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Veröffentlicht am 20.11.2021

Die Meisterfälscherin und ihr Schicksal

Das Buch der verschollenen Namen
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Eva Traube ist eine gute Fälscherin und sie verhilft jüdischen Kindern dadurch zu einer neuen (sicheren) Identität. Es gibt zwei Stränge im Buch: Der Hauptstrang ist die Geschichte der jungen Eva, in den ...

Eva Traube ist eine gute Fälscherin und sie verhilft jüdischen Kindern dadurch zu einer neuen (sicheren) Identität. Es gibt zwei Stränge im Buch: Der Hauptstrang ist die Geschichte der jungen Eva, in den Vierzigerjahren. Der zweite Strang ist derjenige von 2005, der älteren Eva, die einen wichtigen Teil ihres Lebens bisher versteckt hielt. 2005 sieht eine Bibliothekarin zufällig einen Artikel mit einem Foto über ein Buch… ihr Buch…Das Buch hat sie zuletzt 1945 gesehen… 60 Jahre später fliegt Eva deswegen nach Berlin und in einer dramatischen und emotionalen Weise schließen sich die zwei Stränge zu einem Ganzen.

Nach einer wahren Geschichte… Der Fakt, dass jüdische Kinder mit gefälschten Dokumenten gerettet wurden, fand sich bereits in Zeitungsartikel wieder. Doch die Rolle, die einige Franzosen als Mitläufer:innen und in der Vichy - Regierung einnahmen, ist noch nicht genügend beschrieben. Dagegen kann die Rolle der tapferen ‚resistance‘ nicht ausreichend genug wertgeschätzt werden und auch dass ganz normale Leute mitgemacht haben (die stillen Held:innen).

Stil: Leicht lesbar, emotional, aufwühlend
Dieses Buch wollte ich unbedingt, denn – eine mutige junge Frau, Nazi-Zeit, Frankreich, jüdische Menschen und ihre Flucht - genügend Stoff für einen spannenden Roman. Nicht nur erstarrt wie das Kaninchen vor der Schlange verharren, sondern aktiv werden. Genau mein Ding!

Ein sehr emotionales Buch, Eva hat meine größte Bewunderung und zum Schluss liefen Tränen der Rührung. Der Charakter der Mamusi jedoch hat mich aufgeregt – literarisch ein guter Kniff. Doch eben auch mit realem Hintergrund: Wie viele Mütter reden ihren Kindern schlechtes Gewissen ein und ‚missbrauchen‘ sie eigentlich? Überhaupt sind sehr geschickte Wendungen im Ablauf der Geschichte von der Autorin eingebaut worden. Einige Charaktere sind äußerst sympathisch, andere dagegen – vor allem der Verräter – zerren an den Nerven.

Ein sehr schönes Titelbild, eine junge Frau hält ein Buch hinter ihren Rücken – der Buchumschlag erinnert an Märchen, Fantasy, orientalische Geschichte…dabei soll es ein christliches Buch darstellen (das Buch mit den ‚Codes‘ über die Namen der Kinder).

Die Lektüre des Romans ist mehr als empfehlenswert! Eine Hommage an die Menschlichkeit.

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Abrakadabra und Co

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Abenteuer in der Zauberwelt:
Rosie und ihr Meerschweinchen Pupsi treffen auf Merdyn, den mächtigen Hexenmeister. Nur knapp 1500 Jahre liegen zwischen den dreien, so in ungefähr 20 Leben.

Merdyn wurde ...

Abenteuer in der Zauberwelt:
Rosie und ihr Meerschweinchen Pupsi treffen auf Merdyn, den mächtigen Hexenmeister. Nur knapp 1500 Jahre liegen zwischen den dreien, so in ungefähr 20 Leben.

Merdyn wurde jedoch in die Jetzt-Zeit verbannt und hat einen noch mächtigeren Widersacher. Doch Merdyns Herz gehört der schönsten Frau der damaligen Zeit und er will wieder zurück in seine Zeit.

Merdyn kennt natürlich kein Telefon, die man mit sich herumträgt. In dem Gerät wohnt eine ebenso mächtige Hexe, die auf den Namen Mama hört. Ab jetzt passieren übelste Verstrickungen der drolligsten Art, das kann sich kein Normalsterblicher vorstellen. Alles kommt durcheinander, doch dank dem Einsatz liebenswürdiger Menschen, Zauberer und Bekehrte wird doch alles wieder gerade gerückt. Oder doch nicht? REVENTIM HOLCUS STONERATA!

Rosie erlebt nur noch Überraschungen und so nebenbei erfährt sie grandiose Neuigkeiten. Alles wird gut! Und auch so nebenbei wird die ganze Welt verändert, ein klein wenig zum Besseren...So richtig gut zum Vorlesen!

