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Veröffentlicht am 04.07.2018

Hier erwacht Geschichte zum Leben

Unter blutrotem Himmel
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Taschenbuch: 596 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-1503950085
Originaltitel: Beneath a Scarlet Sky
Übersetzung: Peter Groth
Preis: 12,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hier ...

Taschenbuch: 596 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-1503950085
Originaltitel: Beneath a Scarlet Sky
Übersetzung: Peter Groth
Preis: 12,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hier erwacht Geschichte zum Leben

Inhalt:
Pino Lella ist 17 Jahre alt, als sich im Jahr 1943 sein Leben komplett ändert. War er zuvor trotz Krieg ein relativ unbeschwerter Teenager, schicken ihn seine Eltern mit Beginn der Bombardierung seiner Heimatstadt Mailand in die Berge, damit er im Casa Alpina bei Pater Re in Sicherheit ist. Was die Eltern nicht wissen: Pater Re hilft Juden, in die Schweiz zu fliehen, und betraut nun auch Pino mit der gefährlichen Aufgabe eines Bergführers. Unter der Verantwortung für viele Menschenleben wächst Pino quasi über Nacht zu einem Erwachsenen heran. Auch später wird er sich den deutschen Besatzern und den italienischen Faschisten widersetzen.

Meine Meinung:
„Unter blutrotem Himmel“ beleuchtet das Leben des echten Pino Lella. Da allerdings nicht mehr viele Belege dafür vorhanden sind, entschied Mark Sullivan sich, keine Biografie, sondern einen Roman zu schreiben. Dieses Buch setzt sich also aus Fakten und Fiktion zusammen. Es kommen Personen darin vor, die tatsächlich gelebt haben, aber auch frei erfundene. Es kommen Handlungen darin vor, die tatsächlich stattgefunden haben, aber vielleicht von Sullivan verändert oder ausgeschmückt wurden. So entstand ein Stück Zeitgeschichte in leicht lesbarer Form, bei dem man aber nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen darf.

Der junge Pino war mir sofort sympathisch. Er ist loyal und trägt das Herz am rechten Fleck. Die Geschichte wird aus seiner Perspektive in der 3. Person erzählt. So kann man sich recht gut in ihn hineinversetzen und all seine Gefühle, die im Verlauf des Romans auftauchen, nachvollziehen. Und das ist eine richtige Achterbahn. Wut, Angst, Trauer, Liebe, Selbstzweifel, Zuversicht oder Stolz - das und noch viel mehr erlebt Pino in den zwei Jahren, die wir ihn begleiten.

Wie man den jungen Mann kennenlernt, zieht sich ein bisschen, ist aber für den Verlauf der Handlung wichtig und auch nicht ganz uninteressant. Mich hat am meisten der Mittelteil dieses Romans gefesselt. Hier erhält man einen guten Einblick in das, was der Krieg mit den Menschen macht, wie er ihre schlechtesten Seiten oder auch ihre besten zum Vorschein bringt. Die Gräueltaten, die das Volk ertragen muss, werden zum Teil direkt, zum Teil nur subtil über kleine Hinweise beschrieben. Das fand ich sehr gut gemacht.

Ein wenig unrealistisch schienen mir die immensen Begabungen von Pino Lella, die ich hier aber nicht vorwegnehmen möchte. In den Dingen, die er selbst beeinflussen kann, hat er unglaublich schnell Erfolg. Nichtsdestotrotz ist der Roman insgesamt recht spannend und fesselnd. Die knapp 600 Seiten lassen sich locker lesen.

Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich auf unterhaltsame Weise mit dem 2. Weltkrieg in Italien auseinandersetzen wollen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 30.06.2018

Eine herrlich erfrischende Protagonistin

Der 13. Brief
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Taschenbuch: 350 Seiten
Verlag: Grafit Verlag GmbH (15. Mai 2008)
ISBN-13: 978-3894253493
Preis: 12,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine herrlich erfrischende Protagonistin

Inhalt:
Auf dem Weg zu ihrer ...

Taschenbuch: 350 Seiten
Verlag: Grafit Verlag GmbH (15. Mai 2008)
ISBN-13: 978-3894253493
Preis: 12,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine herrlich erfrischende Protagonistin

Inhalt:
Auf dem Weg zu ihrer neuen Universitätsstadt beschließt die 20-jährige Lila Ziegler, nicht ihr Jura-Studium anzutreten, sondern auszusteigen und abzutauchen. Sie strandet in Bochum mit kaum mehr als dem, was sie am Leib trägt. Doch mit ihrer frechen Art ergaunert sie sich bei dem mürrischen Privatdetektiv Ben Danner einen Schlafplatz für die Nacht. Und schon bald steckt sie mitten in den Ermittlungen zu dem Selbstmord einer Schülerin …

Meine Meinung:
„Der 13. Brief“ ist der erste Krimi von Lucie Flebbe, die damals noch Lucie Klassen hieß. Mit der schrillen Figur der jungen Lila Ziegler hat sie eine mitreißende Protagonistin geschaffen, an deren Seiten man gerne weilt. Nach und nach blättern die schützenden Schichten von Lila ab und man dringt immer weiter zu ihrem Kern vor. Dies fand ich sehr gut gemacht.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Lila erzählt, sodass man sich sehr gut in die junge Frau hineinversetzen kann und all ihre Macken und Besonderheiten verstehen lernt. Ich mochte diesen aufmüpfigen, aber auch starken Charakter sehr gerne. Doch nicht nur Lila, auch die männlichen Protagonisten wie der mürrische Ben und der fürsorgliche Molle sind sehr interessant aufgebaut und mir schnell ans Herz gewachsen.

