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Veröffentlicht am 15.05.2024

Wenn der Orkan tobt

Windstärke 17
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Was für ein Geschenk macht Caroline Wahl uns Buchliebhabern mit ihrem Roman 'Windstärke 17', einfach großartig. Es ist die Fortsetzung der Geschichte aus '22 Bahnen', die im letzten Jahr als ihr Debüt ...

Was für ein Geschenk macht Caroline Wahl uns Buchliebhabern mit ihrem Roman 'Windstärke 17', einfach großartig. Es ist die Fortsetzung der Geschichte aus '22 Bahnen', die im letzten Jahr als ihr Debüt erschien – unbedingt auch lesen und genießen.
Ida, die kleine Schwester von Tilda, ist erwachsen geworden und sollte eigentlich brav studieren. Doch als sie ihre Mutter nach einer Kurzreise Tod zu Hause auffindet, liegen ihre Nerven blank, ihre Gedanken spielen verrückt, sie bricht aus, rennt davon, will ihrem Alltag entfliehen, bricht alle Kontakte ab und landet schließlich auf der Insel Rügen. Pleite und hoffnungslos einsam, macht sie die Bekanntschaft von Menschen, die uneigennützig einfach nur da sind für sie, ihr zuhören, ihren selbstzerstörerischen Drang ausgleichen, den brodelnden Orkan immer wieder zur Ruhe bringen. Sie trifft auf Leif, dessen Familiengeschichte in ebenso traurigen Kapiteln geschrieben wurde. Vertrauen ist wichtiger als alles Geld, doch unendlich schwieriger zu bekommen.
Dieses Buch ist intensiv und äußerst atmosphärisch geschrieben. Man taucht tief ein ins Geschehen auf Grund der wunderschönen, bildhaften Sprache, die die Charaktere lebensnah darstellt. Ich war gefesselt und gleichzeitig getrieben mehr darüber zu erfahren wie es weitergeht mit diesen liebenswerten Protagonisten, die gezwungen waren, extreme Kämpfe in ihrem jungen Leben auszutragen.
Es lohnt sich in diesen fesselnden Roman einzutauchen. Er bietet Lesegenuss der besonderen Art und bekommt daher meine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Der beschwerliche Weg zurück ins Leben

Jeanie und Julius
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Die Autorin Claire Fuller schenkt uns Lesern mit ihrem Roman 'Jeanie und Julius' eine Geschichte, die gleichzeitig unfassbar lebensnah, erschreckend authentisch, atmosphärisch brillant dargestellt ist, ...

Die Autorin Claire Fuller schenkt uns Lesern mit ihrem Roman 'Jeanie und Julius' eine Geschichte, die gleichzeitig unfassbar lebensnah, erschreckend authentisch, atmosphärisch brillant dargestellt ist, als auch bedrückend und nachdenklich macht. Ihr Schreibstil ist wunderbar leicht und bildhaft, so dass man sich als Teil des Erzählten glaubt und stets neugierig auf den Fortgang des Buches bleibt.
Es ist eine Geschichte von großer Dramatik über die Außenseiter des Zwillingspaares Jeanie und Julian, die abgeschieden, weltfremd von ihrer Umgebung, einsam in einem halb zerfallenen Cottage im Südwesten Englands aufwachsen. Ihre Mutter hält sie fern von der Welt, von vernünftiger schulischer und beruflicher Bildung. Als sie stirbt hinterlässt sie nicht nur völlig hilflose einundfünfzigjährige Zwillinge, sondern vermeintlich auch hohe Schulden. Die Herausforderungen des täglichen Lebens bringen beide in große existenzielle und lebensbedrohliche Nöte. Unverhofft, aber auch ungewollt erhalten sie liebevolle Unterstützung, zwei Menschen, die ihr Schicksal annehmen, ohne zu hadern.
Dieser Roman ist lesenswert. Er hinterlässt mich ebenso nachdenklich wie hoffnungsfroh.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Grausame Wirklichkeit des Krieges

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Wir schreiben das Jahr 1943. Die Brüder Sverre und Konrad arbeiten auf einem Handelsschiff Anitra. Sie werden von einem japanischen U-Boot angegriffen und die Besatzung gerät in Gefangenschaft oder werden ...

Wir schreiben das Jahr 1943. Die Brüder Sverre und Konrad arbeiten auf einem Handelsschiff Anitra. Sie werden von einem japanischen U-Boot angegriffen und die Besatzung gerät in Gefangenschaft oder werden getötet. Außer Konrad, der sich als ausgezeichneter Schwimmer vor den Feinden verstecken kann, schließlich halb Tod auf der Insel Java nach tagelanger Odyssee in einem kleinen Rettungsboot auf dem Indischen Ozean auf Java strandet, von einheimischen Fischern aufgefunden und schließlich in ein Hospital gebracht wird. Hier wird er liebevoll von der norwegischen Krankenschwester Sigrid gesund gepflegt. Beide entwickeln eine große Zuneigung zueinander. Das Glück, die große Liebe gefunden zu haben, wehrt allerdings nicht lange, denn die Japaner verschleppen ihre politischen Gegner in Internierungslager, in denen unmenschliche Bedingungen herrschen. Sigrid und Konrad werden getrennt und müssen beide erbittert um ihr Leben kämpfen.
Trude Teige erzählt die tragische Familiengeschichte nun aus der Sicht des Großvaters von Juni weiter, die wir bereits im ersten Band des Generationenromans 'Als Großmutter im Regen tanzte' kennen lernen durften. 'Und Großvater atmete mit den Wellen' ist die großartige Fortsetzung einer Geschichte, die von Liebe, Freundschaft und unbarmherziger Kriegsleiden erzählt, sehr authentisch und ergreifend berichtet, wie Menschen fern ihrer Heimat den Zweiten Weltkrieg erleben.
Ich habe beide Teile als großartige Romane erlebt und kann meine unbedingte Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Eine Geschichte , die unter die Haut geht

