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Veröffentlicht am 30.09.2019

Da geht noch mehr...

Awakening
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Naturkatastrophen, Umweltschutz und das Zurückdrängen der Natur durch die Menschheit sind aktuelle Themen, die uns alle betreffen. Jennifer Alice Jager hat mit dem ersten Band ihrer neuen Endzeitromanreihe ...

Naturkatastrophen, Umweltschutz und das Zurückdrängen der Natur durch die Menschheit sind aktuelle Themen, die uns alle betreffen. Jennifer Alice Jager hat mit dem ersten Band ihrer neuen Endzeitromanreihe “TERRA” ein Werk geschaffen, das sich mit diesen Themen intensiv beschäftigt und uns aufs heftigste mögliche Folgen unseres Tun’s aufzeigt. Plötzliche Detonationen, übermäßig wachsende Pflanzen und Menschen mit gold leuchtenden Augen bringen Addy zum Grübeln, und plötzlich steht sie vor einem Problem, das sie selbst mit lösen soll. Doch wie die Menschheit retten, wenn diese die Augen vor der Wirklichkeit verschließt? Addy braucht einen Plan, genauso wie drei andere junge Menschen auf der Erde und sie sollten sich beeilen, denn das Ende naht und jede Minute zählt.

Im ersten Band lernen wir zwar die meiste Zeit Addy kennen, aber auch die anderen drei Charaktere tauchen in kurzen Kapiteln schon mal auf und man merkt, was die vier verbindet. Ich muss gestehen, es war nicht ganz so mein Fall, so viele Personen schon im ersten Band zu treffen, auch wenn man dadurch umfassendere Einblicke bekommt.

Addy ist auf jeden Fall eine authentische Naturschützern. Sie lebt mittlerweile in einem kleineren Ort, außerhalb von London, weil sie Panikzustände in der Stadt bekam und ihre Mutter sich große Sorgen um sie gemacht hat. Im Örtchen Orsett ist dieses Problem nicht mehr wirklich präsent. Ab und zu konnte ich mich mit Addy nicht völlig identifizieren, weil sie mir wahrscheinlich doch ein wenig zu fanatisch rüber kam, aber im großen und ganzen hat sie das Recht auf ihrer Seite. Am meisten bewundere ich ihren Mut und ihre Empathie. Sie umgibt durch ihre besondere Verbindung zur Natur eine intensive Ausstrahlung und das wirkt im Laufe der Handlung fast schon magisch. Ihre Bindung zu einem wahrlich zauberhaften Wesen hat mich sich berührt. Allerdings muss ich auch gestehen, dass mir die Zwischensequenzen, wenn mal nichts aufregendes passierte, manchmal zu langwierig waren und ich auch die ein oder andere Handlung nicht wirklich nachvollziehen konnte.

Dazu kommt, dass die Emotionen mich dieses Mal nicht wirklich berühren konnten. Ich empfand die Persönlichkeiten der Charaktere, auch der anderen drei zwar interessant, aber mir fehlte einfach etwas. Ich konnte sie nicht so greifen, mich nicht mit ihnen identifizieren und vor allem Addy hat für ich eben nicht immer nachvollziehbar reagiert.

Zu Geschichten von Jennifer Alice Jager habe ich die letzten Male sehr gern gegriffen, sobald sie raus kamen. Ihre sonst so bildliche, fast schon malerische Schreibweise schaffte es immer mich in ihre Welt zu reißen und die Kreativität, mit der die Autorin ihre Handlungen gestaltet, überrascht mich jedes Mal wieder. Auch hier hat sie sich einen unvorhersehbaren, ziemlich coolen Fact überlegt, der dem ganzen eine dramatische Wendung gibt, aber das bildhafte kam bei mir leider nicht so richtig an. Ich konnte ihre Welt nur zum Teil gedanklich betreten. Dafür war die Handlung spannend gehalten und die Nerven wurden auch teilweise strapaziert.

“Awakening” hat mich zwar nicht völlig überzeugen können und kommt für mich nicht an die anderen Bücher der Autorin heran, aber das Thema ist präsent, die Ideen sind super und auch das Setting ist grundsätzlich eine gute Wahl. Die Umsetzung hat mich dann nicht so gefesselt und ich bin noch nicht sicher, ob ich weiterlesen werde.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Ich hatte etwas mehr erwartet

TausendMalSchon
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“TausendMalSchon” erzählt die Geschichte einer jungen Frau mit magischen Kräften, die ihr Schicksal aus vollster Überzeugung ablehnt und nach einem tragischen Vorfall in ihrer Kindheit ein ruhiges Leben ...

