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Maimouna19

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Altern - Mach was draus, es liegt an Dir!

Altern
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Alter ist ein Thema, das jeden irgendwann trifft. Und wer könnte besser darüber schreiben als ein Mensch, der sich mitten in dieser Lebensphase befindet. Und wenn man dann noch so hellwach, belesen, scharfsinnig ...

Alter ist ein Thema, das jeden irgendwann trifft. Und wer könnte besser darüber schreiben als ein Mensch, der sich mitten in dieser Lebensphase befindet. Und wenn man dann noch so hellwach, belesen, scharfsinnig – und auch scharfzüngig – wie Elke Heidenreich ist, kann dabei nur ein kluges und absolut lesenswertes Essay über das Altern entstehen. Jeder Satz ist bemerkenswert und ich habe mich in vielen Aussagen wiedergefunden.

Sie schreibt ein sehr persönliches Buch darüber, wie sie das Altwerden empfindet, reflektiert ihr vergangenes Leben und beschreibt, wie sie den verbleibenden Teil des Lebens zu gestalten und genießen gedenkt. Viele Zitate von bekannten Philosophen, Schriftstellern, Dichtern, Schauspielern und Musiker zum Thema „Altern“ sind eingeflossen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat und Anregungen für weitere Lektüren bietet.

Das Buch liefert keine neuen Erkenntnisse, sondern bestätigt, was man ohnehin weiß: am Alter kommt keiner vorbei, also bringt es auch nichts, miesepetrig darüber zu lamentieren. Es liegt an jedem selbst, das Beste daraus zu machen. Und das bedeutet Disziplin, Neugier und Konzentration. Das ist auch gut so, denn Nichtstun macht nicht glücklich. Das Schöne ist, dass man selbst entscheidet, was man tut, weil man eben nicht mehr muß!

Elke Heidenreich weiß natürlich um ihre privilegierte Situation (gesund, finanziell abgesichert, aktiv, mit einem sozialen Umfeld), es ist weitaus schwerer mit dem Altern zurechtzukommen, wenn man alt, arm, krank und einsam ist (jung, arm und krank ist auch nicht besser!).

Mit „Altern“ hat Elke Heidenreich mir ein paar vergnügliche Lesestunden beschert und sollte ich mal wieder mit mir selbst oder meinem Altwerden hadern, werde ich den einen oder anderen Satz aus ihrem Büchlein noch einmal nachlesen. Hey, es ist doch toll: „Ich sitze hier und atme“. Was will ich mehr!

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Gelungene Familiengeschichte zum Schmunzeln

Makarionissi oder Die Insel der Seligen
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Fünf Generationen umspannt das großartige Familienepos von Vea Kaiser. Es beginnt in den 1950er Jahren in dem kleinen, vergessenen Bergdorf Varitsi an der griechisch-albanischen Grenze und reicht bis in ...

Fünf Generationen umspannt das großartige Familienepos von Vea Kaiser. Es beginnt in den 1950er Jahren in dem kleinen, vergessenen Bergdorf Varitsi an der griechisch-albanischen Grenze und reicht bis in die Gegenwart auf der imaginären griechischen Insel „Makarionissi“. Auf der Suche nach ihrem individuellen Glück begleiten wir die Familienmitglieder ins niedersächsische Hildesheim, ins österreichische St. Pölten, nach Zürich und Chicago.

Zentrale Figuren dieser Geschichte sind Eleni und ihr Cousin Lefti, einander versprochen im Kindesalter. Ihre Großmutter Yiayia Maria Kouzis hatte entschieden, dass die beiden heiraten sollten, da es für ihren einzigen männlichen Enkel keine geeignete Frau in Varitsi gab.

In ihrer Kindheit sind die beiden befreundet, doch sie entwickeln sich sehr unterschiedlich – die rebellische Aktivistin Eleni schließt sich linken Gruppen an und hält überhaupt nichts von der Ehe, während Lefti sich ein ruhiges, friedliches Leben wünscht und mit Politik nichts zu tun haben will.
Doch dann übernimmt 1967 die Junta die Macht in Griechenland und alles ändert sich.

