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Veröffentlicht am 15.06.2019

Mehr Kriminalroman als Thriller

Löwenzahnkind
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Broschiert: 421 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (13. Mai 2019)
ISBN-13: 978-3328103813
Originaltitel: Annabelle
Übersetzung: Sabine Thiele
Preis: 13,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

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Broschiert: 421 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (13. Mai 2019)
ISBN-13: 978-3328103813
Originaltitel: Annabelle
Übersetzung: Sabine Thiele
Preis: 13,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Mehr Kriminalroman als Thriller

Inhalt:
In der Kleinstadt Gullspång ist die siebzehnjährige Annabelle verschwunden. Die Ermittler Charlie und Anders rücken aus Stockholm zur Unterstützung der örtlichen Polizei an. Charlie ist selbst in Gullspång aufgewachsen und wird nicht gerne daran erinnert. Doch jetzt muss sie sich mit ihren alten Dämonen auseinandersetzen …

Meine Meinung:
„Löwenzahnkind“ wird vom Verlag als Thriller deklariert. Das trifft es in meinen Augen allerdings nicht. Der Fall der verschwundenen Annabelle wird eher gemächlich bearbeitet, dafür spielt Charlies Vergangenheit eine umso größere Rolle. Die Story ist fesselnd und auch einigermaßen spannend, aber der echte Thrill fehlt. Als Kriminalroman funktioniert die Geschichte aber recht gut.

Charlie schämt sich ihrer Herkunft und verleugnet sie auch vor den Kollegen. Doch für die Aufklärung des Falls ist ihr Insiderwissen ganz nützlich. Sie kennt sich im Ort und mit seinen Gepflogenheiten aus, obwohl sie ihm vor fast zwanzig Jahren den Rücken gekehrt hat. Ihre Vergangenheit nagt allerdings immer noch an ihr. Nach und nach klärt sich, was damals geschehen ist und warum Charlie so schlecht auf die kleine Stadt zu sprechen ist.

Erzählt wird aus drei verschiedenen Perspektiven, wobei die Handlung aus Charlies Sicht den Hauptteil ausmacht. Dazwischen sind kurze Kapitel aus Annabelles Perspektive um die Tatzeit eingeschoben sowie die Erzählung einer dritten Person, deren Verknüpfung mit der übrigen Handlung erst kurz vor dem Ende aufgedeckt wird.

Einiges ist recht bald abzusehen, an anderen Stellen hält die Autorin immer wieder Überraschungen bereit. Insgesamt hat mich das Buch ganz gut unterhalten, auch wenn das Ende ziemlich kurz abgehandelt wird und mich nicht ganz zufriedenstellen konnte.

Fazit:
Kein Thriller, aber ein fesselnder Kriminalroman, der vielschichtig aufgebaut ist und einige Überraschungen birgt. Es ist der erste Band der Reihe um die Ermittlerin Charlie Lager.

★★★★☆

Veröffentlicht am 14.06.2019

Erwachsenwerden ist ganz schön schwer

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
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Gebundene Ausgabe: 413 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (27. Mai 2019)
ISBN-13: 978-3453271944
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Erwachsenwerden ist ...

Gebundene Ausgabe: 413 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (27. Mai 2019)
ISBN-13: 978-3453271944
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Erwachsenwerden ist ganz schön schwer

Inhalt:
Rosa wollte nach dem Abi eigentlich mit ihrem Freund Simon durch Australien reisen, doch kurz zuvor hat er sie sitzenlassen. Frank wurde von seinem besten Freund David im Stich gelassen, der lieber mit der Familie verreiste. So kommt es, dass Rosa und Frank allein reisen und sich in einem Hostel in Sydney kennenlernen. Schnell merken sie, dass sie sich in der Gegenwart des anderen wohl fühlen und vielleicht sogar ein bisschen mehr. So beschließen sie, zusammen einen Camper zu kaufen und gemeinsam weiterzureisen. Es hätte alles so schön werden können, wenn nicht plötzlich David vor der Tür stehen würde. Was nun? Sollen sie zu dritt weiterreisen? Sollen Frank und Rosa David wegschicken? Soll Rosa allein weiterfahren? Keine dieser Möglichkeiten ist optimal, zumal es auch zwischen Rosa und David bald funkt. Es ist eine Dreiecksgeschichte, aber nur an der Oberfläche. Darunter brodelt so viel mehr …