“TausendMalSchon” erzählt die Geschichte einer jungen Frau mit magischen Kräften, die ihr Schicksal aus vollster Überzeugung ablehnt und nach einem tragischen Vorfall in ihrer Kindheit ein ruhiges Leben auf der Insel Alderney bei ihrer Großmutter bevorzugt.
Bis Cedric in ihrem Leben auftaucht und an Grundpfeilern ihres Glauben rüttelt, welche das Mädchen seit Jahren schon täglich vorgelebt bekommt. Dazu kommt, dass Seelenjäger plötzlich die Insel stürmen und Sasha’s friedliches Leben in starke Bedrängnis gerät.
Wird sie dem blassen Kerl mit dem strahlenden Blick mehr vertrauen, als jahrelang anerzogener Seelenmagiergeschichte?

Beginnen wir mit den positiven Punkten. Die Idee hinter der Seelenmagie gefällt mir sehr gut. Seelen, die tausend Leben leben um dann zur Ursprungsseele zurück zu kehren; Magierinnen, die das Gute schützen und das Böse im Zaum halten; und verschiedene andere magische Wesen, wie Wandler oder Verfluchte, die dem Ganzen eine vielfältige Richtung geben, haben mir die Handlung schmackhaft gemacht. Auch die Zeitreisen und Beschreibungen des Settings machten zwischendurch Lust auf mehr.

Die Schreibweise ist zwar locker und leicht, die Dialoge sind flüssig und recht ansprechend, und ich bin auch schnell über die Seiten geflogen, aber dann hatte ich das Buch beendet und kam nicht umhin mich zu fragen, warum ich eigentlich nicht wirklich zufrieden war?

Das will ich nun so spoilerfrei wie möglich erklären.

Die Handlung ist nett und birgt definitiv Potenzial richtig spannend zu werden, aber die vielen schon oft gelesenen Klischees der Liebesgeschichte und die vorhersehbaren Aktionen der Protagonisten machten mir manchmal das Herz schwer. Ich konnte mich kurzzeitig öfters einfach nicht mitreißen lassen und wenn ich eine Lesepause einlegte, war der Drang nicht so groß weiter zu lesen, obwohl man ja doch unbedingt das Ende und die Geheimnisse kennen wollte.

Was war es also?

Das Buch wurde so sehr auf der Liebesgeschichte, und vor allem Cedric’s Vergangenheit, und dem damit verbundenen Fluch aufgebaut, dass die wirklich spannenden Ereignisse um Selina, Lazarus, die Jäger der Seelen und Sasha’s Einfluss auf das Ganze total unter gingen oder nur schnell abgehandelt wurden. Mir fehlten ausgefeilte Situationen in denen die Aufregung, das Nervenflattern und diese adrenalinsteigende Aufregung mal so richtig hoch kochen! Das gab es so gut wie gar nicht, oder es war einfach nur schnell vorbei. Ganz zu schweigen davon, das der wirklich ausschlaggebende finale “Kampf” in sehr wenigen Sätzen abgehandelt war.

Im Gegensatz dazu schlug ich mich mit Lügen, Geheimnissen und klischeebeladenen Momenten herum, die eher aufhielten als die Handlung weiter zu bringen. Ich fand es unheimlich schade, weil die Grundidee richtig toll klang!

Dazu kam, das ich am Ende auch so viele Fragen hatte, die einfach offen gelassen wurden, obwohl man so schön hätte darauf eingehen können. Ich möchte nicht zu viel verraten aber ein Beispiel: Was ist denn die Ursprungsseele überhaupt und wozu ist sie da? Das wurde völlig außer Acht gelassen.

Ich war aber nicht gänzlich enttäuscht, da es auch ganz schöne emotionale Momente gab und vor allem die Idee des Seelenbuches hat mir total gefallen. Es werden öfters sogenannte Scrapbooks gebastelt, welche für die Seelenmagierinnen Erinnerungen ihrer letzten Leben enthalten. Das Thema zieht sich durch das gesamte Buch, weil die Bewohnerinnen der Insel auch eine Möglichkeit geschaffen haben, diese Bücher für Normalsterbliche herzustellen, und das gab mir eine heimelige Note mit. Marah Woolf schaffte es hier zu zeigen, wie wichtig Erinnerungen im Leben sind und das hat mich schon berührt.

Auch die Nebencharaktere waren total sympathisch und gaben der Geschichte etwas Rundes mit. Ich mochte viele von Ihnen, möchte hier aber nicht zu sehr ins Detail gehen, da ihr sonst zu viel über den Verlauf der Handlung erfahrt.

Das Ende ist leider eine Geschmackssache und für mich so nicht authentisch. Es wirkt an den Haaren herbeigezogen und ein bisschen, als müsste man die Leser jetzt gezwungen zufrieden stellen, aber selbst hier musste ich ein wenig schmunzeln. Zum Glück darf man in Büchern auch mal zaubern.

Was ich auf jeden Fall noch erwähnen möchte, ist das unglaublich schöne Cover und den farbigen Buchschnitt. Es ist in der Farbgebung so liebevoll gestaltet, das das Buch im Regal ein echter Hingucker ist. Es fällt zwar nicht in meine Bewertung rein, aber muss trotzdem angemerkt werden.

Ob “TausendMalSchon” das richtige Buch für euch ist, kann ich dieses Mal nicht sagen. Ich finde es ganz schön und ich hab mich ab und zu auch amüsiert. Ich denke aber, es wird kein Buch sein, dass mich länger beschäftigen kann.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Es war eine nette Geschichte

New Promises
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Isobel Walsh hat ein Geheimnis. Sie ist seit 8 Jahren in ihren besten Freund Will verliebt. Außer ihrer Freundin Lena scheint das auch sonst keiner zu bemerken und so leidet die junge Skilehrerin mit den ...

Isobel Walsh hat ein Geheimnis. Sie ist seit 8 Jahren in ihren besten Freund Will verliebt. Außer ihrer Freundin Lena scheint das auch sonst keiner zu bemerken und so leidet die junge Skilehrerin mit den Dreads leise vor sich hin. Selbst die Tatsache neben Will in eine Wohnung zu ziehen, die sie von dessen Eltern gratis zur Verfügung gestellt bekommt, nimmt sie hin, auch wenn sie nun in der ersten Reihe sitzt, was die allabendlichen Abenteuer des Schürzenjägers angeht.
Dann taucht Cole in Izzy’s Leben auf und plötzlich ist da ein Mann, der sich für sie interessiert, wie es lang keiner getan hat, und Will kriegt genauso plötzlich Stielaugen
und böse Eifersuchtsanfälle. Ist da vielleicht doch mehr?

Nach “New Beginnings” und dem damaligen ersten Kennenlernen des Settings und der Chataktere, war ich super gespannt auf den zweiten Band. Was war nach der Aktion an Silvester passiert?
Das ich mich auf ein längeres Hin und Her einstellen musste, war mir klar und ich freute mich auf die frechen Dialoge und das Geflirte. Aber genau hier war mir zu wenig vorhanden. Es gab zwar “Momente”, aber kein Geflirte, zumindest nicht mit Will.

Auch empfand ich Izzy als unbeständigen Charakter. Sie blieb sich irgendwie zu wenig selbst treu und ihre Entscheidungen und Handlungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Sie ist schon individuell und es gibt Situationen, in denen ich “Izzy” erkenne, aber manchmal wollte ich sie gern aufrütteln. Es ist schwer zu erklären ohne zu viel zu verraten.

Will hat meiner Meinung nach erst viel zu spät in der Handlung seine wichtigen Auftritte. Er spielt mir am Anfang zu sehr am Rande und es geht so oft um Cole und das kleine Drama, das am Ende noch aufgedeckt wird, dass mir die Geschichte um die Freundschaft, die endlich mehr werden sollte, zu kurz kommt. Mir fehlt die Entstehung von Freundschaft zu Liebe.

Ich mag beide Hauptcharaktere und ihre Eigenarten. Izzy ist flotzig, frech und selbstbewusst, und hat trotzdem eine weiche, liebevolle Seite inne. Will ist zwar der Aufreißer schlechthin, aber hinter vielen Handlungen steckt seine beschützende Art, die ihn sensibler wirken lässt.

