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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2021

Kindgerechte Aufarbeitung eines schwierigen Themas

Calypsos Irrfahrt
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Zu Anfang hatte ich schon ein wenig Bedenken wie angemessen und altersgerecht das Thema Flucht wohl im Kinderbuch „Calypsos Irrfahrt“ verpackt ist. Diese Sorge war allerdings unbegründet, da die Autorin ...

Zu Anfang hatte ich schon ein wenig Bedenken wie angemessen und altersgerecht das Thema Flucht wohl im Kinderbuch „Calypsos Irrfahrt“ verpackt ist. Diese Sorge war allerdings unbegründet, da die Autorin Cornelia Franz auf wunderbare Weise eine Geschichte erzählt, welche Verständnis für Geflüchtete schafft, aber die (jungen) Leser*innen nicht zu sehr erschreckt. Alle Charaktere sind authentisch dargestellt und verhalten sich altersentsprechend. Die Eltern, die wie im richtigen Leben auch nicht alles wissen, mal ratlos sind und kurz die Nerven verlieren, dann wiederum sehr cool mit der ganzen verrückten Situation umgehen und Ruhe ausstrahlen. Aber auch der 10-jährige Oskar bietet eine gute Identifikationsfigur, denn er weiß sehr schnell was richtig ist und worauf es ankommt. Nala und Moh geben außerdem stellvertretend den vielen anderen Geflüchteten ein Gesicht.

Das Buch kann ab 10 Jahren gelesen werden, erfordert meiner Meinung nach aber eine Begleitung durch die Eltern. Die Thematik Flucht, inklusive des beschwerlichen Wegs und möglichen Ursachen dafür, wurde gelungen aufgearbeitet. Dennoch kann die Handlung viele Fragen aufwerfen. Auch wenn die Reise teils gefährlich und ganz schön spannend ist geht am Ende dann doch alles gut aus. Und so ist „Calypsos Irrfahrt ein aktuelles Kinderbuch mit wichtigem Thema, welches ich gerne weiterempfehlen kann!

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Cornwall früher und heute

Der Liebesbrief
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Wie der Titel schon vermuten lässt ist „Der Liebesbrief“ von Ruth Saberton im Wesentlichen ein Liebesroman, welcher aber auch Historisches aufarbeitet. In zwei Zeitebenen, begleiten wir zwei sehr unterschiedliche ...

Wie der Titel schon vermuten lässt ist „Der Liebesbrief“ von Ruth Saberton im Wesentlichen ein Liebesroman, welcher aber auch Historisches aufarbeitet. In zwei Zeitebenen, begleiten wir zwei sehr unterschiedliche Frauen, welche doch auch Gemeinsamkeiten haben. Zum Einen die junge Daisy, deren Geschichte kurz vor Beginn des ersten Weltkriegs anfängt und sich schnell dramatisch mit einem Hang zum kitschigen entwickelt. Gut dargestellt werden hier die Auswirkungen des Krieges auf die daheimgebliebenen Frauen, welche nur allzu oft als junge Witwen endeten. Hundert Jahre später zieht Chloe dann in das gleiche Haus ein und beginnt zusammen mit dem Historiker Matt, die Spuren von Daisy und deren Freund Kit, zu erforschen. Durch die zwei Zeitebenen war die Handlung kurzweilig und auch spannend, ein wenig lieber mochte ich allerdings Chloes Erzählung. Ihre Geschichte ist doch tiefgründiger und der Charakter vielschichtiger angelegt. Besonders reizvoll und eindrücklich ist außerdem Cornwalls raue Natur beschrieben, so dass man zumindest in Gedanken dorthin verreisen kann. Der Schreibstil liest sich angenehm und passt sprachlich einwandfrei zum Buch. Stellenweise war mir die Geschichte etwas zu vorhersehbar und lies überraschende Wendungen vermissen. Trotzdem ist „Der Liebesbrief“ ein Buch zum abtauchen und wohlfühlen, welches ich wirklich gerne gelesen habe und mit guten 4 Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Intensive Geschichte, mit ansprechendem Schreibstil

Immer noch wach
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„Immer noch wach“ des Autoren Fabian Neidhardt, erzählt auf berührende Weise davon, wie wertvoll bewusst gelebte Zeit sein kann. Das Setting ist dabei nicht immer leicht zu verdauen, gerade die Szenen ...