Meine Meinung:
Ich habe bereits mit Begeisterung die ersten drei im Heyne Verlag erschienen Jugendbücher von Anne Freytag gelesen und musste natürlich auch ihr neuestes Werk gleich haben. Anders als in den Vorgängern sind die Protagonisten weder todkrank oder homosexuell, noch leiden sie extrem unter dem Tod eines lieben Menschen. Sie wirken wie ganz normale junge Leute, die zwar ihr Päckchen zu tragen haben, aber nicht so wahnsinnig dramatisch. Sicherlich kennt jeder Leser so ähnliche Menschen oder findet einen Teil des ein oder anderen Protagonisten in sich selbst. Man kann sich durch ihr relatives Normalsein sehr gut mit den Figuren identifizieren.

Erzählt wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven aller drei Protagonisten Rosa, Frank und David. So bekommt man viel von ihrem Innenleben mit, kann tief in ihre Gedanken und Gefühle, ihre Ängste und Hoffnungen eintauchen. Diese sind das Wesentliche dieses Romans, die Handlung an sich ist weniger spektakulär und eher schmückender Hintergrund für die Entwicklung der Charaktere. Nichtsdestotrotz hat auch diese Reise durch Australien mich gefesselt und durch die atmosphärischen Beschreibungen das Fernweh in mir geweckt.

Ich fand es unheimlich berührend, wie sich die Beziehungen zwischen den drei Protagonisten entwickeln. Das geht alles so sachte vor sich und doch unaufhaltsam. Die Autorin hat ihre Figuren sehr liebevoll ausgearbeitet und vielschichtig angelegt. Selbst David, der anfangs ziemlich oberflächlich erscheint, erweist sich nach und nach als sehr tiefgründig.

Was zuerst wie eine Dreiecksliebesgeschichte unter Teenies erscheint, zeigt sich immer mehr als unheimlich gehaltvoller Roman über das Erwachsenwerden, über das Finden des eigenen Weges, über echte Freundschaft, über die Bedeutung der Familie und vieles mehr.

Anne Freytags zuweilen poetischer Schreibstil ist jugendlich flott, dynamisch und mit Wortspielereien gespickt. Ich liebe diese Art des Schreibens. Es ist das I-Tüpfelchen auf einer ohnehin gelungenen Story, die die Lesenden mit einer Menge Lebensweisheiten (und damit meine ich nicht die üblichen Plattitüden) konfrontiert und darüber hinaus mit einem herrlichen Epilog endet.

★★★★★

Veröffentlicht am 12.06.2019

Wohlfühl-Fantasy

Mitternacht
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Inhalt:
Nicholas ist Student in London. Er jobbt bei der Post und schreibt Romane. Naja, er hat bisher einen Roman geschrieben. Und nun fliegt ihm quasi der Anfang eines neuen Werks im Schlaf zu. Doch ...


Inhalt:
Nicholas ist Student in London. Er jobbt bei der Post und schreibt Romane. Naja, er hat bisher einen Roman geschrieben. Und nun fliegt ihm quasi der Anfang eines neuen Werks im Schlaf zu. Doch irgendwie geht das nicht mit rechten Dingen zu. Ehe er es sich versieht, findet Nicholas sich an der Seite des „Flüsterers“ Peter Chesterton in der Welt der Geister wieder …

Meine Meinung:
Von der ersten Seite an habe ich mich in diesem Buch wohlgefühlt. Der Schreibstil ist einfach wunderbar, teilweise poetisch, dann wieder humorvoll und bildhaft.

