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Veröffentlicht am 10.06.2023

ein Wohlfühlbuch der besonderen Art - eine unvergessliche Liebesgeschichte

Fritz und Emma
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Was für eine wunderschöne, zu Herzen gehende Geschichte. Obwohl es Oberkirchbach und all seine liebenswerten, urigen und besonderen Einwohner gar nicht gibt, hat man so viele Bilder im Kopf und fühlt sich ...

Was für eine wunderschöne, zu Herzen gehende Geschichte. Obwohl es Oberkirchbach und all seine liebenswerten, urigen und besonderen Einwohner gar nicht gibt, hat man so viele Bilder im Kopf und fühlt sich komplett ins Geschehen hineinmanövriert und will auch gar nicht mehr weg.

Dies ist keine gewöhnliche Lovestory, weil sie einerseits so dramatisch und schicksalhaft ist, teilweise auch innerlich ganz schön durchrüttelt, aber gleichzeitig auch sehr bewegt und ziemlich unter die Haut geht. Die Charaktere sind dabei so wunderbar gezeichnet und Seite um Seite hofft und bangt man, fühlt mit, freut sich über jeden kleinen Lichtblick.

Während die Geschichte dann in die Neuzeit schwenkt und Einblicke in das Leben des neuen Pfarrers und seiner Frau Marie gibt, erhält man auch viele Eindrücke in das etwas eingerostete Dorfleben, deren Bewohner sich teilweise ziemlich fremd sind und es nicht viel Unterhaltungsmöglichkeiten gibt. Das belastet Marie sehr und man spürt ihre Unzufriedenheit und Rastlosigkeit. Doch auf ihre natürliche, lockere Art holt sie die Bewohner aus ihrem Schneckenhäuschen und bald schon purzeln die Ideen, besonders weil der Ort bald schon 750 Jahre Jubiläum hat. Das schließt auch das alte zerstrittene Paar Emma und Fritz ein, doch das ist schwerer als gedacht.

Die Sprecherin hat hier eine Meisterleistung vollbracht, denn bei so vielen Bewohnern und unterschiedlichen Charakteren so ein Stimmentalent zu bringen ist einfach genial.
Man hat dadurch das Dorfleben hautnah gespürt, jede einzelne Person sofort vor Augen gehabt. Gleichzeitig bin ich selten so sehr von Emotionen überrollt worden wie hier. Sie hat wirklich jede einzelne Stimmung goldrichtig eingefangen und ich bin immer noch hellauf begeistert.

Auch was die Autorin hier gezaubert hat, ist für mich einfach eine der schönsten Geschichten, die ich jemals gelesen und gehört habe, nicht nur inhaltlich, sondern auch vom Schreibstil. Sie lässt einen die Geschichte so intensiv fühlen, so dass man trotz des etwas traurigen Verlaufs nicht das Gefühl hat, es erdrückt einen, sondern immer ist da dieser Funke Hoffnung, gemischt mit lustigen Anekdoten, verrückten Ideen oder Kommentaren der Bewohner. Eigentlich will man gar nicht, dass die Geschichte aufhört, und am Ende weiß man, das Leben mag vergänglich sein, manche Last ist schwer und unerträglich, aber die Liebe nicht und dafür ist es nie zu spät.

Ein Wohlfühlbuch der besonderen Art – beeindruckend anders und doch so schön und gefühlvoll, ein Buch für die Seele mit einer unvergesslichen Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Eine Liebe, die alle Stürme des Lebens übersteht

Hickory Hills
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Aufmerksam geworden durch das einladende Cover und das Thema Pferde hat es mir sehr viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen.

Abwechselnd aus der Sicht von Allie selber, die den Verlauf des drohenden ...

Aufmerksam geworden durch das einladende Cover und das Thema Pferde hat es mir sehr viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen.

Abwechselnd aus der Sicht von Allie selber, die den Verlauf des drohenden Verkaufs des Gestüts erzählt, aber auch ihrer Emotionen bezüglich der zerbrochenen Beziehung zu Austin, dem Tierarzt, wird man zwischendurch immer wieder in die Zeit vor und während des 2.Weltkriegs versetzt, sowohl was das Spring- und Dressurreiten betrifft, aber auch Geschehnisse der Angriffe durch deutsche U-Boote und deren Auswirkungen.
Dabei erhält man Einblicke aus dem Leben von Allies Großmutter - liebevoll Nana Dale genannt. Diese kleine Person schließt man sofort ins Herz, weil sie für alles, woran sie glaubt und wofür ihr Herz schlägt bis zum Ende und mit Feuereifer kämpft.


