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Louella

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Mit viel Humor und Charme

Rettungsgasse ist kein Straßenname
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Inhalt:
Der Autor erzählt von seinen (teilweise sehr komischen) Einsätzen als Feuerwehrmann und Rettungssanitäter und gewährt dem Leser einen Einblick in die etwas besonderen Momente seines Alltags, wenngleich ...

Inhalt:
Der Autor erzählt von seinen (teilweise sehr komischen) Einsätzen als Feuerwehrmann und Rettungssanitäter und gewährt dem Leser einen Einblick in die etwas besonderen Momente seines Alltags, wenngleich man bei manchen geschilderten Situationen nur den Kopf über die Menschheit schütteln kann und hofft, dass der Autor ein wenig übertreibt, da manche Situationen so brüllend komisch sind.

Schreibstil:
Jörg Nießen schreibt wunderbar flüssig und mit viel Witz, der einen einfach nicht kalt lassen kann. Seine Sprache ist sehr angenehm zu lesen und die Nutzung von etwas ungebräuchlichen Redewendungen geben dem ganzen mehr Pfiff ohne ins lächerliche zu gehen.

Meine Meinung:
Auf jeden Fall lesenswert! Es gab Momente, in denen ich das Buch zuklappen musste, da ich vor lachen die Buchstaben nicht mehr entziffern konnte. Der Autor und sein Kollege haben einen wunderbar komischen Humor und schaffen es auch, diesen gegen sich selbst anzuwenden. Man muss am Ende eines Kapitels einfach weiterlesen, denn auch wenn diese unabhängig voneinander sind, möchte man einfach keinen Moment verpassen und wartet nur noch auf den nächsten Flotten Spruch.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Nostalgisch und rührend

Sommer in Super 8
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Clara lebt als mittleres von fünf Kindern in Schallerup der 70er-Jahre. Von außen wirkt ihre Familie perfekt, eine hübsche Mutter, der Vater ist Arzt. Aber bald muss Clara erkennen, dass in ihrer Familie ...

Clara lebt als mittleres von fünf Kindern in Schallerup der 70er-Jahre. Von außen wirkt ihre Familie perfekt, eine hübsche Mutter, der Vater ist Arzt. Aber bald muss Clara erkennen, dass in ihrer Familie eben doch nicht alles so läuft, wie es sollte und alles andere als perfekt ist...
Anne Müller hat einen lebendigen, bildlichen Schreibstil mit dem sie geschickt die verschiedenen Ereignisse und Anekdoten aus Claras Leben verbindet und den Charakteren Leben einhaucht. Der Roman ist biographisch geschrieben, wirkt nicht übertrieben oder verschönernd sondern erzählt nüchtern von dem- nicht ganz so normalen- Alltag eines jungen Mädchens. Einen wirklichen Spannungsaufbau gibt es so nicht, dennoch wird das Buch nicht langweilig. Man genießt die kreativen Erklärungen und Beschreibungen, die Gedanken der Protagonistin und schwelgt in Erinnerung an die "guten alten Zeiten", die dieses Buch wieder zum Leben erweckt. Auch hat es die Autorin geschafft, den Wortlaut und Stil auf die Protagonistin anzupassen, die sich ab und an in kleinen Details verliert, charmant erzählt und die ein oder andere in ihren Augen wichtige Sache begeistert auch mal wiederholt, wenn es sie sehr beschäftigt hat. Von vorne bis hinten ist die Geschichte eine Achterbahnfahrt in Carlas Gefühlswelt- der eines jungen Teenagers- von fröhlich zu wütend, verliebt, traurig. Gestört haben lediglich die hin und wieder eingestreuten "aber da wusste ich noch nicht, dass..." die vollkommen überflüssig waren, ich hätte auch ohne den Versuch, zusätzliche Neugier zu erzeugen auf jeden Fall weiter gelesen. Über dem gesamten Roman lag eine verzaubernde Nostalgie.
Empfehlen würde ich das Buch für alle, die gerne die Zeiten ihrer Kindheit aufleben lassen wollen, oder die 70-er gar nicht erlebt haben und gerne erfahren würden, wie es damals so zuging. Aber auch für alle anderen ist das Buch auf jeden Fall einen Versuch wert, die Hauptperson lässt einen ab der ersten Seite nicht mehr gehen und drängt regelrecht danach, ihre Geschichte berichten zu dürfen. Und man lässt sie gewähren, denn man kann gar nicht anders als Seite für Seite zu verschlingen.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Kaum unter EINEM Schirm