Vea Kaisers Schreibstil ist unkompliziert und leicht. Sie beschreibt die Charaktere in so warmherziger und humorvoller Weise, dass man Eleni und Lefti, aber auch alle anderen Figuren sofort in sein Herz schließt, mit ihnen leidet, bangt und hofft. Dank der detailreichen Beschreibung von Orten und gesellschaftlichen Zusammenhängen fühlte man sich mittendrin in der Geschichte und ganz dabei.
Sehr gelungen ist auch die Einbindung von historischen Ereignissen der jüngeren Geschichte Griechenlands, griechischen Mythen und Märchen.

Insgesamt ist „Makarionissi“ eine gelungene Familiengeschichte, die alles hat, was so eine Geschichte braucht – Liebe, Trennung, Lügen, Schmerz, die Suche nach dem persönlichen Glück, etc. Das Buch hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert und mich oft zum Schmunzeln gebracht. Mit Vea Kaisers erstem Roman „Blasmusikpop“ konnte ich seinerzeit nicht so viel anfangen. Aber nach der Lektüre von „Makarionissi“ werde ich ihrem Debütroman eine zweite Chance geben.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Was für ein Sommer!

Der große Sommer
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Der große Sommer“ spielt in den 1980er Jahren in einer süddeutschen Stadt und erzählt von vier Jugendlichen. Frieder hat so schlechte Noten bekommen, dass seine Versetzung in die nächste Klasse gefährdet ...

Der große Sommer“ spielt in den 1980er Jahren in einer süddeutschen Stadt und erzählt von vier Jugendlichen. Frieder hat so schlechte Noten bekommen, dass seine Versetzung in die nächste Klasse gefährdet ist. Daher darf er nicht mit der Familie in Urlaub fahren, sondern muss die Sommerferien bei den Großeltern verbringen, um unter der Aufsicht seines strengen (Stief-)Großvaters für die Nachprüfungen in Mathe und Latein zu lernen. Auch seine fast gleichaltrige Schwester Alma bleibt in der Stadt, da sie während der Ferien ein Praktikum absolviert. Und dann sind da auch noch Frieders bester Freund Johann und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug, in die er sich bei einer zufälligen Begegnung im Schwimmbad sofort verliebt.
Auch wenn es sich nicht so anlässt, wird es für Frieder in jeder Hinsicht ein großer Sommer, in den sechs Ferienwochen erlebt er die erste große Liebe, wird mit Krankheit und Tod konfrontiert und lernt die Konsequenzen seiner Handlungen zu tragen. Außerdem lernt er seinen Großvater, einen strengen und unnahbaren Mann, den Frieder bis zu seinem zwölften Lebensjahr siezen musste, ganz neu kennen.
Ewald Arenz ist es wunderbar gelungen, die Stimmung der 1980er Jahre einzufangen (Pommes im Freibad, es gab noch keine Handys, sondern man brauchte Groschen für die Telefonzellen, etc.). Auch wenn die Geschichte keine großen Überraschungen bietet, so ist sie zwar unaufgeregt, aber einfühlend, humorvoll und unterhaltsam geschrieben. Es fällt nicht schwer, sich in die Welt eines jungen Menschen, der in kurzer Zeit auf intensive Weise viele Dinge zum ersten Mal erlebt, hineinzuversetzen.
Klare Leseempfehlung für alle, die sich an den eigenen großen Sommer zurückerinnern lassen möchten.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

der 20. Mai ändert alles - oder doch nichts?

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
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Mathilde ist 40 und seit dem Unfalltod ihres Mannes vor zehn Jahren alleinerziehende Mutter von drei Söhnen. Durch diesen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen, ist es ihr doch gelungen, ihr Leben wieder ...

Mathilde ist 40 und seit dem Unfalltod ihres Mannes vor zehn Jahren alleinerziehende Mutter von drei Söhnen. Durch diesen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen, ist es ihr doch gelungen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Als starke, tatkräftige Frau bringt sie Kinder und eine gut bezahlte Stelle als stellvertretende Marketingdirektorin erfolgreich unter einen Hut. Doch dann beginnt ihr Vorgesetzter, mit dem sie immer gut zu Recht kam, ihr das Leben schwer zu machen.
Mathilde werden mehr und mehr Aufgaben entzogen, Informationen werden ihr vorenthalten, sie wird von ihren Kollegen isoliert, einem klärenden Gespräch weicht ihr Vorgesetzter aus.
Thibault hat, ebenfalls wegen eines Schicksalsschlags in jungen Jahren, seinen Plan, Chirurg zu werden, aufgeben müssen und hetzt als Rettungsarzt durch Paris, von einem Patienten zum nächsten. Er trifft auf viele einsame Menschen, aber auch auf knallharte Geschäftsleute, die sich die Ärzte ins Büro rufen, um Zeit zu sparen. Von seiner Geliebten Lila, hat er sich getrennt, da sie Thibaults Gefühle nicht wirklich erwidert, sondern eher gleichgültig in der Beziehung ist.
Laut der Prophezeiung einer Wahrsagerin, ist der 20. Mai der Tag, an dem es zu einem Wendepunkt in Mathildes Leben kommen soll. Es ist auch der Tag, an dem sich Thibault von Lila trennt. Delphine de Vigan erzählt wie Mathilde und Thibault diesen Tag erleben, zwei Menschen, die zwar in derselben Stadt wohnen, sich aber nie über den Weg gelaufen sind und beide, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, auf einen Burn-Out zustreben.
Delphine de Vigan hat einen großartigen Schreibstil, klar und zurückgenommen, aber doch gefühlvoll. Das Buch nahm mich schon nach wenigen Seiten gefangen und ich habe mit Mathilde und auch Thibault mitgelitten und ihre Verzweiflung nachfühlen können. Auch die Vereinsamung des modernen Menschen in der aktuellen Gesellschaft war fast körperlich spürbar.
Ein absolut lesenswertes Buch und eine klare Leseempfehlung. „Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin“ ist sicher nicht das letzte Buch von Delphine de Vegan, das ich gelesen habe.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Trauer und Wut

Windstärke 17
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Idas alkoholkranke Mutter ist tot. Sie hat sich das Leben genommen, als Ida mit ihrer Freundin in Prag war. Ida glaubt, nicht genug auf ihre Mutter aufgepasst zu haben und gibt sich die Schuld an deren ...

Idas alkoholkranke Mutter ist tot. Sie hat sich das Leben genommen, als Ida mit ihrer Freundin in Prag war. Ida glaubt, nicht genug auf ihre Mutter aufgepasst zu haben und gibt sich die Schuld an deren Tod. Sie ist zerrissen zwischen der Trauer über den Verlust und der Wut auf sich selbst, aber auch auf ihre Schwester Tilda, von der sie sich im Stich gelassen fühlt. Gefangen in diesem Wechselbad der Gefühle will sie nur noch weg. Aber statt – wie geplant – zur ihrer Schwester Tilda zu fahren, steigt sie in den Zug nach Rügen. Dort trifft sie auf Knut und jobbt in seiner Kneipe. Bei Knut und seiner Frau Marianne kann Ida auch wohnen. Die beiden kümmern sich rührend um sie und päppeln sie wieder auf. Und dann lernt sie Leif, einen DJ, kennen, was zu weiteren Gefühlsstürmen führt.
„Windstärke 17“ ist der zweite Roman von Caroline Wahl und setzt die Geschichte aus „“22 Bahnen““ um Tilda, Ida und ihre Mutter fort. Trotzdem kann man „Windstärke 17“ lesen, ohne das Vorgängerbuch zu kennen, was für mich der Fall war.
Der Schreibstil von Caroline Wahl ist gleichzeitig mitreißend, spannend und berührend. Trotz der knappen, rauen Sprache gelingt es ihr, alle Charaktere liebevoll und authentisch zu beschreiben. Ich konnte Idas Gefühlschaos so gut nachvollziehen und habe auch Knut, Marianne und Leif direkt in mein Herz geschlossen.
„Windstärke 17“ hat mich sehr berührt und restlos überzeugt, so dass ich auch „22 Bahnen“ noch lesen werde. Klare Leseempfehlung für ein Buch, das alles mitbringt, was eine gute Lektüre ausmacht!

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