Profilbild von Lise_liest

Lise_liest

Lesejury Profi
offline

Lise_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lise_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2024

Eine bewegende Suche nach Antworten

Seinetwegen
0

“Seinetwegen“ von Zora del Buono ist ein Recherche-Roman und handelt von einer Suche. Eine Suche nach einem Mann mit den Initialen E.T., dem Unfallverursacher, der den Tod del Buenos Vaters vor ...

“Seinetwegen“ von Zora del Buono ist ein Recherche-Roman und handelt von einer Suche. Eine Suche nach einem Mann mit den Initialen E.T., dem Unfallverursacher, der den Tod del Buenos Vaters vor 60 Jahren zu verschulden hat. Eine wahre Geschichte also. Da die Autorin selbst erst acht Monate alt war, als der Unfall geschah, hatte sie nie die Gelegenheit, ihren Vater kennenzulernen.

Sie beschreibt in „Seinetwegen“ Episoden und Gedanken aus ihrem Leben, eine Mischung aus Erinnerungen, Fakten und regelmäßigen Gesprächen mit Ihren Freunden über ihre neuesten Erkenntnisse. Dabei geht es um Schuld, Trauer und Verantwortung, aber noch viel mehr als das.

Die Geschichte hat mich gepackt und ich habe mitgefiebert zu welchen Erkenntnissen und Begegnungen es wohl als nächstes kommen wird.

Auch wenn mich anfangs die wechselnden Themen und Gedankensprünge etwas irritierten, nachdem ich mich drauf eingelassen hatte, waren sie absolut nachvollziehbar und hatten einen großartigen Effekt auf die Dramaturgie des Romans. Am Ende entsteht ein Bild, das ich so zu Beginn und im Verlauf der Erzählung nicht erwartet hätte.

Eine bewegende Geschichte, der ich 5 von 5 Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2024

Auftakt mit kleinen Schwächen

Die Sehenden und die Toten
0

„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt einer Krimireihe um die Ermittlerin Clara Seidel, die im Wendland spielt. Der Fall: Der 16-jährige Justus wird tot aufgefunden, das Bizarre dabei, ...

„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt einer Krimireihe um die Ermittlerin Clara Seidel, die im Wendland spielt. Der Fall: Der 16-jährige Justus wird tot aufgefunden, das Bizarre dabei, anstelle seiner Augen befinden sich Spiegelscherben in seinen Augenhöhlen. Wer hat dem Teenager das angetan und warum? Das zu klären, ist die Aufgabe von Carla und ihrem Team. Infrage kommen eine Reihe von Personen und im Laufe der Erzählung machen sich auch immer mehr Leute verdächtig. Carlas Tochter Lana hilft ihrer Mutter heimlich bei den Ermittlungen, denn sie ist genau im Alter des Mordopfers und hat deshalb gute Connections zu seinem Umfeld. Leider wirken diese Verbindungen sowie die Verdächtigen an manchen Stellen sehr konstruiert. Dazu kommt, dass Ermittlerin Carla manchmal unerwartete Gedankensprünge hat, denen schwer zu folgen bzw. die schwer nachzuvollziehen sind und manchmal damit den Lesefluss stört. Außerdem gibt es immer wieder Anspielungen auf ihre Vergangenheit und ihren Ex-Mann, die aber im Verlauf der nicht ganz aufgelöst werden. Meine Vermutung ist aber, dass die Thematik im nächsten Band noch eine Rolle spielen wird. Insgesamt finde ich die Charaktere interessant, sie sind sehr facettenreich und die meisten Personen wirken auch sympathisch, allen voran das Ermittlungsteam um Carla Seidel. Auch wenn dieser Krimi mich nicht komplett überzeugen konnte, würde ich dem Nachfolger auf jeden Fall eine Chance geben, denn Potenzial ist vorhanden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2024

Syltsehnsucht mit Hochspannung

Mord unterm Reetdach
0

„Mord unterm Reetdach“ von Eric Weissmann ist ein humorvoller und spannender Krimi, der bei mir eindeutig die Syltsehnsucht geweckt hat. Diese gepaart mit einem Kriminalfall hat das Buch zu einem ...

