Profilbild von Lilli33

Lilli33

Lesejury Star
offline

Lilli33 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lilli33 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2020

Eine sehr bewegende Erzählung

Der Junge auf der Holzkiste
0

Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch (22. Januar 2015)
ISBN-13: 978-3733500481
empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Boy on the Wooden Box
Übersetzung: Mirjam ...

Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch (22. Januar 2015)
ISBN-13: 978-3733500481
empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Boy on the Wooden Box
Übersetzung: Mirjam Pressler
Preis: 8,99 €
auch als E-Book erhältlich

Eine sehr bewegende Erzählung

Inhalt:
Der junge Leib Lejzon lebt mit seiner Familie in Polen. Als Juden bekommen sie bald den Hass und die Ungerechtigkeiten der Nazis zu spüren. Enteignung, Ghetto, Deportation - das ganze bekannte Programm. Für die Familie hätte es kaum eine Überlebenschance gegeben, hätten nicht einige Mitglieder auf Schindlers berühmter Liste gestanden.

Meine Meinung:
Erst nachdem Steven Spielberg den Film „Schindlers Liste“ gedreht hatte, fühlte sich Leon Leyson, wie Leib Lejzon sich mittlerweile nannte, in der Lage, über seine Erlebnisse während seiner Jugend zu sprechen und schließlich das Manuskript zu diesem Buch zu verfassen. Leider konnte er die Veröffentlichung nicht mehr erleben, da er 2013 einem Krebsleiden erlag.

Obwohl Leyson relativ sachlich erzählt, haben mich seine Ausführungen tief berührt. Denn natürlich kommen auch seine Gefühle, seine Ängste und seine Hoffnungen zum Ausdruck und man leidet als Leser*in unweigerlich mit dem Kind bzw. Jugendlichen mit, wenn er von den entwürdigenden Behandlungen und der brutalen Willkür berichtet, denen er und viele Leidensgenossen ausgesetzt waren.

Dabei kam ich auch nicht umhin, diesen Jungen zu bewundern, der in schier ausweglosen Situationen einen enormen Mut beweist und so glücklicherweise auch oft erfolgreich ist. Bei all den Abgründen, die hier zur Sprache kommen, gibt dieses Buch doch auch Hoffnung.

Sehr gut haben mir auch die Fotos im Anhang gefallen, die Leon Leyson in verschiedenen Lebensabschnitten zeigen, mit und ohne Familienangehörige. Durch diese Fotos erhält das Geschriebene noch mehr Gewicht.

Fazit:
Klare Leseempfehlung für alle!

★★★★★

Veröffentlicht am 26.06.2020

Kann man lesen, muss man aber nicht

Charing Cross
0

Taschenbuch: 150 Seiten
Verlag: Ulrich Burger Verlag (5. Mai 2015)
ISBN-13: 978-3943378764
Preis: 7,50 €
auch als E-Book erhältlich

Kann man lesen, muss man aber nicht

„Charing Cross“ ist eine Novelle, ...

Taschenbuch: 150 Seiten
Verlag: Ulrich Burger Verlag (5. Mai 2015)
ISBN-13: 978-3943378764
Preis: 7,50 €
auch als E-Book erhältlich

Kann man lesen, muss man aber nicht

„Charing Cross“ ist eine Novelle, die Christoph Marzi wohl längere Zeit in der Schublade liegen hatte. Er hat sie mehrfach überarbeitet und geändert und nun doch die ursprüngliche Fassung veröffentlicht, weil sie ihm einfach am Herzen lag. Nun, was für den Autor gut ist, muss es für den Leser nicht unbedingt sein. Ich fand dieses Büchlein eher wenig originell, wenngleich gut geschrieben.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 25.06.2020

Wie ein Krimi

Das Gegenteil von Hasen
0

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (25. Mai 2020)
ISBN-13: 978-3453272804
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 17,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wie ein Krimi

Inhalt:
Julias ...

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (25. Mai 2020)
ISBN-13: 978-3453272804
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 17,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wie ein Krimi

Inhalt:
Julias Leben steht von jetzt auf gleich Kopf. Jemand ist unbefugt an ihr Laptop gelangt, wo sie spontane Gedanken unter anderem zu ihren Freunden und Mitschülern notiert hat. Diese Gedanken gehen nun online. Die Worte sind zwar ehrlich, aber gerade in ihrer Ehrlichkeit wie eine Bombe. Plötzlich wird die bis dahin bei allen beliebte Julia von allen gehasst. Oder vielleicht doch nicht von allen?

Meine Meinung:
Auch in diesem Roman greift Anne Freytag wieder viele verschiedene Themen auf wie Mobbing, Homosexualität, Anderssein, Familie, Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Mit viel Empathie beschreibt sie ihre Protagonist*innen und erweckt sie zum Leben. Ich fand alle Charaktere sehr authentisch, als ob ich sie schon lange kennen würde.

Der größte Teil ist aus Julias Perspektive geschrieben, ab und zu unterbrochen von kurzen Abschnitten aus „Tätersicht“. Neben den ganzen Verwicklungen und Geheimnissen, die durch die unrechtmäßig veröffentlichten Posts ans Tageslicht kommen, gestaltet sich die Frage nach dem Täter so spannend wie bei einem Krimi.