Nicholas ist ein toller Protagonist, den man einfach gernhaben muss. Er hat natürlich viele Fragen zu dieser für ihn unbekannten Welt, doch Peter Chesterton macht es ihm nicht leicht. Mehr als ein Mal wird Nicholas mit einem „Das ist kompliziert.“ oder „Nicht jetzt.“ abgespeist. Das ist nicht nur für ihn, sondern auch für den Leser anfangs etwas frustrierend. Aber mit der Zeit erfährt man dann doch alles, was man wissen muss.

Auch Peter Chesterton hat mir gut gefallen. Ein geheimnisvoller Mensch, den man zunächst schwer einschätzen kann. Oft weiß man nicht, ob man seine Aussagen ernst nehmen soll oder ob er sich einen Spaß erlaubt.

Immer wieder gerät Nicholas in Gefahr, denn die Welt der Geister ist genauso böse und intrigant wie die unsere. Er verliebt sich in die schöne Agatha und muss einen Weg finden, die bösen Geister zu besiegen und Agatha vor dem Vergessen zu retten.

Mir gefielen die vielen Anspielungen auf Autoren und die grandiose Idee zur Entstehung von Geschichten. Wer weiß, vielleicht ist etwas Wahres dran?

Das Ende kommt dann leider ziemlich schnell. Hier überschlagen sich ultrakurze Kapitel geradezu. Im Nachwort bekommen wir dann eine Erklärung dazu. Rund ist die Geschichte trotzdem.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Das beste norwegische Buch aller Zeiten

Mengele Zoo
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Gebundene Ausgabe: 445 Seiten
Verlag: Vida Verde Verlag (18. März 2019)
ISBN-13: 978-3982052205
empfohlenes Alter: Ab 18 Jahren
Originaltitel: Mengele Zoo
Übersetzung: Babette Hoßfeld
Preis: 19,90 €
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Gebundene Ausgabe: 445 Seiten
Verlag: Vida Verde Verlag (18. März 2019)
ISBN-13: 978-3982052205
empfohlenes Alter: Ab 18 Jahren
Originaltitel: Mengele Zoo
Übersetzung: Babette Hoßfeld
Preis: 19,90 €
auch als E-Book erhältlich

Das beste norwegische Buch aller Zeiten?

Inhalt:
Mino lebt in einem kleinen Dorf irgendwo im südamerikanischen Urwald. Bis das Dorf und seine Bewohner den kapitalistischen Ausbeutern weichen müssen. Mino ist der einzige Überlebende eines Massakers. Nach und nach entwickelt er Rachegelüste und begibt sich auf einen blutigen Feldzug zur Rettung des Regenwalds.

Meine Meinung:
Gert Nygårdshaug schrieb diesen Roman bereits vor 30 Jahren, trotzdem ist er immer noch so aktuell wie damals. 2019 wurde das Buch erstmals in Deutschland veröffentlicht. Es wurde dafür sogar eigens ein neuer Verlag gegründet, der auch die Folgebände dieser fünfbändigen Reihe herausbringen will. In Norwegen zählen sie laut Angaben des Verlags zur Schullektüre.

2007 wurde der Roman auf dem Literaturfestival in Lillehammer vom Publikum als bestes norwegische Buch aller Zeiten ausgezeichnet. Nun ja, die Ansichten sind halt verschieden. Ich persönlich fand das Buch nicht schlecht, keine Frage. Aber das beste aller Zeiten? Nein!

Für meinen Geschmack wird zu viel schwarz-weiß gemalt, zu wenig hinterfragt. Die Naturvölker sind gut, alle anderen, allen voran die US-Amerikaner schlecht. Hier werden sämtliche Klischees angeführt, die es gibt. Und während Mino gegen die Ausbeutung des Urwalds kämpft, gegen Ölkonzerne und Gummifabriken, bedient er sich aber gleichzeitig gerne selbst der entsprechenden Produkte. Er hat keine Scheu, in Autos und Flugzeuge zu steigen, jede Menge Bücher zu lesen und sogar seltene Schmetterlinge zu jagen und zu töten. Hier steckt für mich ein krasser Widerspruch.

