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Veröffentlicht am 09.10.2023

Verloren in der Filmwelt

Lichtspiel
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Georg Wilhem Pabst ist ein gefierter Regisseur der Stummfilmzeit. Gerade mit dem Film "Die freudlose Gasse" hat er auf sich aufmerksam gemacht und Greta Garbo als Schauspielerin den Weg zum Weltstar geebnet. ...

Georg Wilhem Pabst ist ein gefierter Regisseur der Stummfilmzeit. Gerade mit dem Film "Die freudlose Gasse" hat er auf sich aufmerksam gemacht und Greta Garbo als Schauspielerin den Weg zum Weltstar geebnet. Verwöhnt vom Erfolg begibt er sich auf die Reise ins entfernte Hollywood, um die ungeahnten Möglichkeiten Amerikas für neue Filmprojekte zu nutzen. Dort ist G.W. Pabst aber nur noch einer von vielen Regisseuren und ihm wird die Verfilmung eines unattraktiven Drehbuchs aufdiktiert, was auch mit dem Film "A modern hero" in einem seiner erfolglosesten Filme endete. Da kommt der Hilferuf der Mutter sehr gelegen, um sich wieder nach Deutschland zu begeben, obwohl dort mit dem aufkeimenden Nazismus eine große gefahr lauert.

Ich habe bisher noch keines der Bücher des erfolgreichen und schon vielfach ausgezeichneten Autors Daniel Kehlmann gelesen. Mit der Veröffentlichung seines neuen Werkes "Lichtspiel" wollte ich die ändern und bin gespannt in den Roman gestartet. Kehlmann erzählt die Geschichte in einem schon ein wenig fordernden, aber auch sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mir die damalige Welt lebendig vor Augen führte. Ich tauchte ein in die Zeit des Stummfilms und des in Deutschland immer stärker werdenden Nationalsozialismus, in der der Hauptprotagonist Georg Wilhelm Pabst ein aus heutiger Sicht gefeierter Star war. Er hatte in seiner Hochzeit sicherlich freie Hand, was sein Schaffen anging und konnte sich so immer weiter verwirklichen. In dem Roman wird aber auch sehr schön aufgezeigt, wie ein Wandel im Leben des berühmten Regisseurs stattfand und wie er seine eigene Überzeugung über Bord warf, um weiterhin seiner Bestimmung folgen zu können. Selbst die Greueltaten der Nationalsozialisten schreckten ihn nicht ab, völlig in der Filmwelt zu versinken und die Relität nur noch geschönt durch die fiktive Brille seiner Werke zu sehen. Die Geschichte konnte mich bis zum Finale fesseln und die historischen hintergrundinformationen wirken stets sehr gut recherchiert.

Insgesamt ist "Lichtspiel" ein aus meiner Sicht sehr lesenswertes Buch, welches mit einem interessanten Protagonisten, einer bewegenden und historisch gesehen sehr bedeutenden Zeit, sowie in erster Linie dem bemerkenswerten Erzähltalent des Autors zu überzeugen Weiß. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Spannender Kriminalroman

Greenfield
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Hector hat sein Studium beim Bundeskriminalamt erfolgreich absolviert und kehrt für den Sommer in seine Heimat dem Bodensee zurück. Kaum ist er dort angekommen wird seine Erholung beim entspannten Golfspiel ...

Hector hat sein Studium beim Bundeskriminalamt erfolgreich absolviert und kehrt für den Sommer in seine Heimat dem Bodensee zurück. Kaum ist er dort angekommen wird seine Erholung beim entspannten Golfspiel durch einen grausamen Fund erschüttert. Im Wassergraben liegt eine stark verweste Leiche, welche sich nach der Obduktion als die seines Freundes aus alten Zeiten erweist. Der Schock sitzt tief und der ermittelnde Kommissar Allgaier hat auch schnell einen Verdächtigen im Visier. Die Wahrheit entpuppt sich aber als deutlich komplizierter und die Lösung des Falls liegt in der Vergangenheit...

