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Veröffentlicht am 04.11.2024

Die Geister die ich rief

Die Geisterflöte
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England, 1860: Nach mehreren Schicksalsschlägen und dem Verlust ihrer gesamten Familie, versucht Elspeth einen Neuanfang als Kindermädchen auf einer abgelegen Insel. Ihr Schützling Mary hat es ähnlich ...

England, 1860: Nach mehreren Schicksalsschlägen und dem Verlust ihrer gesamten Familie, versucht Elspeth einen Neuanfang als Kindermädchen auf einer abgelegen Insel. Ihr Schützling Mary hat es ähnlich schwer. Als Vollwaise lebt sie bei ihrer Tante, der Zwillingsbruder ist erst kürzlich verstorben und das vorherige Kindermädchen hat sich einfach davon gemacht. Seither hat sie kein Wort mehr gesprochen und Elspeth soll das ändern.
Die beiden nähern sich schnell an, doch eines trübt die Idylle. Im Haus scheint es zu spuken. Seltsame Geräusche und immer wieder auftauchende heidnische Objekte treiben Elspeth langsam in den Wahnsinn. Hat das mürrische Dienstmädchen etwas damit zu tun?

Ich mochte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite.
Es war der richtige Schauplatz, das richtige Jahrhundert und wer liebt sie nicht, die tragische Protagonistin, die immer tapfer weiterkämpft.

Mich hat die Geschichte in Teilen an „Die Drehung der Schraube“ und „Die Frau in Schwarz“ erinnert. Die Geisterflöte spielt im Showdown zwar eine tragende Rolle, taucht aber gar nicht so oft auf. Den Titel fand ich sowieso schlecht gewählt, klingt einfach nicht gut.

Wir haben einen Unfalltod, ein verschwundenes Kindermädchen und Gerüchte um eben dieses und Mary‘s Bruder. Man ahnt schon, dass es wahrscheinlich nicht so gewesen ist wie behauptet und es geht auch lange in diese Richtung, bevor das Ruder herumgerissen wird. Aber möglich war und bleibt bis dahin alles. Alle Varianten hätten gut gepasst.

Mit dem Ende bin ich sehr zufrieden und der böse Twist mit dem ich gerechnet hatte, kam glücklicherweise nicht. Auch wenn ich gedacht hätte, hinter Elpeth‘s Familientragödie steckt mehr.

Alles in allem ein super Buch, das ich sehr gern gelesen habe.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Eine teuflisch gute Darbietung

Die flüsternde Muse
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Schon wieder ein neuer Laura Purcell Roman!
Seit ich die Autorin kenne, ist jedes Jahr ein Buch von ihr erschienen und ich wäre glücklich, wenn es so weitergeht. Sie ist meine aktuelle Lieblings-Autorin ...

Schon wieder ein neuer Laura Purcell Roman!
Seit ich die Autorin kenne, ist jedes Jahr ein Buch von ihr erschienen und ich wäre glücklich, wenn es so weitergeht. Sie ist meine aktuelle Lieblings-Autorin und es gibt keine Romane, die ich mit mehr Spannung erwarte.
Auch „Die flüsternde Muse“ punktet nicht nur mit einer ansprechenden Gestaltung, sondern auch mit einem interessanten Setting.

Nachdem der Bruder die Familie mit Schimpf und Schande im Stich gelassen hat, stecken Jenny und ihre Geschwister in finanziellen Schwierigkeiten. Da kommt das Jobangebot vom Mercury Theater wie gerufen. Jenny soll die neue Hauptdarstellerin Lilith einkleiden. Aber nicht nur das. Ihre Auftraggeberin ist die Frau des Theaterchefs und Lilith dessen Geliebte, welche nun durch kleine Sabotageaktionen zu Fall gebracht werden soll. Leichter gesagt als getan, denn Lilith erweist sich als gefeierter Star. Den Erfolg schreibt sie der Muse Melpomene zu, die an eine mysteriöse Taschenuhr gebunden ist. Doch der Ruhm hat seinen Preis und schon bald häufen sich die Todesfälle am Theater.

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man mit einem Buch schnell fertig ist.
Theater waren im viktorianischen England oft Schauplatz sowohl fiktiver als auch realer Tragödien und auch das Mercury bietet eine wahre Horrorshow. Im Vergleich zu Purcell‘s anderen Romanen, fand ich diesen hier am bisher blutigsten. Da waren schon ein paar Szenen, bei denen ich schockiert die Luft eingezogen haben. Aber es ist genau die Art von Horror die ich liebe.

Die Charaktere sind nicht übermäßig sympathisch, auch nicht unsere Protagonistin. Jenny ergreift die Chancen, die sich ihr bieten und zeigt erst später Skrupel. Ich persönlich mag diese Abweichung von der durch und durch guten Romanheldin immer wieder gern.

