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Veröffentlicht am 24.10.2024

Kiela mit den dunkelblauen Haaren

Spellshop
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Allein die Widmung nimmt einem schon für das Büchlein ein: Für Adam, mit Liebe und Himbeermarmelade

Eine sogenannte 'cosy Romantasy', also ein angenehmer Phantasie Roman: Darin spielt Kiela mit himmelblauer ...

Allein die Widmung nimmt einem schon für das Büchlein ein: Für Adam, mit Liebe und Himbeermarmelade

Eine sogenannte 'cosy Romantasy', also ein angenehmer Phantasie Roman: Darin spielt Kiela mit himmelblauer Haut und dunkelblauen Haare die tragende Rolle. Doch auch ihr Assistent, Chaz, ein sprechendes Spinnenkraut, regt die Phantasie an. Ein schreckliches Feuer zerstört die riesige Bibliothek im Mondsichelinselreich, in der Kiela und Chaz leben. Sie müssen aus Alyssium flüchten, denn Revolutionäre setzten die Bibliothek und die Stadt unter Feuer. Im letzten Moment gelingt es Kiela mit einigen Büchern und Chaz per Ruderboot zu entkommen. Eigentlich sind die Bücher Zauberbücher und dürfen auf keinen Fall, unter hoher Strafe, die Bibliothek verlassen. Doch Kiela ist ihre Rettung vor dem Feuer wichtiger.
Bei ihrer Flucht auf die Insel ihrer Jugend versucht sie im Haus der Familie ein Neuanfang. In dem Ort Caltrey besitzt ihre Familie ein 'cottage', überwuchert und vernachlässigt. Dort beginnt sich Kiela einzurichten und hofft von den Einwohnern des Ortes nicht bemerkt zu werden. Pusteblume, denn der Züchter von Seepferdchen, Nachbar Larran, ist bereits am ersten Tag nach ihrer Ankunft da, um nachzuschauen, wer sich in dem Häuschen eingenistet hat. Kiela, die jedoch nur mit ihren geretteten Zauberbüchern und dem Spinnenkraut in Ruhe ihre Lage überdenken will, fühlt sich vom ihm gestört. Vor allem, da niemand von den Zauberbüchern wissen darf.
Es kommt wie es kommen muss, Larran hilft Kiela und die beiden, auch Chaz, das Spinnenkraut, gewöhnen sich aneinander in einer liebevollen Weise. Und dann hilft Kiela mit ihrem Wissen aus den Zauberbüchern dem Dorf.

„Es war nicht so, dass sie Menschen nicht mochte. Sie mochte bloß Bücher lieber.“ Darin liegt die Philosophie des Romans, Kiela ist ein echter 'Bücherwurm' und verkriecht sich in ihren Büchern.
Das Schöne an dem Büchlein, neben der wunderschönen Sprache und phantasievollen Erlebnissen, ist das Vertrauen zueinander gewinnen. Bücher sind etwas Schönes, doch letztendlich gehören auch die lebenden Wesen dazu. Larran, der in erster Linie mit seinen Seepferden lebt , und Kiela, der Bücherwurm, öffnen sich zueinander.

Das Umschlagsbild dazu ist sehr passend und deutet auf den phantasievollen Inhalt hin. Eine sehr schöne und phantasievolle Schreibe rundet alles ab und das Buch liest sich angenehm.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Olga Grjasnowa - ihr neuer Roman!

Juli, August, September
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Eine literarische Neuheit und ein gewagtes Unterfangen über die Grenzen hinweg: Ein Resümee am Anfang (vor allem zu dem Begriff 'Unterfangen') – die einen sagen, zu klischeehaft, die anderen zu überladen, ...

Eine literarische Neuheit und ein gewagtes Unterfangen über die Grenzen hinweg: Ein Resümee am Anfang (vor allem zu dem Begriff 'Unterfangen') – die einen sagen, zu klischeehaft, die anderen zu überladen, die dritten 'schadet dem Judentum'. So ehrlich zu sein?
Die Grenzen – Deutschland, Kanaren, Israel. Russland und UdSSR...

