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Veröffentlicht am 07.05.2023

Ein tolles Ermittlerduo

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Broschiert: 592 Seiten
Verlag: Ullstein Paperback (30. März 2023)
ISBN-13: 978-3864932052
Preis: 17,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ein tolles Ermittlerduo

Inhalt:
Art Mayer hatte die ...

Broschiert: 592 Seiten
Verlag: Ullstein Paperback (30. März 2023)
ISBN-13: 978-3864932052
Preis: 17,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ein tolles Ermittlerduo

Inhalt:
Art Mayer hatte die Polizei eigentlich verlassen, doch nun überredet ihn sein ehemaliger Vorgesetzter, wieder zurück zu kommen und im aktuellen Fall zu ermitteln - auf Wunsch des Bundeskanzlers persönlich. Dessen Adresse fand man nämlich mit Blut auf den Bauch einer Frauenleiche geschrieben. Dem erfolgreichen Ermittler Art wird die noch unerfahrene Kollegin Nele Tschaikowski zur Seite gestellt. Reibereien sind vorprogrammiert …

Meine Meinung:
Marc Raabe versteht es hervorragend, eine spannende Geschichte zu erzählen. Die Seiten fliegen nur so dahin; ich bin von Anfang an tief in die Handlung eingetaucht und habe mitgerätselt und mitgebangt.

Die Ereignisse in der Gegenwart sind furchtbar - aber ebenso die in der Vergangenheit, von denen wir in Rückblenden lesen dürfen. Dass beides miteinander zu tun hat, wird schnell klar. Doch die genauen Zusammenhänge ergeben sich natürlich erst zum Schluss.

Marc Raabes neues Ermittlerduo Art Mayer und Nele Tschaikowski hat mir gut gefallen. Art ist auf den ersten Blick ein Griesgram und Querulant, wie er im Schulbuch steht. Lernt man aber seine Geschichte kennen, entwickelt man ganz schnell Verständnis für seine Macken. Dass er sich bei einem so komplizierten und komplexen Fall nicht mit der blutigen Anfängerin Nele Tschaikowski abgeben will, macht ihn zwar nicht sympathisch, ist aber verständlich.

Fast noch besser als Art gefiel mir Nele. Sie ist unheimlich ehrgeizig und tough. Ihr ist ganz klar, dass sie in der rauen Männerwelt des BKA keinen Fuß in die Tür bekommt, wenn sie Schwächen zeigt. Und so lässt sie sich von Arts grobem Verhalten nicht unterkriegen, sondern bietet ihm die Stirn, was schließlich sogar ihm imponiert und die beiden zu einem echten Team zusammenwachsen lässt.

Nach diesem gelungenen Auftakt von Marc Raabes neuer Thrillerreihe bin ich nun gespannt auf die Fortsetzung, die für Frühjahr 2024 unter dem Titel „Dämmerung“ geplant ist.

★★★★★

Veröffentlicht am 01.05.2023

Relativ unspektakulärer Abschluss des Klima-Quartetts

Der Traum von einem Baum
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Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: btb (20. April 2023)
ISBN-13: 978-3442757916
Originaltitel: Drømmen om et tre
Übersetzung: Ursel Allenstein
Preis: 24,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Relativ ...

Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: btb (20. April 2023)
ISBN-13: 978-3442757916
Originaltitel: Drømmen om et tre
Übersetzung: Ursel Allenstein
Preis: 24,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Relativ unspektakulärer Abschluss des Klima-Quartetts

Inhalt:
Longyearbyen, Spitzbergen, im Jahr 2110. Abgeschottet von der übrigen Welt leben hier noch einige wenige Menschen mit Respekt gegenüber der Natur. Hier befindet sich auch die globale Saatgutkammer, in der Samen aus aller Herren Länder aufbewahrt werden, um damit zu gegebener Zeit die Erde retten zu können. Als eine Krankheit alle bis auf fünf Kinder bzw. Jugendliche dahinrafft, muss eine Entscheidung getroffen werden. Sollen die fünf weiterleben wie bisher oder die restliche Welt um Unterstützung bitten - im Austausch gegen die Samen …

Meine Meinung:
Nachdem die ersten drei Bände des Klima-Quartetts mehr oder weniger im Jahresabstand erschienen sind, ließ Band 4 vier Jahre auf sich warten. Umso gespannter war ich nun auf den Abschlussband. Vielleicht hat die lange Zeit meine Erwartungen zu hoch anwachsen lassen, denn leider konnte „Der Traum von einem Baum“ mich nicht komplett begeistern.

Sprachlich sehr schön, leicht poetisch und eindringlich erzählt, konnte mich die Handlung nicht hundertprozentig überzeugen. Es wird aus zwei Perspektiven erzählt, wobei die von Tommy, dem ältesten Überlebenden aus Longyearbyen, den weitaus größten Raum einnimmt. Der von Tao - der Leserschaft bereits aus Band 1 bekannt - spielt dagegen keine so große Rolle.