„Mord unterm Reetdach“ von Eric Weissmann ist ein humorvoller und spannender Krimi, der bei mir eindeutig die Syltsehnsucht geweckt hat. Diese gepaart mit einem Kriminalfall hat das Buch zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis gemacht. Anders als bei den meisten Krimis ermittelt hier nicht nur die Polizei sondern auch noch der ortsansässige Makler Kristan Dennermann. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Mord an seinem Klienten Hinnerk Petersen aufzuklären, denn kurz nachdem er den Auftrag bekommen hat, sein sehr gefragtes Haus samt Grundstück zu verkaufen, verschwindet dieser und wird wenig später tot aufgefunden. Wer dafür verantwortlich ist und warum sich Kristan überhaupt auf die Suche nach dem Mörder macht, hat verschiedene Gründe, in erster Linie scheinen aber Immobilieninteressen ein Grund zu sein. Sylt ist schließlich ein beliebtes und lukratives Pflaster für Privatleute wie auch Investoren. Kristian verfolgt damit eine Spur, die zunächst einmal ja auch auf der Hand liegt. Allerdings beinhaltet sie viele Verdächtige, was die Sache sehr spannend macht. Letzten Endes kommt es aber anders als erwartet und das gibt dem Krimi noch mal einen ganz neuen Twist. Leider sind dennoch viele Fragen offengeblieben und manche Fährten im Nachhinein nicht weiter verfolgt worden, dadurch erschienen manche Gegebenheiten im Nachhinein als nicht ganz logisch, was dem Krimi von seiner Spannung und Unterhaltsamkeit allerdings nichts nimmt. Dass Eric Weissmann selbst im Maklergeschäft tätig ist bzw. war, macht die Geschichte noch interessanter und seine Erzählungen noch glaubwürdiger. „Mord unterm Reetdach“ ist deshalb definitiv eine Leseempfehlung wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2024

Perfekt für Einsteiger

Nature Guide Vögel
0

Der „Nature Guide Vögel“ von Kalle Nibbenhagen ist ein Buch, das mir schon optisch sehr gefällt. Im kompakten Taschenbuchformat kann man es auf jede Vogelbeobachtung mitnehmen. Schon auf den ...

Der „Nature Guide Vögel“ von Kalle Nibbenhagen ist ein Buch, das mir schon optisch sehr gefällt. Im kompakten Taschenbuchformat kann man es auf jede Vogelbeobachtung mitnehmen. Schon auf den ersten Seiten lädt es dazu ein und gibt Tipps zum Einstieg in die Vogelbeobachtung, die wirklich kinderleicht umzusetzen sind. Das Inhaltsverzeichnis gibt einen guten Überblick über die Handhabung des Buches, das nach Wissensthemen, Inspirationstipps und natürlich den Vogelartporträts unterteilt ist. Doch bevor es so richtig losgeht, erzählt Kalle erst einmal kurz und kompakt, aber absolut mitreißend seine persönliche Geschichte, wie er zur Vogelbeobachtung kam.
Was dann folgt, sind die Artporträts von insgesamt 105 Vögeln, die u.a. ihr Aussehen, ihre Stimme, den Zeitraum, wann sie sich bei uns aufhalten und ihren Lebensraum beschreiben. Zusätzlich gibt es zu jedem Vogel einen kurzen ergänzenden Text und manchmal auch Hilfen, um sie von ähnlichen Arten zu unterscheiden.
Darüber hinaus geben die einzelnen Wissenskapitel tolle Tipps wie beispielsweise zur Stimmerkennung oder zur Vogelfütterung.
Da Kalle außerdem den YouTube-Kanal @ornithologiefueranfaenger betreibt, kennt er sich mit dem Drehen von Videos aus. Einige Videos mit zusätzlichen Erklärungen ergänzen dieses Buch und sind in der Kosmos-Plus-App zu finden, ebenso wie alle Vogelstimmen zu den im Buch vorgestellten Vögeln.
Insgesamt hat mich der „Nature Guide Vögel“ als Einsteigerin in die Vogelbeobachtung absolut begeistert, insbesondere weil es leicht nachvollziehbar Wissen vermittelt und nicht zu überladen ist. Auch die Message des Buches gefällt mir sehr gut, denn wie Kalle sagt: „[…] damit wir die Natur und die Vogelwelt schützen können, müssen wir sie zuerst kennenlernen und schätzen lernen.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2024

Weniger Thriller - mehr Wendungen

Gestehe
0

Eins vorweg: Ich mag die Bücher von Henri Faber sehr gerne. „Gestehe“ ist bereits der dritte Thriller des Autors, leider nicht sein bester. Dennoch würde ich ihn weiterempfehlen. Denn schon optisch macht ...