Allein schon der Titel – Juli, August, September – und die eigenwillige Aufteilung, Juli in Deutschland, August auf den Kanaren, September in Israel, deutet an, dass dies kein gewöhnlicher Roman ist. Denn es geht der Autorin auch, oder vor allem, um die Verarbeitung der eigenen familiären Geschichte, obgleich natürlich der Roman Fiktion ist. Verwischung der Grenzen? Beziehen schreibende Menschen nicht oft ihre eigene Geschichte mit ein? Wertfrei sind auch sie nicht, die Schreibenden.

Die Autorin Olga Grjasnowa stammt aus Baku, Aserbaidschan, doch bereits bei ihrem Namen weiß die gewiefte Leserschaft, da scheint eine kürzliche oder vor langem vollzogene Migrationsgeschichte (ohne Namensänderung, das muss durchaus erwähnt werden, denn bei nicht wenigen Namen wurde bei der Ankunft in ein neues Land oder Region angepasst der traditionelle Namen geändert...) dabei zu sein. Doch um es gleich zu sagen – Grjasnowa ist kein jüdischer Name, jüdische Familien nahmen in der Sowjetunion Namen an, um der Diskriminierung zu entgehen (kommt mir das nicht sehr bekannt vor...? Denn nicht nur dort passierte das...). Kontingentflüchtling aufgrund des jüdisch – russischen Hintergrundes (ist denn bekannt, dass auch in der UdSSR Progrome gegen jüdische Teile der Bevölkerung stattfanden?)

Das Buch: Inhalt - eine 'fiktive' Familiengeschichte, oder Frauengeschichte, oder Generationengeschichte? Oder sogar eine Liebesgeschichte?
Die Hauptfigur ist Ludmilla (Lou), Galeristin in ihren Dreißigern, Mutter von Rosa, Gattin des erfolgreichen Pianisten Sergej. Eine Ehe die so ganz in Ordnung ist, aber auch nicht mehr... (keine Liebesgeschichte mehr?)
Ihrer aller Jüdischsein ist eher nur auf dem Papier vorhanden.
Doch dann kommt die kleine Rosa, nach einem Besuch bei einer Freundin, mit Fragen zum Buch über Anne Frank an. Denn Rosa glaubt, dass es ein gewisser Hitler geschrieben hat. Nun setzt bei Lou eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität ein. Der Glaube, die jüdische Kultur (was mehr oder weniger doch bereits ständig ihr Leben und das der Familie bestimmte), zumindest in der Erinnerung an die kürzliche Vergangenheit der Familie, sich jedoch kaum in den Begebenheiten und dem tagtäglichen Leben wiederfindet – die Kleinfamilie in Berlin sind sozusagen assimilierte Juden. Als Lou ihren Mann auf ihre jüdische Identität ansprich, sagt dieser: „ Juden haben keine Wurzeln, Juden haben Beine.“
Das ist der Juli.
Dann kommt die Einladung zum Geburtstag der 90jährigen Großtante - die Großfamilie tritt in Erscheinung. Sehr jüdisch und noch traditionell osteuropäisch, wobei ihr Leben in Israel daran nichts änderte (wer Israel kennt, weiß das aus dem Alltag, dass die aus unterschiedlichen Regionen stammenden jüdischen Menschen ihre jeweiligen Traditionen beibehalten haben).
Der August eben – der Besuch auf den Kanaren. Die Großtante und die ex-sowjetische Familie aus Israel kommen in Gran Canaria in diesem 'all-inclusive' Hotel zusammen. Im Hotel wird Lou mit dem Holocaust und den Auswirkungen auf ihre Familie konfrontiert.

Die Dreigliedrigkeit des Romans führt ein in die Gedankenwelt der Ich-Erzählerin Lou: In Juli steht die Kleinfamilie im Mittelpunkt, vor allem auch die Beziehung der Ehepartner zueinander und ihr Judentum. Den August dominiert das Familientreffen (mit den Feinheiten und Auseinandersetzungen auf Cran Canaria)
Lous wird erschüttert durch die Rückgriffe auf die Vergangenheit von Großmutter und der gefeierten Großtante, was Lou dann im September zum letzten Teil ihrer Identitätssuche führt – nach Israel.