Es ist einfach unglaublich, was sie alles erlebt, was passiert, wie die Familienverhältnisse waren und auch über ihre ganz große Liebe zu lesen, die erst nach ihrem Tod nach und nach ans Licht kommen. Für Allie eine Herausforderung, weil Dale es unglaublich spannend macht, während die Zeit bis zur Übergabe an den Immobilienhai immer näher rückt.



An Allie musste ich mich erst gewöhnen, weil sie ziemlich stur und hartnäckig ihre Ziele verfolgt und dabei gar nicht bemerkt, wie viele helfende Hände sie ignoriert. Doch je mehr sie über ihre Großmutter erfährt, über ihre Art mit den Pferden und wie deren geduldige, sanfte Nanny Husy Dale auf einfühlsame, beispielhafte Weise gezeigt hat, was Glaube und Vertrauen zu Gott für eine wichtige Rolle spielen, nicht nur wenn das Leben schwer ist oder man vor Herausforderungen steht.


Als Leser ist man im Gegensatz zu Allie immer einen Schritt voraus, was den Werdegang ihrer Oma betrifft, bis sie selbst durch Sammlungen, Zeitungsausschnitte, Ausflüge zu bestimmten Orten und aufgehobene Kostbarkeiten zur Aufklärung kommt. Obwohl sich dadurch einiges wiederholt, war es für den Gesamtverlauf nicht schlimm, auch wenn das Buch ruhig noch etwas mehr an Spannung hätte aufnehmen können.



Dennoch hat es mich emotional sehr berührt, weil es anders als erwartet und dennoch so gut entwickelt ist und ich absolut überrascht war, was für Geheimnisse ans Tageslicht kommen.



Fazit: Eine wunderbar einfühlsame Geschichte auf zwei Zeitebenen, deren Entwicklung faszinierend, erschütternd und mitreißend ist. Dieser große unerschütterliche, gelebte Glaube der Großmutter, den sie zu Lebzeiten durch viele Gespräche und Zitate mit ihrer Enkelin geteilt hat und nun Einfluss auf deren Leben, ihre Entscheidungen nimmt, ist bewegend und nachahmenswert. Kein Gebet ist zu groß oder zu klein für Gott und der Spruch: „Wenn du vor Sorgen nicht mehr stehen kannst, geh auf die Knie“ hat sich regelrecht in mein Herz gebrannt.


Ich kann das Buch wirklich empfehlen, eine tolle Mischung aus fiktiven Charakteren vor historischen Ereignissen, klasse recherchiert und verpackt in eine schöne, wenn auch dramatische Erzählung, die zu Herzen geht mit der Botschaft der Dankbarkeit, Zufriedenheit, einem hilfsbereiten Herzen und dem großen Vertrauen zu Gott, dass alles bei ihm am besten aufgehoben ist, denn „im Gebet gefaltete Hände sind nie leer.“

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Veröffentlicht am 08.06.2023

großartige, unvergessliche Geschichte basierend auf wahrer Begebenheit

Sonnenaufgang mit Giraffen
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Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes, einfühlsam, wohltuend und einfach unglaublich.



Mit dem Sprecher ist genau der Richtige ausgewählt worden, um diese Geschichte mit den beiden Hauptprotagonisten ...

Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes, einfühlsam, wohltuend und einfach unglaublich.



Mit dem Sprecher ist genau der Richtige ausgewählt worden, um diese Geschichte mit den beiden Hauptprotagonisten Woody Nickels und dem Zoowärter Riley Jones so souverän und authentisch mit ihrer ganz eigenen Persönlichkeit zu präsentieren. Ich war sofort mittendrin und hab es so genossen, sowohl den etwas griesgrämigen Riley zu erleben, der eine eigene Giraffensprache entwickelt hat, um zu kommunizieren. Aber auch den gerade mal 17-jährigen Woody, den schwere Schicksalsjahre ziemlich mittellos und verwaist zurückgelassen haben. Mit seiner jungen, ungestümen Art wird die Reise ein großes, spannendes, amüsantes und ereignisreiches Erlebnis.



