Profilbild von LizzyCurse

LizzyCurse

Lesejury Star
offline

LizzyCurse ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LizzyCurse über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2024

Süße Geschichte mit liebevollen Botschaften

Kikis kleiner Lieferservice 2: Kiki und die neue Magie
0

Ich habe mein Besen erneut geschnappt und bin nach Koriko geflogen, um Kiki einen Besuch abzustatten und die kleine Hexe auf ihren Abenteuern zu begleiten. Doch halt, so klein ist sie gar nicht mehr. Schließlich ...

Ich habe mein Besen erneut geschnappt und bin nach Koriko geflogen, um Kiki einen Besuch abzustatten und die kleine Hexe auf ihren Abenteuern zu begleiten. Doch halt, so klein ist sie gar nicht mehr. Schließlich geht sie in ihr zweites Jahr als Hexe in Ausbildung und ihr Besen-Lieferservice floriert. Doch es kommen neue Aufgaben und Probleme auf sie zu!

Ich bin Kiki und ihrem Hexenkater Jiji wieder so gerne gefolgt. Dieser japanische Klassiker ist einfach etwas fürs Herz, für einen gemütlichen Abend auf der Couch oder für eines von Kikis Abenteuern für zwischendurch. Eigentlich ein Kinderbuch enthält dieser warmherzige Klassiker so viele Wahrheiten. Denn auch Hexen kommen ins Grübeln und Zweifeln an ihren Fähigkeiten, auch Kiki ist ein heranwachsendes Mädchen, das Vergleiche zieht, in dem Neid aufkeimt oder Traurigkeit. Das nimmt alles nicht Überhand - ich finde, die Autorin hat eine tolle Waage zwischen ihren Hexenabenteuern und der Beleuchtung ihres inneren Kerns gefunden.

Gleichzeitig ist der zweite Band eine Geschichte über Einsamkeit und die Erkenntnis dass man eigentlich nicht alleine ist, wenn man nur genau hinschaut und auf seine Umgebung achtet. Da hilft zum Beispiel bei Kiki ein einfacher Spazierstock. Ich konnte Kikis Entwicklung verfolgen und das hat mir unheimlichen Spaß gemacht.

Das Buch ist wunderbar kurzweilig, ich musste des öfteren Lächeln oder auch manchmal traurig Seufzen. Eine Geschichte hat mich besonders berührt. Doch vor allen Dingen gibt uns das Buch eine Wahrheit mit auf den Weg - jeder Mensch braucht einen Ort, an dem das Herz zur Ruhe kommt - und dafür, dass sie die Botschaft in „Kiki und die neue Magie“ eingebracht hat, bin ich Eiko Kadono sehr dankbar.

Für dieses wunderbare Buch gibt es von mir eine große Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2024

Coole Mischung

Daemons
0

Kennt ihr es, wenn ihr in ein Buch förmlich reinkriechen könntet? Dass ich Nadines Bücher sehr gerne lese, ist wohl für die wenigsten ein Geheimnis. Die Haunted Hunters haben sich jedoch besonders tief ...

Kennt ihr es, wenn ihr in ein Buch förmlich reinkriechen könntet? Dass ich Nadines Bücher sehr gerne lese, ist wohl für die wenigsten ein Geheimnis. Die Haunted Hunters haben sich jedoch besonders tief in meinem Herz vergraben. Mit der Mischung aus Geistergeschichte, urbaner Endzeitstory und alltäglichen Problemen und unaufdringlichen Lovestorys in allen Farben.

Im zweiten Band leben sich die Hunters langsam auf der Insel von Wills Familie ein, die sie vom Fleck weg engagiert haben nach der Katastrophe, die viele Menschenleben gefordert und viele Familien ohne Heimat zurückgelassen hat. Doch Zeit zum Durchatmen haben sie kaum - Beim Angriff auf Edinburgh wurde das Institut of Paranormal Science zerstört und niemand weiß, was für Gefahren dort befreit wurden. Ayden, Will und ihre Freunde haben den Auftrag, nach Antworten zu suchen.