Eins vorweg: Ich mag die Bücher von Henri Faber sehr gerne. „Gestehe“ ist bereits der dritte Thriller des Autors, leider nicht sein bester. Dennoch würde ich ihn weiterempfehlen. Denn schon optisch macht das Buchcover richtig was her und bietet eine Haptik, die für die Bücher von Faber typisch ist. Damit ist „Gestehe“ äußerlich seinen Vorgängern schon mal treu geblieben. Auch wenn ich das Buch nicht als typischen Thriller empfunden habe, hatte es trotzdem viel Spannung zu bieten. Die Geschichte dreht sich um den (etwas) abgehobenen Ermittler Johann Winkler, nur noch Inspektor Jacket genannt. Seit er vor einigen Jahren einen Organhändlerring gesprengt und ein kleines Mädchen vor dem Tod gerettet hat, wird er in Österreich als Held gefeiert. Dort, genauer gesagt in Wien, spielt nämlich die Geschichte, die abwechselnd aus der Perspektive von Jacket, Mo und Er erzählt wird. Mo ist Mohammad Moghaddam und ebenfalls Ermittler wie Jacket bei Leib-Leben. Da er Jacket alles andere als sympathisch findet, missfällt es ihm auch, dass er zufällig mit ihm die Ermittlungen zu seinem ersten Mordfall leiten soll. Gegensätzlicher könnte so ein Duo kaum sein. Jacket, der zumindest nach außen hin absolut von sich selbst überzeugt scheint und seit seiner heroischen Tat, die er auch noch in einem Buch unter dem Titel „Blutnacht“ veröffentlicht hat, eher als Star, denn als Ermittler von sich reden macht, ist das komplette Gegenteil von Mo. Mo hat es aufgrund seiner ausländischen Wurzeln nicht leicht in seinem Job und versucht sich durch seine Genauigkeit und seinen konservativ-spießigen Kleidungsstil als Vorzeige-Österreicher zu geben, was ihm allerdings nicht gelingt.
Faber stellt in seinem Thriller neben den Mordfällen auch gesellschaftskritische Themen in den Vordergrund und macht anhand der Figur von Mo den Alltagsrassismus deutlich, der ihm immer wieder entgegenschlägt.
Bei der Person „Er“ ist lange nicht klar, um wen es sich dabei handelt. Mutmaßlich könnte es sich dabei um den Nachfolgeroman Jackets handeln, denn dieser ist gerade in der Mache. Für mich persönlich hätte es diese Kapitel nicht unbedingt gebraucht, zumindest nicht in der Form. Insgesamt tragen sie dennoch zum Verständnis und Ablauf der Geschichte bei.
Ohne noch mehr vorwegzunehmen sei gesagt, dass „Gestehe“ für die Leser:innen zahlreiche überraschende Wendungen bereithält. Mal mehr, mal weniger nachvollziehbar. Auch die Actionszenen hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht, einfach, weil ich davon kein Fan bin. Aber wer Action mag, kommt in „Gestehe“ auf jeden Fall auf seine Kosten.
Begeistert bin ich von der bereits angesprochenen Gesellschaftskritik, die Faber übt und seinem wortgewandten und humorvollen Schreibstil.
Insgesamt war „Gestehe“ für mich ein Pageturner, den ich nur schwer aus der Hand legen konnte. Besonders das Ende hat mich dann noch mit den teilweise weit hergeholten Wendungen versöhnt, weshalb ich das Buch, wenn auch mit kleinen Abstrichen, weiterempfehlen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere