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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2024

Auf der Suche nach Zugehörigkeit

Kantika
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Das Cover finde ich absolut ansprechend. Die maurischen Fliesen lassen mich sofort an Spanien und den Orient denken. Womit ich gedanklich von Beginn an im richtig Setting war.
Inhaltlich begab ich mich ...

Das Cover finde ich absolut ansprechend. Die maurischen Fliesen lassen mich sofort an Spanien und den Orient denken. Womit ich gedanklich von Beginn an im richtig Setting war.
Inhaltlich begab ich mich dabei mit Rebecca auf eine Reise von der Türkei aus über Barcelona und Kuba bis nach New York. Für sie selbst ist es dauerhaft eine Suche nach einem Zuhause und dem Gefühl der Zugehörigkeit. Der Grund dafür ist, wie in so vielen Geschichten, ihr Glaube. Ihre Familie und sie selbst sind Juden.
Elizabeth Graver zeigt in diesem Roman, der nicht nur fiktional, sondern zu Teilen auf den Erinnerungen ihrer Großmutter und anderer Familienmitgliedern beruht, ein weiteres Kapitel der Judenverfolgung auf, das mir bisher nicht bekannt war. Zeitlich umfasst es dabei die erste Hälfte des 20igsten Jahrhunderts.
Rebecca wird als eine sehr starke und bewundernswerte Frau dargestellt. Die es in dieser Zeit nicht nur schafft sich als Witwe um ihre Kinder zu kümmern, sondern zeitweise auch erfolgreich ein kleines Unternehmen führt.
Bis sie zu ihrem zweiten Mann in die USA emigriert, stellt sie dabei auch erzählperspektivisch die Hauptperson dar. Ab dann rücken ihr Sohn David und ihre Stieftochter Luna in den Fokus, was mir gut gefallen hat. Auch hier wird einmal mehr Rebeccas unglaubliche Willensstärke und Durchhaltevermögen sichtbar.
Der Autorin ist ein Generationenroman gelungen, der ehrlich aufzeigt, was Flucht und Vertreibung mit Familien macht und gleichzeitig Verständnis und Bewunderung schafft.
Ein Buch, das ich gerne gelesen habe und definitiv empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Herrlich skurrile Komödie

Die Brontës gingen zu Woolworths
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Von Rachel Ferguson hatte ich bisher noch nichts gehört oder gelesen. Der Verlag legte mit den Brontes hier ihren zweiten Roman neu auf. Erstmals erschienen ist er bereits 1931 und in dieser Zeit spielt ...

Von Rachel Ferguson hatte ich bisher noch nichts gehört oder gelesen. Der Verlag legte mit den Brontes hier ihren zweiten Roman neu auf. Erstmals erschienen ist er bereits 1931 und in dieser Zeit spielt auch die Handlung der Geschichte.
Die drei Carne Schwestern und ihre Mutter leben in London und gehören der Mittelschicht an. Sie sind eine lebenslustige Truppe, die die Hauslehrerin an den Rand der Verzweiflung bringt. Denn die Frauen pflegen fiktive Freundschaften mit Personen aus der Oberschicht, unter anderem auch zu Richter Toddington. Als sie ihn und seine Frau eines Tages tatsächlich kennenlernen, kennt die Verwirrung keine Grenzen mehr.
Tatsächlich war ich mir zu Beginn auch nicht immer sicher, welche Menschen und Geschichten jetzt in der Realität spielen und welche nur fiktiv sind. Zum Glück klärt sich das dann aber auf und dem Lesevergnügen hat es nicht geschadet. Das liegt vor allem an der herrlich sarkastischen Sprache, die Rachel Ferguson an den Tag legt und auch ihren Figuren gönnt.
„Jetzt wollen wir uns Cocktails genehmigen, denn es kommt nicht oft vor, dass ich so klug bin und es dauert im Allgemeinen auch nicht lange, nicht wahr, Herbert?“ S.214
Die Damen sind herrlich exzentrisch und wunderbar modern in ihrem Denken und Handeln. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Roman fast 100 Jahre alt ist. Die beiden großen Töchter verdienen als Theaterschauspielerin und Journalistin ihr eigenes Geld und nehmen ihr Leben in die Hand. Natürlich spiegelt der Roman auch in vielen Situationen die damalige Zeit wieder, aber auf so eine skurrile und witzige Art, dass ich meist mit einem großen Schmunzeln gelesen habe.
Es ist ein kluger, feinsinniger Roman, der mich immer wieder an klassische Romane dieser Zeit denken ließ und doch ganz anders ist.
Ich empfehle ihn gerne allen, die Lust auf eine pointierte und intelligente Gesellschaftskomödie aus dem vorherigen Jahrhundert haben.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Leichter Einblick in ein wichtiges Thema

Not Your Business, Babe!
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Das poppig rosa Cover sticht ins Auge und der Titel ist absolut treffend gewählt. Denn genau diese Aussage erklärt Verena Bogner ausführlich in ihrem Buch. Auch mit so einigen anderen Glaubenssätzen unserer ...