Der Roman beinhaltet jedoch auch viele wichtige Aussagen, über die es sich auf jeden Fall nachzudenken lohnt. Allein aus diesem Grund halte ich dieses Buch für wichtig und lesenswert.

★★★★☆

Veröffentlicht am 06.06.2019

Bestürzend, aber auch spannend wie ein Krimi

Too Late
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Broschiert: 464 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft, bold (22. März 2019)
ISBN-13: 978-3423790444
Originaltitel: Too Late
Übersetzung: Katarina Ganslandt
Preis: 14,90 €
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Broschiert: 464 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft, bold (22. März 2019)
ISBN-13: 978-3423790444
Originaltitel: Too Late
Übersetzung: Katarina Ganslandt
Preis: 14,90 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Bestürzend, aber auch spannend wie ein Krimi

Inhalt:
Notgedrungen wohnt Sloan während des Studiums bei Asa, denn sie kann sich keine eigene Wohnung leisten. Doch Asa ist der Boss eines Drogenrings am College und behandelt Sloan alles andere als gut. Wenn es nur um sie selbst ginge, würde Sloan lieber heute als morgen das Weite suchen, doch es geht eben nicht nur um sie.

Carter wird als Undercovercop eingeschleust und verliebt sich in Sloan, was sie und ihn in große Gefahr bringt …

Meine Meinung:
Dieser Roman unterscheidet sich von Colleen Hoovers anderen Büchern. Eigentlich hat sie die Geschichte nur für sich selbst geschrieben, wollte sie gar nicht veröffentlichen. Erst als Nachfragen kamen, hat sie die ersten Kapitel auf einer kostenlosen E-Book-Plattform hochgeladen und dann nach und nach weitere Kapitel geschrieben und eingestellt. So kam es, dass nach dem eigentlichen Ende noch mehrere Epiloge und sogar noch ein Prolog entstanden, die im fertigen Buch nun in der Reihenfolge ihrer Entstehung zu finden sind, was aber überhaupt nicht stört.

Außerdem richtet sich das Buch nicht wie sonst an Jugendliche, es „enthält ungeschminkte Sex- und Gewaltszenen, die definitiv erst ab achtzehn gelesen werden sollten.“ (Anmerkung der Autorin, S. 461).

Die Story ist sehr bedrückend. Sloan hat so sehr unter Asa zu leiden, dass man es fast nicht mit ansehen kann. Längst ist ihre Liebe zu ihm erkaltet. Doch sie weiß sich keinen Ausweg. Wenn sie jemals von ihm loskommen will, muss sie ihr Studium abschließen, um genug Geld zu verdienen. Bis dahin muss sie seine Schikanen über sich ergehen lassen. Manchmal fragt man sich beim Lesen schon, wie die junge Frau so unbedarft sein kann, wobei sie gleichzeitig eine ungeahnte Stärke in sich trägt.

Auch Carter hätte ich von Zeit zu Zeit an die Wand klatschen können, weil er sich einfach unprofessionell verhält. Aber nun ja, ohne dies hätten wir nicht eine so spannende Handlung bekommen. Und spannend ist sie, von Seite zu Seite mehr! Aber auch das Gefühl kommt nicht zu kurz. Ständig wird man als Leser*in zwischen Romantik und Gewalt, Hass, Hoffnung und Sex hin- und hergeworfen.

Die Erzählung wechselt zwischen den drei Ich-Erzählern Sloan, Asa und Carter, die man dadurch alle drei gut kennen- und verstehen lernt. Auch wenn Asas seelische Abgründe überaus abstoßend sind, kann man doch nachvollziehen, wie er zu einem solchen Monster geworden ist.

Fazit:
Ein bedrückender, bestürzender Roman, spannend wie ein Krimi. Colleen Hoover für Erwachsene, allerdings mit jugendlichem Schreibstil.

★★★★☆