Tommy begleiten wir dabei nicht nur in der Gegenwart, wo schon so einiges angedeutet wird, was schiefgelaufen ist, sondern viel mehr noch in der jüngeren Vergangenheit. So erfahren wir nach und nach, was geschehen ist. Dieses Konstrukt ist vom Spannungsaufbau her ganz gut gelungen. Allerdings lag für mein Empfinden der Fokus zu sehr auf Tommy und den anderen Kindern und weniger auf dem Klima und seinen Auswirkungen. Für mich persönlich kam störend hinzu, dass ich Tommys Verhalten des Öfteren nicht nachvollziehen konnte und er mir oft nicht wirklich sympathisch war, obwohl er sich hingebungsvoll um seine kleinen Brüder kümmert.

Insgesamt fand ich den Abschlussband des Klima-Quartetts zwar interessant zu lesen, aber nicht hundertprozentig befriedigend. Trotzdem gehört er einfach zu der Reihe dazu und ich bereue es nicht, den Roman gelesen zu haben, hätte ihn mir aber um einiges tiefgründiger gewünscht.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 28.04.2023

Super fesselnder Krimi um Incels und andere abgründige Täter

Der Feind
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Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Blanvalet (26. April 2023)
ISBN-13: 978-3764507718
Preis: 16,00 €
auch als E-Book erhältlich

Super fesselnder Krimi um Incels und andere abgründige Täter

Inhalt:
Bei einem ...

Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Blanvalet (26. April 2023)
ISBN-13: 978-3764507718
Preis: 16,00 €
auch als E-Book erhältlich

Super fesselnder Krimi um Incels und andere abgründige Täter

Inhalt:
Bei einem Amoklauf in der Frauendisko wird die Lebensgefährtin von Kommissarin Bettina Flückiger lebensgefährlich verletzt; viele andere Frauen sterben. Bettina setzt die Ergreifung des Täters auf ihre eigene Agenda. Als ob die Truppe um Sandro Bandini, den Chef der Abteilung Leib und Leben der Berner Kantonspolizei, damit noch nicht genug zu tun hätte, werden auch noch mehrere Männer ermordet und ihre Leichen in entwürdigender Weise drapiert.

Parallel zu den Ermittlungen der Polizei recherchiert Sandros Freundin und Journalistin Milla Nova auf ihre eigene Weise zu den Fällen. Dass dabei mal wieder sie und auch der blinde Nathaniel in große Gefahr geraten, wird Leser der Reihe vielleicht nicht wundern.

Meine Meinung:
Bei dieser Reihe fiebere ich wirklich jedem neuen Band entgegen und freue mich tierisch darauf. Dies ist bereits der fünfte. Er kann aber, wie die Vorgänger, ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Natürlich macht es jedoch noch mehr Spaß, wenn man die Figuren von Anfang an begleitet, zumal auch die ersten vier Bände absolut klasse geschrieben und lesenswert sind.

Wie gewohnt ermitteln hier zwei Teams parallel in denselben Fällen. Die Polizei ist dabei weitgehend an die Vorschriften gebunden, während Milla so manches Mal fünf gerade sein lässt. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie man mit unterschiedlichen Ermittlungsansätzen zum Ziel kommt.

Ich kann dabei gar nicht sagen, welchem Team ich lieber folge. Alle Handlungsstränge sind sehr fesselnd und spannend. Am besten ist es, wie sie ineinandergreifen und zusammen die Handlung vorantreiben. Dabei liegt mal die Polizei, mal Milla vorne. Die Perspektivwechsel sorgen für allerlei Cliffhanger, die natürlich zum Weiterlesen animieren.

Die Story ist erschreckend und dabei sehr aktuell und realitätsnah. Die Autorin fängt sehr gut die Stimmung ein. Immer wieder zeigt sie auf, was diese furchtbaren Taten mit den ermittelnden Polizisten machen, wie ihnen die Bilder vom Tatort und der Druck, unter dem sie stehen, zusetzen. Dies wirkt sehr authentisch und gibt einem beim Lesen das Gefühl, tief in der Geschichte mit drin zu stecken.

Fazit:
Mit „Der Feind“ hat Christine Brand wieder einen sehr spannenden Kriminalroman mit einem aktuellen Thema vorgelegt, der seinen Vorgängerbänden in nichts nachsteht. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Die Reihe:
1. Blind
2. Die Patientin
3. Der Bruder
4. Der Unbekannte
5. Der Feind

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
GNUGITLAWEGREV

★★★★★

Veröffentlicht am 27.04.2023

Über weite Strecken langweilig

Der letzte Sessellift
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Gebundene Ausgabe: 1088 Seiten
Verlag: Diogenes (26. April 2023)
ISBN-13: 978-3257072228
Originaltitel: The Last Chairlift
Übersetzung: Anna-Nina Kroll und Peter Torberg
Preis: 36,00 €
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 1088 Seiten
Verlag: Diogenes (26. April 2023)
ISBN-13: 978-3257072228
Originaltitel: The Last Chairlift
Übersetzung: Anna-Nina Kroll und Peter Torberg
Preis: 36,00 €
auch als E-Book erhältlich