Die Autorin Silke Nowak konnte mich schon mehrfach mit ihren Kriminalromanen begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude in ihr neues Werk gestartet bin. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der stark verwesten Leiche zu Beginn des Romans klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht ständig hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine immer komplexer erscheinender Fall, der mit überraschenden Wendungen gespickt ist und für mich bis zur letzten Seite spannend blieb. Es gelingt Silke Nowak aus meiner Sicht sehr gut, den typisch englischen Krimi-Style a´la Agatha Christie an den Bodensee zu transportieren. Ich hatte während der Geschichte immer wieder den Eindruck, mich auf der Insel zu befinden. Die letztlich gut nachvollziehbare Auflösung rundet das Buch gelungen ab.

Insgesamt ist "Greenfield - Mord auf dem Golfplatz" ein gelungener Kriminalroman, der mir einige spannende Lesestunden bescherte und dem Leser aufgrund einer Vielzahl von Verdächtigen immer wieder die Möglichkeit gibt, eigene Überlegungen zum Täter oder Tathintergründe anzustellen. ICh empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Durchwachsener Start einer neuen Krimi-Reihe

Die Spur der Aale
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Staatsanwältin Greta Vogelsang wird während ihres Bereitschaftsdienstes zu einem Tatort beordert. Die Leiche eines Mannes schwimmt im Main und sie stellt sich als den Zollbeamten Lars Mathissen heraus. ...

Staatsanwältin Greta Vogelsang wird während ihres Bereitschaftsdienstes zu einem Tatort beordert. Die Leiche eines Mannes schwimmt im Main und sie stellt sich als den Zollbeamten Lars Mathissen heraus. Dies lässt Greta Vogelsang nachdenklich werden, denn genau dieser Lars Mathissen hat kurze Zeit vorher versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen, um über mögliche Schmuggleraktivitäten zu berichten. Kann es wirklich ein unglücklicher Unfall gewesen sein, dem der Zollfahnder zum Opfer gefallen ist, oder hat hier jemand nachgeholfen? Mit einem unguten Gefühl ausgestattet, macht sich Greta Vogelsang auf die Suche nach einem vermeintlichen Mörder...

"Die Spur der Aale" ist der Auftaktband einer neuen Krimi-Reihe um die engagierte und sympathische Staatsanwältin Greta Vogelsang. Der Autor Florian Wacker erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und gut zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod des Zollbeamten direkt zu Beginn des Buches aufgebaut. Die schleppenden Ermittlungsarbeiten konnten diesen aber aus meiner Sicht nicht über die ganze Länge des Buches aufrecht erhalten. Leider fehlte mir ein wenig der Tiefgang in der Geschichte, so dass es mir sehr schwer fiel, eine Bindung zu den Protagonisten und der Handlung aufzunehmen. Die Auflösung war nachvollziehbar, aber für mich nicht ganz überzeugend, so dass mich der Kriminalroman insgesamt nicht überzeugen konnte.

Insgesamt ist "Die Spur der Aale" der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die aus meiner Sicht noch ein wenig Luft nach oben hat. Der Schreibstil hat mir grundsätzlich gut gefallen, die Geschichte konnte mich aber nicht richtig packen. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Atmosphärischer Serienauftakt

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
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Der Sommer 1994 ist auch in Schweden ungewöhnlich heiss, als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Sie wurde vergewaltigt und erdrosselt. Kriminalkommissar Tomas Wolf ist mehr durch Zufall als erster ...

Der Sommer 1994 ist auch in Schweden ungewöhnlich heiss, als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Sie wurde vergewaltigt und erdrosselt. Kriminalkommissar Tomas Wolf ist mehr durch Zufall als erster am Tatort und wird auch mit den Ermittlungen beauftragt. Gleichzeitig ist auch die Journalistin Vera Berg auf den Fall aufmerksam geworden und sie vermutet, dass es sich um die Tat eines Serientäters handelt. Auch um ihrer beruflichen Entwicklung eine neue Chance zu geben, macht auch sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Die Wege der Beiden kreuzen sich dabei immer wieder, aber von einer Zusammenarbeit sind sie weit entfernt. Zudem haben sie beide auch noch im privaten Bereich mit großen Problemen zu kämpfen...