Die Handlung ist recht spannend und vielschichtig. Durch Lilas freches Wesen erhält die Erzählung viel Witz und lässt sich sehr kurzweilig lesen. Allein, dass Lila so schnell in allem Erfolg hat, fand ich etwas unrealistisch.

Bei Gelegenheit werde ich sicher auch die weiteren Bände der Reihe lesen.

Die Reihe:
1. Der 13. Brief (als Lucie Klassen)
2. Hämatom
3. Fliege machen
4. 77 Tage
5. Das fünfte Foto
6. Tödlicher Kick
7. Prinzenjagd
8. Am Boden
9. Totalausfall

★★★★☆

Veröffentlicht am 29.06.2018

Einigermaßen spannend, aber wenig glaubwürdig

Dunkles Arles
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Broschiert: 352 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3832198756
Preis: 15,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Einigermaßen spannend, aber wenig glaubwürdig

Inhalt:
Capitaine ...

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3832198756
Preis: 15,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Einigermaßen spannend, aber wenig glaubwürdig

Inhalt:
Capitaine Roger Blanc freut sich auf ein nettes Wochenende mit seiner heimlichen Geliebten Aveline, der Gattin seines Widersachers, des Staatssekretärs Vialaron-Allégre. Kaum treffen sie sich in dem antiken Städtchen Arles, fällt ihnen quasi eine Leiche vor die Füße. Und der Mörder möchte auch gerne die Zeugen ausschalten. Dummerweise hat er Avelines Handtasche an sich gebracht, in der sich wichtige Dokumente befinden, die Aveline nach dem Wochenende unbedingt ihrem Mann vorlegen muss. Es beginnt eine Hetzjagd durch Arles. Da ihre Beziehung auf keinen Fall bekannt werden darf, sind Blanc und Aveline ganz auf sich gestellt …

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 5. Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc. Da der Kriminalfall aber abgeschlossen ist, kann er unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Cay Rademacher überzeugt durch einen von Anfang an spannenden Plot, der sich im Film bestimmt gut machen würde. Denn es gibt viele Verfolgungsjagden durch das nächtliche Arles.

Glaubwürdig ist die Handlung aber weniger. Blanc und Aveline nehmen es mit einem ganzen Heer von Gegnern auf. Zwar gelingt nicht immer alles auf Anhieb, aber viele Dinge dürften der Wahrscheinlichkeit nach gar nicht gelingen.

Am nervigsten fand ich, dass Blanc absolut nach Avelines Pfeife tanzt und Dinge tut, die er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann. »Nennen wir es ›Liebe‹.« (S. 224) Ich nenne das Dummheit.

Fazit:
Trotz allem ganz unterhaltsam und politisch aktuell.

Die Reihe:
1. Mörderischer Mistral
2. Tödliche Camargue
3. Brennender Midi
4. Gefährliche Côte Bleue
5. Dunkles Arles

★★★☆☆

Veröffentlicht am 27.06.2018

Viel Hype um ein durchschnittliches Buch

Children of Blood and Bone
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Gebundene Ausgabe: 624 Seiten
Verlag: FISCHER FJB (27. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3841440297
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Children of Blood and Bone
Übersetzung: Andrea Fischer
Preis: 18,99€
auch ...

Gebundene Ausgabe: 624 Seiten
Verlag: FISCHER FJB (27. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3841440297
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Children of Blood and Bone
Übersetzung: Andrea Fischer
Preis: 18,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Viel Hype um ein durchschnittliches Buch

Inhalt:
Vor elf Jahren musste die damals sechsjährige Zélie mit ansehen, wie die Soldaten des Königs ihre Mutter töteten, weil sie eine Maji war, eine Magierin. Denn die Magie sollte im ganzen Land ausgerottet werden. Doch in einigen Kindern schlummert sie noch, in den sogenannten Divînés wie Zélie. Als Zélie zufällig ein magisches Artefakt berührt, erwacht die Magie in ihr. Zélie ist von den Göttern ausersehen, die Magie in die Welt von Orisha zurückzubringen. Kann ihr das gegen alle Widerstände gelingen?

Meine Meinung:
Tomi Adeyemi verarbeitet in ihrem Debütroman Mythen aus der nigerianischen Heimat ihrer Vorfahren. Sie will mit ihrer Geschichte gegen die Unterdrückung der Schwarzen durch die Weißen angehen, denn die Divînés und Maji sind dunkelhäutig, während die Königsfamilie und der Adel hellhäutig sind. Es steckt also eine gute Absicht dahinter - leider ist die Umsetzung nicht so gut geglückt.

