer fiel, sie auseinanderzuhalten, wenn sie nicht gerade exponierte Stellungen innehatten. Sie blieben mir in den meisten Fällen auch bis zum Schluss zu blass. Außerdem verhalten sich einige von ihnen einfach nur dumm, was mich doch etwas störte.

Die wichtigste und interessanteste Person ist sicherlich der junge Stephen Greaves, der sich von seinen Mitstreitern komplett zurückzieht und nicht fähig ist, eine normale Unterhaltung zu führen. Lediglich Dr. Rina Khan ist auf seiner Seite, der Rest der Crew verachtet ihn und unterschätzt ihn leider auch. Ich mochte ihn eigentlich sehr, einmal aufgrund seines außergewöhnlichen Überblicks über die Situation, aber auch, weil er fast das menschlichste Mitglied der Crew ist. Trotz seiner Soziophobie nimmt er Wesen als Menschen wahr, wo die anderen sie nur als Feinde sehen.

Spannend ist der Roman nicht nur wegen der permanenten Gefahr durch die Hungrigen, sondern auch wegen der Intrigen, denen Colonel Isaac Carlisle ausgesetzt ist. Zudem schaukelt sich die Stimmung unter den Crewmitgliedern, die in Rosie, wie der Laborpanzer liebevoll genannt wird, auf engstem Raum zusammengepfercht sind, immer weiter hoch, je länger die Mission dauert. Insgesamt empfand ich die Handlung aber als etwas zu dünn. Es gibt einfach zu wenig Neues, wenn man "Die Berufene" schon kennt.

Sehr gut hat mir dann der Epilog gefallen, der zu dem Mädchen Melanie, der Protagonistin aus „Die Berufene“, überleitet.

Fazit:
Bei diesem Roman handelt es sich um die Vorgeschichte zu „Die Berufene“. Er lässt sich aber auch für sich allein lesen, ist vielleicht sogar spannender, wenn man keine Vorkenntnisse dieser apokalyptischen Welt hat.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 19.07.2018

Wenn aus dem Spiel Ernst wird

Das Nachtfräuleinspiel
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Broschiert: 493 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (22. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3423261999
Preis: 15,90 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wenn aus dem Spiel Ernst wird

Inhalt:
Das siebzehnjährige ...

Broschiert: 493 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (22. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3423261999
Preis: 15,90 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wenn aus dem Spiel Ernst wird

Inhalt:
Das siebzehnjährige Pflegekind Annamaria träumt von einer liebevollen Zukunft. Als sie von Liane in deren Familie aufgenommen wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch bald schon muss das Mädchen erkennen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Meine Meinung:
Anja Jonuleit kann mich immer wieder mit ihren Romanen überzeugen. Sie versteht es, interessante Themen unterhaltsam zu verpacken und fesselnd zu erzählen.

„Das Nachtfräuleinspiel“ erstreckt sich über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren. Immer wieder springt die Handlung zwischen 1968 und 2017 hin und her, mit Zwischenstopps in den 1970er und 1980er Jahren. Die Perspektive wechselt zwischen Annamaria und Liane, die sich 1968 in den gut aussehenden Carl verliebt und wirklich alles tut, um ihn für sich zu gewinnen und vor allem, ihn zu halten, was gar nicht so einfach ist. Sie entwickelt sich dabei zu einer Meisterin der Manipulation.

Liane entpuppt sich immer mehr als egozentrische Person, die auch bereit ist, über Leichen zu gehen. Eigentlich kann man ihr den ebenso egoistischen Carl nur gönnen, denn er steht ihr in nichts nach.

Annamaria ist dagegen ein sehr liebes Mädchen, das sich einfach nur ein gutes Leben wünscht, nachdem das Schicksal es bisher mit ihr nicht allzu gut gemeint hat. Als die beiden ungleichen Frauen aufeinandertreffen, scheint sich zuerst auch alles zum Guten zu wenden. Doch nach und nach erfährt Annamaria immer mehr Dinge über Liane und Carl, die ihre Beziehung schwer belasten.

Häppchenweise lässt Jonuleit verschiedene Handlungsstränge zusammenlaufen. Einiges kann man sich schon bald denken, anderes ist wirklich überraschend. Nachdem die ganze Geschichte ziemlich ausführlich erzählt wurde, ging es mir dafür am Schluss ein klein wenig zu hastig zu.

★★★★☆