Nadine greift den Faden an der Stelle wieder auf, an der wir die Truppe im ersten Band verlassen haben und steigt mit einer niedlichen und herzzerreissenden Szene ein. Du weißt, dass du mich damit immer kriegst, Nadine, oder? Aydens kleiner Sohn Henry hat mysteriöse Alpträume, die im späteren Verlauf des Buches eine tragende Rolle spielen werden.

Ciuineas, die Insel der Familie, ist zu einer Zuflucht geworden - auch für mich. Ich liebe es, mit Ayden und Henry am Strand zu spielen, mit Riley, seiner Schwester und Wills Bruder Sam laufen zu gehen oder in der großen Küche zu den Gesprächen und dem Gelächter zu lauschen, und mitzuverfolgen wie sich familiäre, freundschaftliche und romantische Bande knüpfen. Diesen Trope bedient Nadine einfach zu gut! Und ja, ich war sehr neugierig, wann und wie sich ein bestimmtes Band verfestigt.

Die Action kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ich bin den Nachforschungen in den Ruinen des Institutes und all den weiteren Unternehmungen der Hunters voller Spannung gefolgt und habe nur gehofft, dass alle wieder heil zurückkommen.

Die Hunters haben sich einfach einen Platz in meinem Herzen gesichert - und ich bin wirklich traurig, dass es nur noch einen Band geben wird. Ich will diese verrückte bunte Bande einfach nicht verlassen und hoffe umso mehr auf ein schönes Ende für alle Beteiligten. Ja, ich, die eigentlich nichts gegen offene Enden und schmerzvolle Trennungen einzuwenden hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2024

Von Monstern im Sonnenschein

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars
0

„Die Monster, die es sich zu fürchten lohnt, sind die, die so gefährlich sind, dass sie sich im Tageslicht verbergen.“

Ich hatte nichts von dem Buch erwartet - und es kam seitenraschelnd daher und hat ...

„Die Monster, die es sich zu fürchten lohnt, sind die, die so gefährlich sind, dass sie sich im Tageslicht verbergen.“

Ich hatte nichts von dem Buch erwartet - und es kam seitenraschelnd daher und hat mich verschlungen mit Haut und Haaren. Ich bin immer noch in Aspen, spüre das helle Sonnenlicht auf meiner Haut und den klebrigen Schweiß an meinem Hals, höre das Lachen der Jugendlichen und das bedrohliche Summen der Bienen.

Ich war schon von den ersten Seiten gefangen: Mars wird von Caroline aufgeweckt. Sie sollte eigentlich gar nicht hier sein, doch wird stattdessen wird Mars von ihr attackiert und muss um das Leben kämpfen. Es endet mit einem Sturz - Caroline stirbt, Mars überlebt und wird von den Fragen nach dem Grund geklärt. Eines ist ihm klar: die Antworten wird Mars nur in Aspen finden, jenem elitären Sommercamp, aus dem er vor Jahren herausgeworfen wurde aufgrund seiner Genderfluidität, in das Caroline aber Sommer für Sommer gegangen ist. Mars trifft dort auf die Honeys - Caroline war eine davon - und gerät immer mehr in ihren gefährlichen Sog.

Eine Sogwirkung hat das Buch auf mich definitiv auch ausgewirkt. Von Seite eins an: Die Geschichte wird durchgängig aus Mars’ Perspektive erzählt - und ich habe Mars wirklich lieb gewonnen. Mars war ein starker Charakter, sich seiner selbst bewusst, Mars wusste, das eigene Verhalten und das Verhalten anderer einzusetzen und sich so zu schützen, aber auch zu zeigen, wer er wirklich war. Der Autor hat seinen gesamten Charakter, seine gesamte Identität exzellent herausgearbeitet, ohne auf Klischees zu pochen. Und so bin ich Mars so gerne in das Sommercamp, durch die verschiedenen Aktivitäten und auf der Suche nach Antworten und Gründen für den von Caroline gefolgt. Ich habe mit ihm gehofft und gebangt und mir fiel es schwer, ihn am Ende zu verlassen.

Wyatt, der Mars als Orientierungshilfe zur Seite gestellt wurde, war übrigens mein liebster Nebencharakter. Er hat Mars oft eine neue Perspektive angeboten und ihn aus seinen festgefahrenen Mustern gelockt - was spannend zu verfolgen war.