Der Schreibstil ist größtenteils einfach, zuweilen auch leicht poetisch und eigentlich ganz angenehm zu lesen. Leider haben sich immer wieder ein paar für das Setting absolut unpassende Ausdrücke eingeschlichen, zumindest in der deutschen Übersetzung. Auch sonstige Ungereimtheiten, logische Lücken und Fehler sind vorhanden.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen Zélie sowie dem Prinzen Inan und der Prinzessin Amari, die jeweils in der Ich-Form erzählen. Normalerweise führt die Ich-Erzählung dazu, dass man genau weiß, was im Protagonisten vorgeht. Nicht so bei diesem Buch. Viele Gedanken und Gefühle bleiben trotzdem unklar und unverständlich. Alle drei Erzähler entwickeln sich im Lauf des Romans weiter, zum Guten, aber auch zum Schlechten.

Die Welt, in die Adeyemi uns entführt, ist interessant und anders als unsere Welt. Doch konnte ich mir etliche Dinge nicht wirklich vorstellen, weil die Beschreibungen trotz der vielen Seiten eher dürftig sind. Vor allem zur Magie hätte ich mir noch viel mehr Erklärungen gewünscht, sie wirkt ab und an doch ziemlich nebulös und wenig nachvollziehbar.

Die Handlung geht einerseits rasant voran, andererseits ergeben sich aber auch immer wieder Längen. Es gibt sehr viele sehr blutige Kämpfe und grausame Handlungen. Im Film macht das sicher mehr Eindruck als im Buch, und ich kann gut verstehen, dass die Filmrechte bereits verkauft sind.

Der Handlungsverlauf ist relativ geradlinig, es gibt nur wenige Überraschungen. Und wenn sich den Helden schon mal Hindernisse in den Weg stellen, schaffen sie es in der Regel recht leicht, diese beiseite zu räumen.

Der Spannungs“bogen“ geht auf und ab und gipfelt in einem furiosen Showdown am Schluss, der mich ratlos und leicht frustriert mit einem bösen Cliffhanger zurückließ. Wann der 2. Band der geplanten Trilogie auf Deutsch erscheinen wird, wissen die Götter.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 25.06.2018

Spannende Fortsetzung

Aura 2: Aura – Der Verrat
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Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Thienemann Verlag (19. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3522202428
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Spannende Fortsetzung

Inhalt:
Hannah ...

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Thienemann Verlag (19. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3522202428
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Spannende Fortsetzung

Inhalt:
Hannah ist auf der Flucht und muss sich ausgerechnet in der Akademie für Former verstecken, die ihr Widersacher leitet. Hier lebt sie unter dem falschem Namen Gwendolin und darf auf keinen Fall auffallen. Doch das ist gar nicht so einfach. Als ihr dann auch noch der charismatische Raphael begegnet, schlagen ihre Gedanken Kapriolen.

Meine Meinung:
Am 1. Band hatte ich doch so einiges auszusetzen, angefangen von der Handlung, die nicht recht in Gang kommen wollte und nur wenige spannende Szenen aufwies, über eine unsympathische Protagonistin bis zur gestelzten Sprache. All dies gibt es zu meiner Freude nun in Band 2 nicht mehr zu bemängeln.

Die Handlung setzt nahtlos an dem Punkt an, an dem Band 1 endete. Es ist daher unabdingbar, den Vorgängerband zu kennen. Das Ende war die absolut spannendste Stelle des Auftaktbandes, und dieses Spannungslevel wird nun fast über die gesamten 368 Seiten gehalten. Man kommt an Gwendolins Seite kaum zum Verschnaufen, sondern wird geradezu durch die Seiten gejagt.

Gwendolin ist auch um einiges reifer und erwachsener geworden. Statt dass all ihr Tun wie bisher nur um sie selbst kreist, denkt sie nun an andere und kümmert sich um ihre Freunde. An der Seite dieses sympathischen Mädchens machte mir das Lesen viel mehr Spaß. Dabei ist sie nun nicht zu einer übermenschlichen Heldin mutiert, sondern sie macht immer wieder mal Fehler und wirkt einfach authentisch.

Neben Gwendolin gibt es noch viele andere interessante Figuren, sowohl Freunde als auch Gegner, die schwer zu durchschauen sind. Es herrscht aber auch viel Gewalt, sodass ich mir zweimal überlegen würde, ob ich meinem Kind diese Lektüre schon ab dem empfohlenen Alter von 13 Jahren zumuten würde.

Das Buch endet wie schon Band 1 mit einem fiesen Cliffhanger. Band 3 ist aber bereits für Oktober 2018 geplant, sodass wenigstens die Wartezeit erfreulicherweise wesentlich kürzer ausfällt als bei den meisten Trilogien.

Die Reihe:
1. Die Gabe
2. Der Verrat
3. Der Fluch

★★★★☆