Unfassbar, was man dabei alles erlebt und auch über die beiden Giraffen lernt, die von Woody liebevoll „Wildes Mädchen“ und „Wilder Junge“ genannt wurden.



In einem selbst gebauten Kastenwagen geht es durch Sandstürme und eine Wüstenflut, durch unwegsames Gelände, etlichen Gefahren durch Mensch, Tier und Wetterkapriolen ausgesetzt, 12 Tage und 3000 Meilen nach Westen. Mit der geheimnisvollen Reporterin Augusta kommt auch die romantische Seite mit ins Spiel, wenn auch anders als gedacht und sehr emotional.



Diese Story beruht auf wahren Begebenheiten, ist toll recherchiert und wertvoll, um alte Geschichte wieder lebendig werden zu lassen, mit zwei wundervollen Tieren, die das Leben der Mitreisenden grundlegend verändert haben.



Eine Geschichte, die nicht ungelesen bleiben darf, weil sie so tief berührt und unvergesslich bleibt.

Die Mischung aus Wahrheit und Fiktion ist großartig gelungen, zumal dies hier dargestellt durch eine Erinnerung von Woody ist, die er im Seniorenheim als über 100-Jähriger aufschreibt und obwohl es ihn eigentlich gar nicht gab, passte es perfekt hinein.



Das Ende hat mich sehr mitgerissen, weil ich mit dem Verlauf überhaupt nicht gerechnet habe, es dennoch genau passend fand, weil eben auch im echten Leben nicht immer alles so verläuft, wie man es erhofft und sich wünscht.



Fazit: Ein sehr bewegendes Buch über zwei Tiere, liebevoll auch turmhohe Wunder genannt, die man für ihre Grazie und Schönheit bewundert und die mit ihrer Geschichte weltweit für Schlagzeilen gesorgt haben. Toll verpackt in eine ereignisreiche Reise, die sowohl Mensch als auch Tier auf ganz besondere Weise verbunden hat und zu Freunden gemacht hat. Ich kann diese Geschichte wirklich empfehlen, es hat mich sehr berührt und ich bin froh, dass ich es, wenn auch eher durch Zufall, entdeckt habe. Doch schon alleine das Cover und der besondere Titel haben mich sofort angesprochen. Und die Erwartung ist übertroffen worden.

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Veröffentlicht am 06.06.2023

die wilden 60er und der Drang nach Freiheit - unterhaltsamer 3.Teil der Gutsherrin-Saga

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Dies ist schon der 3.Teil der Gutsherrin-Saga, in dem wir im Vergleich zu den vorangegangenen mehr über Dora Twardys Stieftochter Clara erfahren. Der Krieg ist vorbei und die 60er Jahre sind angebrochen. ...

Dies ist schon der 3.Teil der Gutsherrin-Saga, in dem wir im Vergleich zu den vorangegangenen mehr über Dora Twardys Stieftochter Clara erfahren. Der Krieg ist vorbei und die 60er Jahre sind angebrochen. Für viele Motivation, sich frei und unabhängig zu fühlen.

Das spürt man auch bei den Entscheidungen, die sowohl Clara als auch ihre Freundinnen Sanni und Maria treffen.Angeheizt von Claras Freund Freddy zieht es sie nach Hamburg, in der Meinung, dort eher den Traum als Fotografin verwirklichen zu können.

Während der Zeit von Marilyn Monroe, Westside Story, Twistdance, der Antibabypille, den Beatles, und dem Besuch von John F.Kennedy begleiten wir sie auf ihrem Weg zur erhofften Freiheit, die so ganz anders verläuft als sie es sich vorgestellt hat.

Immer noch herrscht das Denken vor, dass Frauen heiraten, Kinder bekommen und sich um den Haushalt kümmern, deshalb ist es nicht so einfach, beruflich vorwärts zu kommen, was auch Clara ziemlich schnell feststellen muss.