„Immer noch wach“ des Autoren Fabian Neidhardt, erzählt auf berührende Weise davon, wie wertvoll bewusst gelebte Zeit sein kann. Das Setting ist dabei nicht immer leicht zu verdauen, gerade die Szenen im Hospiz gingen mir durch die authentischen Schilderungen sehr Nahe. Besonders mochte ich den Schreibstil, welcher sich angenehm leicht liest und ohne Schnörkel auskommt. Die Handlung war dann doch anders als erwartet und konnte mich, bis zuletzt immer wieder überraschen. Der Hauptprotagonist machte es mir allerdings, durch seine nicht immer nachvollziehbaren Entscheidungen, nicht leicht ihn zu mögen. Auch wenn einige der Szenen durchaus so denkbar wären, blieb die gesamte Handlung für mich trotzdem fiktiv, da nicht alles authentisch wirkte. Der Kraft der Geschichte tut dies natürlich trotzdem keinen Abbruch. Das Buch trifft durch seine wuchtige Erzählung mitten ins Herz und löst durch die zahlreichen überraschenden Wendungen ein richtiges auf und ab der Gefühle beim Leser aus. So habe auch ich bis zuletzt mitgelitten und gehofft und kann das Buch allen Leser*innen empfehlen, die sich auch an vermeintlich schwierige Themen herran trauen, denn eine leichte Lektüre ist „Immer noch wach“ sicherlich nicht.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Eine stille Geschichte rund um die Gedankenwelt eines Mönchs

Aus der Mitte des Sees
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Schon auf den ersten Seiten berührten mich die Worte des Autors Moritz Heger in seinem Buch „Aus der Mitte des Sees“ vor allem durch ihre ruhige Klarheit. Der Großteil des Textes besteht aus gedanklichen ...

Schon auf den ersten Seiten berührten mich die Worte des Autors Moritz Heger in seinem Buch „Aus der Mitte des Sees“ vor allem durch ihre ruhige Klarheit. Der Großteil des Textes besteht aus gedanklichen Monologen, welchen Mönch Lukas an seinem Steg am See, Abend für Abend nachhängt. Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, aber keinesfalls abgehoben und überzeugte mich durch feine Wortspielereien und poetisch philosophische Passagen. Ausgezeichnet gelingt es dem Autor dabei Gedanken mit einer besonderen Erzählstruktur lesbar zu machen, welche stellenweise, wie im echten Leben, immer wieder abschweifen. Gerade am Anfang weiß man nicht so Recht wohin die Geschichte gehen will, doch gerade das macht es auch spannend. Denn alle begonnenen Erzählstränge finden am Ende auf die eine oder andere Art ihren Abschluss. Bestimmendes Thema sind Zweifel, welche durch den Zwiespalt des Protagonisten ausführlich dargestellt werden. Dreh- und Angelpunkt der gedanklichen Reise ist dabei der See, welcher immer wieder anders beschrieben und wahrgenommen wird. Auch theologische Überlegungen spielen eine Rolle und fassen Glauben weiter, als etwas rein Kirchliches. Mein Fazit: Der Roman war so ganz anders als erwartet, ich konnte mich aber dennoch gut auf die Geschichte einlassen und wurde so positiv überrascht.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Spannendes Experiment

Fair Play
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Wir alle verbrauchen in unserem Alltag zu viel. Doch von allein sein Verhalten ändern? Das fällt schwer! Und so fand ich die Idee, welche im Buch „Fair Play: Spiel mit sonst verlierst du alles!“ der Autorin ...

Wir alle verbrauchen in unserem Alltag zu viel. Doch von allein sein Verhalten ändern? Das fällt schwer! Und so fand ich die Idee, welche im Buch „Fair Play: Spiel mit sonst verlierst du alles!“ der Autorin Kerstin Gulden umgesetzt wird, zunächst genial. Denn wenn jeder sehen würde, wie „grün“ das eigene Leben ist, wäre der Ansporn enorm. Mitreißend und in einem für ein Jugendbuch angemessenen Schreibstil, entwirft die Autorin ein Experiment, welches eine ganze Schule bewegt und verändert. Dabei stehen vier sehr verschiedene Jugendliche im Mittelpunkt, so dass jede/r Leser*in eine Identifikationsfigur finden kann. Besonders gelungen fand ich die unterschiedlichen Schreibstile, welche je nach Perspektive immer etwas anders klangen und die einzelne Charaktere ausgezeichnet zum Leben erweckten. Etwas schade war für mich hingegen die Erkenntnis, dass die Handlung sich weniger darum dreht umweltverträglicher zu Leben, sondern viele der Schüler schnell ihre ganz eigenen Wege finden die App auszutricksen. Natürlich bleibt die Geschichte durch diese Entwicklung aber auch besonders spannend. Auch die Rolle eines Politikers wurde gelungen integriert und macht nachdenklich.
Mein Fazit: „Fair Play“ ist ein stimmiges, zeitgemäßes und interessantes Jugendbuch, welches ich gerne weiterempfehle!

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