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Veröffentlicht am 09.04.2024

Liebesgeschichte mal anders

Americanah
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Dank meiner Schwester bin ich auf dieses wunderbare Buch aufmerksam geworden.

Zwei Jugendliche - Ifemelu und Obinze - begegnen sich in ihrer Heimat Nigeria. Es ist etwas besonderes zwischen den beiden, ...

Dank meiner Schwester bin ich auf dieses wunderbare Buch aufmerksam geworden.

Zwei Jugendliche - Ifemelu und Obinze - begegnen sich in ihrer Heimat Nigeria. Es ist etwas besonderes zwischen den beiden, das spürt man schnell. Dieses Buch ist aber alles andere als eine kitschige Liebesgeschichte. Es ist eher eine Studie über zwei Menschen, deren Leben sich voneinander wegbewegen, die sich aber trotz allem nie wirklich verlieren.

Ifemelu bekommt die Chance in den USA zu studieren. Sie muss feststellen, dass es Unterschiede zwischen amerikanischen und nicht amerikanischen Schwarzen gibt. Zunächst beginnt sie auch anzupassen und findet Anschluss und auch eine neue Liebe. Die Beobachtungen die sich macht, schreibt sie in einem Blog auf, der entgegen ihrer Erwartungen extrem erfolgreich wird. Sie findet Arbeit und bleibt viele Jahre in den USA.
Aufgrund einer ihr sehr unangenehmen Begebenheit zu Beginn ihres Aufenthalts bricht sie den Kontakt zu Obinze ab.

Obinze versucht noch lange Ifemelu zu erreichen. Ohne Erfolg. Er geht nach England. Nach Ablauf seines Visums bleibt er noch eine Weile illegal, wird aber irgendwann doch abgeschoben. In Nigeria zurück baut er sich ein Unternehmen auf, wird erfolgreich, heiratet, wird Vater.

Jahre später kommt Ifemelu zurück und sie treffen wieder aufeinander...

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Zwischendrin empfand ich einige Passagen als zäh, aber größtenteils übten vor allem das Leben Ifemelus eine große Faszination auf mich aus. Zudem wurden bei Charaktere so beschrieben, dass ich sie am Liebsten persönlich kennenlernen wollte.

Ein ehrlicher teilweise auch erschütternder Blick auf Migranten und damit auch bei uns hochaktuell.

Klare Lesemepfehlung.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Teilweise spannend, teilweise schwer zu ertragen

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Vom Zug aus sieht Rachel so einiges, ihre eigenen Probleme blendet sie aber gern aus.
Besonders gern beobachtet sie ein Pärchen, das in ihren Augen perfekt erscheint. Doch eines Tages verschwindet Megan, ...

Vom Zug aus sieht Rachel so einiges, ihre eigenen Probleme blendet sie aber gern aus.
Besonders gern beobachtet sie ein Pärchen, das in ihren Augen perfekt erscheint. Doch eines Tages verschwindet Megan, die Frsu die Rachel so gern aus der Ferne angesehen hat.

Rachel verschachtelt sich in ihrer eigenen Realität um sich nicht der Wahrheit zu stellen, dass sie ihr eigenes Leben nicht im Griff hat. Ihr Leben geriet vor längerer Zeit aus den Fugen. Tom ihr Exmann hat einen Anteil daran oder auch Anna, die neue Frau an seiner Seite. Und irgendwie gibt es auch einen Zusammenhang mit Megan.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Frauen erzählt. Das hat durchaus seinen Reiz und macht es ab und an spannend. Die Geschichte wird fortlaufend zim Thriller und hätte mir gut gefallen, würden nicht alle Frauen einem Bild entsprechen, mit dem ich mich so gar nicht identifizieren kann. Jede von ihnen hat kaum Selbstwertgefühl und stellt sich unter einen Mann. Das nervt mich zunehmend.
Dennoch ist der Aufbau gut und ich war lange im Unklaren, was mit Megan passiert ist.
Paula Hawkins schreibt unterhaltsam. Ich war schnell im Geschehen drin. Es bleibt aber bei 3+ Sternen, weil ich mit keinem der Charaktere richtig warm wurde und das Lesen für mich daher immer oberflächlich blieb.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Erschütternd und bewegend

Junge ohne Namen
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Ich brauche nicht viele Worte. Ein kurzer Einblick in das Leben unbegleiteter Minderjähriger in einem Flüchtlingslager.

Man erfährt wenige über den Jungen ohne Namen. Wie alle Kinder ohne Familie, ohne ...

Ich brauche nicht viele Worte. Ein kurzer Einblick in das Leben unbegleiteter Minderjähriger in einem Flüchtlingslager.