Die drei Frauen könnten gar nicht unterschiedlicher sein und jede hat mit den momentanen Umständen zu kämpfen. Die Entwicklung der drei ist interessant und überraschend, obwohl für mich die Geschwister Maria und Dino aus Italien die stärksten Rollen eingenommen haben. Beide haben das Restaurant ihres Onkels Bella Napoli in Hamburg übernommen und sind so charakterstark, so liebenswert und haben Clara und Sanni so viel Unterstützung gegeben, trotzdem es für sie auch alles andere als leicht ist, gerade auch mit der sprachlichen Barriere. Ihr Akzent hat die Geschichte richtig aufgelockert und unterhaltsam gemacht und besonders Marias steigendes Selbstbewusstsein hat mir so gefallen.

Dagegen fand ich das teils sehr egoistische Verhalten von Clara und Sanni nicht immer nachvollziehbar, vieles hat mich verwundert, besonders die Naivität und auch, dass gerade Clara trotz ihrer jungen Jahre einfach so nach Hamburg gehen und dortbleiben durfte, obwohl sie noch gar nicht volljährig war und die Eltern das einfach so unterstützt haben. Einerseits wollen sie schon so erwachsen sein, doch ihr Handeln ist teilweise noch sehr kindisch, egoistisch und leichtgläubig. Dadurch fiel es mir ziemlich schwer, mit Clara richtig warm zu werden. Ebenso auch Freddy, ein Möchtegern und Überflieger, der denkt, er kann durchs Leben schweben, muss mit keinen Konsequenzen rechnen und keine Verantwortung übernehmen.

Claras Stiefmutter Dora nimmt in diesem Teil leider nur eine Randfigur ein, was aber der Entwicklung und der vorangeschrittenen Jahre geschuldet ist. Dennoch fand ich es gut, dass zumindest durch den Auschwitz-Prozess der Krieg hier auch noch eine wesentliche Rolle gespielt hat und dieser auch durch Claras Kinderfreund Leo als Staatsanwalt als für mich spannendstes Element in diesem Buch interessant eingebaut wurde. Seine sanfte, liebevolle und zugleich auch emotionale Art waren etwas ganz Besonderes, ebenso sein Geschenk mit dem Kompass.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, sie war gut recherchiert, es entstand eine gute Mischung aus wahren Begebenheiten und Fiktion, die gut miteinander verwoben wurden. Dennoch fehlte mir dieser bislang so gewohnte Spannungsbogen, es ist eine Ansammlung von Ereignissen, während den Charakteren allerdings die gewohnte Tiefe und Nähe ausblieb.

Vom Schreibstil fand ich es flüssig, unterhaltsam, doch so richtig Fahrt aufgenommen hat es nicht und zog sich daher durch einige Passagen.

Dennoch kann ich die Geschichte empfehlen, zeigt sie doch, dass Freiheit so verschieden sein kann, für die einen bedeutet es Unabhängigkeit, erwachsen werden, aus Fehlern lernen, niemals seine Träume aufgeben und eingestehen, dass nicht alles, was nach Freiheit aussieht, auch wirklich Freiheit ist.

Andererseits empfand ich die Einbindung des Auschwitz-Prozesses gut gewählt, weil hier die andere Art von Freiheit einbezogen wird, wenn all die Verbrecher, die sich die Freiheit nahmen, über das Leben anderer zu entscheiden und ihnen auf die schlimmste Art Leid zufügten nun selber erfahren mussten, dass sie dafür zur Verantwortung gezogen werden und von ihrer selbstgerechten Art auf den Boden der Tatsachen geholt wurden.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Mitreißende, packende und emotionale Geschichte über das Warschauer Ghetto

Das Medaillon
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Die Frage auf der Rückseite des Buches hat mich sehr nachdenklich gemacht: Wie weit würdest du gehen, um die zu schützen, die du liebst? Da mich interessiert hat, was es mit diesem Medaillon und der Entscheidung ...

Die Frage auf der Rückseite des Buches hat mich sehr nachdenklich gemacht: Wie weit würdest du gehen, um die zu schützen, die du liebst? Da mich interessiert hat, was es mit diesem Medaillon und der Entscheidung auf sich hat, wollte ich das Buch unbedingt lesen und ich habe es nicht bereut.
Es ist ein Buch, dass extrem unter die Haut geht, das einen innerlich zerreißt und das auch gleich mehrmals.