Zwei unter einem Schirm
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Lotta kauft einmal die Woche ein Los bei dem Trafikanten Konrad, in den sie verliebt ist. Er allerdings scheint sie kaum wahrzunehmen und als sie dann überraschenderweise den Hauptgewinn erzielt legt sie ...

Lotta kauft einmal die Woche ein Los bei dem Trafikanten Konrad, in den sie verliebt ist. Er allerdings scheint sie kaum wahrzunehmen und als sie dann überraschenderweise den Hauptgewinn erzielt legt sie alles daran um aus ihrem bisherigen, nicht zufriedenstellenden Leben auszubrechen und ihn mit ihrem neu erlangten Reichtum zu beeindrucken.
Gülcan hat einen Fehler begangen und ist überstürzt eine Ehe eingegangen, wegen der sie aus der Türkei weg nach Österreich zu ihrem neuen Mann ziehen muss der sie allerdings nicht gut behandelt und ausnutzt.
Nachdem Lotta bemerken musste, dass ihr neues Leben und ihre neuen "Freunde" doch nicht so toll sind und Gülcan vor ihrem Ehemann von Salzburg nach Wien floh, treffen die beiden eines Nachts aufeinander und Lotta nimmt die nun Obdachlose Gülcan bei sich auf.

Nicht wie vielleicht aus dem Klappentext hervorgeht, erzählt das Buch im größten Teil von den getrennten Leben der beiden Frauen, was mit Kapiteln in wechselnder Perspektive gut und schwungvoll gelungen ist. Der Part des Buches, in dem die beiden sich kennen lernen und zusammen Zeit verbringen nimmt sowohl Seiten- wie auch Zeitmäßig einen sehr kurzen Abschnitt ein.
Ich fand es teilweise ein wenig schwierig, die Sichtweisen der einzelnen Personen nachvollziehen zu können, da diese an manchen stellen etwas speziell oder übertrieben sind. Dennoch ist der Schreibstil des Autors unglaublich erfrischend und bildlich, für mich also sehr angenehm zu lesen.
Der Anfang und das Ende sind schnell verschlungen, lediglich im Mittelteil gibt es einige Längen, die etwas Überwindung kosteten, aber es handelte sich nur um ein paar Seiten, nach denen die Leselust wieder aufkam.
Alles in allem fand ich das Buch ganz gut, auch wenn die Geschichte an sich nicht so spannend und freundschaftslastig ist, wie man es sich vielleicht wünschen würde, ist es sehr schön geschrieben und die Entwicklung der Persönlichkeiten ist schön zu beobachten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Thema
Veröffentlicht am 09.08.2018

Tracy Chevalier gelang eine Perle mit ihrem Roman

Das Mädchen mit dem Perlenohrring
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Inhalt:
Griet- die Tochter eines nach einem Unfall erblindeten Fliesenmalers- wird zur Dienstmagd im Hause des Malers Vermeer um ihre Eltern vor der Armut zu retten, doch vor Ort machen ihr die Gattin ...

Inhalt:
Griet- die Tochter eines nach einem Unfall erblindeten Fliesenmalers- wird zur Dienstmagd im Hause des Malers Vermeer um ihre Eltern vor der Armut zu retten, doch vor Ort machen ihr die Gattin und eine ihrer Töchter das Leben schwer. Als dann van Ruijven ein Gemälde von ihr verlangt und Vermeer zustimmt, sie zu malen, spitzt sich die Situation zu, besonders wegen einem besonderen Accessoire.....