Es ist das erste Kinderbuch von Simon Farnaby, der schon bei den 'Paddington' Drehbüchern mitgearbeitet hat. Durch das Buch erfahren Kinder, dass Gemeinschaft gut ist und sich auf ein gemeinsames Ziel zu konzentrieren, sich gegenseitig beistehen etwas sehr Sinnvolles ist. Das Buch begeistert auch jung gebliebene (etwas) Ältere. Guter Einstieg von Simon Farnaby.

Titelbild: Unglaublich aufregend mit einem Merdyn in seinem schickesten ‚outfit‘, dem krummen Zauberhut, einem lilafarbenen Zaubermantel mit kosmischen Augen drauf und noch einigem Zubehör, einer skeptisch schauenden Rosie mit feuerrotem Haar und natürlich Pupsi, dem pupsenden Meerschweinchen. Toll! Nur könnte sich Merdyn öfters mal waschen...

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Veröffentlicht am 18.11.2021

der Leo aus dem 15. Stock mit dem coolen Skateboard

Leo und Lucy 1: Die Sache mit dem dritten L
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Leo will den Vorlesewettbewerb gewinnen, er ist aber ein schlechter Vorleser. Er will gewinnen, weil er ein Skateboard möchte und damit die Skateboard Meisterschrift gewinnen. Von dem Preisgeld will er ...

Leo will den Vorlesewettbewerb gewinnen, er ist aber ein schlechter Vorleser. Er will gewinnen, weil er ein Skateboard möchte und damit die Skateboard Meisterschrift gewinnen. Von dem Preisgeld will er Lucy eine Freude bereiten.
Leo lebt in seiner astronautischen Traumwelt.

Köln-Chorweiler ist nicht gerade 'high end of the city', nicht die Traumstation, wo Träume automatisch erfüllt werden. Leo muss für seine Träume kämpfen (nein, es ist leider nicht das Skateboard von dem er träumt, was er zum Geburtstag erhält). Und Lucy sitzt im Rollstuhl, Leo will aber für Lucy, die er sehr schätzt, auch einiges ermöglichen, was andere, die ihre Beine benützen können, sowieso können.

Stil: Allein schon der Titel: Die Sache mit dem dritten L. Da will man doch sofort wissen, was ist das dritte L? Auch schon erste Kapitelüberschrift: Wenn möglich Außerirdischen aus dem Weg gehen...Leo, Lucy und L.

Titelbild: Sehr niedlich, erzeugt Interesse

Für Kinder ein großartiges Buch in die Welt derjenigen, die es nicht ganz so leicht haben

Rebecca Elbs, Carlsen Verlag
Auszeichnung: Kirsten-Boie-Förderpreis

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Schottisches Leben & Liebe im fiktiven Dorf Kirkby

Highland Hope 3 - Eine Destillerie für Kirkby
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Shona Fraser baut in Kirkby eine Destillerie auf. Eigentlich für Whisky, aber auch für Gin (angesetzt mit schottischen Kräutern). Denn Whisky braucht zum Reifen, der Gin ist jedoch bald trinkbar und das ...

Shona Fraser baut in Kirkby eine Destillerie auf. Eigentlich für Whisky, aber auch für Gin (angesetzt mit schottischen Kräutern). Denn Whisky braucht zum Reifen, der Gin ist jedoch bald trinkbar und das Geschäft muss laufen.

Ihr Haustier - Alpaka Nessie - schleckt bei der Eröffnungsfeier der Destillerie die Gläser der Gäste aus, betrinkt sich dabei und torkelt alleine durch die Straßen (ein herrliches Bild sich das vorzustellen, ein besoffenes Alpaka, obwohl natürlich Haustiere keinen Alk bekommen sollten).

Shona ist das Nesthäkchen der Fraser, etwas verwöhnt und noch unselbständig, bisher eher auf die schönen Seiten des Lebens aus. Auch beziehungsmäßig, hier mal ein Tinder – Flirt, dort mal einen ‚one night stand‘, alles unverbindlich, Hauptsache Spaß…

Doch nun wird Shona sesshaft, baut eine Destillerie auf und das läuft gut an (alles, was die Fraser anpacken, läuft gut, was nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass sie als Familie sich gegenseitig unterstützen).

‚Hast Du auch keine Mama?‘ Fragt Shona Nessie, das Alpaka, auf dem Friedhof vor dem Grab ihrer früh verstorbenen Mutter. Dabei scheint das Alpaka das Einzige weit und breit zu sein. Und warum fällt ein Alpaka in das Loch Ness? Die vielen Tierszenen und Rettung der Tiere lassen das Buch weicher erscheinen und es enthält auch viele informative Stellen zu Tiermedizin und -haltung (vermutlich gut recherchiert).

Neben den zwischenmenschlichen Verwicklungen und urigen Typen im Dorf Kirkby lernt man auch noch ein wenig darüber wie man Pferde halten soll, dass Rennpferde gerne missbraucht werden und das Alpaka Rudeltiere sind (wer kommt schon auf die Idee ein Alpaka als Haustier zu halten?)