Das erfolgreiche schwedische Autoren-Duo Pascal Engmann und Johannes Selaker haben mit "Sommersonnenwende" den Auftakt einer neuen Krimi-Reihe veröffentlicht. Ich bin sehr erwartungsvoll in das Werk gestartet und wurde nicht enttäuscht. Die Beiden erzählen die Geschichte in einem sehr atmosphärischen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den hitzigen Sommer des Jahres 1994 entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche der jungen Migrantin zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die zweigleisigen Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir die Integration historischer Ereignisse wie die Fußball-WM, die damals in Schweden viel Euphorie entfacht hat, oder ein Attentat, welches zur selben Zeit für Entsetzen gesorgt hat. Das Ganze wirkt dadurch erlebbarer und auch authentischer. Ebenfalls gelingt es den beiden Autoren, die beiden Hauptprotagonisten mehr als interessant zu zeichnen. Beide verleihen der Geschichte mit ihren persönlichen Schicksalen einen zusätzlichen Charme, der auch für Spannung außerhalb des eigentlichen Kriminalfalls sorgt. Das Buch konnte mich so trotz seiner Länge von knapp 600 Seiten bis zum packenden Finale in den Bann ziehen und es entwickelte sich für mich im Verlauf zu einem echten Page-Turner.

Insgesamt ist "Sommersonnenwende" aus meiner Sicht ein sehr gut gelungener und zugleich verheißungsvoller Start in eine neue schwedische Krimi-Reihe, die mit ihrer besonderen Atmosphäre, tollen Protagonisten und dem Erzähltalent der Autoren überzeugen kann. Ich freue mich schon jetzt auf den Folgeband, empfehle den Kriminalroman sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Ein absolut fesselnder Thriller

Die Villa
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Die Polizeischülerin Johanna Böhm ereilt ein Hilferuf ihrer besten Freundin Alice, welche der Meinung ist, dass ihre Cousine Faith mitten in Hamburg gefangen gehalten wird. Das noch minderjährige Mädchen ...

Die Polizeischülerin Johanna Böhm ereilt ein Hilferuf ihrer besten Freundin Alice, welche der Meinung ist, dass ihre Cousine Faith mitten in Hamburg gefangen gehalten wird. Das noch minderjährige Mädchen ist wahrscheinlich aus der nigerianischen Heimat in die westliche Welt entführt oder verkauft worden und wird vor Ort als Sklavin gefangen gehalten. Mit Hilfe des befreundeten ehemaligen Ermittlers Rasmus Falk macht sich Johanna auf die Spur der vermeintlichen Menschenhändler und wird dabei mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Ich habe bereits einige Thriller aus der Feder des Autors Leon Sachs gelesen und war jedes mal begeistert von seinen Geschichten, so dass ich mit viel Vorfreude in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt seinen Thriller in einem lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit dem mysteriösen Auftauchen der jungen Faith gut aufgebaut und über die Recherchen des Ermittlerteams um Johanna Böhm auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Leon Sachs schaut in der Story auch gerne über den Tellerrand hinaus, indem er die Handlung in einen brisant thematisierten und authentisch erzählten Rahmen packt. Die Protagonisten, vorne weg die Ermittlerin Johanna Böhm, sind sehr interessant gezeichnet und tragen zum Gelingen des Thrillers bei. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale, welches die Geschichte mit einer gut nachvollziehbaren aber auch für mich sehr überraschenden Auflösung gelungen abrundet, fesseln.

Insgesamt ist "Die Villa" der mehr als gelungene Fortsetzungsband einer besonderen Thriller-Reihe, die mit tollen Protagonisten, tiefgehenden und schwer vorhersehbaren Stories sowie dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiß. Ich freue mich schon jetzt auf einen hoffentlich erscheinenden Nachfolger, empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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