Das Buch hat die perfekte Kürze! Zugegeben, dass habe ich bei jemanden Anderem gelesen, aber es hat mir gefallen...perfekte Kürze. 224 Seiten sind perfekt zum Einlesen in das Thema 'jüdische Familie', perfekt zum Mitnehmen, perfekt zum sich Stimulieren lassen z.B. mehr zur jüdischen Kultur in Osteuropa zu lesen... Ich merke zunehmend, dass kürzere Bücher (also um die 200 Seiten) viel mehr Literatur versprechen als die 'langen Schmöker'. Wie heißt das Sprichwort – 'In der Kürze liegt die Würze', scheint darauf abgestimmt zu sein...

Ein nachdenkliches Buch und bestimmt keine leichte Kost, daher ist die Kürze des Romans genau richtig. Die perfekte Kürze!

Olga Grjasnowa ist eine anerkannte Größe in der deutschsprachigen Literaturwelt. (Interessant daran ist, dass sie erst mit elf Jahren Deutsch lernte).
Bücher von ihr: 'Der Russe ist einer, der Birken liebt', ein großartiges Buch, mittlerweile auch verfilmt; 'Die juristische Unschärfe einer Ehe' (ebenfalls bei Hanser wie das vorliegende Buch), neben weiteren vielfältigen Veröffentlichungen.
Preisgekrönt – Klaus -Michael Kühne – Preis, Anna Seghers - Preis (zudem weitere Auszeichnungen)
Stipendiatin u.a. der Robert-Bosch Stiftung (Grenzgänger Stipendium)... die Liste ihrer internationalen Auszeichnungen und Stipendien ist umfangreich.
Jugend im Kaukasus, längere Aufenthalte in Polen, Israel und Russland, hat sie heute eine Professur am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und lebt dort, zuvor lebte sie in Berlin, New York etc., und ist mit einem syrischstämmigen Schauspieler verheiratet.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Baden - Baden, das Kleinod im Nordschwarzwald

Kasino
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Ein historischer Roman Mitte des 19. Jahrhunderts: Baden-Baden 1838 - Die mondäne Kleinstadt mit einem Casino, Bäder und selbstbewußten Frauen.
Eine französische Familie auf der Anreise von Paris auf Baden ...

Ein historischer Roman Mitte des 19. Jahrhunderts: Baden-Baden 1838 - Die mondäne Kleinstadt mit einem Casino, Bäder und selbstbewußten Frauen.
Eine französische Familie auf der Anreise von Paris auf Baden - Baden... die Ankunft in der Stadt, was für ein Anblick (die herrliche Schwarzwaldkulisse).
Die Familie verließ Paris, wo der Spielbetrieb königlich verboten wurde, weil Jaques sich nun in Baden-Baden eingekauft hatte.
Interessant durch den Einstieg etwas zum Casino - Leben zu erfahren... und in der Tat, wer Baden-Baden kennt, weiß, dass das Casino das Städtlein prägt. Der Kurplatz, das Weinbrenner - Gebäude...

Neun Jahre später, Claire Engel aus Sinzheim - eine Frau alleine auf Reisen, ohne männlichen Schutz und das in der Casino - Stadt mit so vielen Verführungen... Die Ankunft in ihrer Pension mit der spießigen Hausbesitzerin sagt schon alles. Einerseits das Weltläufige, Mondäne von Baden-Baden, andererseits die Muffigkeit und Spießigkeit einer badischen Kleinstadt.
Damit wird nun Claire zu kämpfen haben...
Willkommen in Baden-Baden!
Erste Tat in Baden-Baden - den 'roi de Bade' zu treffen, denn... Claire... hatte etwas vor...
Claire wollte ihren Traum verwirklichen und sie würde es tun.

Großartige Stimmungsvermittlung der Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts bevor der Deutsch-Französische Krieg vieles zerstörte.
Claire - avance!

Nur zu empfehlen! Und wer Baden - Baden kennt, dem vermittelt der Roman auch viele Innenansichten.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Jung-Autorin

22 Bahnen
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Die Nachwuchsautorin Carline Wahl hat mit ihrem ersten Buch '22 Bahnen' sich in die Bestseller - Listen geschrieben:

Umschlagsbild - sehr nett gemacht, ein Gemälde - passend zum Titel - eine Schwimmerin.
Titel ...

