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Veröffentlicht am 27.06.2023

Ella aus Ohio

Mein Jahr mit Dir
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Stell Dir vor, Du erfüllst dir einen Traum, den du schon mit 13 hattest: Studium in Oxford! Und stell dir vor, du erhältst das Stipendium für die Rhodes. Doch gleich am ersten Tag begegnest du jemandem, ...

Stell Dir vor, Du erfüllst dir einen Traum, den du schon mit 13 hattest: Studium in Oxford! Und stell dir vor, du erhältst das Stipendium für die Rhodes. Doch gleich am ersten Tag begegnest du jemandem, der deine ganzen Pläne über den Haufen wirft, denn diese Begegnung zeigt, wie wenig Pläne nutzen, wenn das Leben anders spielt.

All das erlebt Ella, eine liebenswerte, offene und zugängliche Person, die ihr ganzes Leben durchstrukturiert hat und nun auch noch Beraterin für die Senatorin Wilkes in deren Wahlkampf geworden ist.

Da sie ihre Geschichte selbst erzählt, spürt man all die Emotionen, Eindrücke, Gedankengänge wesentlich mehr. Mit ihren Freunden Tom, Maggie, Charles und Cecelia teilt sie Sorgen und Leid, erreicht selbst das Herz vom grummeligen Hausmeister Hugh oder Simon vom Imbiss zum frischen Fisch.
Doch dann kracht sie mit Jamie zusammen und spürt, alles, was sie jemals geplant hat, ist hinfällig, wenn das Leben einem böse mitspielt. Erst sehr viel später kommt sie hinter sein Geheimnis und doch geht sie so unglaublich tapfer und mutig damit um.
Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, es hat mich tief berührt und mir gezeigt, plane von Tag zu Tag und genieße das, was möglich ist, denn viel zu schnell kann auf einmal alles anders werden.
Auch wenn manche Wörter aufgrund der Uni und dem Literaturkurs etwas fremd klingen, aber sie sind absolut passend zu dieser Geschichte und geben ihr gleich eine spezielle Bedeutung, basiert sie doch auf dem, was Jamie und Ella teilen- Literatur!.
Ein Zitat fasst das so schön zusammen: Wenn man sich nicht öffnet, wie kann man dann vom Leben überrascht werden? Nichts in diesem Leben ist für immer. Aber wenn man jemanden liebt und von jemandem geliebt wird, kann man sein Märchenland finden. Was immer und wo immer das ist.

Ich habe alle Gefühlswelten in diesem Buch erlebt- ich habe geweint, gelacht, gehofft, gelitten- es ist ein Buch, was sehr unter die Haut geht und was man nicht so schnell vergessen wird, genau das macht ein gutes Buch aus. Die Art von Ella hat mich auch sehr berührt, weil sie so lebensecht, authentisch ist, auch von ihren Emotionen mitgerissen ist, auch Fehlentscheidungen trifft, aber immer wieder spürt man ihr gutes Herz, was ihr letztendlich hilft, niemals aus den Augen zu verlieren, was wirklich zählt.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

gefühlvoller und interessanter Auftaktband über ein ganz besonderes Handwerk

Das Haus der Perlen – Schimmern der Hoffnung
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Das Autorenduo Eva-Maria Bast und Jørn Precht erzählen unter dem Pseudonym Charlotte Jacobi die Geschichte des noch heute weltweit berühmten Hofjuweliers in München- Carl Thomass.
Auf faszinierende und ...

Das Autorenduo Eva-Maria Bast und Jørn Precht erzählen unter dem Pseudonym Charlotte Jacobi die Geschichte des noch heute weltweit berühmten Hofjuweliers in München- Carl Thomass.
Auf faszinierende und sehr interessante Weise erhält man als Leser Einblicke in die Arbeit der Perlenfischer aus dem Vogtland. Diese Perlen-Saga startet um 1944 in München mit Marie Thomass, die ein besonderes Gespür für Perlen und das Tragen von Schmuck hat, was ihr eine Anstellung des Juweliers Neustätter in München einbringt. Nach einem Auftrag des Königshofes gelangt sie ins Vogtland und lernt dort den Perlenfischer Moritz kennen und lieben. Doch viele Schicksalsschläge sorgen dafür, dass diese große Liebe überschattet wird.
Sowohl Cover als auch die Vorschau haben mich gelockt und ich bin überrascht, wie toll recherchiert dieses arbeitsintensive Handwerk ist und ich bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht darüber nachgedacht habe, dass es auch in Deutschland so umfangreich praktiziert wurde. Das Wissen um die Entstehung von Perlen, wie sie gewonnen und verarbeitet werden ,was die Perlen mit dem Königshof zu tun haben hat mich wirklich begeistert.
Die Charaktere erzeugen genau die richtige Spannung, Dramatik und viel Gefühl, um Handwerk, Romantik, historische Geschehnisse in eine bezaubernde Saga zu verpacken, die die Wertschätzung für diese besonderen Perlen auf jeden Fall steigen lässt.
Dabei erhält man auch Einblick in die Zusammenarbeit der Juweliere und Perlenfischer, in deren familiäre Verhältnisse und genau das gibt der Geschichte genau die richtige Mischung, auch wenn es für mich an manchen Stellen gern noch etwas mehr Spannung und Tiefe hätte geben können.
Auf jeden Fall hatte ich angenehme Unterhaltung und werde die Saga gern noch weiterverfolgen, die ja 3 Generationen umfassen wird.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Ein Auftakt, der es in sich hat

Rückkehr nach Sunset Cove
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Niklas, durch eine gemeine Intrige der Konkurrentin Gillian Mulhare aus dem Rennen um die Stelle des stellvertretenden Staatsanwalts gekickt, versucht in Sunset Cove seine Gedanken neu zu ordnen, trifft ...

Niklas, durch eine gemeine Intrige der Konkurrentin Gillian Mulhare aus dem Rennen um die Stelle des stellvertretenden Staatsanwalts gekickt, versucht in Sunset Cove seine Gedanken neu zu ordnen, trifft dabei allerdings auf die sehr sympathische aber verurteilte Marie McMillan, die aufgrund ihrer Bewährungsstrafe keine Chance hat, eine Bleibe zu finden.

Beide stellen fest, dass sie von ein und derselben Verteidigerin übers Ohr gehauen wurden und während Niklas versucht, Rache zu üben, hofft Marie darauf, ihr richtiges Leben zurück zu bekommen, denn nichts ist schlimmer, als ständig abgewimmelt zu werden, weil alle sie für straffällig halten.

In Holly, die im Fairway-Restaurant arbeitet, findet sie eine gute Verbündete und Freundin. Man merkt, wie sie Marie helfen möchte und dies häppchenweise macht, ohne sie zu überrollen, da Marie sehr vorsichtig ist und ziemlich hohe Mauern um sich gezogen hat.

Während Marie Unterschlupf bei Niklas findet, versuchen beide sich zu arrangieren, was aber aufgrund des Erlebten von beiden eine große Herausforderung ist. Doch Niklas gibt nicht auf, und während er von seinem Bruder Andrew und ihrem besten Freund Jake unterstützt wird, öffnet sich Marie und beide spüren, dass da mehr ist als nur Vertrauen.

Mit jedem Schritt geraten sie allerdings mehr in Gefahr und auch Gillian gibt ihren frisch gewonnen Posten keineswegs freiwillig auf.

So erlebt der Leser eine interessante Geschichte zweier Menschen, die versuchen, ihre Reputation zurück zu bekommen, dabei aber viele Hindernisse zu überwinden haben, die teilweise auch mit ihrer Einstellung, dem Vertrauen und dem bereits Erlebten zu tun haben.

Es wird sich nicht groß mit langatmigen Sätzen und Umschreibungen aufgehalten, man erhält gut dosiert die Informationen, die man zu den Personen und Gegenden benötigt, alles andere erfährt man durch die Geschichte selber.

Marie ist für mich wie eine Blume, die sich nur in richtiger Umgebung öffnet und das auch nur Stück für Stück, aber danach einfach nur strahlt und andere mit begeistert. Ihr Verhältnis zu ihrer Tante Annerose ist so süß und zu Herzen gehend, ihr Anker, die Einzige aus ihrer Familie, die noch zu ihr hält. Mit der Tante und Holly sind hier Nebencharaktere zu Lieblingsprotagonisten geworden.

Es liest sich flüssig, das Cover ist ein absoluter Hingucker und die Vorschau lädt ein, mehr zu erfahren. Man braucht zwar eine Weile, um mit den Charakteren warm zu werden, das ändert sich allerdings, wenn man hinter die Kulissen guckt und mehr über ihre Hintergründe erfährt. Vielleicht wäre weniger hier mehr gewesen, weil fast schon zu viele Probleme gewälzt werden, was etwas an Tiefe für die Charaktere eingebüßt hat, aber insgesamt war es dennoch eine unterhaltsame Geschichte und Jake und Andrew erhalten ja mit Teil 2 und 3 ihre ganz persönliche Geschichte, was mich total freut.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

das große Finale der Schwarzenberg Familiendynastie

Grandhotel Schwarzenberg – Der Beginn einer neuen Zeit
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Mit diesem Band ist die Saga um die Familiendynastie der Schwarzenbergs auch schon wieder vorbei.


Wie der Titel schon ankündigt, erleben wir in diesem Teil die Epoche von 1928-1955. Mittlerweile sind ...

Mit diesem Band ist die Saga um die Familiendynastie der Schwarzenbergs auch schon wieder vorbei.


