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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Sich selbst finden

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Das Cover im Gemälde-Stil finde ich sehr ansprechend und der Titel hatte mich sofort. Es ist ein ruhiges, unaufgeregtes Buch, das Doris Knecht hier geschrieben hat. Die namenlose Ich-Erzählerin muss ihr ...

Das Cover im Gemälde-Stil finde ich sehr ansprechend und der Titel hatte mich sofort. Es ist ein ruhiges, unaufgeregtes Buch, das Doris Knecht hier geschrieben hat. Die namenlose Ich-Erzählerin muss ihr Leben neu sortieren, da ihre beiden Kinder nach dem Schulabschluss ausziehen. Dabei bekommen die Lesenden einen ehrlichen Einblick in das Leben der Protagonistin. Sowohl in der Retrospektive, als auch in vielen kleinen Momentaufnahmen der Gegenwart. Ich bin ihr gerne gefolgt, während sie CDs und damit auch Erinnerungen aussortiert hat oder nochmal Revue passieren hat lassen, wie ihr Auszug aus dem Elternhaus ablief.
Doris Knecht gelingt es dabei sprachlich wieder einmal sehr gut Bilder vor meinem geistigen Auge zu genieren und mich im Denken und Fühlen der Protagonisten wiederzuerkennen.
Es ist keine spektakuläre Handlung, die in diesem Roman beschrieben wird, sondern einfach „nur“ das alltägliche Leben, das uns allen so oder ähnlich vertraut ist.
Ich habe es gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Berührende und einfühlsame Second Chance Geschichte

Meine Hoffnung im Mondschein
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Mein letztes Wochenende habe ich mit Annylou und Josias in Ferry Lake verbracht und bin immer noch ganz beseelt davon.
Die beiden verbringen eine sehr prägende Nacht am Lake miteinander, in einer Situation, ...

Mein letztes Wochenende habe ich mit Annylou und Josias in Ferry Lake verbracht und bin immer noch ganz beseelt davon.
Die beiden verbringen eine sehr prägende Nacht am Lake miteinander, in einer Situation, die für beide nicht einfach ist. Annylou, die früh ihre Mutter verloren hat, muss jetzt noch den nahenden Tod ihres großen Bruders verkraften und Josias, dessen Lebenstraum einfach keinen Platz im Leben seiner Eltern findet. Doch in dieser Nacht erkennen sie ineinander ihren Seelenverwandten und fühlen sich das erste Mal wirklich verstanden.

Jetzt, 10 Jahre später, treffen sie das erste Mal beim Klassentreffen wieder aufeinander und hoffen, dass der/die andere immer noch genauso empfindet.
Die Autorin hat einen sehr einfühlsamen und bildhaften Schreibstil, insofern habe ich mich sofort in dem kleinen Ort heimisch gefühlt und konnte mich leicht in die Protagonisten hineinversetzen. Durch die abwechselnde Erzählweise der Geschichte und die immer wieder eingeflochtenen Rückblenden, fällt es noch leichter die Handlungen der beiden Charaktere nachvollziehen zu können.

Vanessa Schöche schafft es im gesamten Roman eine wirklich wohlige Atmosphäre und liebenswerte Charaktere zu schaffen, auch die Nebenfiguren sind durchweg sympathisch und einfühlsam. Insgesamt ist es ein eher ruhiger Roman, der für mich durch seine große Emotionalität besticht und mich nur so durch die Seiten hat fliegen lassen. Denn natürlich habe ich ab dem ersten Kapitel mit den beiden mitgefiebert und gehofft, dass sie ihre zweite Chance bekommen und sie nutzen können.
Was mir in diesem Zusammenhang gut gefallen hat, ist, dass Annylou und Josias miteinander sprechen, Missverständnisse versuchen zu klären und den Mut finden, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

Wenn Ihr also Lust auf einen leichten, aber nicht seichten, second chance Roman habt, einfach einmal wieder etwas fürs Herz braucht, dann lest dieses Buch.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Eine Frage der Macht

Die Nachricht
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Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ...

Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ihre Familie und Freund*innen Nachrichten bekommen, wird es schnell zu einer psychischen Belastungsprobe für sie.
Was sich jetzt im ersten Moment nach einem klassischen Psychothriller anhört, ist aber keiner. Ja, es geht auch um das Eindringen in die eigene Privatsphäre, um Macht und Souveränität, die ausgeübt wird oder genommen werden kann.

Aber viel mehr geht es in diesem Roman um eine Frau, die inzwischen allein lebt und sich selbst lernt genug zu sein. Die sich ihr Leben neu aufgebaut hat und mit den Schicksalsschlägen umzugehen weiß.
Der Schreibstil von Doris Knecht ist dabei schnörkellos und klar. Sie beschreibt ihre Figuren liebevoll, menschlich und ehrlich. Dadurch fiel es mir leicht Ruth auf ihrem Weg zu begleiten und ihre Emotionen waren für mich absolut nachvollziehbar. Besonders berührt hat mich die Beziehung, die sie zu ihrer Stieftochter Sophie hat und vor allem das Gespräch, das diese mit Ruth über den Vater ihrer Tochter Molly führt.

📝 Es steckt viel Tiefe in diesem relativ schlanken Buch und sehr viel Wahrheit über uns Menschen. Wie wir miteinander umgehen, uns unterstützen und wann oder wo diese Unterstützung aufhört. Ob persönlich gewollt oder gesellschaftlich verursacht.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Märchenhafte Geschichte über zwei Frauen

Fischers Frau
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🐠 Leseeindruck:
Das Cover hat mich gleich angesprochen und wie es vermuten lässt, verwebt Karin Kalisa hier die Geschichten von zwei Frauen miteinander. Zum einen gibt es Mia Sund, die Faserarcheologin, ...

🐠 Leseeindruck:
Das Cover hat mich gleich angesprochen und wie es vermuten lässt, verwebt Karin Kalisa hier die Geschichten von zwei Frauen miteinander. Zum einen gibt es Mia Sund, die Faserarcheologin, die sich mit den alten Fischerteppichen der Ostsee befasst. Zum anderen gibt es Nina, die vor fast 100 Jahren ein besonders Exemplar davon gewebt hat. Eines Tages landet dieser Fischerteppich bei Mia und sie erliegt seinem Zauber. Um herauszufinden, ob er echt ist oder eine Fälschung begibt sie sich unter anderem nach Zagreb und „durchsucht“ die Vergangenheit.
Die Geschichte hinter diesen Fischerteppichen beziehungsweise auch die Fischerteppiche selbst, war mir bis zu diesem Roman völlig unbekannt. Insofern habe ich viel gelernt und diesen Teil der Geschichte interessiert gelesen.
An sich liest sich das Buch auch wirklich flüssig. Die Autorin zieht die Lesenden gekonnt in den Bann dieser Geschichte. Die verschiedenen Erzählstränge und Zeitebenen stellen dabei keine Herausforderung dar und bringen zusätzlich Spannung rein.
Allerdings hat es mich nicht völlig abholen können. Die persönliche Entwicklung von Mia im Verlauf der Geschichte war mir zu gewollt und auch Ninas Teil ist mir zu viel Märchen und zu wenig realistisch. Vielleicht lag es an meinen Erwartungen, die ich hatte. Ich war nicht auf eine „märchenhafte“ Handlung eingestellt und hatte mehr Historisches/Echtes erwartet.
Der Kniff, wie Karin Kalisa Ninas Leben in den Roman einflicht, fand ich dagegen sehr gelungen und passend innerhalb dieses Romans. Auch, wenn ich im ersten Moment nochmal nachlesen musste, ob ich es richtig verstanden hatte.
 
🐠 Falls Ihr also Lust auf eine Geschichte mit wahrem Hintergrund aber mehr Fiktion habt, dann wäre das womöglich etwas für Euch.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Gelungene Sommerlektüre

Wo du mich findest
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Das Cover hat mich sofort angesprochen, es vermittelt eine gewisse Urlaubs- und Sommerstimmung. Die Geschichte selbst beginnt dagegen erst einmal grauer. Sophie hat den Tod ihres Vaters und ihrer Freundin ...

Das Cover hat mich sofort angesprochen, es vermittelt eine gewisse Urlaubs- und Sommerstimmung. Die Geschichte selbst beginnt dagegen erst einmal grauer. Sophie hat den Tod ihres Vaters und ihrer Freundin noch nicht verarbeitet, als sie auf Rügen eine kurze Zufallsbekanntschaft mit einem Mann hat. Wochen später schleicht er sich in ihre Träume. Hier lebt sie auf und merkt gleichzeitig, wie sie sich in der Realität immer weiter von ihrem Mann Thomas distanziert. Als dieser kurz darauf die Ehe beendet, bricht sie kurz entschlossen nach Rügen auf, um den Unbekannten zu suchen.

Anne Barns hat das Buch in der direkten Anrede, quasi in Briefform an den Unbekannten geschrieben. Was im ersten Moment etwas irritierend ist, aber dann schnell Nähe schafft. Auch so mochte ich den ruhigen und bildhaften Schreibstil der Autorin. Sie hat mich dadurch auf einen entspannten Urlaub nach Rügen mitgenommen.
Sophie ist für mich ein Charakter, in den ich mich gut hineinversetzen konnte und der ich auf ihrer Reise zu sich selbst, gerne gefolgt bin. Wovor ich am Anfang etwas Bedenken hatte, war, dass sie den Fremden in ihren Träumen idealisiert und das hoffentlich nicht in der Realität so eintreten würde. Das wäre mir zu kitschig gewesen. Passiert hier aber zu Glück nicht. Auch Sophie ist sich dieser Gefahr bewusst, als sie Anton dann findet.
Trotz allem hatte ich am Anfang Mühe mit ihm. Anton war für mich als Charakter seltsam unnahbar, was sich mit der Zeit aber stimmig aufgeklärt hat.
Marlene dagegen, bei der Sophie sich eingemietet hat, ist ein Herzensmensch, den man selbst gerne um sich hätte.
Manches ist vielleicht etwas sehr idealisiert und dem Zufall zugeschrieben. Aber das tut zwischendurch einfach auch einmal gut. Und die kleine Sightseeingtour über Rügen habe ich sehr genossen.
Prinzipiell ist es ein schönes Buch, das ich mit einem warmen Gefühl beendet und wirklich gerne gelesen habe.

„Ich wünschte mir ein Schoko-Himbeertörtchen, dazu einen Cappuccino – und dass ich dich noch oft lachen hören würde.“ S. 136

Wenn ihr also nach eine gelungenen Urlaubslektüre sucht, kann ich sie euch ans Herz legen.

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