Eine Frage der Macht
Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ...
Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ihre Familie und Freund*innen Nachrichten bekommen, wird es schnell zu einer psychischen Belastungsprobe für sie.
Was sich jetzt im ersten Moment nach einem klassischen Psychothriller anhört, ist aber keiner. Ja, es geht auch um das Eindringen in die eigene Privatsphäre, um Macht und Souveränität, die ausgeübt wird oder genommen werden kann.
Aber viel mehr geht es in diesem Roman um eine Frau, die inzwischen allein lebt und sich selbst lernt genug zu sein. Die sich ihr Leben neu aufgebaut hat und mit den Schicksalsschlägen umzugehen weiß.
Der Schreibstil von Doris Knecht ist dabei schnörkellos und klar. Sie beschreibt ihre Figuren liebevoll, menschlich und ehrlich. Dadurch fiel es mir leicht Ruth auf ihrem Weg zu begleiten und ihre Emotionen waren für mich absolut nachvollziehbar. Besonders berührt hat mich die Beziehung, die sie zu ihrer Stieftochter Sophie hat und vor allem das Gespräch, das diese mit Ruth über den Vater ihrer Tochter Molly führt.
📝 Es steckt viel Tiefe in diesem relativ schlanken Buch und sehr viel Wahrheit über uns Menschen. Wie wir miteinander umgehen, uns unterstützen und wann oder wo diese Unterstützung aufhört. Ob persönlich gewollt oder gesellschaftlich verursacht.