Meine Meinung:
Das Buch hat mich von der ersten Seite gefesselt und die Protagonistin nahm mich von Anfang an für sich ein, ließ mich mit ihr Zittern, Hoffen, Bangen oder wütend Aufschnauben. Sie hat wie jeder in diesem Buch etwas menschliches, unvollkommenes, das sie interessant und die Handlung unvorhersehbar macht, weswegen man Seite für Seite umblättert und das Buch fertig gelesen hat, ohne ein mal daran zu denken, es aus der Hand zu legen.
Die Autorin bedient sich einer klaren, bildlichen Sprache ohne unnötige Verzierungen oder Verkomplizierungen und macht es einfach, der Protagonistin zu folgen.
Dadurch, dass das Buch im 17. Jahrhundert spielt, bekommt es ein wenig das Gefühl einer fremden Welt, in der sich die Figuren bewegen und die man als Leser erst erforsche muss und so lernt man nebenbei über das Leben und die Gesellschaft zu dieser Zeit.

Mein Fazit:
Ein schönes Buch mit guten Charakteren und einer fesselnden Art, das einen bis zum Schluss gut unterhält.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Schöne Geschichte über zwei wirklich bemerkenswerte Frauen

Zwei bemerkenswerte Frauen
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Inhalt:
Elizabeth Philpot zieht mit ihren zwei Schwestern nach Lyme, da ihr Bruder geheiratet hat und jetzt das Geld fehl, damit sie noch länger in London bleiben können. In Lyme entdeckt Elizabeth ihre ...

Inhalt:
Elizabeth Philpot zieht mit ihren zwei Schwestern nach Lyme, da ihr Bruder geheiratet hat und jetzt das Geld fehl, damit sie noch länger in London bleiben können. In Lyme entdeckt Elizabeth ihre Begeisterung für Fossilien und lernt die junge Mary Anning kennen, die schon von klein auf mit ihrem Vater nach den versteinerten Überresten gesucht hat. Irgendwann macht Mary einen bedeutenden Fund, der ihr Leben und die Erkenntnisse der Forschung im 19. Jahrhundert stark verändern.

Meine Meinung:
Das Buch spielt im 19. Jahrhundert, weswegen einem manche Ausdrücke etwas fremd vorkommen (z.B. "Mary Anning führt mit den Augen."), aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und die Geschichte gewinnt dadurch an Authentizität. Nach ein paar Seiten war ich im Buch gefangen und wurde von der Geschichte mitgerissen, ohne es zu merken.
Die Kapitel sind immer abwechselnd aus der Perspektive von Elisabeth oder Mary geschrieben, die beide einen gut ausgearbeiteten Charakter mit individuellen Macken und Marotten haben und der Autorin gelingt es, dass man sofort bemerkt, aus welcher Sicht gerade erklärt wird, da jeder der beiden seine eigene Art hat, Dinge zu erzählen.
Was mich ein wenig gestört hat war, dass die Autorin teilweise Dinge unnötig wiederholt hat, obwohl man noch vor ein paar Seiten genau das gleiche erzählt bekam, auch schlichen sich ein zwei klitzekleine Logikfehler ein, die aber nicht sonderlich wichtig für die Geschichte und ihren Verlauf waren und deswegen außer Acht gelassen werden können. Ansonsten kann man an dem Schreibstil von Tracy Chevalier nichts aussetzen, sie schreibt flüssig und gut verständlich und setzt die Charaktere gelungen in Szene.

Mein Fazit:
Ein schöner, historischer Roman, bei dem man nebenbei auch noch das ein oder andere über Fossilien und die englische Gesellschaft im 19. Jahrhundert lernt, ohne das dieses Wissen im Mittelpunkt steht oder Aufgedrängt wird.