Es gab einen kleinen Romanceplot, der sich jedoch gut dem eigentlichen Geheimnis von Aspen unterordnet. Danke!

Das Übernatürliche und Mystische nahm immer mehr Raum ein, je weiter ich im Buch gekommen bin - und ich fand es überragend. Ich wusste kaum mehr, was Traum, was Realität ist. Was nur Mars’ Trauer und Wut entsprang und was wirklich geschah. Am Ende habe ich Bienen aus einem leicht anderen Blickwinkel gesehen. Es kam mir beinahe wie ein Wahn vor.

Die Trauerarbeit von Mars um seine Zwillingsschwester war manchmal herzzerreissend und aus dem Leben gegriffen. Mir wurde ein paar Mal das Herz schwer.

Eine wirkliche Überraschungsempfehlung - Mystik und Schauer funktionieren genauso gut bei strahlendem Sonnenschein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2024

Süßer BL, der mehr Themen als die Romance behandelt

Unintentional Love Story 1
0

Ji Won-young hat aufgrund eines Korruptionsskandals seinen Job verloren und ertrinkt nun in Schulden. Um den schlechten Gedanken zu entkommen, beschließt er Urlaub am Meer zu machen - und dort trifft er ...

Ji Won-young hat aufgrund eines Korruptionsskandals seinen Job verloren und ertrinkt nun in Schulden. Um den schlechten Gedanken zu entkommen, beschließt er Urlaub am Meer zu machen - und dort trifft er durch Zufall auf den Lieblingstonkünstler seines Ex-Chefs. Er beschließt, den Künstler näher kennen zu lernen und seine Firma mit Informationen zu füttern. Dann wird er doch sicher wieder eingestellt, oder?

Der Manhwa hat mich direkt angesprochen. Etwas niedliches, für Zwischendurch. Mit einigen Irrungen und ziemlich viel Konfliktpotential - und ganz viel Meer. Nun, so viel Meer habe ich nicht bekommen, um das gleich mal vorweg zu nehmen. Aber dafür eine Geschichte, die tiefer ging as ich eigentlich erwartet hatte.

Ji hatte zu Beginn bei mir noch einige Sympathiepunkte zu sammeln. Auf Anhieb mochte ich ihn Tatsächlich nicht. Er wollte mit aller Macht seinen Job wieder (gut, irgendwo verständlich, wenn man ein schrumpfendes Bankkonto und jede Menge Studienschulden hat) - Aber im Laufe des Manhwa taute er ein bisschen auf, passte sich an das Kleinstadtleben an und obwohl er die Überlegungen noch nicht geäußert hat, hatte ich als Leser schon das Gefühl, dass sich seine Prioritäten langsam verschoben haben - und der junge Mann sammelte Sympathiepunkt um Sympathiepunkt. Wie er im Café jobbt, wie er den Menschen in der Stadt immer näher kam - und auch wie er mit dem Töpfer Yoon umgeht, finde ich niedlich, obwohl er ihn doch eigentlich von Beginn an erkennt und ihn dazu benutzen will, wieder in seiner Firma Fuß zu fassen. Doch im Laufe der Geschichte merkt man, wie ihre Vertrautheit und ihre Freundschaft wächst - gut, Ji nicht, aber der Leser schon - und das ist die Kunst, die Pibi schafft.

Auch die Nebencharaktere bekommen genug Raum um echt und plastisch zu wirken - und ich freue mich wirklich auf den Fortgang der Geschichte. Das Potential für große Konflikte wird auf jeden Fall im ersten Band gelegt - Immerhin verbirgt Ji seine wahren Absichten vor dem jungen Töpfer. Ich bin gespannt, wann er auffliegt. Und auch gleichzeitig froh, dass sich die Liebesgeschichte hier langsam aufbaut und die beiden nicht nach ein paar Seiten zusammen im Bett landen. Ich kann Unintentional Love Story also für all diejenigen empfehlen, die gern eine sich langsam entfaltende Lovestory mit vorprogrammierten Konfliktpotential lesen, bei der aber auch andere Themen wie beispielsweise die Verschiebung der eigenen Prioritäten nicht vernachlässigt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2024

Grausam und fesselnd

Winterwölfe
0

„Die Angst, die Lovedays Körper durchströmte, verwandelte sich in eine ebenso vertraute Empfindung, das Gefühl schrecklicher Gewissheit: Die Erkenntnis, dass er in der Lage war, einem anderen Menschen, ...