Die Nachwuchsautorin Carline Wahl hat mit ihrem ersten Buch '22 Bahnen' sich in die Bestseller - Listen geschrieben:

Umschlagsbild - sehr nett gemacht, ein Gemälde - passend zum Titel - eine Schwimmerin.
Titel - es geht um die zweiundzwanzig Bahnen, die Tilda, die Ich - Erzählerin, täglich schwimmt, auch bei Regenwetter.
Inhalt - mit dem Schwimmen krault sie auch ihre Wut aus sich heraus. Sie muss für ihre weitaus jüngere Schwester Ida Mutter, Köchin, Versorgerin, Trösterin, einfach alles sein, weil die alkoholkranke Mutter nur auf der Couch rumliegt, schlafend oder besoffen.

Tilda studiert und hat ihr Leben eng 'getaktet'. Nun kommt Victor ins Spiel. Einsblaue Augen. Und einen besonderen Schwimmstil. Auch er schwimmt zweiundzwanzig Bahnen...

Das Leben der beiden Schwestern ist freudlos und wird nüchtern erzählt.
Kein Wohlfühlbuch, kein Buch zum Entspannen, nichts Aufregendes. Einfach nur eine Erzählung aus dem beschissenen Alltag der beiden jungen Frauen mit einer unfähigen Mutter.

Anstrengend, weil es nicht auf Empathie stößt: Es liest sich schnell, das ist aber auch alles.
Nichtverstehend warum der Roman so ge'hypt' wird... weil die Autorin jung ist? Und schnodrig im Stil der Millenials schreibt?
Außerdem scheint die Autorin sich klassisch zu überschätzen, sie hätte den Deutschen Buchpreis verdient. Claro, mit Roman Nr. 1 und Roman Nr. 2...

Fazit - man kann sich den Roman reinziehen, Lebensverändernd ist er aber nicht. Gut möglich, dass man ganz einfach weiterleben kann ohne ihn zu kennen.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Deine Ansichten, meine Ansichten...

Alles gut
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'Alles Gut', im Verlag Eichborn erschien dieses zeitgenössische Belletristikbuch mit 432 Seiten, ein Roman mit einer Liebesgeschichte, die in New York und im Finanzsektor spielt.

Jess, eigensinnig, aber ...

'Alles Gut', im Verlag Eichborn erschien dieses zeitgenössische Belletristikbuch mit 432 Seiten, ein Roman mit einer Liebesgeschichte, die in New York und im Finanzsektor spielt.

Jess, eigensinnig, aber auch tough, bekommt den Job bei Goldman Sachs in New York (begehrt und den alle wollen, die frisch von der Hochschule kommen, sie aber erhält ihn). Doch dann trifft sie Josh, den sie von ihrer Uni kennt und der ihr dort schon auf den Keks ging.
Doch leider sind die beiden Neuanfänger aufeinander angewiesen... Er wird zu ihrem engsten Verbündeten im Büro (denn einzige Frau und einzige Schwarze, da braucht es Allianzen).

Josh ist halt ein typischer weißer US-Amerikaner (vielleicht so das Ebenbild eines Republikaners), der nun auf Jess trifft, die ihr Schwarzsein voll auslebt und vermutlich seit der Obama Ära viel an Selbstbewußtsein fand. Nun treffen diese Gegensätze aufeinander – so in ungefähr wie wenn ein Akademiker aus sehr gutem Hause (oder wie ein Journalist kürzlich schrieb, aus besten Verhältnissen, obwohl ich nicht seiner Meinung war, dass man so Menschen einteilt) auf jemand aus einer Slumsiedlung in Deutschland trifft, Trabantenstadt und so...

Die schwarze Jess hat hart für ihr berufliches Engagement gearbeitet und muss jetzt eben mit Josh sich zusammentun, damit sie beide im neuen Djungel Finanzspektrum New York überleben. Und wie es eben kommt – die Gegensätze ziehen sich an und da entwickelt sich mehr...
Doch letzendlich, Jess ist und bleibt schwarz und Josh eben weiß. Und es gibt genügend Stoff für Diskussionen...

Viele Internas aus dem Finanzwesen, da kann prickelt sein, wenn man sich dafür interessiert. Es interessiert mich schon, doch anscheinend nicht genug, um nicht über die vielen Innenansichten doch hinweg zu schlüpfen... Jess hat so ihre Charakterstärken und Josh die seinen. Manchmal ist mir das alles zu eng...

Der Stil ist in Ordnung, lesbar. Das Umschlagsbild ist sehr eigen, wahnsinnig auffällig, das knallige Gelb und diese zerquetsche Erdbeere in rot...

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