Mich konnte die Autorin wieder mal hundertprozentig begeistern und mit einer vielschichtigen und tiefgründigen Geschichte fesseln.

★★★★★

Veröffentlicht am 25.06.2020

Komplexer All Age-Roman

Die Mitte der Welt
0

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Carlsen (23. Februar 2004)
ISBN-13: 978-3551353153
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Preis: 9,99 €
auch als Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Komplexer All ...

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Carlsen (23. Februar 2004)
ISBN-13: 978-3551353153
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Preis: 9,99 €
auch als Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Komplexer All Age-Roman

Inhalt:
Phil lebt in einer ungewöhnlichen Familie in einem ungewöhnlichen Haus. Seine Mutter Glass kam hochschwanger nach Europa, wo sie bei ihrer Schwester unterkommen wollte. Doch die ist inzwischen verstorben, und so lebt Glass nun allein mit ihren Zwillingen Dianne und Phil in der geerbten schlossartigen alten Villa. In der Anwältin Tereza findet sie eine gute Freundin, die sich auch liebevoll vor allem um Phil kümmert und ihn auf der Suche nach seiner Identität unterstützt, denn zwischen seiner Mutter und ihren Liebhabern und seiner Schwester, die immer verschlossener wird, ist das für Phil nicht leicht.

Meine Meinung:
Phils Familie ist herrlich unkonventionell und so ganz anders als die anderen Dorfbewohner. Kein Wunder, dass man sie zunächst sehr misstrauisch beäugt, sie als Hexen verschreit und sie meidet. Doch Glass nimmt das alles scheinbar locker und lässt sich von den Mitmenschen nicht verbiegen und versucht dies auch ihren Kindern zu vermitteln. So hat sie auch kein Problem mit der Homosexualität ihres Sohnes und dieser somit auch nicht.

Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein in der Villa Visible. Ich-Erzähler Phil macht sich viele Gedanken um seinen unbekannten Vater, seine Schwester, zu der er immer mehr den Draht verliert, um Nicholas, in den er verliebt ist, der seine Gefühle jedoch nicht in gleichem Maß erwidert.

Die Komplexität der Handlung sowie diverse Zeitsprünge erfordern eine gewisse Konzentration bei der Leserschaft. Auch ein hohes Maß an Toleranz gegenüber anderen kann nicht schaden.

Ich fand auch das Nachwort des Autors sehr interessant, indem er ein wenig zur Entstehung dieses Romans schreibt und seinen Bezug zur griechischen Mythologie erläutert.

★★★★★

Veröffentlicht am 23.06.2020

Sehr einfühlsam geschrieben

Der unsichtbare Garten
0

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Diana Verlag (25. Mai 2020)
ISBN-13: 978-3453292406
Originaltitel: Toutes les couleurs de la nuit
Übersetzung: Pauline Kurbasik
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Sehr ...

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Diana Verlag (25. Mai 2020)
ISBN-13: 978-3453292406
Originaltitel: Toutes les couleurs de la nuit
Übersetzung: Pauline Kurbasik
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Sehr einfühlsam geschrieben

Inhalt:
Vincent ist 35 Jahre alt, als er eine niederschmetternde Diagnose erhält: Er wird innerhalb weniger Wochen fast komplett erblinden. Dabei war er doch gerade dabei, eine Familie zu gründen. Vorbei ist es mit seinem Beruf als Tennislehrer und mit seinem geliebten Radfahren. Vincent ist am Boden zerstört. Er stellt eine Liste auf mit Dingen, die er noch tun will, solange er sehen kann. Doch diese Liste wird schnell unwichtig. Vincent zieht sich lieber aufs Land zurück, in das alte Haus seines verstorbenen Großvaters, wo er als Kind eine wunderbare Zeit verbracht hat. Hier erfährt er viel Rückhalt durch die Dorfgemeinschaft, und auch seine direkte Nachbarin Coline hilft ihm, wenn auch anfangs etwas widerwillig.

Meine Meinung:
„Der unsichtbare Garten“ ist in dem Karine Lambert eigenen Schreibstil verfasst. Die Sätze sind kurz und knackig, schnörkellos und einfach zu lesen, dabei aber nicht trivial. Die Autorin versteht es, mit wenigen Worten viel auszusagen, einfach indem sie die entsprechende Atmosphäre schafft. Da muss dann nicht jeder Gedanke und jedes Gefühl aufgeschrieben werden. Das ergibt sich alles wie von selbst.

Es ist wirklich gut gelungen, die Gefühlswelt des frisch diagnostizierten und später des frisch erblindeten Vincent darzustellen. Das wirkt absolut authentisch. Zuerst die Hoffnung, die Krankheit noch abwenden zu können, dann die Verzweiflung und Mutlosigkeit, schließlich der eiserne Wille, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Es werden einige Probleme angesprochen, mit denen ein Blinder zu kämpfen hat, allen voran die Überwindung des eigenen Stolzes, wenn man jemanden um Hilfe bitten muss.

Karine Lambert erzählt ihre Geschichte sehr einfühlsam. Ich konnte mich sehr gut in Vincent, aber auch in seine Mitmenschen hineinversetzen und empfand diesen Roman als sehr bewegend. Und nicht nur das, er kann auch Mut machen.

Fazit:
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

★★★★★