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Veröffentlicht am 31.10.2017

Die Reihe kann mich immer noch nicht mitreißen

Young Elites (Band 2) - Das Bündnis der Rosen
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Gebundene Ausgabe: 405 Seiten
Verlag: Loewe (11. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3785584156
Originaltitel: The Rose Society
empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Preis: 18,95€
auch als E-Book erhältlich
Papego-fähig ...

Gebundene Ausgabe: 405 Seiten
Verlag: Loewe (11. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3785584156
Originaltitel: The Rose Society
empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Preis: 18,95€
auch als E-Book erhältlich
Papego-fähig



ACHTUNG: Dies ist der 2. Band einer Trilogie. Meine Rezension kann daher SPOILER zum 1. Band enthalten.


Die Reihe kann mich immer noch nicht mitreißen


Inhalt:
Adelina und ihre Schwester Violetta mussten nach Enzos Tod aus Kenettra fliehen. Nun versuchen sie, neue Verbündete zu finden, mit deren Hilfe sie die Inquisition beseitigen können.


Unterdessen tun sich die Dolche mit Maeve, der Königin von Beldain, zusammen, um Enzos Schwester Giulietta zu stürzen.


Meine Meinung:
Ich konnte mich schon für den 1. Band nicht wirklich erwärmen und hätte die Reihe vielleicht am besten abbrechen sollen. Doch am Ende hatte Marie Lu mich neugierig gemacht, sodass ich dann doch wissen wollte, wie es weitergeht.


Leider konnte sie mich aber auch mit dem 2. Band nicht wirklich fesseln und von ihrer Geschichte, besonders von der Antiheldin Adelina, überzeugen. Adelina ist mir nach wie vor zu sprunghaft. Ich kann ihre Handlungsweisen nicht verstehen und oft nicht einmal nachvollziehen. Ihre dunklen Kräfte machen sich immer mehr selbstständig und Adelina erscheint mir als unnötig brutal und grausam. Ohne mit der Wimper zu zucken, tötet sie Menschen, die keine Gefahr mehr für sie sind, oder lässt sie töten. Für ein Jugendbuch kann ich das nicht gutheißen.


Die Handlung kommt in diesem Band auch etwas langsam in Gang. In der ersten Hälfte des Buches passiert nicht so besonders viel. Erst danach geht es dann wieder rund und ein Ereignis jagt das nächste.


Wie schon der 1. Band ist auch dieser aus verschiedenen Perspektiven und im Präsens geschrieben. Dabei erzählt Adelina in der Ich-Form, die anderen Perspektiven sind in der 3. Person. Normalerweise mag ich diese Erzählweise sehr gerne, weil sie mich tief in die Geschichte hineinziehen und ich mich an der Seite des Protagonisten wiederfinden kann. Doch mit einer Figur wie Adelina geht das einfach nicht.


Fazit:
Leider konnte mich genau wie der 1. Band auch der 2. nicht überzeugen. Zu viel Grausamkeit, zu viel Düsteres, eine zu sprunghafte Protagonistin, mit der ich mich nicht identifizieren kann.


Ob ich den 3. Band lesen werde, muss ich mir wirklich gut überlegen.


Die Young Elites-Trilogie:
1. Die Gemeinschaft der Dolche
2. Das Bündnis der Rosen
3. ???

Veröffentlicht am 30.10.2017

Geistreiche Satire

Die Hauptstadt
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Gebundene Ausgabe: 459 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag (11. September 2017)
ISBN-13: 978-3518427583
Preis: 24,00€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Geistreiche Satire

Der österreichische Autor ...

Gebundene Ausgabe: 459 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag (11. September 2017)
ISBN-13: 978-3518427583
Preis: 24,00€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Geistreiche Satire

Der österreichische Autor Robert Menasse wurde für dieses Werk mit dem Deutschen Buchpreis 2017 ausgezeichnet. Ob er das verdient hat, darüber möchte ich mir kein Urteil anmaßen. Ein außergewöhnlicher Roman ist ihm auf jeden Fall gelungen.