„Die Angst, die Lovedays Körper durchströmte, verwandelte sich in eine ebenso vertraute Empfindung, das Gefühl schrecklicher Gewissheit: Die Erkenntnis, dass er in der Lage war, einem anderen Menschen, das Leben zu nehmen. Und damit sein eigenes zu retten.“

Die erschöpften Essex Dogs wollen nichts anderes, als zurück nach Hause. Doch zuvor gilt es noch eine weitere Schlacht zu schlagen - und die wird in die Geschichte eingehen. Die reiche Hafenstadt Calais gilt es zu belagern und einzunehmen. Und die Gemeinschaft der ausgedünnten Dogs beginnt zu bröckeln …

Im zweiten Teil der Essex Dogs Reihe beleuchtet Dan Jones, Historiker und Mittelalterexperte, die blutige und zermürbende Belagerung und Schlacht um Calais im Rahmen des 100jährigen Krieges - und er schafft es, historische Fakten so fest an die Protagonisten zu knüpfen, dass selbst ich nicht irgendwann zurückgelassen werde. Normalerweise ist es bei mir so, dass zu viel Grausamkeit und zu viel Leid bei mir unweigerlich irgendwann dazu führen, dass ich abstumpfe, dass ich die handelnden Figuren nicht mehr fühle und das ich nicht mehr an ihrer Seite bin. Doch in „Winterwölfe“ war das wie auch schon in „Essex Dogs“ anders, obwohl man nicht leugnen kann, dass der 100jährige Krieg an wahrhaftiger Grausamkeit kaum zu übertreffen ist. Und Jones beleuchtet jede einzelne Blutlache und jedes abgetrennte Körperteil, dessen seid euch gewiss. Er beschönigt nichts und glorifiziert dieses 100jährige Leid nicht. Warum sollte er auch?

Stattdessen erzählt er uns die Situation der Soldaten in diesem Krieg. Er erzählt von Lovedays verzweifeltem Festhalten am Licht, von der Sucht und der Suche nach Liebe von Romford, dem jungen Bogenschützen, von der stillen Trauer um verlorene Freunde und von ihrem Weg durch Schlamm, Blut, Exkremente und abgehakte Gliedmaße. Er beschreibt, wie sie selbst den Tod bringen und wie sie von Erinnerungen heimgesucht werden. Multiple Kriegstraumata sind hier in den Seiten eingebettet. Er spielt mit den verschiedenen Sehnsüchten der Männer und lässt sie selten etwas Schönes erleben. Wenn, dann nimmt es der Leser umso stärker wahr. Die Männer werden nicht als Helden dargestellt, sondern als Menschen, die überleben wollen und die zum Teil auch mitgerissen werden von den Gräueltaten des Krieges. Wie sie in Zügellosigkeit verfallen - ich habe die gesamte Bandbreite an Emotionen durchlebt - Ekel, Hass, Schockiertheit - und gleichzeitig habe ich mich immer wieder gefragt, was Menschen - was ich - in einer solchen Ausnahmesituation getan hätte. Das fragt man sich natürlich nicht gerne. Ich bin auch oft gedanklich zurückgeschreckt.

Und ich glaube, Dan Jones möchte, dass wir uns genau diese Frage stellen.

Natürlich ist die Sprache der Kriegssituation angepasst. Sie war immer grob, fast immer vulgär. Bin ich es ihr manchmal überdrüssig geworden? Ja, sicherlich. Dan Jones hat mit „Winterwölfe“ ein grausames Stück Geschichte wieder zum Leben erweckt und mir einige Denkanstöße gegeben. Der Roman ist kein Mittelalterschmöker zum Reinkriechen - es ist ein Buch über den Krieg, über ein dunkles Mittelalter und über die Gier nach Macht und Geld. Manchmal hat mich das ermüdet - ich vergebe vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere