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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2023

Eine lesenswerte und betroffen machende Geschichte

Das Geburtstagsfest
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„Was macht uns zu Menschen, und was bedeuten Moral und Zivilisation in Extremsituationen, in denen es ums bloße Überleben geht?“ S. 249

Dieses Buch habe ich bereits im November gelesen, musste es dann ...

„Was macht uns zu Menschen, und was bedeuten Moral und Zivilisation in Extremsituationen, in denen es ums bloße Überleben geht?“ S. 249

Dieses Buch habe ich bereits im November gelesen, musste es dann aber erst einmal sacken lassen. Es hat mich berührt, einmal mehr nachdenklich gemacht über uns Menschen und betroffen gemacht. Es ist wahrlich keine leichte Kost, aber ein Buch, das sich absolut lohnt zu lesen.

Der Roman erzählt die Geschichte von Kim und Tevi, die 1980 aus Kambodscha geflohen sind und über Umwege bei Ines und ihrer Familie in Österreich landen. Dort haben sie die Chance die schrecklichen und traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugend durch die Herrschaft der Roten Khmer zu verarbeiten und sich ein neues Leben aufzubauen. 2016, zu Kims Geburtstag, laden seine Kinder Tevi nach 23 Jahren wieder zu sich ein und erfahren so die Lebensgeschichte ihres Vaters.

Besonders fasziniert hat mich die Erzählstruktur bei diesem Werk. Judith Taschler schafft es durch wechselnde Erzählperspektiven mich völlig in die Geschichte zu ziehen und die daraus entstehende Unmittelbarkeit der Geschehnisse lässt mich immer wieder fassungslos innehalten. Ich wusste vorher nicht viel über die Schreckensherrschaft dieser kommunistischen Partei, insofern war es für mich nicht nur eine wirklich packende Geschichte, sondern auch ein geschichtlicher Exkurs, bei dem ich viel mitgenommen habe. Auch wenn Kim und Tevi frei erfunden sind, bezieht sich die Autorin auf Erinnerungen von Flüchtlingsfamilien und verweist auf Dokumentationen dazu.

Das zweite beherrschende Thema dieses Romans ist „Kommunikation“ und die Auswirkungen, wenn sie fehlt. Immer wieder geht es in den verschiedensten zwischenmenschlichen Konstellationen darum. Die dramatische Folge, die es am Ende gerade auch für die beiden Hauptfiguren hat, habe ich sehr lange nicht kommen sehen und hat mich wirklich erschüttert. Auch der Plot-Twist am Ende hat mich völlig kalt erwischt.
Es war mein erstes Buch der Autorin, aber dabei wird es nicht bleiben, denn das nächste liegt bereits bereit.
Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung an alle, die Lust auf eine tiefgehende, menschliche Geschichte haben.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Fehlende Tiefe in Handlung und Personen

You know I love you – Cynthia und John Lennon und die Anfänge der Beatles
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Ein weiterer Band aus der Reihe „Berühmte Paare - Große Geschichten“ aus dem Aufbau Taschenbuchverlag.
Ich lese diese Bücher sehr gerne, da sie eine schöne Möglichkeit bieten, berühmten Personen auf eine ...

Ein weiterer Band aus der Reihe „Berühmte Paare - Große Geschichten“ aus dem Aufbau Taschenbuchverlag.
Ich lese diese Bücher sehr gerne, da sie eine schöne Möglichkeit bieten, berühmten Personen auf eine eingängige Art nahe zu kommen.

In diesem Band geht es um die Anfangszeit der Band und vor allem um die Beziehung zwischen Cynthia und John Lennon.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht zu lesen und so bekam ich einen schnellen Zugang zur Handlung und den Personen. Der erhoffte Sog stellte sich dagegen leider nicht ein. Für mich hatte der Roman zu wenig Tiefe bei den Personen und auch in der Handlung. Wären die Namen der Personen nicht gewesen, wäre es für mich ein austauschbarer Plot einer Young Adult Geschichte gewesen. Gut für eine kurzweilige Zerstreuung, aber leider nicht mehr.

Insofern eignet sich der Roman wohl eher für jüngere Leser*innen, die einen ersten Eindruck von den Beatles bekommen wollen.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Menschlicher Blick auf Billy Wilder

Mr. Wilder und ich
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„Manche mögen‘s heiß“ ist der einzige Berührungspunkt, den ich bisher mit Billy Wilder hatte. Umso mehr war ich auf den Roman von Jonathan Coe gespannt, in dem er Fiktion und Wirklichkeit gekonnt kombiniert ...

„Manche mögen‘s heiß“ ist der einzige Berührungspunkt, den ich bisher mit Billy Wilder hatte. Umso mehr war ich auf den Roman von Jonathan Coe gespannt, in dem er Fiktion und Wirklichkeit gekonnt kombiniert hat.
Calista, eine junge Griechin, lernt durch einen Zufall im Jahr 1976 den Regisseur bei einem zwanglosen Dinner kennen und wird kurz darauf seine Dolmetscherin bei den Dreharbeiten zu „Fedora“. Einer seiner letzten Filme, zu einer Zeit, als Wilder seinen Zenit in Hollywood bereits überschritten hatte.
Das ist ihm und seinem Freund und Partner Iz Diamond bewusst, sie hadern damit und wollen mit Fedora noch einmal einen Film schaffen, der bleibt.
Erzählt wird die gesamte Handlung in Rückblenden durch die Ich-Erzählerin Calista. Parallel dazu erfahren wir einiges über das Leben und Schaffen der Protagonistin, denn in der Gegenwart ist auch sie bereits in ihren 50gern. Ihre beiden Töchter sind quasi erwachsen und Calista beruflich nicht so erfolgreich, wie sie es gerne wäre. Sie hat einen respektvollen und bewundernden Blick auf den großen Regisseur. Teilweise schwingt eine gewisse Wehmut in ihren Erinnerungen mit, die ganz wunderbar den Vibe der 1970ger heraufbeschwören. Es wird deutlich wie sehr sie die Zusammenarbeit und diese Chance mit den beiden Männern arbeiten zu dürfen, genossen hat.
Coes Schreibstil liest sich flüssig und angenehm. Er beschreibt seine Figuren sehr menschlich mit ihren Charaktereigenschaften und Marotten. Durch den gewählten Zeitpunkt des Romans, nutzt der Autor die Möglichkeit Wilder nicht nur als gefeierten Autor zu zeigen, sondern auch die Person dahinter sichtbar zu machen. Wie wichtig ihm „Fedora“ war, wie sehr ihn seine jüdischen Wurzeln beeinflusst haben und wie eng er mit Iz Diamond war.
Es ist keine Biografie über Billy Wilder, aber es steckt sehr viel Recherche in diesem Roman, auf die Jonathan Coe auch im Nachwort eingeht.
Für mich war es ein gelungenes Leseerlebnis, eine runde Geschichte mit genügend Tiefgang und doch mit einer gewissen Leichtigkeit. Es macht Spaß sie zu lesen und nebenbei die Person Billy Wilder (besser) kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Starke Frauenfigur vor blasser Kulisse

Atalanta
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Das Cover finde ich absolut gelungen und sehr ansprechend. Es stimmt einen wunderbar auf die griechische Mythologie ein. Hauptfigur, wie der Titel bereits verrät, ist Atalanta. Nachdem sie von ihrem Vater, ...

Das Cover finde ich absolut gelungen und sehr ansprechend. Es stimmt einen wunderbar auf die griechische Mythologie ein. Hauptfigur, wie der Titel bereits verrät, ist Atalanta. Nachdem sie von ihrem Vater, König Iasos, als Säugling ausgesetzt wurde, überlebt sie in Artemis Wald durch deren Schutz und wird eine mutige Kämpferin.