Mit scharfem Blick nimmt er die haltlosen Zustände in der Europäischen Kommission in Brüssel unter die Lupe. Es geht um sinnlose Bürokratie, Kompetenzgerangel, willkürliche Schuldzuweisungen und vieles mehr, was dem Grundgedanken der Europäischen Union widerspricht, sodass sich die Frage stellt, wie man es besser machen kann, ob die EU überhaupt noch eine Zukunft hat.

Erzählt wird in vielen verschiedenen Handlungssträngen, die weitgehend parallel ablaufen und nur durch einen rosa Faden (als rot habe ich ihn wirklich nicht empfunden) verknüpft sind. Teilweise treffen sie sich an einem Punkt, um dann wieder auseinander zu driften. Teilweise hängen sie auch enger zusammen. Nicht alle werden zu einem konkreten Ende geführt, sondern verlaufen im Sand, wie es wohl auch oft in der Politik geschieht. Hier deutet der Schlusssatz des Buches „À suivre.“ eine mögliche Fortsetzung an.

Dies ist leider nicht der einzige fremdsprachige Satz, der nicht übersetzt wird. Es ist von Nutzen, wenn man sich in einigen europäischen Sprachen auskennt. Ansonsten muss man Mut zur Lücke beweisen. Leider ist Menasse anscheinend auch der Meinung, dass man heutzutage auf Anführungszeichen in der wörtlichen Rede verzichten muss, was den Lesefluss erschwert.

Dabei stecken in jedem Kapitel viel Witz und jede Menge geistreiche Sätze, die einen schmunzeln lassen und zum Nachdenken bringen. Hierbei gefiel mir auch Menasses Spiel mit der Sprache gut. Er lässt die Wörter und Worte sich entwickeln. Da wird zum Beispiel aus „Wein“ „Weinerlichkeit“, aus „gleichgültig“ „gleich gültig“. In diesem Buch stecken so viele schöne Sätze.

Für meinen Geschmack verzettelt sich Menasse aber auch ein bisschen. Es werden zu viele Themen angeschnitten, um jedes tiefgründig darstellen zu können. Die Protagonisten bleiben trotz einer treffenden Charakterisierung etwas blass, was vielleicht damit zusammenhängt, dass der Autor oft zu sehr ausschweift und damit vom Wesentlichen ablenkt.

Fazit:
Ich bin hin- und hergerissen. Sprachlich sehr schön und inhaltlich anregend, konnte mich dieser Roman leider doch nicht auf der ganzen Linie überzeugen. Dafür wird ein wenig zu langatmig erzählt.

★★★☆☆

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Suhrkamp Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Tolle Idee - lauwarme Umsetzung

Das Haus ohne Männer
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Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Diana Verlag (9. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3453359628
Originaltitel: L’immeuble des femmes qui ont renoncé aux hommes
Preis: 9,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Tolle ...

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Diana Verlag (9. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3453359628
Originaltitel: L’immeuble des femmes qui ont renoncé aux hommes
Preis: 9,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Tolle Idee – lauwarme Umsetzung

Inhalt:
Fünf Frauen leben in Paris in einem Haus. Sie sind ganz unterschiedlich. Lediglich in einem sind sie sich einig: Sie wollen keinen Mann mehr in ihr Leben lassen – und auch nicht in das Haus. Als Carla für einige Monate nach Indien reist, zieht Juliette vorübergehend in ihre Wohnung. Die junge Frau ist zwar im Moment solo, den Männern aber nicht wirklich abgeneigt. Sie bringt das ruhige Leben der Damen ein wenig durcheinander.

Meine Meinung:
Nachdem ich von Karine Lamberts letztem Werk „Und jetzt lass uns tanzen“ absolut begeistert war, musste ich natürlich auch sofort „Das Haus ohne Männer“ lesen. Leider kann es für mich nicht an die Genialität des letzten Buchs anknüpfen. Dazu muss man sagen, dass „Das Haus ohne Männer“ das Romandebüt der belgischen Autorin ist, in Deutschland aber erst nach „Und jetzt lass uns tanzen“ erschienen ist.