Als ich bei den letzten beiden Kapiteln angelangt war, dachte ich, das kann auf den wenigen Seiten nie zu einem zufriedenstellenden Ende kommen. Doch das tat es! Es war ein ganz passender Schluss. Obwohl ein Epilog noch schön gewesen wäre.

Für mich ist der Roman eine Steigerung zu den beiden Vorgängern. Nicht ganz so perfekt wie „Das Korsett“, aber dennoch ein 5 Sterne Buch.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Zwei ungleiche Schwestern und ein tragisches Familiengeheimnis

Das Lilienschloss
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Allein durch Bookstagram finde ich regelmäßig (zu) viele tolle Bücher. Eine Besonderheit dabei ist, dass sich unter meinen Followern sogar Autoren befinden, deren Werke manchmal auch mein Interesse wecken. ...

Allein durch Bookstagram finde ich regelmäßig (zu) viele tolle Bücher. Eine Besonderheit dabei ist, dass sich unter meinen Followern sogar Autoren befinden, deren Werke manchmal auch mein Interesse wecken. Eine davon ist @joe.the.author . Und da wir einen ganz ähnlichen Geschmack haben was Bücher angeht, lag es nahe, dass mir auch ihre Romane gefallen würden. Mir sind direkt ein paar ins Auge gestochen, aber am meisten konnte „Das Lilienschloss“ meine Aufmerksamkeit erlangen.

Die Geschichte bietet alles, was ich mir von einem guten historischen Roman wünsche.
Das frühe 20. Jahrhundert, eine traumhafte Villa, Familiengeheimnisse ein und mysteriöses Foto.
Dieses findet die junge Joanna beim spielen auf dem Dachboden. Nach und nach kann sie ihrer Großmutter Rose die Geschichte um jenes traurige Brautpaar entlocken, welches die Fotografie zeigt.
Es ist eine Geschichte über zwei sehr verschiedene Schwestern, einer obsessive Liebe und dem langen, entbehrungsreichen Weg zum Glück.

Das Buch ist wirklich ein kleines Schmuckstück, denn die Kapitel werden durch hübsche Zeichnungen der jeweiligen Charakter gekennzeichnet, die in ihnen zu Wort kommen. Dadurch wird einem der rege Perspektivwechsel auf schöne Art und Weise erleichtert.

Der Herztstück bilden die Schwestern Rosemary und Lilian, die sowohl optisch als auch charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Dabei ist gerade Lilian nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Trotzdem oder gerade deswegen, ist sie die interessantere der beiden Schwestern. Ihre Geschichte ist dramatischer und von mehr Schicksalsschlägen durchzogen.

Es gibt ein paar spannende Momente der Ungewissheit, in denen einen die Autorin im dunkeln tappen lässt. Genau das animiert auch immer wieder zum weiterlesen und so manches Geheimnis wird auch wirklich erst ganz am Schluss gelöst.

Wenn ich etwas zu kritisieren habe, dann sind es die etwas zu ausschweifenden Beschreibungen. Aber stören tut das nicht. Ich kann total verstehen, dass man sich in der Detailverliebtheit auch mal verlieren kann.

Jeder der Familiengeheimnisse und Romane mit einem Hauch Melancholie liebt, sollte sich „Das Lilienschloss“ nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Zwischen Landleben Idylle und harter Realität

Mühlensommer
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Landleben – Da haben viele von uns sicher als erstes ein ganz verklärtes Bild im Kopf. Doch Landleben ist mehr als nur goldene Felder und glücklich muhende Weidekühe. „Mühlensommer“ beleuchtet sowohl ...

Landleben – Da haben viele von uns sicher als erstes ein ganz verklärtes Bild im Kopf. Doch Landleben ist mehr als nur goldene Felder und glücklich muhende Weidekühe. „Mühlensommer“ beleuchtet sowohl die schönen als auch hässlichen Seiten.

Als Marias Vater nach einem schweren Unfall im Krankenhaus liegt, muss der geplante Wochenendtrip mit den beiden halbwüchsigen Töchtern abgebrochen werden. Zurück in die Heimat, heißt es. Für die zum Stadtmenschen gewordene Maria beginnt eine Reise zurück in die Kindheit auf den elterlichen Bauernhof. Heiße Mühlensommer, Ferkelgeburten, Hopfenernte. Ein glückliches, aber auch entbehrungsreiches Leben in der Idylle. Zwischen Verantwortung und Kindheitserinnerungen, beginnt Maria zu überlegen, wo sie wirklich Zuhause ist.