Jennifer Saint zeichnet hier eine sehr starke Frauenfigur, die mir ab der ersten Seite gut gefallen hat. Ich mochte es, dass Atalanta ehrlich, direkt und unverblümt ist. Sie spielt keine Spielchen und ist nicht manipulativ. Aber sie ist ehrgeizig, weiß, was sie kann und dass sie in manchen Bereichen besser ist, als alle Männer um sie herum. Im Lauf der Geschichte muss sie sich mehr als nur einmal beweisen und findet, zum Glück, auch Unterstützer unter den Argonauten.

Wer sich bereits mit der griechischen Mythologie auseinandergesetzt hat, wird hier einige „alte Bekannte“ treffen und wer das erste Mal in diesen Kosmos eintaucht, bekommt einen sanften Einstieg. Jennifer Saint beschreibt Szenen, wie es in den Sagen üblich ist, wenig zimperlich und somit sehr nah am Original. Auch, dass die Götter auf ihren eigenen Vorteil bedacht und brutal sind, hat sie gelungen in die Handlung mit einfließen lassen. Ihr Schreibstil ist dabei bildhaft und detailreich.

Prinzipiell hatte ich mich sehr auf diesen Roman gefreut, da mir dieser Teil der griechischen Mythologie nicht wirklich bekannt war. Allerdings empfand ich den Erzählstil der Autorin leider als wenig packend und somit musste ich mich manchmal auch zum Weiterlesen motivieren. Die Ereignisse reihten sich für mich etwas blass aneinander und auch wenn es zwischendurch interessante Abschnitte gab, fehlte mir der große Spannungsbogen.

Somit konnte mich der Roman leider nicht völlig überzeugen. Bildet Euch aber gerne selbst Eure Meinung, gerade wenn Ihr Lust auf griechische Mythologie habt.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Sprachlich und inhaltlich schöne Geschichte

Paradise Garden
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Billie ist 14 Jahre alt, als ihre Mutter Marika stirbt und ihre ungarische Oma in ihr Leben tritt. Bis dahin waren Marika und Billie eine Einheit und haben das Beste aus ihren bescheidenen Lebensverhältnissen ...

Billie ist 14 Jahre alt, als ihre Mutter Marika stirbt und ihre ungarische Oma in ihr Leben tritt. Bis dahin waren Marika und Billie eine Einheit und haben das Beste aus ihren bescheidenen Lebensverhältnissen gemacht. Mit ihrer Oma nach Ungarn, will sie nicht und insofern macht Billie sich auf den Weg herausfinden, wer ihr Vater ist.
 
Es ist eine schöne Geschichte, emotional, berührend und wirklich gutgeschrieben. Der Sprachstil passt für mich sehr gut zu einer 14jährigen, aus deren Sicht, der Roman auch erzählt wird. Die bildhaften Vergleiche sind oft so kindgerecht formuliert, dass es sehr stimmig klingt. Es gibt immer wieder kleine Satzperlen, die poetisch sind, nachdenklich machen.
Es ist eine Geschichte über Familie, Abschied, Mutter-Tochter-Beziehung, Herkunft und vielem mehr. Sie lässt einen mit einem wohlig warmen Gefühl zurück.
 
Aber… das letzte Drittel konnte mich dann leider nicht überzeugen. Zu viel läuft zu glatt, zu einfach, um noch glaubwürdig zu sein. Es klingt eher schon fast märchenhaft und das war für mich einfach nicht passend.
Ich hatte mehr erwartet, mehr Realität und Echtheit in der Handlung. Vielleicht auch, weil es auf der longlist dieses Jahr stand und ich da anderes mit verbinde.
 
Wen so etwas nicht stört,
wer auf der Suche nach einer wirklich anrührenden Geschichte ist,
wer gerade Literatur fürs Herz sucht,
der wird hier fündig.
 
Insofern spreche ich eine Leseempfehlung für ein schönes Debüt aus.

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