Hinter der Umschlagklappe erfährt man gleich mal, welche der Frauen in welchem Stockwerk wohnt. Auch die Hintergrundgeschichte zu diesem Roman wird hier erwähnt, und dann geht es auch schon los. Die Frauen werden einzeln vorgestellt mit ihrer Vergangenheit und ihren enttäuschten Hoffnungen, fünf voneinander unabhängige Geschichten. Hierbei fehlte mir einfach die Verbindung zwischen allen. Die Abkehr von den Männern war mir als Gemeinsamkeit zu wenig.

Das Haus gehört einer 75-jährigen ehemaligen Primaballerina, genannt „die Königin“, die sich nicht damit abfinden kann, dass ihr Körper sie immer mehr im Stich lässt, dass ihre Glanzzeiten vorbei sind. So versteckt sie sich vor aller Welt und vor allem vor den Männern. Nach und nach hat sie die anderen Frauen um sich geschart und ihnen ihre Regeln auferlegt, was denen aber ganz recht ist.

„Das ganze Leben besteht aus Dingen, die dich aus dem Gleichgewicht bringen: Laufen, Fallen, Tanzen, Altern.“ (S. 150, die Königin zu Juliette)

Die Idee von Frauen, die den Männern und der Liebe abgeschworen haben, fand ich sehr reizvoll, doch mit ihrer Umsetzung des Themas konnte die Autorin mich nicht abholen. Ich hatte etwas entweder viel Witzigeres oder viel Tiefgründigeres erwartet. Aber die Handlung plätscherte mehr oder weniger oberflächlich an mir vorbei. Sämtliche Frauen blieben mir zu blass. Ich konnte keine Nähe zu ihnen herstellen. Ich denke, ein paar Seiten mehr hätten diesem Roman gutgetan, zumal die eigentliche Geschichte nur über 222 Seiten geht, der Rest ist Danksagung und Leseprobe zu „Und jetzt lass uns tanzen“.

★★★☆☆

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Diana Verlag, der mir freundlicherweise im Rahmen einer Testleseaktion auf literaturschock.de ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Eindringliche "Milieustudie"

Kugelfisch
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Gebundene Ausgabe: 187 Seiten
Verlag: Kein & Aber (4. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3036957647
Originaltitel: Sus
Preis: 18,00€
auch als E-Book erhältlich

Eindringliche „Milieustudie“

Inhalt:
Wieder einmal ...

Gebundene Ausgabe: 187 Seiten
Verlag: Kein & Aber (4. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3036957647
Originaltitel: Sus
Preis: 18,00€
auch als E-Book erhältlich

Eindringliche „Milieustudie“

Inhalt:
Wieder einmal nimmt uns Jonas T. Bengtsson mit in ein sozial benachteiligtes Viertel. Die neunzehnjährige Sus lebt allein im sogenannten „Block“. Hier trifft man vor allem Ausländer und Kleinkriminelle. Ihr Bruder liegt im Koma, ihr Vater sitzt im Gefängnis. Als dessen Entlassung bevorsteht, trainiert Sus eisern, um sich dafür zu wappnen. Es ist nicht nur ein körperliches Training, sondern auch ein geistiges. Sie muss ihre Angst überwinden …

Meine Meinung:
Jonas T. Bengtsson begeistert mich immer wieder mit seinem Schreibstil. Seine knappen, aber sehr präzisen Sätze bringen es auf den Punkt. Hier ist kein Schnörkel zu viel, jedes Wort ein Treffer. Und genau damit erschafft er eine Atmosphäre, die so dicht ist, dass man als Leser einfach hineingezogen wird. Dazu trägt sicher auch bei, dass Sus’ Geschichte im Präsens erzählt wird. So fühlt es sich an, als wäre man beim Lesen direkt an Sus’ Seite und würde alles mit ihr gemeinsam erleben.

Sus ist ein Mädchen, wie es sie auch in der Realität geben könnte. Mit einem Schicksal, vor dem man nicht die Augen verschließen darf. Bengtsson legt dar, warum es so schwer ist, der Abwärtsspirale zu entkommen, wie jemand zum Drogendealer werden und doch Mensch bleiben kann. Und dass man nicht einfach aus seiner Haut kann, auch wenn man es gerne möchte.

