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Veröffentlicht am 25.12.2023

eine Geschichte, die voll ins Herz trifft- echt, emotional, romantisch und bezaubernd

In Case We Trust
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Da will man nur mal rasch reinhören und ist am Ende total überwältigt und begeistert. Eine Geschichte, die so gefühlvoll, emotional, überraschend anders und doch so gut ist. Mit zwei Figuren, die so viel ...

Da will man nur mal rasch reinhören und ist am Ende total überwältigt und begeistert. Eine Geschichte, die so gefühlvoll, emotional, überraschend anders und doch so gut ist. Mit zwei Figuren, die so viel Gegensätze beinhalten und den Zuhörer und Leser bis zum Schluss immer wieder überraschen und verzaubern.

Inhalt: Gracie will nach ihrem Jurastudium endlich auf eigenen Beinen stehen, unabhängig von ihrem Vater, der auch Anwalt ist. Deshalb bewirbt sie sich in der erfolgreichen Anwaltskanzlei Gold, Bright & Partners in Boston, in der sie sich neben anderen Bewerbern beweisen muss. Der Konkurrenzkampf steigt und sie wird ausgerechnet mit dem attraktiven und klugen Mitbewerber Ira auf denselben Fall angesetzt. Allerdings haben sie keinen guten Start und müssen sich nun arrangieren. Doch wie will man jemandem Vertrauen, der der größte Konkurrent ist und man Gefahr läuft, dass er Gracies Geheimnis auf die Spur kommt und damit alles ruinieren könnte…

Meinung: Ich habe diese Geschichte von Anfang bis Ende genossen, durch die Sprecher ist es so intensiv und dennoch sensibel und behutsam erzählt worden, dass ich jeden der Charaktere mit all dem, was sie ausgemacht hat, nachempfinden und verstehen konnte.

Gracie hat immer wieder mit Gefühlen der Wertlosigkeit zu kämpfen, sie malt sich immer wieder Szenarien im Was-wäre-wenn Modus aus, die aber einen tieferen Grund haben. Ira dagegen ist der stille, besonnene Part, rücksichtsvoll, ein Ruhepol, der auch sehr empathisch auf sämtliche Situationen reagiert, allerdings auch einige innere Kämpfe auszustehen hat.

Wer denkt, das ist wieder eine kitschige Anwaltsromanze wie es sie so häufig gibt, der täuscht sich, denn mit diesem Verlauf hab ich nicht gerechnet und genau das hat mir so gut gefallen. Mit unwahrscheinlich viel Feingefühl, einer Zartheit wird trotz rauem Anwaltsklima und Konkurrenzkampf eine Romanze erzählt, die völlig leise, sanft, berührend aber auch humorvoll verläuft.

Sowohl was den Fall angeht, ihre Vorgehensweise, als auch die Entwicklung der Mitarbeiter und den Teams untereinander harmonieren zusammen, bauen Spannung auf und zeigen gleichzeitig, wie wertvoll jeder Mensch ist, was Selbstzweifel auslösen und wie man mit ihnen umgehen lernt. Sowohl Ira als auch Gracie sind zwei faszinierende Charaktere, die man einfach lieben muss, jeden auf seine Weise – echt, humorvoll, tiefgründig, sympathisch.
Trotz einer einzigen Intimszene, die allerdings sehr gefühlvoll und unnötigem Spice und unpassenden Bezeichnungen beschrieben wird, hat mich das Buch wirklich umgehauen.

Es gibt Spruchbilder, die so schön beschrieben sind, die mein Herz erreicht haben und von denen ich gern mehr möchte, weshalb ich mich auf die folgenden Bände der Trilogie schon sehr freue.

Für mich ein Buchhighlight

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Veröffentlicht am 23.12.2023

Aufrüttelnd, bewegend, unvergesslich - Aminatas Kampf gegen Sklaverei

Ich habe einen Namen
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Aminata Diallo erzählt in diesem aufrüttelnden und zugleich bewegenden Roman ihre persönliche Lebensgeschichte. Aufgewachsen in Westafrika wird sie mit 11 Jahren als Sklavin nach Amerika verschleppt. Mit ...

Aminata Diallo erzählt in diesem aufrüttelnden und zugleich bewegenden Roman ihre persönliche Lebensgeschichte. Aufgewachsen in Westafrika wird sie mit 11 Jahren als Sklavin nach Amerika verschleppt. Mit dem Traum, eines Tages ein freier Mensch zu sein, kämpft sie für die Rechte der Sklaven, obwohl sie viel Leid bis dahin über sich ergehen lassen muss.



Aminatas Überlebenswille, ihr Mut und ihre Stärke und ihre Hoffnung ist einfach unglaublich. Schon beim Lesen hat man mit den Tränen zu kämpfen, all das, was ihr und vielen anderen Sklaven angetan wurde, ist mit Worten einfach nicht zu beschreiben. In den Wirren des Unabhängigkeitskrieges schafft sie es zu fliehen, obwohl auch diese Flucht mit so viel Leid und Herausforderungen verbunden ist.
Sie setzt sich mit Herz und Seele für andere ein, auch wenn es für sie immer wieder Gefahr bedeutet und zielstrebig verfolgt sie ihre Pläne, eines Tages wieder nach Afrika zu können und sich für die Rechte der Sklaven einzusetzen, auch wenn Frauen zur damaligen Zeit meist chancenlos waren.


Während man die Geschichte verfolgt, klebt man förmlich an den Lippen Aminatas, wird so gefangen genommen von ihren Erlebnissen, als wenn man dies hautnah miterlebt und als wenn man selbst dieses Brandzeichen trägt. Obwohl die Geschichte aufwühlt, ist sie es dennoch wert, gelesen zu werden, sie stimmt nachdenklich, zumal die Sklaverei auch heute in verschiedenen Bereichen immer noch hochaktuell ist.


Ich hab diese Geschichte mit ihr zusammen gelebt, gefühlt, geweint, gehofft, gebangt und trotz aller Grausamkeit auch geliebt, weil sie Realität ist, weil sie für all die vielen Sklaven steht, die so viel durch Macht, Gier, Verachtung und Rassendiskriminierung erleiden mussten.


Zu dem Buch hab ich mir auch die Verfilmung The Book auf Negroes dazu angesehen und ist trotz einiger kleinerer Längen einfach ein Buch mit dem Appell für Menschlichkeit, für mehr Miteinander und Würde, das aufgrund des Werdegangs von Aminata jeweils ihrem Alter entsprechend erzählt.


Lesenswert, dramatisch, ergreifend und unvergesslich.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Echte Freundschaft überwindet alle Hindernisse - großartiges Lese u. Hörerlebnis

Ein Freund wie kein anderer 2: Im Tal der Wölfe
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Gern möchte ich Euch heute den 2.Teil dieser besonderen Freundschaft zwischen Wolf und Erdhörnchen vorstellen.

Mittlerweile hab ich mir beide Bücher gekauft, weil ich die Geschichten einfach klasse und ...

Gern möchte ich Euch heute den 2.Teil dieser besonderen Freundschaft zwischen Wolf und Erdhörnchen vorstellen.

Mittlerweile hab ich mir beide Bücher gekauft, weil ich die Geschichten einfach klasse und immer wieder lesenswert finde.

Endlich ist der Winterschlaf vorbei und Habbi und Yaruk können sich wiedersehen. Doch nach einem Tag voller Spaß und Toberei wird die Rückkehr in das Erdhörnchendorf schwierig, denn der Schnee ist geschmolzen und hat den Fluss in einen reißenden Strom verwandelt. Also nimmt Yaruk seinen kleinen Kumpel mit zu seinem Rudel ins Wolfstal. Doch diese ungewöhnliche Freundschaft trifft nicht bei allen auf Zustimmung und wird schnell zu einem riskanten Abenteuer.

