Profilbild von Lise_liest

Lise_liest

Lesejury Profi
offline

Lise_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lise_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2023

Ewiges Beziehungswirrwarr oder Happy End dank Liebesglück?

Eine neue Liebe (Sunset River 3)
0

"Sunset River - Eine neue Liebe" ist der dritte und letzte Teil der Sunset-River-Reihe von Josefine Weiss. Hier wird sich nun endgültig die Frage klären, ob Isobel und Michael, die beiden Hauptcharaktere, ...

"Sunset River - Eine neue Liebe" ist der dritte und letzte Teil der Sunset-River-Reihe von Josefine Weiss. Hier wird sich nun endgültig die Frage klären, ob Isobel und Michael, die beiden Hauptcharaktere, zusammenfinden. Aber bevor die Leserinnen und Leser das erfahren, wird es noch zu teils dramatischen Wendungen kommen. Angefangen damit, dass am Ende von Band 2 bereits Isobels Ex Henry wieder in ihrem Leben auftaucht. Damit aber nicht genug, denn Michael bezieht Isobel gegenüber weiterhin nicht klar Stellung und mich persönlich fing diese Hinhaltetaktik irgendwann an zu nerven. Dadurch verliert Michael viele Sympathiepunkte und auch Isobel, die das teilweise mitmacht. Insgesamt hatte ich im dritten Teil das Gefühl, dass die Geschichte künstlich hinausgezögert wird und sich das Beziehungswirrwarr unnötig wiederholt. Dass es am Ende noch ein spektakuläres Ereignis gibt, das so nicht zu erwarten gewesen wäre, entschädigt dafür etwas. Insgesamt ließen sich auch diese 25 Kapitel plus Epilog flüssig lesen und schließt perfekt an die Vorgängerbände an. Wer also eine seichte, romantische Herbst- oder Winterlektüre sucht, ist in "Sunset River" bestens aufgehoben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.10.2023

Eine Liebesgeschichte mit Hindernissen

Ein neues Leben (Sunset River 2)
0

"Sunset River - Ein neues Leben" ist der zweite Teil der Sunset-River-Trilogie von Josefine Weiss. Die Hauptrollen spielen die 31-jährige Grundschullehrerin Isobel Redburn und der Diner-Besitzer ...

"Sunset River - Ein neues Leben" ist der zweite Teil der Sunset-River-Trilogie von Josefine Weiss. Die Hauptrollen spielen die 31-jährige Grundschullehrerin Isobel Redburn und der Diner-Besitzer Michael Truston. Allerdings gestaltet sich der Verlauf ihrer Liebesgeschichte ziemlich holprig, denn besonders Michael fällt es schwer, sich voll und ganz auf Isobel einzulassen. Grund dafür ist der Tod seiner Frau Bee vor vier Jahren, den er noch nicht verarbeitet hat. Dabei schien in Teil 1 zwischen ihm und Isobel alles sehr vielversprechend, bis er sie nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht einfach hat sitzen lassen. Viele seiner Handlungen mögen zwar stellenweise nachvollziehbar sein, kratzen aber deutlich an seinen Sympathiepunkten, denn so eine Behandlung hat Isobel, die immerhin für sich versucht, eine klare Grenze zu ziehen, nicht verdient. Dass sie dennoch manchmal schwach wird und das Interesse an Michael weiterhin bestehen bleibt, kann man ihr nicht übel nehmen. Insgesamt fand ich es stellenweise dennoch anstrengend, dem Liebeswirrwarr zu folgen und Michaels Handlungen weiter zu tolerieren. Dafür entschädigt haben die Nebenhandlungen, die für die nötige Spannung abseits dieser komplizierten Beziehung gesorgt haben. Denn gerade Isobel sieht sich neben der verworrenen Liebesgeschichte zu Michael auch noch mit familiären Differenzen konfrontiert. Dabei gibt es Parallelen zu Geschichten, die im ersten Teil bereits erzählt wurden und bei Isobel alte Wunden wieder aufreißen.
Sprachlich fährt der Roman fort, wie man es aus dem ersten Teil gewohnt ist und erzählt abwechselnd in 22 Kapiteln aus der Sicht von Isobel und Michael. Ich habe Teil zwei förmlich verschlungen und bin auf das Ende der Liebesgeschichte in Teil 3 gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2023

Kurzweilige Liebeslektüre zum Wohlfühlen

Ein neuer Anfang (Sunset River 1)
0

"Sunset River - Ein neuer Anfang" von Josefine Weiss ist der erste Teil einer Trilogie rund um das Leben der 31-jährigen Grundschullehrerin Isobel Redburn. Ein klassischer Liebesroman, der zunächst ...