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni kehrt zurück in das Haus ihrer Großeltern, da wo sie ihre Kindheit verlebte. Auf der kleinen südnorwegischen Insel in der Nähe von Kragerǿ will sie den Nachlass ihrer verstorbenen Mutter ordnen, die ...

Juni kehrt zurück in das Haus ihrer Großeltern, da wo sie ihre Kindheit verlebte. Auf der kleinen südnorwegischen Insel in der Nähe von Kragerǿ will sie den Nachlass ihrer verstorbenen Mutter ordnen, die ihre letzten Lebensjahre hier in Einsamkeit und schwer depressiv verbrachte. Sie findet nicht nur chaotische Verhältnisse in der Hinterlassenschaft ihrer Mutter vor, auch ihre eigen Gefühlswelt ist schwer angeschlagen. Schwerwiegende Entscheidungen fordern sie heraus, sind kräftezehrend und beängstigend. Sie weiß nicht viel über das Leben ihrer Großmutter Tekla und auch ihre Mutter Tilla war eine große Unbekannte. Beim Aufräumen findet Juni eine Fotografie, auf der ihre Großmutter mit einem deutschen Soldaten abgebildet ist. Wer ist dieser junge Mann? Gemeinsam mit ihrem Nachbarn begibt sie sich auf Ahnenforschung nach Deutschland und erfährt dort von schrecklichen, unfassbaren Begebenheiten während des Zweiten Weltkrieges und der darauffolgenden Zeit der russischen Besatzung in der mecklenburgischen Stadt Demmin.
Die norwegische Autorin Trude Teige liefert mit ihrem Roman 'Als Großmutter im Regen tanzte' ein emotional sehr bewegendes Zeitzeugnis der Deutschenmädchen, die im Zweiten Weltkrieg und noch lange Zeit danach von ihrem eigenen Land schwer gedemütigt und verstoßen wurden. Sie erzählt sehr bildhaft die Geschichte dreier Frauen, deren Schicksal, durch familiäre Bande zwar verknüpft ist, die jedoch kaum etwas voneinander wissen. Wie tief der Schmerz des Erlebten die Seele verletzte, darf der Leser eindrucksvoll und gleichzeitig fesselnd nachvollziehen.
Ein Roman, der unter die Haut geht und der wirklich lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Grausame Wahrheit über eine Zeit des Schreckens

Wären wir Vögel am Himmel
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Erin Litteken verarbeitet in ihrem Roman 'Wären wir Vögel am Himmel' die Geschichte ihrer Familie, die gebürtig aus der Ukraine stammt und verwebt sie zu einer Fiktion, die über einen Zeitraum vom Sommer ...

Erin Litteken verarbeitet in ihrem Roman 'Wären wir Vögel am Himmel' die Geschichte ihrer Familie, die gebürtig aus der Ukraine stammt und verwebt sie zu einer Fiktion, die über einen Zeitraum vom Sommer 1941 bis in das Nachkriegsjahr 1949 die Ereignisse um die drei Protagonistinnen beschreibt. Es ist ein niederschmetterndes Zeugnis der Zeitgeschichte des ukrainischen Volkes, welches gezwungen ist, die fortwährende Besetzung erst durch die Sowjets, teilweise durch Polen, mit Beginn der Erzählung durch die deutschen Nationalsozialisten, zu erdulden, dabei brutal unterdrückt, gedemütigt und willkürlich ihrer Lebensgrundlage beraubt wird. Die Schilderungen der Kriegszustände und der Schicksale der Menschen sind sehr ergreifend und hinterlassen Unverständnis.
Lilja, Halya und Vika sind die zentralen Figuren der Handlung. Lilja und Vika sind noch Kinder als sie von den Besatzern ihres Landes weggefangen und nach Deutschland zur Zwangsarbeit geschickt werden. Hier müssen sie all ihre Kraft und Konzentration ausschließlich auf das Überleben konzentrieren, ein Akt der Unmenschlichkeit, der in seiner Grausamkeit herzzerreißend im Buch dargestellt ist. Vika mach sich schließlich mit ihrer Familie auf den Weg nach Deutschland, um ihren Sohn Slavko und ihre Nichte Lilja zu finden. Sie erleben das bombardierte Dresden, Flüchtlingslagen, Furcht und Elend in unglaublichem Ausmaß. Doch es gibt einen Lichtblick, der Hoffnung gibt.
Die bildhafte und sehr emotionale Sprache der Autorin verleiht dem Roman einen atmosphärisch gelungenen Anstrich, der ihn äußerst lebendig erscheinen lässt. Die Charaktere sind detailliert und authentisch ausgearbeitet. Das Buch ziert ein wunderschönes Cover, welches den Wunsch frei wie die Vögel zu sein, widerspiegelt.
Der aktuelle Bezug zu den gegenwärtigen Ereignissen in der Ukraine ist erschütternd.

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