Mit den lustigen und schön gestalteten Illustrationen im Buch und der wieder mal herrlichen Erzählweise des Autors als Hörbuch hat es unglaublich viel Spaß gemacht, auch hier wieder ein spannendes Abenteuer zu erleben, das eine ungewöhnliche Freundschaft ziemlich auf die Probe stellt.

Abwechslungsreiche Unterhaltung mit Spannung, Humor, einigen traurigen Momenten und einer großen Portion Mut und Hoffnung erwartet sowohl kleine als auch große Leser.

Kindgerecht wird anhand der zwei grundverschiedenen Tiere gezeigt, worauf es bei echter Freundschaft ankommt, welche Hindernisse überwunden werden können und was es ausmacht, ein guter Freund zu sein. Nebenbei erhält man noch einen Einblick in die Tierwelt.

Empfohlen ab dem Schulalter mit 128 Seiten und einer passenden Schriftgröße.

Da wird man selbst als Erwachsener gern nochmal jung. 😉

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Viktorianische Freakshows im 19.Jahrhundert - zwischen Realität und Größenwahn

Zirkus der Wunder
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Zirkus - die einen lieben ihn, die anderen halten es für Quälerei.

Genau das Thema hat die Autorin in diesem Überraschungsbuch aufgegriffen. Denn es spielt 1866 in Südengland, einer Zeit, wo es sogenannte ...

Zirkus - die einen lieben ihn, die anderen halten es für Quälerei.

Genau das Thema hat die Autorin in diesem Überraschungsbuch aufgegriffen. Denn es spielt 1866 in Südengland, einer Zeit, wo es sogenannte viktorianische Freakshows gab, Menschen mit körperlichen Abweichungen und Deformationen zu Unterhaltungszwecken ausgestellt wurden. Menschliche Wunder und die Impresarios haben sich gegenseitig versucht auszustechen und selbst vor Queen Victoria keinen Halt machte.

Nell, ein junges Mädchen, das durch ihre Muttermale als geflecktes Leopardenmädchen bezeichnet wird, muss sich schon ihr ganzes Leben mit Hohn und Spott auseinandersetzen. Als ihr Vater sie an Jasper Jupiters Zirkus der Wunder verkauft, lernt sie die ganz besondere Welt kennen, in der alle ihre ganz besonderen Eigenheiten und Anomalien haben. Während Jasper sich in seinen fast schon Größenwahn steigert, ist sein Bruder Toby eher der ruhigere Part, als wenn er nur im Windschatten seines Bruders leben kann. Beide Brüder tragen die Folgen des Krim-Krieges, der auch einen großen Teil der Story beansprucht.

Die Autorin stellt diese Andersartigkeit nicht als Makel hervor, sondern als Besonderheit. In dieser Zirkuswelt fühlen sie sich geborgen, geschützt, obwohl sie auch schnell feststellen, wie wankelmütig Menschen in ihren Forderungen sein können und wie zerrissen auch diese Welt ist.

Während wir die Fröhlichkeit, den Spaßfaktor, die Sensation sehen, geht es hinter den Kulissen ganz anders zu und das wird auf beeindruckende, aber auch traurige, herzzerreißende Art beschrieben. Es ist ein Buch, wo es kein definiertes Happy End gibt und doch ist es besonders und nachdenklich stimmend.

Zwischendurch haben mir ab und zu ein paar Details gefehlt, die für mich wichtig waren, um auch gefühlsmäßig abtauchen zu können. Das blieb leider etwas oberflächlich und der Bezug zu den Personen fehlte dadurch etwas.

Dennoch ein Leseerlebnis der besonderen Art, basierend auf historischer Geschichte.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Eine ungewöhnliche Begegnung mit außergewöhnlichen Charakteren

Heute leben wir
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Der letzte Kriegswinter im 2.Weltkrieg ist angebrochen und die Deutschen wollen ihren eigentlich eindeutigen Verlust nicht hinnehmen und erhalten den Befehl, den Feind auf jede erdenkliche Weise zu beseitigen.