Wie der Titel schon ankündigt, erleben wir in diesem Teil die Epoche von 1928-1955. Mittlerweile sind Annas Kinder Franziska und Karl selbst schon erwachsen und verfolgen ihre eigenen Pläne. Doch leider gehen nicht alle Entscheidungen glücklich aus und aufgrund vieler unterschiedlicher Interessen und Zukunftspläne gibt es auch etliche Reibereien, sowohl innerhalb der Familie als auch von außen.

Als dann noch die Nationalsozialisten immer weiter Einfluss auf das Leben der Bürger nehmen und ihr Denken und Handeln durchsetzen, wird es für manch einen zu einer Gefahr.
Die Einbindung dieser dunklen Epoche in Verbindung mit den Folgen des 2.Weltkrieges ist gut gelungen, gerade weil sich nicht jeder darauf einlässt, was viele schlimme Folgen nach sich zieht und eine gewisse Spannung erzeugt.


Die Verbindung der Halbgeschwister Franzi und Karl hat mir von Anfang an gefallen, weil Franzi eine Frau ist, die ihr Herz auf der Zunge trägt und frei heraus sagt, was ihr gefällt oder auch nicht. Doch zwischenzeitlich ist das Verhältnis zwischen beiden ziemlich angespannt und doch spürt man diese besondere Bindung und den besonderen Familienzusammenhalt, egal wie finster es drumherum auch sein mag.

Dennoch hat mir noch das gewisse Etwas gefehlt. Der Schreibstil ist zwar toll, aber irgendwie lösen sich die Spannungsmomente immer viel zu schnell auf. Dadurch wirkt es teilweise unterkühlt und trocken, wie eine Aneinanderreihung von Ereignissen, wobei auch die Charaktere eher oberflächlich bleiben und man auch das Verhalten nicht immer nachvollziehen kann. Das macht es schwer, in die Geschichte einzutauchen und komplett mitzufühlen, obwohl es schon einige emotionale Momente gibt.

Die Cover sind alle sehr schön gestaltet und vom Inhalt selbst gefällt mir die Trilogie, weil die Autorin auch viel Hintergrundinformationen zum Ort Bad Reichenhall und seiner Entwicklung liefert, doch insgesamt gesehen hat es mir an Tiefe gefehlt und der ersehnte Funke konnte nicht so richtig überspringen.

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Ein Debütroman mit erstaunlicher Entwicklung und etlichen Überraschungen

Die Tochter des Zementbarons
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Was für ein wundervoller Debütroman, der einem ganz intensiv zeigt, wie wichtig es ist, nie vorschnell zu verurteilen oder sich von der Masse mitreißen zu lassen, ohne die genauen Fakten zu kennen oder ...

Was für ein wundervoller Debütroman, der einem ganz intensiv zeigt, wie wichtig es ist, nie vorschnell zu verurteilen oder sich von der Masse mitreißen zu lassen, ohne die genauen Fakten zu kennen oder die Folgen zu überdenken.

Gleichzeitig musste auch ich meine anfängliche Abneigung gegen die egoistische, uneinsichtige Art Annas korrigieren, denn durch ihre Geschichte bewirkt die Autorin auch bei jedem Leser ein Umdenken.

Die spannungsgeladene Gegenüberstellung von wohlhabendem Bürgertum und den einfachen Lohnarbeitern, deren Unzufriedenheit immer mehr hochkocht macht sie durch die genau passenden Charaktere so greifbar und authentisch.

Man wird sofort in die Handlung reingezogen, teils faszinierend aber manchmal auch fassungslos - eine ganz spezielle Mischung und doch so gut, weil es so viele Emotionen weckt.

So traurig die Entwicklung zwischenzeitlich ist und auch Anna auf teilweise sehr schmerzhafte Weise lernen muss, gewisse Ansichten zu überdenken und sich von Gott formen zu lassen, so ergreifend und eindrucksvoll wird dies geschildert.

In Verbindung mit dem 1.Weltkrieg und der zahlreichen Lieder und Briefe von Soldaten, entsteht eine Geschichte, die einen noch lange beschäftigt hält, die die ganze Sinnlosigkeit von Krieg und Standesdenken verdeutlicht und es durch einen ganz besonderen Satz passend zusammenfasst: "Und doch kann Gott noch gute Dinge aus Fehlern wachsen lassen. Keiner ist perfekt." (Buchzitat)

Je tiefer man eintaucht, desto mehr erlebt man, wie die Ereignisse immer mehr verknüpft werden. Es ist anfangs wie ein Puzzle aus vielen Teilen, das nach und nach durch Erleben und Korrektur wieder zu einem wunderschönen Gesamtbild zusammengefügt wird.

Ein empfehlenswerter historischer Roman zur Zeit des 1.Weltkriegs mit tollem Lokalkolorit in Blaubeuren, der auf ganz unterschiedliche Art christliche Werte hervorhebt, die langsam, aber stetig wachsen und für so manche Überraschung sorgen.

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