Ich liebe Romane mit sommerlicher Stimmung. Ich bin kein Sommermensch, aber so was weckt bei mir trotzdem immer die Vorfreude auf die warmen Monate. Und es weckt auch Erinnerungen an die Kindheit, selbst wenn man nicht wie Maria auf dem Land groß geworden ist.

Ich bin nicht desillusioniert was das Landleben angeht. Ich weiß, dass es mitunter hart ist und nicht so romantisch wie in der „Bauer sucht Frau“ Werbung zugeht. Das macht die Autorin auch deutlich. Zimperlich darf man hier nicht sein, gerade als Tierfreund warten ein paar sehr schwer zu ertragende Szenen auf einen. Dennoch haben mich diese überraschenderweise nicht abgeschreckt. Martina Bogdahn schafft es dem Ganzen mit ihrem warmen Erzählstil den Schrecken zu nehmen und man versteht: So ist es nun mal. So geht es zu auf dem Land. Man muss nicht herzlos, aber konsequent sein.
Auf zwei Szenen (Kätzchen und Reh) hätte ich trotzdem verzichten können.

So oft man schockiert ist, so oft lacht man auch.
Die junge Maria beschreibt die Dinge auf eine so trockene, kindliche Weise, dass man nicht anders kann, als zu schmunzeln. Deswegen fand ich es auch gar nicht schlimm, dass der Großteil des Romans in der Vergangenheit spielt.

Die Gegenwart ist im Vergleich schwächer. Sie ist entzaubert, die Kindheit ist vorbei, Erwachsenenprobleme. Trotzdem kommt alles zu einem runden Ende, das vielen vielleicht zu offen ist, aber ich fand es passend.

Mir hat der Roman insgesamt einfach sehr gut gefallen, trotz für mich harter Szenen, die aber durch genügend Witz und Leichtigkeit ausgeglichen wurden.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Solider Thriller ohne große Überraschungen

Das Unrecht
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Nach zwei eher anstrengenden Romanen wollte ich einfach nur ein unkompliziertes Buch lesen. Etwas wo man weiß woran man ist und nicht zu viel nachdenken muss. Thriller sind da in der Regel ganz gut und ...

Nach zwei eher anstrengenden Romanen wollte ich einfach nur ein unkompliziertes Buch lesen. Etwas wo man weiß woran man ist und nicht zu viel nachdenken muss. Thriller sind da in der Regel ganz gut und „Das Unrecht“ schien auch genau die richtigen Zutaten zu haben. Ein längst vergangener Sommer, fünf Freunde und ein verhängnisvoller Verrat.

Sommer in der DDR 1988: Mischa, Anett, Volker, Peggy und Sandro überlegen, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. Während für Anett nur ein Studium in Frage kommt, ist es für die Jungs nicht so einfach. Der Staat fordert zum Wehrdienst auf. Die Alternative? Verweigerung, Knast…oder vielleicht sogar
Flucht?

30 Jahre später ist Anett mit Volker verheiratet. Eine Narbe erinnert sie noch immer an die Ereignisse von damals. Um endlich abschließen zu können, reist sie in die alte Heimat und deckt mehr auf als ihr lieb ist,

Gleich am Anfang war ich direkt enttäuscht, dass die Geschichte in Deutschland spielt. Irgendwie hatte ich beim Namen der Autorin und dem Cover an England gedacht, mein liebster Schauplatz bei Romanen. Ganz schön pingelig, ich weiß. Aber deutsche Romane packen mich meist einfach nicht so.

Natürlich habe ich tapfer weitergelesen und die Geschichte ist auch wirklich nicht schlecht. Sie liest sich locker flockig, genauso wie ich es mir gewünscht habe. Nur ist sie so furchtbar vorhersehbar. Ich konnte mir gleich denken, wer hier wen verraten hat. Den Bösewicht fand ich arg überzeichnet und das Ende ist einfach nur fies. Wobei man das gleichzeitig auch etwas loben muss. So ein Ende ist mutig, weil man die Leser damit durchaus wütend machen kann. Was ich war!

Das klingt jetzt alles negativer als ich es meine. Ich hatte einfach etwas anderes erwartet und wie gesagt, deutsche Romane sind, bis auf wenige Ausnahmen, einfach nicht so meins.

Gut fand ich noch, dass man etwas über die Gefangenschaft von Republikflüchtlingen und deren Motive lernt. Ich lebe in der ehemaligen DDR und meine Eltern hatten nie das Bedürfnis zu flüchten. Ich befasse mich ehrlich gesagt nicht viel mit dem Thema, aber so habe ich wenigstens einen kleinen Einblick in die Beweggründe bekommen.

Es ist ein solider Thriller und ich gebe ihm 4 Sterne.

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