"Sunset River - Ein neuer Anfang" von Josefine Weiss ist der erste Teil einer Trilogie rund um das Leben der 31-jährigen Grundschullehrerin Isobel Redburn. Ein klassischer Liebesroman, der zunächst einmal ihren Neuanfang in dem fiktiven amerikanischen Städtchen Sunset River beschreibt. Der Grund, der Isobel nach Sunset River geführt hat, ist ihr Vater Richard, der dort lebt und zu dem sie seit 16 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Aber nicht nur Richard tritt (wieder) neu in ihr Leben, auch Diner-Besitzer Michael Truston. Aus seiner und Isobels Sicht wird die Geschichte kapitelweise wechselseitig erzählt. Dabei erfahren die Leserinnen und Leser bereits einiges aus Isobels und Michaels Vergangenheit und auch die weiteren Beweggründe, die Isobel dazu veranlasst hatten, nach Sunset River zu kommen. Übrigens ein kleines, beschauliches und sehr schön beschriebenes Städtchen, in dem jeder jeden kennt, was manchmal auch seine Tücken hat. Die meisten Charaktere, die in dem Roman auftauchen, sind sehr sympathisch und realitätsnah beschrieben und bringen zum Teil neue und passende Nebenhandlungen in die Geschichte ein.
Insgesamt dürfen die Leserinnen und Leser in 24 Kapiteln an Isobels und Michaels Leben teilhaben und daran, wie sich die Beziehung der beiden zueinander entwickelt. Dass es noch zwei weitere Teile der Reihe gibt, lässt schon vermuten, dass diese Beziehung nicht ganz unkompliziert wird. "Sunset River 1" ist eine perfekte kurzweilige Urlaubslektüre, die sich sehr flüssig liest und eine Wohlfühlatmosphäre schafft, ohne dabei dem Kitsch zu verfallen. Da ich das Buch vorab lesen durfte, freue ich mich nahtlos zu Teil 2 übergehen zu können, da ich sehr gespannt bin, wie sich Isobels Leben in Sunset River weiterentwickelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.10.2023

Berührend und unbedingt lesenswert

Die Kinder des Don Arrigo
0

Der Roman „Die Kinder des Don Arrigo“ von Ivan Sciapeconi beruht auf einer wahren Begebenheit und das macht ihn zu einer ganz besonderen Lektüre.
Die Hauptfigur des Romans, der 11-jährige Natan, erzählt ...

Der Roman „Die Kinder des Don Arrigo“ von Ivan Sciapeconi beruht auf einer wahren Begebenheit und das macht ihn zu einer ganz besonderen Lektüre.
Die Hauptfigur des Romans, der 11-jährige Natan, erzählt die Geschichte seiner Reise nach Italien. Eine Reise, die eigentlich eine Flucht ist, eine Flucht vor den Nazis, denn die Geschichte spielt im zweiten Weltkrieg und Natan ist Jude. Zusammen mit einer Gruppe anderer Kinder und Jugendlicher soll er mithilfe einiger Erwachsener in Sicherheit gebracht werden. Von dieser Reise berichtet er und beschreibt Orte, Begegnungen und Ereignisse.
Sein Leben mit den rund 120 anderen Kindern und Jugendlichen führt ihn in eine kleines Dorf namens Nonantola in die Villa Emma. Dort läuft das Leben der Gruppe komplett selbstorganisiert ab. Alle unterrichten sich gegenseitig und bringen sich unter anderem das Schreinern und Nähen bei. Die Bewohner des Dorfes helfen ihnen dabei, so dass es ihnen an nichts mangelt. Dabei kommt es zu interessanten, ungewöhnlichen, aber auch beängstigenden Begegnungen. Genau an diesem Punkt zeigt das Dorf um Pfarrer Don Arrigo, wozu im Stande zu leisten es fähig ist.
Eine beeindruckende Geschichte, die voller Emotionen steckt, die unter die Haut gehen und von der ich nicht mehr als nötig verraten möchte, außer das die Schicksale der Kinder mich zutiefst berührt haben. Keine leichte Kost, dafür aber eine umso lesenswertere, die einen die Ereignisse im zweiten Weltkrieg nochmal aus einem neuen Blickwinkel betrachten lässt und zeigt, dass es trotz aller Grausamkeiten noch Mut, Menschlichkeit und Nächstenliebe gegeben hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2023