Ich habe schon einige Bücher über diese dunkle Zeit deutscher Geschichte gelesen, und doch habe ich das Gefühl gehabt, dass die Autorin mich mit ihrem flüssigen, angenehmen und doch ungeschönten Schreibstil direkt in die Zeit mitnimmt.
Zu erfahren, wie Anfang 1939 das Warschauer Ghetto erbaut wurde, wie all die Gräuel an Juden begangen wurden auf die schlimmste, grausamste und entwürdigendste Art hat mich schockiert, sprachlos gemacht und gleichzeitig frustriert. Immer und immer wieder kam die Frage auf: Warum sind Menschen so grausam?

Dieses Buch erzählt auf berührende Art die Geschichte des sehr sympathischen, tapferen Ehepaars Rosa und Itzhak Dunovich, die so glücklich über die Geburt ihrer Tochter Ania sind und alles daransetzen, ihre Familie zu schützen. Immer wieder spürt man diese Zerrissenheit – Pflicht oder Herz, ohne zu wissen, ob es überhaupt gut ausgeht, egal für was man sich entscheidet.
Parallel dazu erlebt man die Geschichte von Sophie Kumiega, einer Engländerin, die aufgrund ihrer Heirat mit einem Polen auch in Warschau gelandet ist und heimlich für den Untergrund arbeitet, bis irgendwann beide Geschichten ineinanderfließen.

Anfangs habe ich noch überlegt, wie beides zueinander passt, aber nach und nach ergibt sich ein Gesamtbild und das hat mich wirklich mitgerissen. Was beide Seiten erleben müssen, all die Kompromisse, die sie eingehen müssen, die ständige Angst verraten zu werden, von Menschen, denen man eigentlich vertraut, hat mich zutiefst berührt, aber auch der Ideenreichtum, aus der größten Not dennoch etwas für andere zu tun, obwohl es den eigenen Tod bedeutet.

Besonders schön fand ich dabei, wie sie auf ihre ganz eigene Art das Gespräch mit Gott gesucht haben, ihn immer wieder um Hilfe, um Beistand, um gute Entscheidungen gebeten haben und dabei biblische Beispiele wie z.B. die Israeliten am roten Meer, ohne sichtbaren Ausweg und doch im vollen Vertrauen auf Gott, als Motivation und Stärkung genutzt haben.

Diese großartige Kombination zwischen historischen Ereignissen und einer fiktiven Erzählung, die genauso hätte passiert sein können und absolut authentisch klar hat mich sehr begeistert. Auch die Bezugnahme auf Dr.Janusz Korczak, einem polnischen Kinderarzt und Kinderbuchautor, fand ich sehr berührend und hat mich dazu bewogen, die beiden Kinderbücher „König Hänschen“, auf die auch in der Geschichte Bezug genommen wird, zu kaufen. Was für eine Leistung und perfekt in die Handlung integriert.

Gegen Ende hatte ich etwas Schwierigkeiten mit Sophies Reaktionen. Ich konnte es ein stückweit nachvollziehen, allerdings habe ich mich doch etwas über ihr Verhalten gewundert, das so völlig untypisch für sie war. Auch der Schluss ist anders als erwartet, aber genau das macht besondere Geschichten aus, weil nichts vorhersehbar ist, so viele Wendungen und Entwicklungen eingebaut sind, dass man gar nicht anders kann, als die Geschichte zu verschlingen und noch lange wirken zu lassen.
Einen ganz besonderen Satz gab es, den ich mir fest eingeprägt habe. „Die Angst ist ein unschöner Feind. Lass sie einen Fuß in die Tür kriegen, und sie wird dein Leben kontrollieren.“


Fazit: Ein emotionsgeladenes Buch, fesselnd, ereignisreich, es begegnet einen mit voller Wucht, als wenn die Erde bebt und zurück nur Asche und Erinnerungen bleiben. Es nimmt einen direkt mit ins Geschehen und lässt einen jede einzelne Sekunde miterleben, leiden, hoffen, trauern, kämpfen und weinen. Und gleichzeitig ist es noch so viel mehr, weil es Vergangenes wieder aufleben lässt, um zu warnen, zu lernen und nie zu vergessen, einfach weil wir es all den Opfern schuldig sind.

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