Man erfährt wenige über den Jungen ohne Namen. Wie alle Kinder ohne Familie, ohne Papiere, bekommt auch dieser Junge nur einen Anfangsbuchstaben. Und doch fühlt man sich ihm so nah. Ein junges Leben voller Hoffnung in einem Tal der Hoffnungslosigkeit. Bedrückend und bewegend.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Retro Krimi mit Frauenpower

Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee
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Ein Krimi, der 1970 spielt, das ist im Grunde genommen schon etwas besonderes. Aber Autor Mathias Berg legt noch einen drauf. Seine Protagonistinnen befinden sich in der Ausbildung im Polizeidienst und ...

Ein Krimi, der 1970 spielt, das ist im Grunde genommen schon etwas besonderes. Aber Autor Mathias Berg legt noch einen drauf. Seine Protagonistinnen befinden sich in der Ausbildung im Polizeidienst und sind weiblich. Und das ist damals ein Novum. 'Acht Schüsse im Schnee' ist bereits Band 2 rund um Lucia Sprecht und ihre Kolleginnen. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, hatte aber das Gefühl, dass sich dieser Band auch gut lesen lässt ohne Vorkenntnisse zu haben. Einiges erschließt sich im Verlauf, sodass es keine großen Wissenslücken gibt, dennoch wäre es sicher interessant auch Teil 1 nochmal zu lesen.

Lucia ernittelt nämlich neben dem Fall um einen toten Unternehmer, auf den der Titel des Buches hindeutet, in ihrem eigenen privaten Fall. Der Tod ihrer Mutter vor elf Jahren konnte nie aufgeklärt werden, was ihr bis heute keine Ruhe lässt. Während des Lesens hatte ich den Eindruck dass diese private Tätersuche viel mehr Raum einnimmt, als der eigentliche Fall, über dem immer mal am Rande etwas Neues erfährt. Die Ermittlungen auf eigene Faust sind nicht ganz ohne und für mich manchmal nicht so ganz nachzuvollziehen. So manches Mal ließ mich Lucia kopfschüttelnd zurück und ich bedaure. Die Auflösung am Ende war mir fast zu schnell und war mich nicht ganz überzeugend, aber es lässt Raum für einen weiteren Teil, ebenso wie der Cliffhanger.

Der Fall um den ermordeten Unternehmer rückte durch diverse Nebenschauplätze in den Hintergrund, so dass mir das Interesse daran zeitweise entgleist. Die Klärung dieses Falls war dann aber schlüssig, wenn auch nicht spektakulär.

Dennoch habe ich 'Die Kriminalistinnen' gerne und fast in einem Rutsch gelesen. Es ist unterhaltsam und man bekommt einen gut recherchierten Blick auf eine Zeit, in der es Frauen im Beruf nicht leicht hatten, sich neben den Männern zu behaupten. Die Charaktere der Frauen haben mir im Übrigen durchweg gut gefallen.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Eine andere Seite der Geschichte

Marseille 1940
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Varian Fry war mir ein Begriff aber auch wieder nicht. Nachdem ich 'Marseille 1940' gelesen habe, ist es mir unbegreiflich, warum er in der Öffentlichkeit nicht viel bekannter ist. So vielen deutschen ...

Varian Fry war mir ein Begriff aber auch wieder nicht. Nachdem ich 'Marseille 1940' gelesen habe, ist es mir unbegreiflich, warum er in der Öffentlichkeit nicht viel bekannter ist. So vielen deutschen Künstler*innen hat er zur Flucht verholfen. Teilweise ohne offizielle Unterstützung.

Uwe Wittstock bringt es fertig ein Sachbuch zu schreiben, dass so spannend und mitreißend geschrieben ist, dass ich selbst das Gefühl hatte in Marseille zu sein.

Interessant für mich war es die Verflechtungen diverser Persönlichkeiten waren, aber vor allem wie schwierig die Ausreise auch aus unbesetzten Gebieten war. Varian Fry hat nicht als Einzelner gehandelt, er hat einen ganzen Stab um sich rekrutiert. Menschen denen Menschlichkeit das oberste Gebot ist, trotz aller Gefahren denen sie sich damit stellten. Nebenbei erfährt man etwas über die Vichy-Regierung und somit die französische Sicht auf den Faschismus

Ein wunderbar recherchiertes Buch, dass meinen Wissensdrang , mehr zu erfahren und die Erlebnisse aus anderen Blickwinkeln zu lesen, entfacht hat.
Das Buch hat mich berührt und bewegt und ich weiß, dies wird eins der Bücher sein, in die noch einmal reinlesen werde. Wir sollten nie müde werden, Berichte aus der Zeit des Nationalsozialismus zu lesen und aktiv bleiben, dass diese dunklen Zeiten sich nie wiederholen.

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