Doch meiner Meinung nach, ist da zu wenig Spannung in der sich aufbauenden Verbindung. Mir fehlt das intensive Knistern, mir fehlt auch der Gefühlsknall am Ende. Es läuft mir zu seicht dahin und ich musste ab und zu ein paar Seiten zurück gehen um nochmal zu lesen, was jetzt vor sich geht. Wurde die aktuelle Situation wieder als “das hat nix zu bedeuten” abgetan oder versteht einer den anderen mal wieder nur falsch?! Die Emotionen, die mich umhauen hätten sollen und das kribbelige Erwartungsgefühl gingen mir einfach zu sehr verloren.

Ich liebte Band 1 und war von der Leidenschaft hingerissen, aber im Gegensatz dazu ist Band 2 eher eine ganz nette Geschichte für Zwischendurch. Es hat mich nicht völlig überzeugen können, auch wenn der Schreibstil von Lilly Lucas es schaffte, mich schnell über die Seiten fliegen zu lassen. Im Großen und Ganzen ist es eine süsse Story, die mich kurzzeitig unterhalten, aber nicht langfristig beschäftigen konnte.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Geschmackssache

Highway to Love
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Christine Freehan hat schon einige Bücher veröffentlicht und dennoch ist “Highway to Love” mein erstes von ihr.

Anya ist eine junge Frau, die in Obdachlosenheimen aufgewachsen ist und sich schon seit ...

Christine Freehan hat schon einige Bücher veröffentlicht und dennoch ist “Highway to Love” mein erstes von ihr.

Anya ist eine junge Frau, die in Obdachlosenheimen aufgewachsen ist und sich schon seit der Teenagerzeit alleine durch schlagen muss. Sie wünscht sich ein Zuhause, einen liebenden Mann und Kinder. Doch im Moment ist sie auf der Flucht und der Erfüllung ihrer Träume mehr als fern. Auf der einen Seite ist die Protagonistin ziemlich tough und ich bewundere ihre Stärke, auf der anderen Seite trifft sie Entscheidungen, die mein gesunder Menschenverstand nicht nachvollziehen kann.

Man könnte jetzt sagen: Das ist eh nur fiktiv und in Büchern darf der Autor alles, aber dennoch ist mein Bauchgefühl hier anderer Meinung. Ich fühlte mich mit einigen Handlungen nicht wohl und wollte Anya zu schreien, sie solle verschwinden.

Denn Reaper, der Vollstrecker der Torpedo Ink ist ein Killer. In seinem Wesen ist erst ganz zum Ende des Buches ein wenig Sensibilität zu finden und das nur nach einigen heftigen Szenen. Alles was er kann, ist morden und beschützen für seinen Bikerclub, und seine Vergangenheit ist mehr als krank. Reaper ist mit seinen “Brüdern und Schwestern” des Motorradclubs in Russland in einem Internat gehalten worden, wie Tiere.
Sein Leben bestand aus Gewalt, Misshandlung, Vergewaltigung und später ausgefeilter Rache, und ich war einfach nur schockiert. Ihn umgibt schon eine intensive Ausstrahlung und ich kannvein wenig verstehen, was Anya in ihm sieht. Er gibt ihr auf seine Art Sicherheit, allumfassende aufopferungsvolle Liebe, aber die Art und Weise, wie er die junge Frau besitzt, bevormundet und überhaupt behandelt hat mich wütend gemacht.

Ich war am Ende des Buches wirklich unsicher, wie ich das bewerten und für mich selbst auch verarbeiten soll. Ich habe das Buch zu Ende gelesen, da der Schreibstil schon flüssig und die Aufträge des Motorradclubs interessant sind. Sie retten Frauen, jagen Pädophile und lassen sich nichts gefallen.

Aber – auch wenn mich so mancher Nebencharakter außerordentlich fasziniert hat – ich würde kein Bikerbuch der Autorin wieder zur Hand nehmen. Es mag toll geschrieben sein, aber dieses Buch ist so voller Gewalt und gleichzeitig voller skurriler, erotischer Handlungen, die sich dann mit gewaltigen Momenten verbinden, dass das einfach nicht meine Welt ist. Es gibt auch eine Überraschung, was diese Menschen von Torpedo Ink angehen und irgendwie passt ihr Verhalten absolut zu ihren Erlebnissen, aber ich schätze das ist einfach Geschmackssache.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Es hat mich total mitgerissen

Midnight Blue
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Rockstargeschichten. Das sind für mich Handlungen über zerbrochene Künstlerseelen, deren Abgrund gerade den tiefsten Punkt erreicht oder bald erreichen wird und ich hoffe – nein, ich erwarte – die Rettung ...