Über weite Strecken langweilig

Ich denke, man muss schon ein unbedingter John-Irving-Fan sein, um diesen wuchtigen Roman zu mögen. Oder vielleicht auch gerade nicht, denn eigentlich bringt Irving hier kaum etwas Neues. Viele Versatzstücke tauchen bereits in seinen vorherigen Romanen auf. Auf mich wirkt „Der letzte Sessellift“ wie eine Zusammenfassung seines Lebenswerkes, um nicht zu sagen, seines Lebens, denn das Buch trägt auch autobiographische Züge. Es geht zum Beispiel wieder um Ringen, Sexualität, ein Hotel, Österreicher, den Vietnamkrieg und die Schriftstellerei. Auch fehlende Väter und starke Mütter sind dabei.

Dabei gibt es keinen strikten roten Faden durch die Handlung, es wirkt eher wie ein Strickstück mit Zopfmuster. Die Handlungsfäden verlaufen parallel, über- und untereinander in verschiedenen Schichten. Auch wenn John Irving im Großen und Ganzen chronologisch erzählt, gibt es doch immer wieder Ausreißer, die aus der Zeitleiste springen - meist ohne Vorwarnung.

Zuweilen ist die Erzählung so wirr und langweilig, dass ich mich öfter gefragt habe, ob der Text wirklich von Irving stammt. Etliches wird wiederholt, zum Teil sogar mehrfach und wortwörtlich. Eine Kürzung um 300 Seiten oder noch mehr hätte dem Roman gutgetan.

Ich habe mich selten so durch ein Buch gequält. Und wenn es nicht einer meiner Lieblingsautoren wäre, hätte ich das Buch womöglich abgebrochen. So hatte ich aber immer noch die Hoffnung, dass Irving mich doch noch abholen und mitreißen kann. Tja, die Hoffnung stirbt zuletzt - aber sie stirbt.

Schade, das war leider nichts für mich. Dies bedauere ich umso mehr, als John Irving bereits verlauten ließ, dass dies sein letzter langer Roman sein wird.

★★☆☆☆

Veröffentlicht am 26.04.2023

Robert Seethaler - ein wunderbarer Erzähler

Das Café ohne Namen
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Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Claassen (26. April 2023)
ISBN-13: 978-3546100328
Preis: 24,00 €
auch als E-Book erhältlich

Robert Seethaler - ein wunderbarer Erzähler

Inhalt:
Wien 1966. Die Stadt ...

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Claassen (26. April 2023)
ISBN-13: 978-3546100328
Preis: 24,00 €
auch als E-Book erhältlich

Robert Seethaler - ein wunderbarer Erzähler

Inhalt:
Wien 1966. Die Stadt erholt sich langsam von den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs. Alles ist im Aufbruch; Hoffnung und Zuversicht machen sich breit. Als sich dem Gelegenheitsarbeiter Robert Simon die Chance bietet, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen, greift er zu und eröffnet ein Café direkt am Markt. Dieses wird schon bald zur zweiten Heimat verschiedener Bewohner des Viertels. Man trifft sich, um nicht allein zu sein, um über seine Sorgen und Nöte zu sprechen, um die Liebe zu finden oder im Rausch dem Alltag zu entfliehen.

Meine Meinung:
Robert Seethaler ist einfach ein wunderbarer Erzähler. Mit wenigen Worten vermag er es, in einem Roman die unterschiedlichsten Lebensgeschichten zu erzählen, die dennoch sehr tiefgründig erscheinen. Mit viel Empathie ergreift er hier Partei für die kleinen Leute mit ihren kleinen und großen Freuden und ihren kleinen und großen Sorgen. Die Figuren wirken dabei so plastisch und authentisch, dass sie mich immer wieder an die Erzählungen meiner Eltern erinnerten. Mein Kopfkino sprang direkt an und ließ die Szenen vor meinem inneren Auge ablaufen. So hatte ich beim Lesen fast das Gefühl, mit all diesen Menschen im Café zu sitzen und Freud und Leid mit ihnen zu teilen.

Besonders der Café-Besitzer Robert Simon hat sich schnell in mein Herz geschlichen. Wirkt er zunächst noch sehr unsicher und unscheinbar, entwickelt er sich im weiteren Verlauf sehr stark. Er gibt einer arbeitslosen Näherin eine Chance und kümmert sich um seine Hauswirtin und um seine Gäste. Zuweilen hat man den Eindruck, dass er bei all dem selbst zu kurz kommt, doch Simon zieht eine große Zufriedenheit aus seinem Tun und lässt sich auch durch kleine und größere Unglücke nicht aus der Bahn werfen.

Fazit:
Diesen absolut lesenswerten Roman über Menschen aus der Unterschicht empfehle ich allen, die es gerne ruhig und unaufgeregt, aber warmherzig mögen.

★★★★★