Das poppig rosa Cover sticht ins Auge und der Titel ist absolut treffend gewählt. Denn genau diese Aussage erklärt Verena Bogner ausführlich in ihrem Buch. Auch mit so einigen anderen Glaubenssätzen unserer Gesellschaft bzw. Erwartungshaltungen älterer Generationen räumt sie auf. Sie unterfüttert dabei alle ihre Ausführungen mit Untersuchungen und Quellenangaben. Womit ich nicht gerechnet habe, ist der Teil, indem sie die Boomer Generation der Millennials gegenüberstellt und ausführt, warum es hier häufig zu Missverständnissen kommt. Da verbergen sich so einige Aha-Momente. Auch typische Begriffe wie selfcare, girlboss oder empowerment durchläuchtet sie dabei kritisch und bringt es einmal mehr auf den Punkt. Nicht wir einzelnen sind das Problem, sondern das System, in dem wir arbeiten. Prinzipiell ist ihr Schreibstil locker, spritzig und leicht lesbar. Es liest sich eher wie ein Gespräch mit einer Bekannten, die mir gegenübersitzt. Nicht zuletzt auch, weil die Autorin den Inhalt tatsächlich an ihrem eigenen beruflichen Werdegang erläutert und zu jedem Kapitel den passenden Song parat hat. So steht uns Lesenden am Ende eine empowernde Playlist zur Verfügung, die wir für das nächste schwierige Jobgespräch nutzen können und ein wertschätzendes Gefühl für die eigenen Person. Positiv hervorheben möchte ich, dass Verena Bogner nicht nur Geschlechterunterschiede herausarbeitet, sondern ganz klar auch auf die zusätzlichen Herausforderungen für PoC und LGBTQI+ eingeht. Ich empfehle das Buch gerne, vor allem Menschen, die am Anfang ihres beruflichen Werdegang stehen. Aber auch allen anderen, um mit althergebracht Erwartungshaltungen aufzuräumen.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Ehe, Familie und ganz viel Psychologie

Wellness
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Tatsächlich haben mich das Cover und der Titel im ersten Moment nicht angesprochen. Was mich überzeugt hat, das Buch lesen zu wollen, war der Klappentext.

Dem Autor ist ein beeindruckend treffsicheres ...

Tatsächlich haben mich das Cover und der Titel im ersten Moment nicht angesprochen. Was mich überzeugt hat, das Buch lesen zu wollen, war der Klappentext.

Dem Autor ist ein beeindruckend treffsicheres Portrait einer modernen Ehe gelungen, das ich völlig fasziniert gelesen habe. Es steckt so viel Wahrheit in den geschilderten Szenen zwischen dem Paar Elisabeth und Jack, dass ich das Buch oft nicht aus der Hand legen konnte. Nathan Hill schreibt witzig, pointiert, literarisch anspruchsvoll und inhaltlich manchmal auch sehr ausschweifend. Ich bin den Ausflügen in die Verhaltenspsychologie, Kunst- und Kulturszene gerne gefolgt, auch wenn ich verstehen kann, dass das möglicherweise nicht alle anspricht.

Neben der aktuellen Situation von Jack und Elisabeth erfahren wir Lesenden aber auch die komplette Familiengeschichte der beiden in Rückblenden. Hier hätte für mich manches auch etwas gestraffter erzählt werden können. Prinzipiell zeigen aber gerade die Lebensläufe der beiden auf, dass wir immer ein Produkt unserer Vergangenheit und unserer Familie sind. Es gibt uns Menschen nicht ohne unsere Vorgeschichte. Das müssen auch die beiden Charaktere lernen und einen Weg finden, damit umzugehen. Ob sie es am Ende schaffen, ihre Ehe zu retten wird an dieser Stelle nicht verraten. Dafür am besten das Buch lesen.

Mich hat es sehr gut unterhalten und ich empfehle es gerne weiter. Es ist etwas für alle, die auf dysfunktionale Familiengeschichten stehen und gerne etwas anspruchsvollere Romane lesen möchten.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Familiengeschichte und der Roadtrip ins Ungewisse

Endling
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Mit "Endling" hat Jasmin Schreiber einen anderen Roman geschrieben, als ich bisher von ihr gewohnt war. Ich habe ihn gerne gelesen und bin ihren drei Frauen durch Europa gefolgt. Dabei zeigt sich auch ...

Mit "Endling" hat Jasmin Schreiber einen anderen Roman geschrieben, als ich bisher von ihr gewohnt war. Ich habe ihn gerne gelesen und bin ihren drei Frauen durch Europa gefolgt. Dabei zeigt sich auch dieses Mal das große Gespür der Autorin für das Zwischenmenschliche. Sie schreibt absolut empathisch und einfühlsam. Ihre Figuren möchte ich meist immer umarmen und ihnen sagen, "dass alles gut wird". So ging es mir vor allem dieses Mal bei Hanna, der Teenagerschwester von Zoe, die sehr unter den unterschiedlichen Verlusten zu leiden hat. Aber auch Zoe und Tante Auguste habe ich sofort ins Herz geschlossen.
Die Themen die Jasmin Schreiber dabei anspricht sind aktuell und wichtig. Sie schafft ein dystopisches Setting im Jahr 2041, indem es für Frauen leider wieder sehr viele Rückschritte innerhalb der Gesellschaft gibt.
Als sich die Geschwister und Tante Auguste dann auf einen Roadtrip erst nach Italien und dann nach Schweden begeben um Augustes Freundin zu suchen, kommen allerdings noch Elemente des Übernatürlichen mit hinzu, mit denen ich etwas gehadert habe. Das war mir persönlich zu viel.
Auch, dass manche Themen sich am Ende sehr "leicht" lösen, konnte mich nicht völlig überzeugen. Da hätte ich mir mehr Tiefe und vielleicht einfach noch etwas mehr Ernsthaftigkeit gewünscht.
Aber prinzipiell ist es eine gelungene Geschichte, die ich gerne gelesen habe und auch durchaus weiterempfehle.

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