Rockstargeschichten. Das sind für mich Handlungen über zerbrochene Künstlerseelen, deren Abgrund gerade den tiefsten Punkt erreicht oder bald erreichen wird und ich hoffe – nein, ich erwarte – die Rettung durch ein Happy End. Doch nicht jede Seele kann gerettet werden und was passiert eigentlich, wenn man eben solch eine gar nicht mehr besitzt?

Man leiht sich eine andere…

Indigo Bellamy ist ein Freigeist. Mit ihren selbst genähten Kleidern im chicken Hippiestyle, ihren eisblauen Haaren und ihrem einzigartigen Auftreten ist sie ganz anders, als die üblichen Babysitter für Alex Winslow. Doch, wie wir sicher alle ahnen können, ist die vorlaute 21 Jährige mit der Entschlossenheit eines sturen Mulis genau das, was der kaputte Rockstar jetzt braucht. Jemand, der ihm in den Hintern tritt, anstatt rein kriechen zu wollen und der trotzdem eine Bodenständigkeit mit sich bringt, die Winslow in seinem Leben voller Ruhm, Luxus und Verrat schon lange vermisst.

Die Frage ist nur, ob der Antrieb ihren Bruder samt Frau und Söhnchen retten zu wollen, Indigo reicht, um sich Alex verqueren Spielchen entgegenstellen zu können, oder ob sie kapituliert. Denn irgendwie wächst ihr dieser egozentrische und seltsam handelnde Kerl auf eine Art ans Herz, der sie sich nicht entziehen kann, auch wenn Indie durchaus bewusst ist, dass er nach Ablauf der drei Monate das Weite suchen wird. Man weiß nie, wann Alex es ernst meint und wann er wieder – ganz der große Star – ausflippt und alles nieder walzt, was ihm im Weg steht.

Wann sich richtige Gefühle entwickeln, können wir Leser von außen sehr gut betrachten, doch das schlimme Drama drumherum und die echt fiesen Geheimnisse zerstören alles. Ich wusste bis zum Schluss nicht, ob das ein gutes Ende nehmen wird.

Was mir wahnsinnig gefallen hat, waren die tiefgehenden Gespräche, die zwischen Indie und Alex eine Nähe sonders gleichen erschufen. Die Andeutungen über den kleinen Prinzen waren so zauberhaft eingearbeitet, das der Schmerz mir die Tränen in die Augen trieb. Die Autorin hat auch den roten Faden nicht verloren und das Buch von Antoine de Saint-Exupéry immer wieder erwähnt, genauso wie die Farbe blau eine wichtige Rolle spielt. Die Gespräche der Hauptcharaktere über die Vergangenheit und ihre wahren Wesen ohne jegliche Masken haben mich total vereinnahmt und mitgerissen. Ich hab so gelitten.

Die Nebencharaktere haben es mir nicht leicht gemacht, denn sie tun viele wirre und negative Dinge, eigentlich aus einem guten Grund und dennoch einfach nur grundlegend falsch. Ich mochte, wie sie am Schluss auftraten, aber zum Anfang bis Mittelteil hin, wollte ich jedem eine ordentliche Meinung rein drücken.

Die Schreibweise von L. J. Shen hat mich beeindruckt. Durch ihre erste Reihe hatte ich mich auf speziellere und härtere Charaktere eingestellt, was ich zum Teil auch bekam, aber auch ihre tief verborgene sanftmütige Ader wurde mir nach und nach aufgedeckt und ich lernte sie zu lieben, so wie Indigo Alex nach und nach verfiel und sich nicht dagegen wehren konnte – auch wenn er leider manchmal ein Scheusal vom Feinsten war. Ich liebe es zwischen den Zeilen zu lesen und die Botschaften dahinter zu erkennen und ich liebe die Songtexte des grummeligen Kerls. Ich mag die authentische Darstellung eines Süchtigen, der noch nicht ganz dazu bereit ist, clean zu werden, auch wenn das oftmals schockierend und einfach nur grausam war, und ich konnte durch den leichten Schreibstil nur so über die Seiten fliegen.

Mich hat das Buch mit seinen vielen dramatischen Momenten absolut mitgerissen und die Gefühle berührten mich intensiv. Wer Fan von Rockstars ist, bekommt hier die volle, ungeschönte Breitseite und entdeckt am Ende vielleicht…. wer weiß.