Der attraktive Tierarzt mit seiner Lebensgeschichte integriert sich bestens ins Dorf, wird Angelpunkt für die Kirkby Mädels und schließlich mehr. Da die Autorin sich mit erotischer Literatur auskennt, kommt die Szene, wo sich Shona und ein ihr bekannter Tänzer sich einem Quickie hingeben, lustvoll rüber.

Der Tierarzt kommt sympathischer an als das verwöhnte Gör, er ist ernsthafter und muss sich dem Leben stellen. Lesbische Beziehungen, Beziehungsprobleme überhaupt und die Frage nach künstlichen Befruchtungen bringen ein sehr modernes Element in den Roman.

Der Roman ist leicht lesbar, den man zum Abschalten so nebenbei lesen kann, aber stellenweise zu lang mit Geplänkel. Die schottischen Einschübe zu Kultur und Leute könnten umfangreicher sein. Vielleicht noch etwas schottische Historie? (Da dies eine Serie um die Familie Fraser und des Dorfes Kirkby ist besteht noch Hoffnung).

Im großen Ganzen eine angenehme Lektüre für unterwegs (zum Reisen, am Strand, im Bus). Auf jeden Fall ist die Sehnsucht nach Schottland nach der Lektüre riesengroß geworden… (obwohl kein Kirkby auf der Landkarte zu finden ist, aber ähnliche Dörfer schon).

Sehr schön ist, dass die Autorin gerne mit ihrer Leserschaft diskutiert und sich intensiv auf den Austausch einlässt.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Das Grand Hotel in den Anden

Flucht nach Patagonien
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Allein der Buchtitel ‚Flucht nach Patagonien‘ lockt. Eugenia Errazuriz ahnt was kommt, oder kann die bereits vorhandenen Anzeichen richtig deuten. Mit ihrem Vermögen hat sie bereits aufwärts strebende ...

Allein der Buchtitel ‚Flucht nach Patagonien‘ lockt. Eugenia Errazuriz ahnt was kommt, oder kann die bereits vorhandenen Anzeichen richtig deuten. Mit ihrem Vermögen hat sie bereits aufwärts strebende Talente gefördert (Coco Chanel und Pablo Picasso wird erwähnt). Mit dem jüdischen Innenarchitekten Jean-Michel Frank flieht sie nach Argentinien. Dort lässt die Kunstmäzenin das berühmte Grandhotel in den Anden von dem jungen Frank einrichten. Und er? Nicht überzeugt von sich, mit einer unsteten Todessehnsucht. Auf dem Schiff, sein Blickwinkel, 30 Grad nach links, 30 Grad nach rechts, kein gerader Horizont und keine Unterlagen, die aus Paris rechtzeitig ankamen, um das Grandhotel fertig zu stellen.

Das Buch ist der wahren Geschichte nacherzählt. Die darin vorkommenden Personen haben existiert und die Autorin erzählt auch, was mit ihnen passierte bis zu ihrem, teilweise tragischen Lebensende

Das Grandhotel existiert noch heute. Bis in die 70er Jahre ein beliebtes Hotel. Dann verfiel es. Heute ist es ein Golfressort.

Stil: Jana Revedin hat Ahnung von dem Metier, das sie beschreibt,. Sie ist selbst Architektin und hat bereits einige Bücher zu diesem Bereich, Architektur, Kunst, geschrieben. Manchmal ein bißchen holprig, doch im großen Ganzen sehr flüssig. Im Laufe der Geschichte jedoch wird zuviel von den großen Gestalten der Weltgeschichte erzählt (Kunst, Film, Flugpionierin, Politiker) und das zieht das Dröge etwas mehr in die Länge. Interessant sind die Details über Patagonien und seine Schönheiten, auch Erwähnungen der Mapuche und ihrer Sicht der Dinge (A. Earheart und das Geschenk, was Walt Disney von Mme Roosevelt überreichen soll. Vorahnung, dass Earhearts Pionierreise nicht gut ausgeht...). Leider kommt auch oft der depressive Charakter von Jean - Michel Frank zum Vorschein. Also kein heiteres Buch. L.-M. Frank ist mit Anne Frank verwandt und er versuchte auch die Familie Frank aus Amsterdam zu retten. Doch da waren sie bereits im Versteck verschwunden.

Buchumschlag: Zwei Schiffe, eines was vorbeifährt, das andere auf dem die Protagonistin steht und winkt, gekleidet im Stil der 1920 – 30. Nach dem Lesen des Buches kommt mir das Titelbild etwas apokalyptisch vor - das andere Schiff fährt vorbei, wie eine Chance im Leben, die verpasst wurde...

Interessant für diejenigen, die an Ereignisse im letzten Jahrhundert interessiert sind.

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