Die ...

Der letzte Kriegswinter im 2.Weltkrieg ist angebrochen und die Deutschen wollen ihren eigentlich eindeutigen Verlust nicht hinnehmen und erhalten den Befehl, den Feind auf jede erdenkliche Weise zu beseitigen.


Die kleine siebenjährige Jüdin Renée hat schon früh ihre Eltern verloren und wird seitdem an immer wieder wechselnden Orten versteckt. Wieder in Gefahr entdeckt und getötet zu werden, wird sie einem Offizier in amerikanischer Uniform in die Hände gedrückt, der sich aber als SS-Offizier Matthias entpuppt. Allerdings scheint dieses kleine Mädchen etwas an sich zu haben, was ihr trauriges Ende verzögert.


Der Plot gefiel mir sehr und Renée ist ein Mädchen, dass in ihrem zarten Alter so viel Grausames gesehen und erlebt hat, sich eine Art Schutzpanzer angelegt hat und mit ihrer kindlichen, ehrlichen Art ungeschönt die Wahrheit auf den Punkt bringt. Ich mochte sie sehr, auch wenn manche Handlung und Aussage für ihr Alter schon fast zu reif war.


Diese Geschichte zerfließt nicht in Emotionen und Sentimentalität, sondern erzählt in nüchternem und manchmal auch etwas derben Stil die Geschichte zweier ungewöhnlicher Personen, dessen Protagonist nicht gerade in gutem Licht dasteht. Die Handlung ist auch mit wenigen Dialogen, sondern mehr Gedankengängen bestückt, so dass man nach und nach Einblick in die Hintergründe eines Menschen bekommt, der durch den Krieg unerwünschte Veränderungen erlitten hat und geprägt von Erlebnissen vor dem Krieg als Trapper und Freigeist jetzt vor der Frage steht, ob man die NS-Ideologie akzeptieren will oder die Risse in den eigenen Mauern als Chance nutzen will. Matthias ist ein Mensch voller Widersprüche, was ihn zu einer weiteren dramatischen Figur macht.


Außergewöhnlich war auch die kindliche Sichtweise auf den Krieg, das Nichtverstehen eines jungen Kindes, warum Menschen zu Feinden werden und was der Grund dafür sein mag.


Da kam schon so einige Male Gänsehautfeeling auf, weil Renée so aufmerksam, unbedarft und dennoch stark und verständnisvoll reagiert, ein unschuldiges Kind, das seiner Kindheit auf die grausamste Art beraubt wurde und sich einfach nur wünscht, leben zu dürfen und einen Platz im Herzen eines Menschen zu finden. Ich habe ihren Lebenswillen und ihren gewissen Trotz gegen das System bewundert.


Insgesamt ein nachdenklich stimmendes Werk, speziell und gesellschaftskritisch auch heute noch aktuell, weil wichtige Faktoren dieses Romans auch heute noch greifen und jeden Leser zum Hinterfragen anregt. Der Ausgang des Romans lässt einiges offen, was bestimmt beabsichtigt war, um jeden selbst zu überlassen, was er für ein Fazit zieht. Interessant, etwas gewöhnungsbedürftig und es braucht seine Zeit, um mit der Geschichte und dem eigentlichen Sinn warm zu werden. Es gibt so Bücher, bei denen man vollkommen überrumpelt wird, am Ende mit gemischten Gefühlen zurückbleibt, weil die Handlung einerseits beeindruckt, überrascht und einiges an Einwirkzeit braucht, während wichtige Themen wie Überlebenswille, Fürsorge und freier Wille toll herausgearbeitet wurden, die Darstellung von Gut und Böse völlig anders transportiert und die Sinnlosigkeit des Krieges auf den Punkt gebracht wird, mit einem gewissen Anteil von Sarkasmus.

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