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Veröffentlicht am 23.06.2018

Ein berührender Roadtrip

Blanca
0

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1. (18. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3351037017
Preis: 20,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein berührender Roadtrip

Inhalt:
Die Mutter der 15-jährigen ...

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1. (18. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3351037017
Preis: 20,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein berührender Roadtrip

Inhalt:
Die Mutter der 15-jährigen Blanca schafft es einfach nicht, sesshaft zu werden. Sie wohnt mal hier, mal da. Für Blanca gibt es keine Chance, sich irgendwo heimisch zu fühlen. Dabei wünscht sie sich doch nur, ein echtes Zuhause zu haben wie andere Jugendliche. Nach einem Streit mit ihrer Mutter haut Blanca ab, nach Italien, wo sie vor einigen Jahren ein paar glückliche Monate mit Toni und Karl verbracht haben …

Meine Meinung:
Mercedes Lauenstein hat mit „Blanca“ einen berührenden Roman geschaffen. Obwohl die Protagonistin im jugendlichen Alter ist, handelt es sich nicht um ein explizites Jugendbuch. Dafür sind die Sprache und auch die Problematik zu anspruchsvoll. Damit möchte ich beileibe nicht sagen, dass Jugendliche keine anspruchsvollen Bücher lesen können.

Als Leser kann man sich gut in Blanca hineinversetzen, auch wenn man bei Weitem nicht alles gutheißen kann, was das Mädchen tut. Es ist interessant, Blanca auf ihrer Odyssee zu begleiten. Viele verschiedene Menschen kreuzen ihren Weg. Manche helfen Blanca gern, andere nutzen sie aus, wieder andere machen sich einen Spaß daraus, ihr wehzutun. Doch alle Begegnungen bringen Blanca irgendwie weiter.

Blanca stellen sich im Verlauf der Reise viele Fragen nach dem Wohin ihres Lebens. Wird sie jemals irgendwo eine Heimat finden? Wird sie so werden wie ihre Mutter? Denn sie denkt natürlich viel an ihre Mutter, die sie eigentlich liebt, die aber so ganz anders ist als andere Mütter und Blanca damit immer zur Außenseiterin macht. In den Erinnerungen erfährt man viel über die Mutter und Blancas Kindheit. Man kann sich nur wundern, dass das Mädchen sich bei all den Ereignissen so relativ normal entwickelt hat und eine recht abgeklärte Sicht auf die Dinge hat. Ich fand Blancas Mut einfach bewundernswert und hoffte bis zum Schluss, dass sie irgendwo ankommt, wo sie zur Ruhe kommen kann.

Für mich hätte der Roman gerne noch viel emotionaler und intensiver sein dürfen. Trotzdem ist das Buch sehr lesenswert.

★★★★☆

Veröffentlicht am 21.06.2018

Nette Kurzgeschichte mit Peter Grant

Geister auf der Metropolitan Line
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Taschenbuch: 176 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (31. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3423217330
Originaltitel: The Furthest Station
Übersetzung: Christine Blum
Preis: 8,95 €
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Taschenbuch: 176 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (31. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3423217330
Originaltitel: The Furthest Station
Übersetzung: Christine Blum
Preis: 8,95 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nette Kurzgeschichte mit Peter Grant

Inhalt:
Zauberlehrling Peter Grant muss diesmal in der Londoner U-Bahn auf Geisterjagd gehen. Kurze Erscheinungen auf der Metropolitan Line sorgen für Unruhe unter den Fahrgästen. Dank der Geister kommt Peter einem Verbrechen auf die Spur …

Meine Meinung:
„Geister auf der Metropolitan Line“ ist ein kurzes Intermezzo, bis der 7. Band der Reihe erscheint. Die Rahmenhandlung wird hier nicht weitergeführt. Wer also keine Kurzgeschichten mag, muss hier nicht unbedingt zugreifen und bleibt trotzdem am Ball. Wer aber jedes Wort von Ben Aaronovitch geradezu verschlingt, wird sich auch hier wunderbar amüsieren, denn Schreibstil und Figuren sind genauso wie in den bisherigen Bänden der Reihe. An Wortwitz und britischem Humor fehlt es nicht.

Ich persönlich habe mich gefreut, alte Bekannte wie Peter Grant, Nightingale, Abigail und Toby wiederzusehen. Allein die Flüsse spielen keine allzu große Rolle.

Naturgemäß kann man auf so wenigen Seiten keinen Riesenfall aufziehen und auch die Spannung nicht bis ins Unermessliche treiben. Aber das war für mich schon vorher klar und daher ganz okay.

Fazit:
„Geister auf der Metropolitan Line“ ist eine etwas längere Kurzgeschichte, die nicht die Rahmenhandlung der Buchreihe vorantreibt, sondern nur einen kleinen Fall erzählt. Für Fans der Reihe als zusätzliches Schmankerl empfehlenswert, Neueinsteiger sollten besser mit dem ersten Band beginnen, da sonst zu viel Hintergrundwissen fehlt.

Die Reihe:
1. Die Flüsse von London
2. Schwarzer Mond über Soho
3. Ein Wispern unter Baker Street
4. Der böse Ort
5. Fingerhut-Sommer
6. Der Galgen von Tyburn

Geister auf der Metropolitan Line

★★★★☆

Ich bedanke mich beim dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Ein herrlich leichter Schelmenroman

Das geheime Leben des Monsieur Pick
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Taschenbuch: 329 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (10. April 2018)
ISBN-13: 978-3328102151
Originaltitel: Le mystère Henri Pick
Übersetzung: Christian Kolb
Preis: 10,00 €
auch als Hardcover, E-Book und Hörbuch ...

Taschenbuch: 329 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (10. April 2018)
ISBN-13: 978-3328102151
Originaltitel: Le mystère Henri Pick
Übersetzung: Christian Kolb
Preis: 10,00 €
auch als Hardcover, E-Book und Hörbuch erhältlich

Ein herrlich leichter Schelmenroman

Inhalt:
In der „Bibliothek der abgelehnten Manuskripte“ in der Bretagne entdeckt die junge Pariser Lektorin Delphine Despero einen Roman, in dem sie großes Potenzial sieht. Der örtliche Pizzabäcker soll ihn geschrieben haben. Leider ist der vor zwei Jahren gestorben, sodass man ihn nicht dazu befragen kann. Und seine Familie ist wie vor den Kopf gestoßen, denn diese Seite kannte sie nicht an Henri Pick. Die Veröffentlichung des Romans bringt ungeahnte Dinge ins Rollen …

Meine Meinung:
David Foenkinos erzählt eine nette Schelmengeschichte in leichter Sprache. Dabei wechselt er immer wieder die Perspektive zwischen den verschiedenen Charakteren, die man sich alle gut vorstellen kann. Die ehrgeizige Verlagslektorin Delphine, die etwas behäbige Verwalterin der Bibliothek Magali, die Witwe des Pizzabäckers, Madeleine, und ihre Tochter Josephine, der in die Jahre gekommene Journalist Rouche und etliche andere. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und wirken sehr authentisch.

Mit einem feinen Sinn für Ironie gibt Foenkinos einen Einblick in das Verlagswesen. Dies ist witzig zu lesen und trotzdem glaubwürdig. Und natürlich spielt auch die Liebe immer wieder eine große Rolle - wie kann es bei einem französischen Roman anders sein? Für meinen Geschmack waren es ein paar Klischees zu viel, aber alles in Allem fühlte ich mich doch wirklich prima unterhalten.

Fazit:
Eine sehr unterhaltsame Geschichte über Bücher und Menschen, die nebenbei zum Nachdenken anregt. Lesenswert!

★★★★☆

Veröffentlicht am 19.06.2018

Fesselnd und atmosphärisch

Der Kreidemann
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Gebundene Ausgabe: 380 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (29. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3442314645
Originaltitel: The Chalk Man
Übersetzung: Werner Schmitz
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Fesselnd ...

Gebundene Ausgabe: 380 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (29. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3442314645
Originaltitel: The Chalk Man
Übersetzung: Werner Schmitz
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Fesselnd und atmosphärisch

Inhalt:
Alles beginnt damit, dass der zwölfjährige Eddie 1986 mit seinen Freunden den Jahrmarkt besucht und dort den Kreidemann kennenlernt. Dieser bringt ihn auf die Idee, dass die Kinder sich mit verschiedenen Kreidesymbolen geheime Nachrichten zukommen lassen können. Was zuerst ein lustiges Spiel ist, wird bald tödlicher Ernst, nämlich als die Kreidezeichnungen Eddie und seine Freunde zu der Leiche eines Mädchens führen.

Dreißig Jahre später erhält Ed einen Brief mit einer geheimnisvollen Botschaft, und er muss erkennen, dass die Vergangenheit noch nicht vorbei ist …

Meine Meinung:
Der Roman beginnt zwar etwas gemächlich, aber sehr atmosphärisch. Das Geschehen auf dem Jahrmarkt kann man sich toll vorstellen, auch Eddies Gefühle dabei sind gut nachvollziehbar. Durch Eddies Augen wirken die Ereignisse fast unwirklich - kein Wunder, sind sie doch für einen Zwölfjährigen sehr schockierend. Ich konnte mich wunderbar in den Ich-Erzähler Eddie hineinversetzen. Ich fand ihn sympathisch, obwohl oder gerade weil er nicht ganz fehlerfrei ist.


Mir gefiel es sehr gut, dass die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt wird. Man springt zwischen 1986 und 2016 hin und her, wobei die Kapitel oft mit einem Cliffhanger enden, was die Spannung noch erhöht. Aber auch der Sprachstil sorgt für angenehme Spannung - nicht atemberaubend, aber durchgehend vorhanden. Vieles wird vorläufig nur angedeutet, vieles vorläufig im Unklaren gelassen, sodass man sich immer wieder fragen muss, was es damit auf sich hat.

Auf die surrealen Elemente hätte ich gerne verzichtet. Sie sind zwar nicht unpassend, aber für mich doch eher unnötig und auch kein bisschen gruselig.

Die Geschichte ist komplex, es bleibt nicht bei einem Verbrechen. Und wie alles zusammenhängt, war für mich lange Zeit absolut undurchsichtig. Durch die geschickt ineinander verwobenen Handlungsstränge in der Vergangenheit und in der Gegenwart fügt sich nach und nach ein Puzzlestückchen an das andere, bis am Ende alles logisch aufgelöst wird und alle Fragen restlos geklärt sind.

Fazit:
Mich konnte C. J. Tudor mit ihrem Debütroman durchweg fesseln, auch wenn diese vielschichtige Geschichte nicht so nervenaufreibend spannend ist, dass man sich die Fingernägel abkaut. Aber wer will das schon?

★★★★☆


Veröffentlicht am 15.06.2018

Viele gute Ideen, aber ...

Walkaway
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Broschiert: 736 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (11. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3453317932
Originaltitel: Walkaway
Übersetzung: Jürgen Langowski
Preis: 16,99 €
auch als E-Book erhältlich

Viele gute Ideen, aber ...

Broschiert: 736 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (11. Juni 2018)
ISBN-13: 978-3453317932
Originaltitel: Walkaway
Übersetzung: Jürgen Langowski
Preis: 16,99 €
auch als E-Book erhältlich

Viele gute Ideen, aber …

Inhalt:
Kanada, Mitte des 21. Jahrhunderts. Es gibt ultrareiche Menschen, die die Macht haben, und Menschen, die nichts haben. Der Default engt die Menschen ein, sodass etliche zu Aussteigern werden und in den Walkaway gehen. Hier versuchen sie, frei und unabhängig zu leben. Alles, was man zum Leben braucht, spuckt der 3D-Drucker aus und sie könnten es sich gutgehen lassen, wäre ihre Abwendung vom Default nicht manchen Menschen ein Dorn im Auge …

Meine Meinung:
Der Klappentext des neuen Werks von Cory Doctorow hat mich neugierig gemacht auf diesen Wälzer. Ich war sehr gespannt, wie der Autor sich unsere Zukunft vorstellt und fand in dem Roman viele sehr gute Ideen, die mich begeistern konnten. Dabei ist allerdings nicht alles neu, sondern Doctorow hat sich auch selbst „kopiert“.

Es gelang mir auch sehr leicht, mich in die Geschichte einzufinden. Der erste Teil ist spannend und interessant geschrieben. Dann folgte allerdings eine große Durststrecke für mich. Denn der Roman beinhaltet viele Zeitsprünge, die die Handlung zerhacken, sodass ich stellenweise den roten Faden verlor. Immer wieder wird die Perspektive gewechselt, ohne dass ich den jeweiligen Protagonisten wirklich nahe gekommen wäre. Sie wirkten auf mich recht blass und zum Teil austauschbar. Die Handlung kommt nicht so recht voran, es wird viel diskutiert und gedacht und monologisiert. Aber natürlich sind auch hier ein paar sehr interessante Gedanken dabei. Besonders schön ist die Idee der Gleichwertigkeit aller Menschen und auch der Gedanke, dass jeder sich einfach nehmen kann, was er braucht, und für alle genug da ist.

„ … dass verschiedene Menschen zwar unterschiedliche Dinge tun konnten, dass aber alle Menschen den gleichen Wert hatten und niemand mehr wert war als ein anderer. Jeder war eine Persönlichkeit mit einer unendlichen Welt in seinem Inneren, genau wie man selbst.“ (S. 584)

Erst gegen Ende konnte mich Doctorow dann mit einem tollen Showdown wieder richtig packen und mit dem zähen Mittelteil versöhnen.

Erwähnen möchte ich noch das Glossar im Anhang, das einige „Fachbegriffe“ erläutert. Hin und wieder kann es sich lohnen, einen Blick darauf zu werfen.

★★★☆☆

Ich bedanke mich beim Heyne Verlag und Literaturschock für das Rezensionsexemplar.