Oft meint man den weiteren Verlauf der Handlung vorhersehen zu können, weil es einfach die logische Konsequenz wäre oder einfach weil man es sich so wünschen würde. Doch Jonas T. Bengtsson hat stets eine Überraschung auf Lager und die Handlung bekommt immer wieder eine neue Wendung.

Mag dieses kleine, schmale Buch auch äußerlich nach wenig aussehen, so bietet es doch im Inneren viel mehr. Lediglich am Schluss fühlte ich mich etwas allein gelassen. Für mich war die Geschichte noch nicht fertig erzählt. Aber natürlich kann man das auch ganz anders sehen.

★★★★☆

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Kein & Aber Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Die erstaunliche Magie der Katzen

Mr. Widows Katzenverleih
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Gebundene Ausgabe: 444 Seiten
Verlag: Knaur HC (2. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3426654309
Preis: 19,99€
auch als E-Book erhältlich

Die erstaunliche Magie der Katzen

Inhalt:
Mitten in der Großstadt hat ...

Gebundene Ausgabe: 444 Seiten
Verlag: Knaur HC (2. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3426654309
Preis: 19,99€
auch als E-Book erhältlich

Die erstaunliche Magie der Katzen

Inhalt:
Mitten in der Großstadt hat Mr. Widow sich einen wunderbaren Rückzugsort geschaffen. In seinem Haus lebt er allein mit etwa vierzig Katzen, die er an Menschen verleiht, die Trost, Inspiration oder einfach nur jemanden zum Zuhören brauchen.

Eines Abends findet er einen Wurf Kätzchen in einer Mülltonne, und nicht nur das. Auch eine junge Frau fischt er aus dem Abfall und nimmt sie bei sich auf. Nancy scheint vor irgendetwas auf der Flucht zu sein.

Meine Meinung:
Wieder einmal hat es Antonia Michaelis geschafft, mich komplett zu verzaubern. Das liegt zum einen natürlich an ihrem wunderbar poetischen Schreibstil, den ich mir gerne auf der Zunge zergehen lasse, aber auch an ganz besonderen Charakteren, die man in dieser Geschichte findet.

Erzählt wird aus der Perspektive von Nancy in der 3. Person. Die junge Frau hat eine bewegte Vergangenheit, von der sie sich lösen will. Es ist toll mit anzusehen, wie aus der anfangs ängstlichen und eingeschüchterten Frau dank Mr. Widow und seiner Katzen eine selbstbewusste und aufrichtige Persönlichkeit wird.

Mr. Widow ist ein achtzig Jahre alter Engländer, dessen größte Leidenschaft seine Katzen sind. Doch nicht nur auf die Tiere versteht er sich gut – er ist auch ein guter Menschenkenner. Er lässt immer die Katzen aussuchen, welche an einen Kunden verliehen werden will, und in der Regel passen Mensch und Katze dann auch gut zusammen.

Die verschiedenen Katzen sind eigentlich meine heimlichen Helden. Sie sind so unterschiedlich im Charakter und im Aussehen und werden so plastisch beschrieben, dass ich sie förmlich sehen, hören und fühlen konnte. Ihre Eigenarten sind absolut drollig und die Reaktionen der Menschen darauf ebenso. Damit brachte mich die Autorin immer wieder zum Schmunzeln. Dabei bin ich nicht unbedingt ein Katzenmensch. Diese werden den Roman womöglich noch viel mehr genießen als ich.

Wie so oft spielt Antonia Michaelis auch in diesem Buch mit den Realitäten. Es ist nicht immer klar, ob eine Szene real ist oder eingebildet oder geträumt. Das erzeugt eine ganze Menge Spannung. Als Leser tappt man genauso wie die Protagonisten lange im Dunkeln darüber, was hier wirklich vor sich geht. Doch nach und nach erhellt sich alles und löst sich in einem sehr befriedigenden Schluss auf.

Fazit:
Antonia Michaelis’ herrlich poetischer Schreibstil macht diese Geschichte um die einzigartige Magie der Katzen, um Liebe, Freundschaft, Familie und Vertrauen zu einem ganz besonderen Lesevergnügen.

★★★★★

Herzlichen Dank an den Knaur Verlag, der mit im Rahmen einer Testleseaktion auf literaturschock.de ein Rezensionsexemplar überlassen hat.