Perfektionismus - eine "Schwäche" der Gesellschaft

Nie gut genug
0

Perfektionismus gilt als die klassische Schwäche, die genannt wird, wenn im Bewerbungsgespräch die Frage aufkommt: Was ist Ihre größte Schwäche? Denn Perfektionismus ist eine gesellschaftlich akzeptierte, ...

Perfektionismus gilt als die klassische Schwäche, die genannt wird, wenn im Bewerbungsgespräch die Frage aufkommt: Was ist Ihre größte Schwäche? Denn Perfektionismus ist eine gesellschaftlich akzeptierte, wenn nicht sogar gern gesehene Schwäche. Warum die Kokettierung damit aber fatal sowohl für uns als auch die Gesellschaft ist, erläutert Thomas Curran sehr ausführlich in seinem Buch "Nie gut genug". Das Sachbuch mit dem Untertitel "Die fatalen Folgen des Perfektionismus - und wie wir uns vom Selbstoptimierungsdruck befreien können" sprach mich sofort an, denn wir leben in einer Zeit und Gesellschaft, in der es zu einem regelrechten Lifestyle geworden ist, immer besser werden zu müssen. Der Autor und Universitätsprofessor Curran forscht seit Jahren zum Thema Perfektionismus und hat seine Ergebnisse in diesem Buch zusammengetragen. Dazu gibt er Fallbeispiele, Anekdoten und zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse zum Besten.
"Nie gut genug" ist in vier Teile unterteilt: In Teil 1 geht es erst einmal um die generelle Frage, was Perfektionismus eigentlich ist. Teil 2 fragt danach, was Perfektionismus mit uns macht. Der dritte Teil befasst sich mit der Herkunft des Perfektionismus bevor es dann im vierten und letzten Teil darum geht, diesen Perfektionismus abzulegen und mit "gut genug" zufrieden zu sein.
Gar nicht so leicht, in einer Welt, die von Perfektionismus geprägt ist und damit ein schier endloses Streben nach Erfolg und Anerkennung zur Folge hat. Ein Ziel, das laut Curran zwangsläufig zu defizitärem Denken und sogar psychischen Probleme führen muss. Warum und wieso erläutert er anschaulich. Dabei fördert er auch überraschende Erkenntnisse zutage, wie beispielsweise die Tatsache, dass sich Perfektionisten seltener auf gehobene Positionen bewerben oder nach Gehaltserhöhungen fragen. Am spannendsten fand ich persönlich aber den Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Perfektionismus, denn nur eine Leistungs- und Konsumgesellschaft, die immer mehr anstrebt, trägt erfolgreich dazu bei und das nicht ohne negative Folgen, besonders für den Einzelnen.
Dass Perfektionismus in vielen Lebensbereichen anzutreffen ist (Bin ich eine gute Mutter? Muss ich mehr trainieren? Wie schreibe ich bessere Noten? Arbeite ich hart genug? Wie generiere ich mehr Follower?), macht es so lohnenswert, dieses Buch zu lesen, denn in vielen Beispielen findet man sich zum Teil oder auch ganz selbst wieder.
Deshalb kann ich "Nie gut genug" uneingeschränkt jedem Leser und jeder Leserin empfehlen, der oder die sich einmal mit den Wurzeln des Perfektionismus und den im Hintergrund wirkenden (wirtschaftlichen) Interessen auseinandersetzen möchte. Es ist detailliert, vielseitig und gut verständlich geschrieben, stellt die richtigen Fragen, öffnet an vielen Stellen die Augen und zeigt auf, wie wir es schaffen können, uns - alleine und als Gesellschaft - von dem herrschenden Perfektionsdrang so gut es geht zu befreien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere